den getödtet und 20 verwundet, 3 Pollziſten und einige Soldaten find gleichfalls verwundet. Verſchiedenes — Ladenburg, 28. Auguſt. In Stettin fand dieſer Tage der allgemeine deutſche Genoſſen⸗ ſchaftstag ſtatt. Der Genoſſenſchaftsanwalt Schenk erſtattete den Jahresbericht, nach welchem noch 1887 die Zahl der bekannten Genoſſenſchaften nur 4500 betrug, während ſie jetzt auf 8921 geſtiegen iſt. Recht eindringlich mahnte der Redner an Skärkung des eigenen Vermoͤgens, Beſchrä kung des Dividen⸗ denſatzes (6 pCt. wurde als durchaus genügend be⸗ zeichnet), an thunlichſt billige Bedienung der Mit⸗ glieder, an Unterſtützung der Volksbildungsbereine und vor allem an ein kräftiges und einheitliches Zuſammenwirken aller Arten von Genoſſenſchaften, die fich nicht gegenſeitig bekämpfen, nicht von ein⸗ ander trennen laſſen dürfen. Der nächſtjäbrige all⸗ gemeine Genoſſenſchaftstag wird in Gotha ſtatt⸗ finden. — Mannheim, 28. Auguſt. Steckbriefl ch verfolgt wird ſeitens der hieſitgen Staatsanwaltſchaft der in voriger Woche wegen fahrläſfigen Falſcheids und Beihilfe zu dem Vergehen gegen 8 213 der Konkursordnung mit 4 Monaten Gefängniß beſtrafte Rechtsanwalt Heinrich Faas, welcher ſich unbekannt wohin entfernt hat. Haftbefehl iſt gegen denſelben erlaſſen und bittet die Staatsanwaltſchaft um Feſt⸗ nahme und Ablieferung hierher. — Karlsruhe, 26. Auguſt. Der Badiſche Landwirtſchaftsrat hat in ſeiner letzten Tagung be⸗ ſchloſſen, daß mit der Prämiirung von Zuchtſtuten fortgeſetzt werden ſolle. Mit der Prämiirung ſoll gleichzeitig eine freiwillige Körung der Zuchtſtuten des Landes ſtattfinden, wobei für diejenigen Stuten, welche von der Prüfungskommiſſion als Zuchttaug⸗ lich erkannt werden, Freideckſcheine zur Verteilung kommen. Man will dadurch erzielen, daß eine den Erfahrungen in der Zucht nicht entſprechende Paar⸗ ung der Tiere verhindert und womöglich Gleiches mit Gleichem gepaart werde. Es ſoll mit der Kör⸗ ung und Erteilung der Freideckſcheine erreicht werden, daß ein tbunlichſt den Boden⸗ und witrtſchaftlichen Verhältniſſen entſprechender einheitlicher Schlag in den verſchiedenen Landesteilen gezüchtet werde, und es iſt zu erwarten, daß dann das vorzügliche männ⸗ liche Zuchtmaterial durchſchla zender wirkt, als dies bisher der Fall war. Die Lſte der Tagfahrten für die Prämlirung und Körung der Stuten wird dem nächſt veröffentlicht werden. Dieſelben werden in die zweite Hälfte des September und in die erſten Stuten ſo nahe als möglich an die Zeit der Deck⸗ periode fällt. Es iſt zu hoffen, daß die Befitzer von Zuchtſtuten im Hinblick auf die finanzielle Entlaſt⸗ ung und die wirtſchaftlichen Voctelle, die ihnen hier⸗ mit geboten werden, ſich zahlreich zu den Prämiir⸗ ungen einfinden werden. Karlsruhe, 26. Aug, Die Maßnahmen für den Eiſenbahnverkehr in Eholeraz'iten ſind ge⸗ mäß einer Verfügung des großh. Miniſteriums des Innern in Vollzug geſetzt. find beſtimmt: Mannheim, Heidelberg, Bruchfal, Karlsruhe, Pforzheim, Raſtatt, Offenburg, Villingen, Mosbach, Freiburg, Lörrach, Waldshut und Kon⸗ ſtanz. — In der Preſſe iſt die Nachricht verbreitet worden, daß die Militärverwaltung beim Ankauf von Tieren für die Straßburger Gefrieranſtalt auf 4000 Stück reflektice. Da dieſe Angabe die Vieh⸗ be fitzer zu falſchen Erwartungen veranlaſſen kann, wird der B. K. in die Lage verſetzt, mitzuteilen, daß die Mllitärverwaltung den Ankauf von insge⸗ ſamt 2200 Tieren beabfichtigt hat. Als Ankaufs⸗ gebiete find Ober- und Unterelſaß, Württemberg, Baden und Heſſen auserſehen, und es iſt insbe⸗ ſondere der Ankauf von 600 Tieren aus Baden vorgeſehen. Von den vom grogh. Miniſterium