50 Jahren betſtorbenen Dichter. Die Vorträge ſo⸗ wie die Geſänge waren gut eingeüßt und kamen beflens zur Geltung. Von ſchöner Wirkung waren namentlich die Scenen aus dem vaterländiſchen Schauspiele „Die Heimkehr des großen Kurfülſten.“ In ſeiner Anſprache wies der Vorſtond, Herr Profeſſer Metzger, auf die Umgeſtaltung bin, welche die Schule in den letzten Jahren dadurch erfahren hat, daß der Lehrplan der Rralſchulen eingeführt und ſprach die Hoffnung aus, daß di⸗ Anſtalt, welche ſeil zwei Jahren an Schülerzahl bedeutend zugenom⸗ men bat, auch in ihrer neuen Geſtalt den Wünſchen der Eltern entſprechen werde. Die Verteilung von Preiſen an 12 Schüler bildete den Abſchluß der wohlgelungenen Frier. — Ladenburg, 31. Juli. Eine große An⸗ zahl von Kunſtliebhabern begab ſich geſtern Abend in das Conzert, welches von einigen Mitgliedern des Mannheimer Hoftheaters unter Leitung des Herrn Rupli im Gafthaus zur Roſe ſtattfand, in dem Gedanken etwas ordentliches zu Gehör zu be⸗ kommen. Die Enttäuſchung blieb nicht aus, denn die Leiſtungen waren nicht viel beſſer, als die in den berühmten Tingel⸗Tangel, mit Ausnahme derjenigen der Frl. Schubert, welche noch annehmbar waren. Um 10 Ubr verließ die Sängergeſellſchaft ohne Sang 25 Klang den Saal, jedenfalls auf Nichtwieder⸗ — Mannbeim, 29. Jull. Heute früh 4 Uhr brach in der Lackfabrik von Johannes Forrer Feuer aus, welches einen Teil der Fabrikgebäude, ſowie ein mit Lack, Oelen und Firniſſen gefülltes findet fich am Rheinvorland. Der Schaden iſt ein ſehr bedeutender, die Entſtehungsurſache noch un⸗ a bekannt. — Mannheim, 31. Juli. Geſtern Abend fiel der 10 Jahre alte Sohn der Frau Fuchs in E. 1, 10 aus dem Fenſter des 2. Stockwerks in den Hof herab und erlitt ſolche Verletzungen, daß er heute früh ſeinen Geiſt aufgab. E Bruchſal, 29. Juli. Das maſſenhafte Auftreten der Wespen hat die flädtiſche Behörde veranlaßt, einen Preis von 30 Pf. für jedes abge⸗ lieferte Wespenneſt zu bezahlen. Es iſt ſchon eine ſchöne Zabl zur Ablieferung gekommen. Nach einer heute erſchienenen Bekanntmachung empſielt das großb. Bezirksamt den Gemeinden des Amtsbezirks die Anordnung ähnlicher Maßnahmen. Dresden, 31. Juli. Eine 19jährige — bv. — unter den Füßen und gingen unter. Fabrikarbeiterin wurde auf dem Nachhauſeweg von ihrem früheren Geliebten, dem Zimmermann Kaſchel aus Schlefien, durch 2 Re volverſchüſſe bei Poſſen⸗ dorf ermordet. Der Mörde wurde hier ergriffen und iſt geſtändig. — Für die Mutter in den Tod. Am Samſtag ereignete ſich in Battony, einem Orte bei Arrd (Ungarn) ein ergreſfendes Unglück. Die Bäuerin Szaz Julesa gina mit ihrer Familie und »inigen anderen jungen Frauen an den Fluß um zu baden. Zu Anfang hielten fich die Frauen am Ufer und tauchten dort unter die kühlende Flut; dann wagten fich aber die Szaz Julesa mit einer zweiten Frau weiter hinein; ſie verloren plötzlich den Grund Der dreizehn⸗ jährige Sohn der Szaz ſah das vom Ufer aus; er ſprang ſofort ins Waſſer und ſchwamm an die Stelle, wo ſeine Mutter mit den Wellen kämpfte Da erfaßte ihn aber zuerſt die andere Frau und er brachte dieſe in Sicherheit; als er dann zu ſeiner Mutter zurückkehrte, um auch dieſe zu retten, war er ſchon in dem Maße erſchöpft, daß, als ſich ſeine Mutter krampfhaft