Kalſer ſetzte ſich an die Spitze der Truppen und hielt beim herrlichſten Wetter unter dem Geläute ſämtlicher Glocken den Einzug in die ſchön geſchmückte Stadt. Viele Tauſend Schulkinder und 4000 Mit⸗ glieder verſchiedener Vereine bildeten Spalier. Eine dichtgedrängte Menſchenmenge bereitete dem Kaiſer allenthalben begeiſt: rte Ovationen. Die ftädtiſche Behörde nahm auf dem Platze am Südende der Pariſer Straße Aufſt llung. Der Bürgermeiſter hielt eine Begrüßungsanſprache, er dankte im Namen der Beböllerung für das Kommen des Kaiſers und ſprach die Hoffnung aus, daß der Kaiſer bald wie⸗ derkehren möge, um J. M. der Kaiſerin das Schloß Urwille zu zeigen. Der Kaiſer dankte für die An⸗ ſprache und ſagte: Metz und mein Armeekorps iſt ein Eckpfeiler der Militärmacht, dazu beſtimmt, den Frieden Deutſchlands, ja ganz Europas, deſſen Er⸗ haltung ſein feſter Wille ſei, zu ſchützen. Hierauf überreichte der Kaiſer zum Zeichen ſeiner Huld dem e e N 5 Bürgermeiſter von Metz die goldene Amtskette. Da⸗ rauf führte der Kaiſer die Truppen bis zur Espla⸗ nade und nahm den Vorbeimarſch ab. — Metz, 4. Sept. Der Konig von Sachſen traf, vom Kaiſer begrüßt, eine Stunde ſpäter hier ein, ebenſo Prinz Ludwig von Bayern. Der Kaſſer welcher um 4 Uhr in Curzel anlangte, fuhr in Be⸗ gleitung des Statthalters nach Urwille. Zehntausend Landleute aus Lothringen ſtanden entlang der Straße, ferner die Landesausſchußmitglieder, der Kriegerderband, alle Bürgermeiſter, die Geiſtlichkeit aller Konfeſſionen, die Schulen Feuerwehren und Vereine. An der Ehrenpforte vor dem Bahnhof hielt der Kaiſer. Fabrikant Jaunetz aus Saarge⸗ münd, Präfident des Bezirkstags von Lothringen, hielt eine Willkommensanſprache. Der 85 Jahre alte Bürgermeiſſer Dory aus Ogy⸗Pronche redete den Kaiſer in franzöſiſcher Sprache an und drückte die Gefühle treuer Anhänglichkeit der Lothringer Bevölkerung aus. Der Kaiser dankte. Sodann N eine Anſprache am Bahnhof Fleck. Bei er Jubel. 8 Metz, 4. Sept. Der Kalſer verlieh dem Skatt⸗ halter von Hohenlohe die Krone zum Großkreuz des roten Adlerordens. a — Die Ankunft des Kaiſers in Karlsruhe iſt vorläufig auf Sonntag, 10. September, Abends 5 Uhr, feſtgeſetzt. Es findet großer Empfang ſtatt. Mit dem Kaiſer kommen noch der Kronprinz von Italien, der Prinz Albrecht von Preußen, Regendt Weiterfahrt des Kaiſers erſcholl begeiſteter rn. 988 15 9 recht von Bayern und der Herzog Wilhelm von Württemberg; am gleichen Tage trifft auch der Fütſt Reuß jüngere Lienie ein, Sämmtliche Herſchaften ſteigen im Großherzoglichen Schloſſe ab. Zur Parade des folgenden Tages wird auch die Prinzeſſin Wil⸗ helm und die Erbprinzeſſin von Anhalt in Karlsruhe antweſend ſein. Verſchiedenes Ladenburg, 4. September. Geſtern wurde in Neuſtadt der Sedaustag der Nationalliberalen der Pfalz, Badens, und Heſſens gefeiert. Die Teil⸗ nahme war ſehr groß und der Verlauf