ö 5 . Kecaft, und ich weiß es nicht, blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. brſgent jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. „ 10 Pfg., 5 Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Neelamen 20 Pfg. Samstag den 26. Auguſt arg tha 105 96 Am 22. Auguſt in der Mitternachtsſtunde iſt der Herzog Ernſt II. von Koburg⸗Gotha auf Schloß Neinhardsbrunn an den Folgen eines Schlagan⸗ falles, an welchem er ſich nicht wieder erholen konnte, im Alter von 75 Jahren geſtorben. Dem berewigten Herzog Ernſt, welcher am 21. Juni 1818 als älteſter Sohn des Herzogs Ernſt I. von Koburg⸗Gotha geboren wurde und 1844 zur Re⸗ gierung gelangte, muß man nachrühmen, daß er ſich ſowohl als Fürſt und Staatsmann, Feldherr und Patriot, Künſtler und Menſch ausgezeichnet hat. Stets von den beſten Abfichten erfüllt und immer bemüht, das Gate in ſeinem Herzogthum und auch im großen Deutſchen Vaterlande zu ſördern war er beteits ſeit 1846 bemüht, den Ständeſtceit zwiſchen Koburg und Gotha beizulegen, welch 's ihm auch 1848 und 1849 durch die Gewährung einer zeit⸗ gemäßſgen beiden Herzogthümern gemeinſamen Ver⸗ faſſung gelang. Dieſe Reſormatoriſche That des Herzogs Ernſt gewann ihm damals nicht nur die Herzen ſeiner Unterthanen, ſondern auch in ganz Deutſchland nahm man ſeine That und ſein Ver⸗ ſtändnis für zeitgemäße Reformen gut auf. Und als der damals ſchon ſehr beliebte Herzog Ernſt, der es als Prinz im Dieyſte der ſächfi chen Armee bis zum Generalmajor gebracht halt, 1849 auch noch ein ſelbſtſtändiges Kommando der deutſchen Bundestruppen gegen Dännemark in Schleswig⸗ Holſtein erhielt und bei Eckernförde am 5. April 1849 die Dänen beſiegte, ſo wurde durch ganz Deutſchland hindurch des Herzogs Ernſt Name po- pulär. Ungemein thätig iſt der Herzog damals auch für die Förderung des deutſchen Elnhaltsplanes ge⸗ weſen und hat auch dieſen Gedanken ſtets f ſtge⸗ halten, ſo herbe Enttäuſchungen auch die damalige Zeit den deutſchen Patrioten brachte. Um nochmals die deutſche Frage in Fluß zu bringen, veranlaßte er auch den Fürſtenkongreß in Berlin. Im Keimkriege, den er für einen Culturkrleg des weſtlichen Europas gegen das übermütige Rußland höelt, ſſuchte er Preußen von einer Demonſtration zu Gunſten Ruß⸗ lands zu verhindern, dagegen wünſchte er lebhaft, daß 1859, als Napoleon Oeſterreich in Italien an⸗ gegriffen hatte, Preußen an Frankreich den Krieg erklären, um die Uagabhängigkeit von der damaligen franzöfiſchen Uebermacht für Deutſchland zu erringen. In dem Auftreten des Fülſten Bismarck an der Spize der damaligen preußiſchen Regierung erblickte der Herzog Eenſt, wie alle Zeitgenoſſen, zunächſt eine ſcharfe Reaktion, wandte Preußen zu und ſtand ſchon 1866 entſchieden auf der Seite Preußens, deulſchen Reichs war der Herzog Ernſt überhaupt ein treuer Fleund und Berater des verewigten Kaiſers Wilhelm I. Als Menſch und Patriot hat ſich zu Anfang der ſechziger Jahre der Herzog Ernſt auch durch ſeine von jeder Etiquette freien Teil⸗ nahme an den deutſchen Schützen⸗ und Turnerfeſten beliebt gemacht und in Bezug auf die Kunſt gilt der verewigte Fürſt als ein bedeutender Förderer der Oper und der Mufik. Der Herzog ſelbſt war ein vortrefflicher Mufiker und Komponiſt und hat die b kannten Opern Zaire, Cafilda, Santa Chiara und Diana komponirt. Da die Ehe des Herzogs welche er im Jahre 1842 mit der Prinzeſſim Ale⸗ xandrine von Baden ſchloß, kinderlos blieb, ſo geht nach dem Erbgeſetze der Thron von Koburg⸗Gotha ten, Bei Tagesanbruch fand man nun im Mühl er ſich aber ſpäter, als er die deütſchen Pläne Bismarcks erkannt hatte, in jenen Geburtsjahren des auf den Neffen des Herzogs, den Prinzen Alfred 5 von Edinburg und Koburg⸗Gotha über. a Verſchiedene⸗ 5 — Ladenburg, 25. Aug. Nach Bekannt machung Großh. Oberſchulrais hat die Höher Bürgerſchule hier vom Beginn des neuen Schul⸗ jahres ab die Benennung „Realſchule“ zu führen. — Heidelberg, 21. Aug. Ein myſteridſer Varfall machte in dem öſtlichen Stadttheil viel Auf ſehen. Heute Nacht hörten Hausbewohner in der Wirtſchaft zum „Karlsthor“ das Geräuſch eines fallenden Körpers, in das ſich gleichzeitig menſchliche Klagelaute miſchten, die aber bald wieder verſtumm kanal der Herrenmühle am Richen den Leichnam eines unbekannten Mannes hängen, der auf de Stirn eine größere Wunde hatte. Geichzeitig wurde an der hinteren Seite der