Ne n deſſen zu. Der Thäter wurde in Petſon des 48 Jahre alten Jagdaufſehers Philipp Leibe von Gries⸗ heim ermittelt. Als letzterer im nahen Reinwald verhaftet werden ſollte, ſetzte er ſich gegen den Gendarmen aus Heitersheim mit dem Jagdgewehr zur Wehr, worauf der Gendarm nach fortgeſſ ßten Angriffen des Leibe letzteren erſchoß. Als Beweggrund zur That des Leibe wurde ermittelt: Handelsmonn Heim betrieb den Leibe ſehr; vorgeſtern verkaufte Leibe 2 Ochſen, andern Tages wanderte Heim nach Griesheim, um die Frau Leibe bei Abweſenheit ihres Mannes zur Herausgabe des Vieherlöſes zu drän⸗ gen. Dies gelang dem Heim auch. Alsbald kam Leibe nach Hauſe, vernahm das geſchehene, ging mit dem Gewehr dem Händler nach, traf denſelben noch auf G markung Griesheim und ſtreckte den Heim mit einem Schrotſchuß, welcher durch Schul⸗ terblatt und Luage ging, nieder. Leibe ſoll 6 un⸗ 0 55 Heim 2 erwachſene Kinden hinterlaſſen aben. — Mannheim, 25. Aug. Bei der heutigen Strafkammerfitzung ereignete ſich ein aufregender Vorfall. Rechtsanwalt Heinrich Faas, eine ſehr be⸗ kannte Perſönlichkeit, wurde wegen fahrläſſigen Meineids und Vergehens gegen die Konkursordnung zu 4 Monate Gefängnis verurteilt. Bei der Ur⸗ teilsverkündigung zog Faas plötzlich einen Revolver und ſuchte ſich im Gerichtssaal zu erſchießen. Ein Schutzmann ſprang herzu und entriß ihm die Waffe ſo daß ein Selbstmord verhindert werden konnte. — Karlsruhe, 23. Aug Der badiſche Verein für Geflügelzucht mit dem Sitze in Karlsruhe veranſtaltet am 23., 24. und 25. September d. J. in den Räumen der von der Stadtbehörde auch dies⸗ Ausſtellungshalle am Feſthall platz hier eine G flü⸗ gelausſtellung, welche, wie zu hoffen iſt, ſich würdig in Elſaß⸗Lothringen, mal wieder bereitwilligſt zur Verfügung geſtellten 80 der heſfiſchen Ludwigsbahn, der Maln⸗Neckarbahn und den heälziſchen Bahnen enthalten. Als Preiſe find 1. u. 2. Preiſe im G⸗ ſammtbetroge bis zu 500 M., ſowie ferner Me⸗ daillen oder Anerkennungsdiplome in Ausficht ge⸗ nommen. Mit der Ausſtellung iſt ein Glückshafen aller Art von Geflügel und von Gegenſtänden ver bunden. Der Geſammtwerth der Gewinne beträgt etwa 5400 M. Anm ldebogen nebſt Proſpekt find durch den Kaſſier und Schriftführer des Vereins, Herrn Th. Schütz in Karlsruhe, Leffingſtraße Nr. 1. zu beziehen. — Konſtanz, 22. Aug. Der K. Z. wird aus Schaffhauſen gemeldet: Als geſtern Vormittag der Schnellzug Nr. 475 von hier kommend ſich der Station Herblingen näherte, entgleiſte ein Peck vagen. Sofortiges Bremſen hatte zur Folge, daß ſich die Lokomotive mit Tenter lostiß und noch eine Strecke weiterfuhr, während drei Perſonenwagen aus den Schienen herausgeſchleudert wurden. Zwei der⸗ ſelben — 1. und 2. Klaſſe enthaltend — ſtlürzten die haushohe Böſchung hinunter, während der dritte auf dem Bahnkörper ſtehen blieb. Ein Wunder darf es genannt werden, daß dabei außer ganz geringen