des plätzen hat die Militärverwaltung 10 beſtimmt, für deren Wahl deren günſtige Bahnverbindungen den Ausſchlag gegeben haben. — Karlsruhe, 26. Aug. Infolge der an⸗ haltenden Trockenheit wird der Waſſermangel immer empfindlicher. In mehreren Orten der Ortenau ſind die Brunnen faſt ganz verſtegt. Auch im Kin⸗ zigthal herrſcht Waſſermangel. — Während wir hier am nachmittag des letzten Mittwoch vergeblich auf Regen warteten, ging im Rheinthale ein heftiger Hagelſchlag nieder, der auf beiden Seiten des Rheins große Verwüſtungen anrichtete. In Oetigheim bei Raſtatt auf badiſcher Seite fielen Eisſtücke in Größe eines Hühnereies und ſo dicht, daß noch eine halbe Stunde nachdem das Unwetter vorüber die Eisſtücke in Menge auf der Erde lagen. Der Schaden der zerttümmerten Fenſterſcheiben, in Gärten und auf dem Felde iſt ein großer. Auf Elſäſſiſcher Seite wurde am ſchwerſten die Gemarkung Selz betroffen. Dort fi len Eisſtücke im Gewicht von 50 Gramm und mehr. Das Hagelwetter brach ſo plötzlich los. Tage des Oktober follen, damit die Prüfung der Als Urbergabeſtation Innern in Vorſchlag gebrachten badiſchen Ankaufs⸗ daß die auf dem Felde beſchäftigten P⸗xſonen kaum flüchten konnten. Schlimm erging es den Perſonen die gerade im Bade waren. Mit zerfetzten Kleidern und Wunden am Kopf und Körper ſuchten ſie dle ſchützenden Dächer zu erreichen. Sehr viele Fenſer⸗ ſcheiben gingen in Trümmer. Das Obſt iſt aß, alles abgeſchlagen, das Feld ſieht aus wie gewalzt. Die Ernte iſt nahezu vernichtet; alles, was im Bereich des Striches ſtand, über den der Hagel nie⸗ derging iſt zerſchlagen. Geflügel, das in den Bllſchen Schutz ſuchte, wurde getötet., Der Schaden iſt en großer und trifft Leute um ſo härter, als die meiſten ſchon von der Futternot ſchwer betroffen wurden, Auch auf der Gemarkung Plittetsdorf hat das Un⸗ wetter arg gehauſt. Der daſelbſt angerichtete Schaden wird auf 40 — 60 000 Mk. geſchätzt. — Kiſſingen, 28 Auguft. Der Exkrazug mit gegen 1000 Bismarckfreunden aus Frankfuet iſt geſtern um 11 Uhr hier angekommen. Der füt empfing Nachmittags, von ſtürmiſchen Hoch rufen umjubelt, die Huldigenden und hielt eine länger Rede über ſeinen Frankfurter Lebensabschnitt, die mit einem Hoch auf die Stadt Frankfurt ſchloß, Der Fürſt war in vorzüglicher Stmmung. — Heiteres. Sonntagsruhe. „Ach, wie müde bin ich!“ ſagte eige Hausfrau, die am Sonn⸗ tag am oberen Ende der Tafel präfidlerte, auf wel⸗ n cher das Nachtmal aufgetragen war. „Sie haben a keine Urſache es zu ſein,“ ſagte der Pfarrer, der ö zum Abendbrod gebeten worden war und an der Seite der Hausfrau ſaß. „Sie haben keine zwei Predigten gehalten wie ich.“ „Nein,“ ſagte die Dame zerſtreut, aber ich habe ſie gehört.“ Baden, Frankfurt a. M. THEE-MFESSMER zz 8 empfjehlt vorzügl. Theemischungen à M. 2.80 u, M. 3.50 pr. Pfd. Probs⸗ vackete 80 Pf. u. M. 1. fao. Doppelbrief) schr bellebt u. verhreltet, Zu haben bei C. K. Stenz. 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Ich erinnere mich nicht, das ge⸗ ſagt zu haben .. doch war ſie jedenfalls eine auffallende Erſcheinung,“ entgegnete er ausweichend. „Wiſſen Sie, daß Sie ihr in dieſem Augenblicke ähnlich ſehen?“ fuhr er fort. „Denſelben halb er⸗ ſchrockenen, halb ſtolzen Blick hatte ſie, als ſie mich um Beiſtand anſprach. Sicherlich iſt ſie kein gewöhn⸗ liches Mädchen, und gewiß auch nur zufällig ſo in Noth.“ „Drängt es Sie nicht, dieſer verkleideten Prin⸗ zeſſin nachzuſpüren ?“ ſagte Lady Marian faſt bitter. „Leider beſitzen Sie nicht den Zauberſtab, mit dem Sie die Felſen nach Belieben öffnen und ſchließen könnten.