Wirthſchaft zum Karls thor eine Leiter vorgefunden und iſt daraus ſchließen, daß der Unbekannte daſelbſt einen Einbruch zu verüben gedachte, dabei aber von der Leiter ſtürzte, wobei er den Kopf aufſchlug und in den Mühlkanal fiel, in dem er dann durch Ertrinken den Tod fand. Der Todte trägt Kleidungsſtücke, di vermuthen laſſen, daß er erſt vor Kurzem aus einer Strafanſtalt entlaſſen wurde. — Müllheim, 23. Aug. Geſtern Abend 6 Uhr wurde die Nachricht hierher gebracht, daß zwi⸗ ſchen Buggingen und Grießheim auf offenem Felde ein hieſiger jüdiſcher Handelsmann — Manx Heinrich Heim geboren im Dezember 1842 — erſchoſſen worden ſei. Bei dem mangelhaften Nachrichtendienſt muste eiſt feſtgeſtellt werden, ob die That auf Ge markung Griesheim (Amts Staufen) oder Buggingen (Amts Müllheim) verübt wurde; erſteres trifft in Die Tochter des Meeres. Roman von A. Nicola. 29. „Und allerhand Unangenehmes an's Licht ge⸗ bracht fügte ſte ruhig hinzu. „Nein, Lord Belfort, das hätte mir unendliches Elend virurſact doch jetzt iſt es jedenfalls vorüber, und wir müfſen tapfer ſein, und, wenn möglich, widerwärtiges Miß⸗ geſchick abzuwenden ſuchen. Meinen Sie, daß es mit ihrem Fuße b ſſer geht?“ „Ich weiß es ſelbſt kaum,“ antwortete er nie⸗ dergeſchlagen. „Ich glaube er ſchmerzt weniger und iſt nicht mehr ſo geſchwollen aber der Fuß hat keine wie wir über die nüchſten Tage hinwegkommen werden. Wer weiß, 5 ob ihr Leben nicht meiner Selbſtſucht zum Opfer fällt!“ ſetzte ec hinzu. „Nein, nein! Dieſe Angſt iſt grundlos!“ ſagte ſie beruhigend.“ „Das Wetter iſt — Gott ſei Dank! — warm und ſchön. So lange es ſo blibt, können wir getroſt hier im Freien campiren. In einem Tag kann der Fuß viel beſſer werden, und ich will fehen, ob es nicht einen bquemeren Aufgang aus dem Steinbruch giebt.“ Ueber ſeinen Kummer vergaß ſie ihren eigenen; ſie hatte ein wunderbares Talend, Andere in ihrem Anglück zu tröſten. Aber in den einſamen Stunden der Nacht, die dem aufregenden Tage folgten, trat ihr Rupert Falkner's Bild mit ſeinem Zorn und ſeiner Eiferſucht wieder lebhaft vor die Augen, und lebenden Mann hätte bieten können. ſchwere Thränen rollten über ihre Wangen herab, als nur das Auge des Allmächtigen die ſtumme Kloge leſen konnte, die ſie verrielhen. XXVIII. „Du ſiehſt Hugy, wie beſorgt ich war, den ünſchen unſeres armen verſtorbenen Brudes nach⸗ zukommen. Ich habe ſeine hübſche Netta ohne Auf⸗ ſchub unter den ſchutz geſtellt, den er beſonders für ſie ausgewählt hat.“ Und Lady Emily richtete ihre hohe Geſtſtalt ſtolz auf, als ſie ihre ſchöͤne junge Nichte Graf Trevilles prüfendem Auge borſtellte. Das junge Mädchen hielt mit ſelbſtbewußterer Miene als die Dame die Prüfung ihres unbekannten alten Onkels aus. Vielleicht gefühl ihr der Ausdruck ſeiner noch ſchönen, aber abgezehrten Züge nicht recht. Es lag zu wenig Bewunderung und zu großer Ernſt auf ſeinem Geſicht, als daß ſie ſich den Einfluß, den fie überall ausgeübt hatte, auch hier verſprechen konnte. Und ihr Ge ſicht nahm allmählig ihren düſtern, trotz⸗ igen Ausdruck an. ... Das war vielleicht die un⸗ vorſichtigſte Herausforderung, die ſie dem einſam Hauſe auf, daß fie ſich, ſo lange fie hier iſt, un⸗ Ihr von vornherein wißt, daß mir nichts daran „Ich fürchte, es war ein großer Fehler,“ ent gegnete der Graf kalt. „Mein Bruder hätte kaum einen ungeeigneteren Vormund wählen können.“ „Deine Worte überraſchen mich, Bruder,“ wiederte Lady Emily „Als Haupt unſeres Hauſes mußteſt Du die Vormundſchaft annehmen, und Netta hat als Erbin und Waiſe einen beſonderen Anſpruch auf Deinen Schutz.“ „Im! Du ſt llſt die Sache gewiſſermoßen in das rechte Licht,“ unterbrach fie Graf Treville. „Es iſt ſowohl für Netta als für Dich ſelbſt gut, wenn gelegen iſt, ſie unter meiner Obhut zu haben. Ich nehme Netta nur un er der Bedingung in meinem bedingt meiner Autorität ſügt, Du verſtehſt mich, Nichte, und auch Du, Schweſter,“ fügte er ernſt hinzu. „Gewiß! Netta iſt ſanft und nachgiebig, und wird ſich gewiß ſtets gern Deinen Wünſchen unter⸗ ordnen,“ erwiederte Lady Emily. „Doch liebe Netta, Du biſt ficherlich ſehr müde,“ ſetzte ſie ſchnell hinzu, als ſie auf dem Geſicht der jungen Dame einen ziemlich beumuhigenden Ausdruck wahrnahm. „Es wäre wohl beſſer, wenn Du Dich jtzt auf Din Zimmer zurückzöͤgeſt .. . bei Tiſche ſehen wir uns wieder.“ f Kaum hatte fich die Thür hinter Netta ge⸗