Schücfungen bei nur 4 Perſonen kleine Verletzungen vorkamen, trotzdem einzelne Abteile ſtirk mitgenom⸗ men und zerplittert wurden. Allg mein wird die Haltung des Publikums ſowohl als des Bahn⸗ perſonals gelobt. Da gab es kein Geſchrei und kein kopfloſes Thun. — Speyer, 23. Auguft. Die 6. General⸗ verſamlung des Evangeliſchen Bundes zur Wahrung Abſendung des nachfolgenden Huldigungstelegramms an den Kaiſer: „Die in Sp her tagende 6. Gener⸗ alverſamlung des Evangelichen Bundes bringt Ew. Kaiſerlichen und Königlichen Majeſtät ihren ehrer⸗ ihren Vorgäng rinnen anreihen dürfte. Zur Ausſtel⸗ lung ſollen auch diesmal wieder alle Arten von Ge⸗ flügel, als: Hühner, Enten, Gänſe, Tauben Schlacht geflügel ſowie in⸗ und ausländiſche Vögel und Ge⸗ räthe ꝛc. ꝛc. gelangen. Wie zu erwarten ſteht, dürfte die Beſchickung der Ausſtellung eine zahlreiche ſein, da hauptſächlich landwirthſchaftliches Nutzge flügel angekauft und peämiirt werden ſoll. Der Verein hat auf ſein Anſuchen von der zuſtändigen Behörde die Zuficherung des frachtfreien Rücktransportes für nicht verkauftes G flugel und ſonſtige Ausſtellungs⸗ gegenſtände auf den badiſchen, wücttembergiſchen und bayeriſchen Staatseiſenbahnen, den Reichseiſenbahnen ſchloſſen, ſo nahm Lady Emily die Unterhaltung mit ihrem Bruder wieder auf „Iſt fie nicht ein ſchönes Mädchen?“ fragte ſie. „Das weiß ich wirklich nicht,“ erwiderte er zerſtreut. „Du weißt es nicht? Wahrhaftig, Du biſt wunderlicher denn je!“ bemerkte Lady Emily ärgerlich. „Meine liebe Schweſter,“ entgegnete der Graf, „wenn Du es wünſcheſt, will ich erklären, daß Netta ein Engel iſt, aber ein Engel, von dem ich mich in meinem eigenen Hauſe nicht gern beläſtigen laſſen will. Aber laſſen wir dieſes Thema fallen und ſprechen wir von etwas Wichtigerem! Sage mir,“ fuhr er nach einer kleinen Weile fort, „was war die Utſache des unglückſeligen Duells?“ ö „Nun, ich ſollte meinen, daß Du das recht gut wüßteſt,“ antwortete fie nach kurzem Schweigen. „Du wirſt unſeren arme Bruder freilich eine ſolche Thorheit nicht zugetraut haben doch leider iſt es nur zu wahr, was Du ohne Zweifel ſchon gehört haſt. Ein unwürdiges, aber ſehr hübſches Mädchen verleitete den Armen dazu, ſie unter dem Vorwand, fie ſei eine Geſellſchafterin für Netta, und ſolle diefe bei ihren Studien aneifern, mit ſich zu bringen. Aber ſie war ſchlau genug, aus ihrem hübech en Ge⸗ ficht auf die verſchiedenſte Weiſe Vrtheile zu ziehen. Sie beſtrickte nicht nur unſern Bruder, ſondern wußte auch Lord Belfort in ihre Netze zu locken. Was den eiferſüchtigen Streit zwiſchen den Beiden herbeiführte, vermag ich Dir nicht zu ſagen. Das Uebrige weißt Du.