der Feier glänzend. Die Reden der Herren Dr. Bülrklin, Dürkheim, Dr. Oſan, Darmſtadt, Ernſt Baſſermann, Mannheim und Profeſſor Ziegler, Straßburg, mach⸗ ten einen mächtigen Eindruck und riefen eine geho⸗ bene patriotiſche Stimmung hervor. An der Feier betefligten ſich auch eine größere Anzahl Herren und Damen von hier. — Hopfenberichte. Bergzabern, 2. Sep⸗ tember. Die Hopfen gehen ſchon ſtark ihrer Reife entgegen; die Früh⸗Hopfen werden bereits geerntet. Im Allgemeinen kann konſtatirt werden, daß fich die Hopfenpflanzen in den letzten Wochen, welche ihnen günſtige Witterung brachten, überraſchen gut entwickelt haben, ſo daß Hopfenpflanzungend mit nicht zu trockenem Boden eine befriedigende Ernte in Ausſicht ſtellen. Der Preis ſcheint ein derartiger zu werden, daß er für die geringe Quantität ent⸗ ſchädigt; ſo wurden ſchon kleinere Partien zu 220 Mark gekauft. — Würzburg, 2. Septbr. Ein grähßliches Unglück trug fich geſtern nachmittag im hieſigen Bahnhof zu. Vor Abfahrt des badiſchen Perſonen⸗ zuges wollte die 82jähribe Pfarrersköchin Antonie Kuhn von Meſſelhauſen im Momente das Geleiſe Überſchreiten, als gerade rangiert wurde, Die Frau kam vor Schrecken zu Fall und wurden ihr beide Beine abgefahren. Heute morgen iſiſ die Frau im Julius⸗Spital, wohin ſie verbracht wurde, ge⸗ ſtorben. — Vereinfachtes Verfahren des Fürſten Bis⸗ marck. Die junge Berliner Bildhauerin Lilli Finzel⸗ berg iſt, wie die neue baher. Landztg. mitteilt, am 16. Auguſt in Begleitung einer älteren Schweſter in der Familie des Fürſten Bismarck in Kiſſingen von Braunſchwelg, die Prinzen Ludwig und Rupp⸗ . 9 Rhein, in Andernach geboren“ . „ 0 hohe mir's gedacht,“ ſagte der Fürſt, am „Rhein i noch Poeſte, ich hielt mich in jüngeren Jahren Zier dort auf, lieber als in ſpäteren Jahren in Berlin.“ Auf die Frage der Gräfin Bismarck, woher ſie ihre Modelle nehme, erwiederte Lilli: „Ich nehme mige Modelle aus dem Volk, z. B. einen Buben mt verſchliſener Hoſe von der Straße weg, es ſſt eh auch nicht leicht, in Berlin paſſende Modelle zu bez kommen.“ Der Fürſt meinte ſcherzend, ihm ſeſ ez als Politiker mit den Berlinern ebenſo ergangen wie der Künßlerin, er habe auch ſeine kitbe No gehabt, poſſende Modelle zu finden. Nach faſt dreiviertel, ſtündiger Unterhaltung erhob ſich Fürſt Bismarc, die beiden Damen bedankten ſich für die ihnen zu teil gewordene Ehre und Auszeichnung und wollen die Hand der Fürſtin und des Fürsten Bismatg Fürſt, kurz entſchloſſen, ſagte: „Das wollen wi einfacher machen“ — und küßte jedes der zwe Mädchen herzhaft ab. Als dieſe ſich entfernt halten, meinte er: „Zwei prächtige Mädchen das! Wenn ich noch Einjährig ⸗Freſwilliger in Berlin wäre, würde ich bei der Künſtlerlin freiwillig ein Johr und mehr Poſten und meinetwegen guch Model ſtehen.