dirſch“. „fit Ge. 25 f. et gegen ynſtat. jen i. 3. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. 10 Pfg., Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: die 1“ ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Mittwoch den 23. Ruguſt 1898 Politiſches. Berlin, 19. Aug. Am kaiserlichen Hofe in Potsdam fand am Freitag die Feier des Kaiſers Franz Joſef von Oeſterreich in der herkömmlichen Weiſe durch ein größeres Dejeuner ſtatt. An der Tafel ſaßen der zöſterreichiſch⸗ungariſche Botſchafter v. Szözyenzi zur Rechten, der Reichskanzler Graf Kaprivi zur Linken des Monarchen, die Kaiſerin hatte gegenüber ihrem kaiſerlichen Gemahl Platz ge⸗ nommen. Im Verlaufe der Tafel brachte der Kaiſer einen Trinkſpruch auf den Kaiſer von Oeſterreich aus, welchen der erlauchte Redner als ſeinen nächſten Vetter und treuen Alllirten bezeichnete. Bei dem ſpäter ſtattfindenden Corcle zeichnete der Kaiſer den öſterreichiſch⸗ungariſche Botſchafter durch eine längere Unterredung aus. — Der deutſch⸗ruſſiſche Zollkrieg hat in ſeinem um herabdrücken. Wenigſtens ſcheint man in den m ßgebenden Petersburger Kreiſen noch immer nicht zu der Erkenntnis gelangt zu ſein, daß Deutſchland auch für fernerhin die Getreidezu uhr aus Rußland ganz gut entbehren könne, unter der Vorausſitzung aber, daß Deutſchland bei ſeiner Brotverſorgung das ruſſiſche G treide ſchließlich doch beziehen müſſe, iſt ja ruſſiſcherſeits der Zollkrieg gegen Deutſchland hauptſächlich begonnen worden. — Die wichtige Frage einer Oeganſſation des Handwerkes in Verbindung mit einer Regelung des Lehrlingsweſens ſcheint endlich in Fluß zu kommen. Vom preußiſchen Handelsminiſter v. Berlepſch iſt ein Erlaß an die Oberpräfidenten gerichtet worden, Weitergange die Beſeitigung des bisherigen Aus⸗ nahmezuſtandes für das Großfürſtenthum Finnland zur Folge gehabt. Nachdem Rußland mit Erhöhung des finniſchen Zolltarifs gegen Deutſchland vorange⸗ gangen war, iſt itzt dieſe Maßnahme deutſcherſeits durch die Einführung ein 3 Zollzuſchlages für aus Finland kommende Waren beantwortet worden. Der Buadesrat ſtimmte der betreffenden Verordnung in einer zu dieſem Zwick am 17. d. M. abgehal⸗ tenen Sonderſitzung zu und iſt die Verordnung dann laut Bekanntmachung im „Reichsanzeiger“ ſoſort in Kraft getceten. Mt dirſeu gegenſeitigen Maßnahmen in Betr ff F nlands iſt alſo die zollpolitiſche Ab⸗ ſperrung Rußlands und D ulſchlands gegen einan⸗ der eine vollſtündige geworden und dieſe Sschlage muß die noch immer hie und da auftauchenden Hoffnungen auf eine baldige Wendung zum Bſſern u dem deutſch⸗cuſſiſchen Zollconflikt auf ein Minim⸗ ſeiis auch die in welchem die letzteren zu gutachtlichen Aeuß rungen über die bisherigen Vorſchläge in dieſer Angelegen⸗ heit aufgefordert werden. Welche weitere Schritte nach Eingang der betreffenden Gutachten unternom⸗ men werden ſollen, ſteht noch dahin, jedenfalls darf aber wohl erwartet werden, daß man maßgebend r⸗ Wünſche und Anſchauungen der Handwerkerkreiſe ſelbſt