“ „Ich würde ſie gern ſuchen, wenn ich nicht fürchtete, dabei zum Verräther zu werden,“ antwor⸗ tete ex ernſt. „Es iſt wirklich ein trauriger Gedanke ein zartes junges Geſchöpf ſolcher Noth ausgeſetzt zu wiſſen. Ich bin überzeugt, daß Sie felbſt Mitleid fühlen, Lady Marjan.“ „Ja, allerdings!“ verſetzte ſie. „Ich würde viel darum geben, wenn ich ſie in Sicherheit wüßte.“ Um des Herzogs Lippen ſpielte ein Lächeln, und doch konnte er ein unbeſtimmtes Etwas in ihrem Blick und Weſen nicht ergründen. „Verzeihen Sie, Lady Marian. . ich glaube, daß Sie mehr von dieſem geheimnißvollen Mädchen wiſſen als Sie derrathen wollen.“ „Und wenn dem ſo wäre, hatte ich vielleicht doch kein Recht, zu verrathen, was ich weiß,“ er⸗ widerte Marian ſtolz. Dann fuhr ſie in ſanfterem Tone fort: „Ihr Herren legt uns, wenn es ſich um unſer Geſchlecht handelt, ſtets ſchlechte Motive unter. Und wenn ich Ihnen die Wahrheit ſagte, bin ich über⸗ zeugt, daß Sie mich für eiferſüchtig und ungerecht halten würden.“ „Eiferſüchtig. .. auf ein armes heimathloſes Mädchen!“ rief der Herzog ungläubig aus. „Lady Marian, Sie müſſen Ihre Vorzüge ſehr gering ſchätzen, wenn Sie das für möglich halten.“ „Nein,“ antwortete ſie mit feſter Stimme, „durchaus nicht! Ich weiß, daß ich Rang und Reichthum beſitze, die mich vielmehr irre führen, wenn ich mich ihr bewundert und geliebt halte, aber wenn ich mich in der geheimnißvollen Dame nicht täuſche, ſo iſt ſie ſchöner als ich, und befitzt einen gefährlichen Reiz für Jene, denen ſie gefallen will.“ Mir ſcheint, Sie halten uns Männer für ent⸗ tctzlich thöricht, Lady Marian,“ andwortete der Herzog. „Würden Sie ſich in Ihrer Wahl von ſolchen Beweggründen leiden laſſen?“ „Das weiß ich nicht,“ ſagte er bitter. „Ich bin in meinen theuerſten Wünſchen und Neigungen getäuſcht worden. Warum ſollte ich jetzt nicht etwas Sicherem trauen?“ g Und war dieſes unglückliche Mädchen die Ur⸗ ſachen Ihrer Enttäuſchungen, welcher Art dieſelben auch geweſen ſein mögen ?“ fragte er mit einem Blick wirklicher Theilname. „Sie hat vielen Kummer verurſacht . An⸗ ſchiedener Reiz darin lag, in dieſem kleinen Kees . deren noch viel mehr als mir. .. und das Un⸗ glück läßt fich nicht wieder gut machen,“ war die leiſe, traurige Antwort. „Aber bitte, dringen Sie nicht weiter in mich. Wenn ich fie verrathen würde, würden auch Andere in entſetzliche Gefahr kommen.“ b „Und doch kann ſie Hunger leiden . kann zu Grunde gehen,“ ſprach er. „Ueberlaſſen Sie das mir! Ich werde ſehen, ob ſich etwas thun läßt, ohne Andere ins berderben zu ſtürzen,“ ſagte Lady Marian. „Nicht war, ich richte eine folche Bitte doch nicht vergebens an See e „Nein, nein! Es ſei wie Sie wünſchen!? er; widerte der Herzog nach kurzem Beſinnen. „See lönnen gegen eine arme Ausgeſtoßene nicht graußam ſein. Und doch,“ fuhr er zögernd fort, würde ſch ts als ein großes Vertrauen anſeh en, Lady Marfan, wenn Sie meinen Beiſtand annehmen wollten.“ „Vielleicht thäte ich es, aber ich kann nicht nach eigenem Belieben entſcheiden, wo es fich um die Sicherheit Anderer handelt,“ entgegnete ſi mit bezauberndem Lächeln. „Doch ſch bemerke, daß Pope ſehnſüchtig nach dem Thee ausschaut.. wir dülte fen ihn nicht länger auf das duftende Gekränk war⸗ ten laſſen.“ f ö Mit dieſen Worten eilte ſie in das Nebenzim⸗ mer ohne eine Antwort abzuwarten. Der Herzog folgte ihr langſam und kam ge⸗ rade zurecht um zu ſehen, wie Mariam ihren weißen Arm um ihres Vaters Hals ſchlang, während ſſe ihm mit der anderen Hand eine Toſſe Thee reichte ö Sie ſah reizend aus, wie fie ſo daſtand und der junge Herzog mußte ſich geſtehen, daß ein ent⸗ den Abend zu verbringen. (Fortſetzung folgt.)