ruweiler, burg. Zahnhof. ger in einen met iel Herman pt. 70 N Gaſſelbah — aſttkaſt len I. Sin. 5 Aab — Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 5 eis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Hatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Fir die Redaktion deranſwortlſch: Karl Molitor, Ladenburg, — — ale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. 1 Druck und Perlag von Karl Molitor, Ladenburg Aiffw ch den 27. Seplember Abonnementseinladung. Das VI. Quartal d. Bl. beginnt mit dem 1. Oktober und laden zu Neubeſtellungen hierauf er⸗ gebenſt ein, der Preis iſt am Kopfe des Blattes erfichtlich. Gleichzeitig machen wir auf das „Ilduſtrirte Untethaltungsblatt“ aufmerkſam, welches ſich fiets der größten Beliebtheit erfreut. Für die uns zu Teil gewordene Unterſtützung unſeres Unternehmens danken wir beſtens und bitten auch um fernere Gewogenheit. Beſtellungen beliebe man in der Expedition, oder auch bei den „Zeitungsträgern“ machen zu wollen. im S tember 1898. Die Redaktion. Politiſches. Ladenburg, 24. Sept. Noch immer wird das öffentliche Intereſſe in Deutſchland vor⸗ wiegend durch den Depeſchenwechſel zwiſchen Kaiſer Wilhelm und Fürſt Bismarck in Anspruch genom⸗ men und auch im Auslande widmet man dem ſo „die vielfach aufgeworfene Frage nach den etwaigen politiſchen Folgen des Deß ſchenwechſels zwiſchen Uberraſchend gekommenen Ereigniſſe beſondere Auf⸗ merkſamkeit. Der allgemeine Eindruck, welchen die Kunde von dem ſtattgehabdten Telegrammaustauſch zwischen Kaiſer Wilhelm und dem Altreichskanzler in allen patriotiſchen Kreiſen des deutſchen Volkes hervorgerufen hat, iſt derjenige der tiefſten Genug⸗ thuung und Befriedigung darüber, daß ſich nunmehr die Spannung zwiſchen dem kaiſerlichen Herrn und — dem alten Kanzler endlich zu löſen beginnt. Laſt'te doch dieſer Conflet wie ein ſchwerer Alp auf dem deutſchen Volke und beklagten es doch alle Vater⸗ landsfreunde ſchmerzlichſt, daß eine häßliche Sche de⸗ wand zwiſchen dem Oberhaupte der Nation und dem eigentlichen Begründer des neuen Reiches em⸗ porgewachſen war. Nunmehr beginnt ſie zu fallen, Dank dem hochherzigen entgegenkommenden Schritte den Kaiſer Wilbelm gegenüber ſeinem ehemaligen erſten Berater gethan und aus tiefſter Seele weiß Deutſchlands Volk hierfür deu erlauchten Monarchen Dank. In Anbetracht der gewichtigen Thatsache, daß Kaiſer Wilhelm dem Fürſten Bismarck anläßlich deſſen jüngſter bedenklichen Krankheit ſeine warme Teil⸗ nahme telegraphiſch ausgeſprochen und daß der Alt⸗ reichslanzler ſofort auf gleichem Wige ſeinen ehr⸗ furchtsvollſten und herzlichſten Dank ausgeſprochen hat, kommt es auf die Einzelheiten des Vorganges wohl nicht ſo ſehr an. Immerhin wäre es ſehr wünſchenswert und von begre fll chem Intereſſe, wenn der Wortlaut der beiderſeſtigen Depeſchen baldigſt veröffenllicht werden würde, eine Erwartung die eine auffällige Umſtand, daß der Kaiſer erſt ſo ſpät dem kranken Ex⸗Kanzler ſeine Teilnahme bezeugte, ſoll die Freude über die volzogene Thatſache nicht weiter ſtören, das erlöſende Wort iſt ja noch immer recht⸗ zeitig geſprochen worden. Ebenſo kang man wohl Kaiſer und Ex⸗Kanzler auf fich beruhen laſſen, ſie wirklich über fltößßſig. — Was nun das Befinden des Fürſten Bis⸗ marck anbelangt, ſo wird jetzt in diefer Beziehung mitgeteilt, das Leiden des Fürſten habe in Ischias allgemeine genannt werden kann. Auch der allerdings erſcheint in Anbetracht der obwaltenden Verhältnſſe und hinzugetretener Gürteltoſe beſtanden, es war alſo in der That ernſter Natur. Die Wiedererholung des Fürſten dürfte in Anbetracht ſeines vorgerückten Alters darum nur langſam vor fich gehen, über den Z'itpunkt ſeiner Wiederabreiſe von Kiſſingen ſcheint noch immer nichts feſtzuſtehen. Unentſchieden ſoll es auch noch ſein, ob der Altreichskanzler von Kſſingen aus direkt nach Friedrichsruhe zurückreiſt oder ob er erſt noch die ihm dem Vernehmen nach angeratene Nachkur in Wiesbaden gebraucht. — Der am 19. September in Berlin zuſam⸗ mengetretene deutſche Colonialrat bat ſeine Arbeiten am Freitag Nachmittag zum Abſchluß gebracht und das geſamte ihm vorgelegte umfangreiche Beratungs ⸗ material in Erledigung gebracht. Noch während dieſe Körpirſchaft tagte, iſt in der Reichs hauptſtadt eine andere bemerkenswerte Verſammlung zuſammenge⸗ treten, nämlich die ihm Reichsamte des Innern