hinfichtlich der g planten Re⸗ formen gebührend berückfichtigt. — Die Prager Cz'chen haben es für ange⸗ zeigt gehalten, am diesjährigen Geburtsfefle Kaiſer Franz Joſefs gröbliche Straßen xceſſe von nicht nur untideutſchem, ſondern ſogar auch antidynaſtiſchem Charakter in Szene zu ſetzen — jollte dieſem frechen Treiben gegenüber nicht endlich einmal der Geduldsfaden der öſterreichiſchen Regierung reiß ne Nur nach Aufgebot einer ſtarken Polizeimacht und Vornahme zahlreicher Verhaftungen gelang es, die öffentliche Ordnung in dem „goldenen Prag“ müh⸗ ſelig wiederherzuſtellen; bei den Zuſammenftößen zwiſchen der Polizei und den Pöbelmaſſen kamen ple Verwundungen vor. In Prag haben dieſe Vorgänge große Erregung hervorgerufen. — Es wäre in der That Zeit, daß regierungsſeitig dem immer üppiger in die Halme ſchießenden Czechentum endlich kräftig entgegengetreten würde, das mag aber freilich ſchwer fallen, nachdem die Czechen unter dem Regime Taaffe ſo lange gehätſchelt und bevorzug worden find! : Die ohnehin nicht allzufreundlichen Bezieh ungen zwiſchen Frankreich und Italien drohen durch die blutigen Vorgänge in dem franzöfiſa en Städt chen Aigues⸗Mortes bei Marſeille von Neuem eine bedenkliche Trübung zu erfahren. Heer iſt es infolg des Haſſes, welchen die franzöfiſchen Arb'eſter gegen ihre nach Frankreich eingewanderten italieniſchen Collegen wegen der billigeren Lohnbedingungen der letzteren h'gen, zu einem furchtbaren Zuſammenſtoß zwiſchen beiden Teilen gekommen. Hierbei wurden ſoweit ermittelt, 10 Arbeiter getödet und 30 ver wundet, fämtlich Italiener; man glaubt aber, da in den Sümpfen der Umgebung von Aigues⸗Mortes noch mehr Tode und Verwundete liegen, da ſich viele Italiener vor den ſie franzöfiſchen Arbeit rn dorthin flüchteten. Gensdarmen und Polizei erwieſen ſich zu ſchwach, um die Ruhe wiederherzuſtellen, dies gelang vielmehr erſt den tele⸗ graphiſch nach Aigues⸗Mortes beorderten Truppen. Franzßfiſcherſeits ſchiebt man die Schuld an dieſen blutigen Vorgängen den Italienern in die Schuhe, welche vorher die franzöfiſchen Werftarbeiter in Fan gonne angegriffen haben ſollen, ficherlich waren aber die Italiener in Aigucs⸗Mortes nur in der Defen⸗ ſiv', wofür ſchon der Umſtand ſpricht, daß ſie faſt allein nur Verluſte in dem Handgemenge erlitten. Vorläufig hat der Zwiſchenfall von Aigues⸗Mortes Vorſtellungen des italieniſchen Botſchafters in Paris Reßmann, bei der franzöfiſchen Regierung zur Folg 1 Die Tochter des Meeres. . Komon von A. Nicola. 0 Aber ſie wollte ihn nicht hören, denn ſie war zu tief verletzt. Mie ein ſcheues Reh ſprang ſie nach der Thür, mit Thränen. Ihr Ideal ſiel von der Höhe, auf der es bis jitzt geſtanden hatte. zu Netta Faro, ſein Mißtrauen und ſeine Harther⸗ zigkeit gegen den Flüchtling verminderten ſehr ihre drehte den Schlüfſel im Schloß und hatte das Haus verlaſſen, ehe Rupert daran dachte ihr zu folgen. Vergebens ſtrengte er alle Kräfte an, ſie einzuhslen. Mit jedem Augenblick wurde die