“ Bei den ietzten Worten zitterte Lady Emily's Stimme ſehr merklich, und das Taſchentuch wurde raſch an die Augen geführt. bietigſten und allerunterthänigſten Gruß dar, Mit den Verhandlungen dis Evangeliſchen Bundes ſoll die Grundſteinlegung für die Kirche verbunden werden, welche das ganze evangeliſche Deutſchland zur Er⸗ innerung an den Reichstag von Sp yer im Jahre 1529 errichtet. Es Erfüllt nns mit Dank gegen Gott, daß unter den Fürſten, welche damals für die ungehinderte Hohenzollern Hauſes ſich befand. Ew. Kaiſerliche Königliche Majeſtät haben ſich freudig zu der hohen Aufgabe bekannt, die Segnungen der Reformation der deutſch⸗proteſtantiſchen Intereſſen beſchloß die Verkündigung der evangelichen Wahrheit eintraten, auch ein Mitglied des erlauchten dankbaren und gläubigen Herzen zu bewahren und zu pflegen. Mir bitten Gott, daß er Ew. Maſecet dazu ſeinen allmächtigen Segen gebe, Ein zweſtez Huldigungs⸗Telegramm wurde von der Generalper⸗ ſammlung an den Prinzregenten Luitpold von Bayern abgeſandt — Berlin, 24. Auguſt. Den Abendblattern nach ſoll bei zwei Töchtern des Schiffers Pinnow welcher mit ſeinem Fahrz' ug im hiefigen Nord⸗ hafen lag, im Moabiter Krankenhauſe die affatiſche Cholera feſtgeſtellt ſein. Authentiſch s darüber fehlt noch. — Gießen, 21. Aug. Dem hier ſtattonirten Bremſer Heep wurden, lt. F. Z,, in vergangener Nacht durch einen Güterzug in Wücgendorf bei Haiger beide Beine abg' fahren. Heep warſſofort tot, — Duisburg, 22. Auguſt. Laut Bekannt⸗ machung des hiefigen Bürgermeiſtetamts iſt der im Ruhrotter Kaſſerhafen beſchäftigt geweſene Bagger⸗ meiſter Erbel aus Duisburg geſtern im Dufs burger Epidemienhaus an aſtatiſcher Cholera geſtorben. 99 — Aus Griechenland, 18 Auguſt, Auf der Inſel Salamis werden große Gräber, angefüllt mit Menſchenknochen, bloßgelegt. Aus der Beſchaf⸗ fenheit der in dieſen Gräbern vorgefundenen Waffen glauben Athener Blätter den Schluß ziehen zu dür⸗ fen, daß die Gräber aus der Zeit der Seeſchlacht bei Sal mis, 480 vor C riſti Geburt, ſtammen. f — Viele Dienſtherrſchaſten ſind der jrrſgen Anſicht, daß ſie das Recht haben, die Sachen des Dienſtboten, welcher ohne geſetzmäßige Utrſache den Dienſt vorzeitig verlaſſen hat, zurückzubehalten, um ihn zur Fortſetzung des Dienſtes zu zwingen. Daß dieſe Anſicht eine irrthümlich: iſt, hat das Reichs⸗ gericht erſt jüngſt wieder in einem Erk untniſſe aus⸗ geführt. Ein ſolches Recht zur Fortſeßung des Dienſtes zu zwingen, wird der Dienſtherrſchaft in der Geſindeordnung nicht eingeräumt. Wird lediglich ein ſolcher Zweck verfolgt, ſo iſt vielmehr die Hilfe der Polizei in Anſpruch zu nehmen und in G mäß⸗ heit des 8 167 der Gefindeordnung zu verfahren, welcher beſtimmt: „Gefinde, welches vor Ablauf der Dienſtzeit ohne geſ ctzmäßige Urſache den Dienſt ver⸗ läßt, muß durch Zwangsmittel zu deſſen Fortſ tzung angehalten werden. Die Habſeligkeiten des Dienſt⸗ boten dürfen von der Herrſchaft nur dann zurückbe⸗ halten werden, wenn derſelbe ihr vorſötzlich oder durch grobes oder unmäßiges, unter Umſtänden auch durch ein geringes Verſehen Schaden zugefügt hat und der Betrag des Schadenantpruches größer iſt als der rückſtändige Lohn. 3 0 ul 75 der Apt ö ili Lord Trebille ſchien jedoch die Rührung ſe iner Schweſter nicht zu bemerken. Seine Augen waren in tiefem Nachfinnen auf den Fußboden gerichtet. Ploͤtzlich hob er raſch den Kopf „Wie hieß das Mädchen, Emily? Jemand ſagte mir ſte heiße .. laß mich nachfinnen ja . . ſie heiße Falkner.