an ihn klammerte, der kleine Junge nicht mehr die Kraft hatte, das zweite Ret⸗ tungswerk zu vollbringen. Mutter und Sohn ſanken unter und ertranken. — Rom, 31. Juli. Ein furchtborer Cyklon ging über Rom nieder. In den niedrig gelegenen Stadttbellen, die vollſtändig unter Waſſer ſtehen, find mehrere Häuſer eingeſtürzt. Zwiſchen der Porta Magiore und der Piazza di Santa Croce flürzte ein etwa 100 Meter langes Stück der alten Stadt⸗ Magazien vollſtändig einäſcherte. Die Fabrik be⸗ mau' r zuſammen. Gan; ſeid. bedruckte Foulards Mk. 1.35 bis 5.85 p. Met. — (ca. 450 vorſch. Dispofit.) — ſowie ſchwarze, weiße und farbige Seidenſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 per Meter — glatt, geſtreift, karrirt, gemuſtert, Damaſte etc. (ca. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farben Deſſins etc. (Porto und zollfrei. Muſter umgehend. Seideufahriſt G. i (k. u. k. Hofl.) .... ã ye Kals. Kgl. Hofl. Baden- — Baden, Frankfurt a. M. 5 altrenommirte Firma, empflehlt vorzügl. Theemischungen à M. 2.80 u. M. 8.50 pr. Pfd. Probe- vackete 80 Pf. u M. 1.- feo. Doppelbrief) sehr beliebt u. verbreitet. Zu haben bei C. K. Stenz ich muß Ihnen glauben,“ verſetzte Marian, „obgleich Sie Ihren eigenen Worten nach bei dieſem gefährlichen Spiel wenig zu verlieren und Alles zu gewinnen haben. Doch iſt es natürlich, daß Sie im eigenen Intereſſe wünſchen, eine ſolche St lle und einen ſolchen Beſchützer zu gewinnen,“ fügte ſie ſanfter hinzu. „Würden Sie ſie zurückweiſen, wenn ſie Ihnen angeboten würden?“ Würden Sie mir Ihre Hilfe verſagen, wenn ich Ihnen dieſe Frage mit ja beantworte?“ verſetzte Cora ſtolz. „Hören Sie mich an, Lady Marian! Wenn ich in dieſem Augenblick auf einen ſo un⸗ wahrſcheinlichen Vorſchlag antworten müßte, würde ich ohne Zögern. „Nein, tauſend Mal nein! ant⸗ worten. Lord Belfort beſitzt nichts, wodurch er fich meine Liebe gewinnen könnte, obwohl ich tiefes Mitleid für ihn empfinde. Ohne Liebe würde ich auch einem König meine Hand nicht reichen. Sie find anders erzogen worden, und find daran ge⸗ wöhnt, eine ſolche Verbindung für ſehr natürlich zu halten, und Sie würden ſich Ihrem Schickſal fügen. Ich aber ziehe die glückliche Armuth dem glänzenden Elend vor.“ „So halten Sie ſich mir überlegen?“ fragte Lady Marian ſtreng. „Durchaus nicht! Ihre Anſichten ent prechen einfach Ihrer Erziehung,“ erwiederte Cora ruhig. „Aber wozu all dieſe Worte? Sind Sie nun zu⸗ frieden? Können Sie mir nun vertrauen, Lady Marian?“ „Es bleibt mir nichts anderes übrig!“ verſetzte Marian gezwungen. „Es falle die Schuld auf Sie ſelbſt zurück, wenn Sie mich täuſchen! Was Sie auch jetzt glauben mogen, ſicherlich werden Sie einſt darunter zu leiden haben, wenn Sie dennoch wahn⸗ Sieh' Dir die Flaſche an mein Kind Nur dies iſt echtes „Zacherlin“, Und keine andern Mittel find Mit dieſem in vergleich zu zieh'n, Es tötet der Inſecten Schaar Mit abſoluter Sicherheit, Und ſeine Wirkung, wunderbar, a Rühmt man im Lande weit und breit. Willſt du den echten Vorteil zieh'n, Inſecten tilgen in der That: So ford're echtes „Zacherlin“, Und kauf' niemals ein Surrogat. Was fieghaft fich Erfolg verſchaft, Wird ſtets bedroht von Pfuſchern ſein; Und da ihm fehlt die innere Kraft, 80 Täuſcht man durch hohlen, äußern Schein Das Etikett, der Flaſchen Form Wird echtem Fabrikat entlieh'n, Man imitirt — nach deſſen Norm — Den Namen ſelbſt auf „—in und „lin“. Laß, Dir nicht aus der Taſche ziehn Das Geld um das es wirklich ſchad Und nimm' für echtes „Zacherlin“ Kein aufgeſchwatztes Surrogat. 