“ Nufgepaßt! Wer „Zacherlin“ kauft, merke ſich das Eſre, Daß er den Schaden nicht zu ſpät gewahrt; Man ahmt es nach und man verpackt zum Scheine Ein wertloſes Produkt nach der echten Ark, Man macht es nach in äußerlichen Dingen Daß es des echten Zacherlin Form hat, Um müh'los Erfolge zu erringen f Für unnütz, wirkungsloſes Surrogat. ihm ühnlich — manchen in die Netze ziehen, An Wirkung kann es nimmermehr erreichen; Das echte, deſiberühmte „Zacherlin.“ Drumm, Vorſicht!! Gleich N Ju. ekten, i Die jeder Kunde zur Genüge kennt, 8. Geht doch an „Zacherlin,“ dem längſt bewährten, empfangen worden. Der Fürſt intereſſierte ſich für die Herkunft der beiden Damen. „Wir find vom Zu Gtunde ſchließlich — jeder Konkurrent. ee ee ee eee „Ich glaube, der Himmel hat dies nur zu Ihrer Hilfe geſchickt. Ich fand es heute Morgen, als ich in dem Steinbruch nach einem bequemen Ausweg für Sie ſuchte. Ein Steinbrecher, der hier gearbeitet hat, wird es liegen gelaſſen haben.“ Bei dieſen Worlen zog ſie einen langen, dicken Strick hervor, der jedenfalls auch noch eine ſchwerere Laſt als Lord Belfort hätte tragen können. „Nun hören Sie mich an,“ ſprach ſie weiter. „Wenn ich dieſen Strick an einen jener Bäume be⸗ feſtige, werden Sie ſich, nun die Schmerzen etwas nachgelaſſen haben, daran emporzlehen können. Was meinen Sie dazu. Wollen Sie es wagen?“ „Ja,“ ſagte er, „für uns beide iſt jedes An⸗ dere beſſer als dieſer langſame Tod. Aber bevor wir dieſen gefahrvollen Verſuch wagen, hören Sie mich an, geliebtes Mädchen. Ich ſchulde Ihnen mehr, als Worte ausdrücken vermögen. nicht nur für Alles das, was Sie um meiner Rettung willen ge wagt haben, ſondern auch für den Beweis, was ein Mädchen vermag, und wie der Mann ſein follte, um ihrer werth zu ſein. Wollen Sie ſich deſſen erinnern, Cora, wenn ich ſterbe? Wollen Sie an die treue Liebe glauben, die ich für Sie hege, und daß ich nie eine Andere ſo geliebt habe, noch lieben kann?“ Wollen Sie das im Gedächtniß behalten, und vergeſſen, wieviel ich Ihnen koſtete, theuere Cora?“ „Ja, ja, aber Sie ſollen, Sie dürfen nicht ſterben!“ rief ſie erregt aus. „Es bedarf nur eini⸗ ger Vorſicht! Um meinetwillen werden fich nicht er⸗ matten. Ich lönnte es mir nie vergeben, wenn ich ſchuld an Ihrem Tode wäre.“ „Nicht doch! Es wäre meine eigene Schuld!“ entgegnete er ruhig. „Cora, nehmen Sie dieſen Ring und bewahren Sie ihn zum Andenken an mich, wenn ich ſterben ſollte, und verſprechen Sie mir, daß Sie ſich, ſo lange Sie leben, nie von demſelben trennen wollen.“ „Ich verſpreche es,“ ſprach ſie und verbarg den Ring in ihrem Kleide. „Ob Sie leben oder ſterben, Lord Belfort er ſoll mich nicht verlaſſen. Ich glaube und vertraue Ihnen jitzt, und werde ſtehts an Sie als einen treuen werthen Freund denken was auch zwiſchen uns treten moge.“ „So beſiegle ein einziger Kuß diefes Gelübde, Theuerſte!“ ſagte er. „Es iſt nur eine Zärtlichkeit, wie man fie einem Sterbenden wohl gewähren darf.