Entfernung zwiſchen in das Gras nieder und weinte. ihnen größer, und bei einer ſcharfen Biegung des Weges verschwand des Mädchens Geſtalt vollſtändig, und Rupert ſtand rathlos, als er zu der Stelle kam, wo der Weg ſich theilte und er nirgens mehr eine Spur von Cora entdecken konnte. Cora war verſchwunden; weiteres Suchen war nutzlos; höͤchſtens konnte er ſich noch zwiſchen den Bergen verirren. Und halb erzürnt, nach dem Hauſe zurück b Cora's Herz ſchiug heftig, als ſie nach dieſer eiligen Flucht ſtehen blieb und Athem ſchöpfte. Sie ſah nur hunger und Tod für den un⸗ halb reuevoll kehrte er blinde Verehrung gegen den Wohlthäter ihrer Kindheit, i ohne hübſch zu ſein, lag dich eine gewiſſe Elegan in ſeinem ganzen Weſen. Rupett's Wankelmuth, ſeine plötzliche Neigung „Ih habe den Weg verloren, 'ſagte er. „Aller dings iſt es meine eigene Schuld .. ich ſetzte mit in den Kopf, dieſe roma tiſche Gegend allein zu durchwandern, und ſchickte meinen Diener mit der Poſt voraus. Können Sie mir den nächſten Weg⸗ Und jetzt erfüllte eine doppelte Sorge ihre nach Schloß Biddulph angeben?“ Bruſt .. der Gedanke an ihre Jugendliebe und an den unter ihrer Obhut ſtehenden hüfloſen Un⸗ glücklichen .... und in dem tiefen Schmerze der Augenblickes lieſen ihre Kräfte raſch nach, fie ſauk Sie vermochte nicht ohne die verſprochene Er⸗ als unter der Entäuſchung, die er bei ihrer Rückkehr empfinden würde. ö glücklichen flüchtigen Kranken und ſich ſelbſt vor fich. Das Alles war die Folge von Rupert Falkner's Graufamkeit, und mehr dieſer Gedanke als der umme Aber ihre momentane Lgge fillte ihr Auge 1 J ö Jedenfalls mußte ihr Anblick ihn beruhigen. Raſch trockgete ſie ihre Thränen und eilte vor⸗ wärts. Da vernahm ſie plötzlich eine Stimme die ihr zurief: 90 „Junge Dame! Können Sie mir den Weg zeigen? Ich habe mich in der Ennſamkeit hier verirrt.“ Cota blieb ſtehen, und es näherte ſich ihr ein junger Mann in einem Touriſtenanzug. Er mochte ungefähr 30 Jahre alt ſein, und Nue mit Mühe unterdrückte Cora einen leiſen Schrei. Es war ein gefährliches zuſammentreffen mit einem Manne, der mit dieſem Hauſe bekannt war, der wahrſcheinlich am Ziele angelangt, die Bewegung erwähnen würde, und einen Augenblick (lang überlegte ſie, ob ſie nicht ſchleunigſt flüchten friſchung zu Lord Belfort zurückzukehren, und doch litt er vielleicht mehr durch ihre lange Abweſenheit ſolle. 5 Der Herr bemerkte jedenfalls eine Veränderung auf ibrem Geſicht, denn in etwas gezwungenem Tone führ er fort: „Ich fürchte, daß ich Sie durch mein plötzliches Erſcheinen erſchreckt habe. ..“ „Ich bin nur ſehr erſchöpſt,“ mit gezwungenem Lächeln. . Da wandte ſie ſich der Richtung zu, die er einſchlagen mußte, und begann, ihm ſeinen Weg z erklären, aber er unt rbrach ſi⸗, indem er eine Flaſch und ein Brödchen aus der Taſche zog und ihr beides mir einer Verbeugung reichte. „Bitte, erfriſchen Sie ſich hiermit,“ ſagte er, bevor Sie ſich weiter meinetwegen bemühen.“ erwiederte ſie wülhend verfolgende