tagende Conferenz von Regierungsvertretern und von Arbeitgebern ſowie Arbeunehmern in Bergbau⸗ und Hüttenweſen zue Erbrierung der reichsgeſetzlichen Sonntagsruhe in dieſen Betrieben. Die Conferenz ſoll bereits greifbare Reſultate gezeitigt haben, doch wird hierüber noch nichts Näheres mitgeteilt. — Die neue Cholera pidemie in Hamburg hält ſich bis jetzt in ſehr gemäßigten Grenzen, nament⸗ lich, wenn man ſie mit der mörderiſchen vorjährigen Epidemie vergleicht. Damals wuchs in Hamburg die Zahl der täglichen Cholerafälle bald nach der Feſtſtellung des Auftretens der Seuche in geradezu riefigen Sprüngen an, diesmal jedoch zeigt die Cho⸗ lera in Hamburg einen weit milderen Charakter. Denn ſeit ihrem Auftreten am 15. September an bis zum 22. September an, alſo innerhalb einer Woche, ereigneten ſich in Hamburg im Ganzen nur 54 Erkrankungen an Cholera, darunter 15 mit töt⸗ Die Tochter des Meeres. Noman von A. Nicola. „Das gerade iſt es, was ich Ihnen nicht eher mſttheilen werde, als bis ich genügenden Grund dazu habe,“ ſagte fie mit Entſchiedenheit. „Soviel will ich ſagen und nichts weiter. Das Kind lebt, ober momentan nicht unter meiner Obhut und ſelbſt wenn ich wollte, könnte ich Ihnen nicht ſagen, wo es ſich jetzt befindet. Vielleicht kommt die Zeit noch einmal, wo ich es für wichtig halte, Ihrem Herrn die Stellung und das Geſchlecht des Kindes mitzu⸗ thellen, aber jetzt noch nicht ... noch nicht.“ „Auch nicht für eine anſehnliche Summe, die Ihnen eine unabhängige Zukunft fichern würde?“ fragte Ponsford ſchmeichelnd. „Nein. Ich habe das Geheimniß in meiner eigenen Hand, und ich werde meine Zeit abwarten,“ erwiederte ſie feſt. „Vielleicht geht es ohne Ihre Hilfe,“ meinte der Diener. „Ich habe meine guten Gründe zu der Vermuthung, daß Sie einen Sohn und eine Tochter in ihrer Obhut haben, von denen Eines nicht Ihr eigenes Kind iſt, obgleich ich für den Augenblick nicht zu ſagen wüßte, welches das Kind der unglück⸗ lichen Spanierin und welches ihr eigenes iſt.“ Frau Falkner lachte. „Wenn Sie auf Alles achten, was Sie viel⸗ leicht hören, ſo haben Sie vielleicht auch erfahren, daß auch das junge Mädchen, das ſie ſoeben ſahen, unter meinem Schutze ſteht. Sie nennt mich Tante. Ich ſage, ſie iſt meine Nichte. Der junge Mann nennt mich Mutter und ich ſagte: Er iſt mein Sohn. Nun gab es noch ein unglückliches Mädchen, das mich auch Mutter nannte, doch habe ich nie geſagt, daß ſie meine Tochter ſei.“ Ponsford konnte ſeinen Aerger kaum berhehlen. „So trotzen Sie mir und meinem Herrn?“ ſagte er. „Durchaus nicht. Ich gehöre nicht zu Denen, die gern mit Jemand auf feindlichem Fuße ſtehen, aber Sie könnten Ihrem Herrn ſagen, daß er weder durch Schmeicheleien noch durch Drohungen erfahren wird, was zu wiſſen er jedes Recht hat. Die Zeit wird einſt kommen, wo ich ihm aus freien Stücken ſage, was er zu wiſſen wünſcht. .. und ohne meine Hilfe iſt ſein Suchen und Forſchen vollig hoffnungslos. Das iſt meine Antwort und wenn Sie mir tauſend Pfund anboten, ich wücde Ihnen nichts weiter ſagen. Jitzt haben Sie wohl die Gifte, mich in Ruhe zu laſſen, da Ihr ferneres Hier bleiben nicht den geringſten Nutzen für Sie haben würde.“ Ponsford zögerte, aber die Ruhe und Ent⸗ ſchloſſenheit der Frau ließen ihn nichts von einem Widerſtand hoffen, und nach einer langen Pauſe ſtand er auf, um zu gehen. Wundern Sie ſich nicht, wenn ich wieder⸗ komme,“ ſagte er. „Mein Herr wird ſich ſchwerlich durch eine ſo ſeltſame Antwort auf ſeine Fragen befriedigen laſſen.“ „Sie können thun, was Sie wollen, und ich werde thun, was ich will,“ lautete die Antwort. XXXVI. Triſſa, mein Liebling, iſt es moglich, daß Du gerettet bin?“ rief Frau Digby, als die Kranle aus dem Wagen gehoben und in das Haus geführt wurde. 5 „Ja, ja, Nichte! So mache doch nicht ſo viel Weſens darum .. ſonſt hält ſich das Mädchen für viel kränker, als es wirklich iſt,“ unterbrach ſie Sir Fulke. „Ich ſagte Dir ja ſchon, das Unglück iſt nicht ſo groß .. . ein tüchtiges Bad, als ſie es am wenigſtens erwartete. Bringe ſie in ein warmes Bett und ſie wird morgen ſo friſch und munter ſein wie immer.“ Frau Digby warf ihrem alten Onkel einen zornigen Blick zu, wenn ſie auch im Stande oder zu furchtſam war, ihren Empfindungen freien Lauf zu laſſen. „Wirklich, Onkel? Du biſt zu ſonderbar!“ er⸗ wiederte fie und verſucht“, ſich zu Lächeln zu zwingen.