“ „Welch' ſonderbare Idee! Nein, Cora vom Meere wird fie genannt, weil ſie als kleines Kind aus einem Schiffbruch gerettet't wurde und eigendlich gar keinen Namen beſitz.! Doch, entſchuldig jetzt fällt mir ein, daß die Leute, bei denen ſie auf⸗ gezogen wurd, vielleicht doch Falkner heißen.“ „Du haſt keine Ahnung, wo das Mädchen jetzt iſt?“ „Gott ſei Dank, nein,“ nein,“ erwiderte Lady Emily. „Sie kam wie ſie ging, ohne ſich um meine Münſche und Befehle zu kümmern. Es ſollte mich nicht wundern, wenn ſie in ſchlechte Geſellſchaft und und auf ſchlechte Wege gerathen iſt. Vielleicht hat fie Lord Belfort ausfindig gemacht. Das wäre eine der ganzen elenden Angelegenheit würdiges Ende.“ Des Grafen Geſicht verfinſterte fich und er ſagte: „Emiſy, halte Deine Zunge im Zaum! Wenn Deine Verdächtigungen nur bloße Vorurtheile find, ſchleuderſt Du ſchädliche Verläumdung auf ein armes unglück iches Mädchen. Wenn ſie ſchuldig iſt, wird ſie die gerechte Strafe für ihre Fehltritt ohne Dich erhalten.“ Lady Emily richtete ſich mit ſtolzer Miene auf, aber ſie hatte nicht den Muth, ſich in einen Wort⸗ kampf mit ihrem ihr unverſtändlichen Bruder einzu⸗ laſſen, und mürrich begab ſie ſich in ihr Zimmer, . in dem Netta ſie erwartete. 5 „Tante Emily, mir iſt es ganz unmöglich, hier in dieſem düſteren Gefängniß zu bleiben!“ rief ihe das Mädchen entrüſtet entgegen, „und wenn Onkel Treville meint, mich auf ſo ſchädliche Weiſe behan⸗ deln zu dürfen, ſo kann ich ihm ſagen, daß er ſehr im Irrthume iſt. Lieber laufe ich davon!“ „Beruhige Dich, Netta! Du weißt, es iſt ja nur für kurze Zeit. In tiefer Trauer müßteſt Du doch jetzt überall in völliger Abgeſchloſſenheit leben, und Netta wenn Du klug und gehorſam bit, kann ſich Dein Vermögen, wenn der Graf ſtirbt, nahezu verdoppeln.“ Netta gab keine Antwort. Sie war außer ſich vor Aeger und wollte nichts von ihrer Tante Tro⸗ ſtes worten hören. 5 Glüchlicherweiſe machte das Eintreten der Diener in dem Zwiegeſpräch ein Ende, und die Tolle tlevorbe⸗ reitungen für das Mittags 'ſſen ſtillten den Zorn, der in Nekta's Bruſt kochte. Und als ſie in den Salon trat, erſchien ihre ſchlanke Geſtalt in dem ſchwarzen Krepkleid ſo anmuthig, und das Haar war ſo ge⸗ ſchmackvoll in künſtliche Flechten arrangirt, daß ſſie in der That eine Erſch⸗inung war, wie ſie ſich ein jugentlicher Liebhaber, ein ſchwärmeriſchen Künſtler oder Maler wünſchen konnte. f 1 Aber Graf Treville's Auge glitt weniger mit bewunderndem als mit kritiſchem Blick über des jungen Mädchens Geſtalt hin. 95 A dun