“ Er zog ſie ſanft an fich und drückte mit einer Ehrbietung, wie er fie einer Fürſtin gegennüber ge⸗ zeigt haben würde, einen Kuß auf ihre Lippen. Eine Liebkoſung in ſolcher Weiſe und zu ſol⸗ cher Stunde konnte Cora nicht bereuen. Es war mehr der Kuß eines Bruders oder eines ſcheidenden Freundes als der eines Geliebten. Jetzt war auch keine Zeit, weiter darüber nach⸗ zudenken. 8 Doch bevor ſie fich von der Stelle gerührt hatten, gab es einen Krach von herabfallenden Steinen, haſtige Schritte ſchreckte fie aus ihrer Ruhe auf und dſe ſtrengen, barſchen Worte drangen an ihr Ohr: „Schurke! Mörder! Müſtling! Habe ich Dich endlich gefunden?“ Rupert Falkner ſtand vor ihnen, und ſein Ge⸗ ſicht kämpfte buchſtäblich mit der düſtern, drohenden Leidenſchaft, die jeder ſeiner Züge ausdrücklt. Eora berlor jedoch ihre Geiſtesgegenwart nicht. Haſtig trat ſie einen Schritt vor und zw ſchen die beſden jungen Männer, die einander voll Haß vor Zorn und Leidenſchaft. und Eiferſucht und mit Blicken anfahen, die beredeler waren als alle Worte. „Rupert, Sie find von Sinnen find ungerecht ſowohl gegen mich wie gegen Lord Belfort, Er iſt frei von der Schuld, die Sie ihn beſmeſſen. „Wagen Sie. gegen den Beweis meiner elge⸗ nen Augen zu reden?“ entgegnete Rupert bitte, „Wogen Sie zu leugnen, daß er Sie ſoeben küßte, wie ein ehrenwerther Mann nur ſeine Frau ode ſeine Verlobte küßt? Cora, Sie ſprechen die Unwar⸗ heit und Sie wiſſen es.“ N „Ich rede die Wahrheit, Rupert. . Goki mein Zeuge!“ ſagte ſie feſt. „Wenn Sie nicht für jedes gute, edle Gefübl, für Alles, was ich ein u von Ihnen ſo hoch ſchätzte, unempfänglich geworden wären, würde Ihre Ungerechtigkeit, Ihre Grauſant⸗ . „Und Sie wollen mich glauben machen, daß dieſer Mann Sie nicht liebt, daß er fich Ihre ſchwache eitle Thorheit nicht zu Nutze gemacht hat, ſich zu retten?“ unterbrach fie der junge Mann, wülhend Jetzt trat Lord Belfort raſch hinzu, obwohl ſeine Lippen vor Schmerz zitterten, den ſein be: leßter Fuß ihm bei jeder Bewegung derurſachte. „Ich kenne Sie zwar nicht, noch weiß ich, welches Recht Sie haben, zwiſchen Miß Cora und mich zu treten,“ ſprach er mit der Miene ſchuldloſer Würde, „aber ich habe, wo es ſie betrifft, keine G05 heimniſſe, und ich bekenne offen und voll Stolz meine Liebe und Dankbarkeit gegen fie, ja und auch meine Hochachtung vor ihr, welche die Ibrige bei Weitem zu übertreffen ſcheint.“ (Gortſczung folgt) küſſen, aber beide lehnten das entſchieden ab. Des z n g 0 Tust be 105 A hlember dert. batin ank. and Ji ie e win ier & Et i Ledenburt an f ene 1 ug! June, Kb er der fen Doch wenn auch Name, Flaſche und dergleſchen g 5 4 kalleder Jr. g Aan pichnetes edi 1 1 10 a wochen Un (Wiener fa agerbier b beorg a Lnpſehle Min Lader Uazukett I 6g. Her . Nohlthä . Holterrie! dae d Nat 1 55 N Rol Nn B. 20 13 185 0 n dn . 5 . b. 0 dag me ünt 1.9 dalauf Nilo §ter 1 Vdenb Iube Nat 1 15 8