1 Drum: Willſt der Täuschung Du entfliehen, Merk auf den Namen „Zacher!“ grad, Der ſteht auf jedem Zacherlin, 5 Doch nie auf einem Surrogat. 4 uin Miegnden I ileng n finnig genug ſind, an Lord Belfort's Liebe zu gauben. Wann gedenken Sie Ihren Plan auszu⸗ führen?“ fragte fie nach einer kurzen Pauſe. erwiderte Cora. find,“ „So kommen Sie um Mitternacht zu mir dann ſoll Alles bereit ſein,“ lautete die Antwort. „Wenigſtens lenken Sie eine große Gefahr ab, was Heute Abend, wenn Alle ſchlafen gegangen auch darnach geſchehen möge. Das Haus Biddulph wird nicht der Schauplatz ſeiner Verhaftung ſein, und wir werden ihm b ſſer helfen können, wenn wir nicht mehr im Verdachte ſtehen, ihn zu beherbergen.“ Mit einer raſchen Bewegung wurde Cora ent⸗ laſſen, und Lady Marian eilte die Treppe hinab, um der Tiſchglocke zu folgen, die in dieſem Augen⸗ blick ertönte 5 f n Es war ein tranriger Tag für Ernſt Belfort in ſeinem düſtern Gefängniß geweſen. Er litt furcht⸗ bar wärend der langen Stunden voll ſchrecklicher Ungewißheit. Die Hoffnung auf Cora's Rückkehr hielten ihn allerdings eine Zeit lang aufrecht. Er konnte nicht an ihr zweifeln. Die Erinnerung an den muthigen Ton ihrer Stimme genügte, alle Furcht von ihm zu ſcheuchen. Aber als Stunde auf Stunde verſtrich, und ſeine ſteif gewordenen Glieder auch noch körperlichen Schmerz hinzufügten, wurde ſeine Seelenqual faſt unerträglich, Minute auf Mi⸗ nute, Stunde auf Stunde verſtrich, und noch immer endlich das leiſe Geräuſch nahender Schritte, das Rauſchen eines Kleides, und endlich flüſterte eine Sie mir nur, was Sie wünſchen, kein Laut, kein Zeichen von dem Geliebten Mädchen. Die Dunkelheit brach herein. Da vernahm er Stimme, die ihm ſüßer klang als himmliſche Muffk; „Lord Belfort!“ „Schnell! ... Oefnen Sie!“ erwiderte e ebenſo leiſe. „Sie ſchob das Feld in der Wand zurück und nächſten Moment genoß er die Freude, Jene ber ſich zu ſehen, die er ſchon mehr liebte, als er ſebſt wußte. „Sie ſind wohl fehr erſchöpfte, fragte fie, „Hier iſt Weiu und einige Speiſen. Schnelll Sir“ ken Sie ſich für die nächſten Stunden, wir werden plelleicht lange Zeit ohne Raſt vorwäl ts ellen müſſen.“ „Win?“ fragte er mit freudigem Erſtaunen und deſes kleine Wörtchen gab ihm viellecht mehr Kraft als die Erfriſchung, die fie brachte. Sie wollle ihn begleiten ... Das genüge! Wenigſtens würde er einen Engel zum Führer haben, wohin die Pil⸗ gerſchaft auch ging! „Sind Sie nun bereit?“ fragte ſie, nachdem er ſich geſtärkt hatte. „Wollen Sie thun, was ich verlange?“ „Ich will Ihnen gehorchen, was Sie auch ver⸗ langen mogen!“ verſetzte er leldenſchaftlich. „Sie ahnen wohl kaum, wozu Sie ſich ber⸗ pflichten?“ fagte ſie lächelnd. „Angenommen, verlange von Ihnen, was fie om unbeliebſten thäten; eine Verkleidung anzunehmen, gegen die ſich Ihr Stolz empoͤrt ... wie dann?“ N „Ich werde Ihnen gehorchen!“ erwiederte er. „Ich bin es Ihnen, meiner Retterin, ſchuldig. Sagen d ich gehorche ſofort!“ 5 f 95 381 1 15