ung. J. Vorn hier die dle der Stra Wachtſtube forderlichen f „ Splirituz, und Fen⸗ finehmendm ng vergeben, i 1893. b Och. — Stenz. — (Strohwſ⸗ F e Dame iu baler⸗Mih n in einem blirtes T on ds. Bl. r — I 10 Pf. 20 „ n frank. n Minden — ed zenberget karhauſen, eim Herrmant 2 4816. e Fofſftefer ant in Bheinderg amg Niederrhein war NAner baum vester Bitterliqueur! blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion derantwortlich: Karl Moliter, Ladenburg, — Nr. 61. Alrgemeiner Anze Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltu fer 0 NN Miktwoch ö iger für Ladenßurg und Amg gend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Nerlag von Karl Molitor, Ladenburg. 2. Auguſt Corpuszeile. Retlamen 20 Pfg. 93 1893 Folitiſches. Berlin, 1. Anguſt. Der gegenwärtige Beſu Raſſer Wilhelms in England fiadet 0 tung jedes offtziellen Gepränges ſtatt und befitzt das Ereignis keinerlei politiſchen Hintergrund. Die Mel⸗ dung verſchiedener Blätter, wonach Lord Roſeberry der Leſter der auswärtigen Politik Englands, vom deutſchen Kaiſer eingeladen worden ſein ſollte, ihn in Cowes zu befuchen, wird in unterrichteten Lon⸗ doner Kreiſen als durchaus unzutreffend b'zeichnet. Man betont hier vielmehr, daß der diesmalige Auf⸗ enthalt des deutſchen Herrſchers auf engliſchem Boden völlig peivater Natur ſei und lediglich einen 5 und freundſchaftlichen Charakter efltze. — Der Zollkrieg zwiſchen Deatſchland und Rußland ist alſo doch unvermeidlich geworden, er wird mit dem 1. Auguſt, dem Tage des Inkraft⸗ ketens des neuen ruſſiſchen Maximalkarifs, beginnen. Der Bundesrat hat in ſeiner am vergangenen Freitag abgehaltenen außerordentlichen Sitzung die Vorlage bekreffend die Einführung eines fünfzigprozentigen Zuſchlages auf ruſſiſche Produkte, einhellig genehmigt, der Beſchluß tritt gleichzeitig mit dem ruſſiſchen Moximaltarif n Kraft. Die dem Bundesrate mit vorgelegte und im „Reichsanzeiger“ veröffentlichte Denkſchrift über den Verlauf der deutſch⸗cufſiſchen Handelsvertragsunterhandlungen läßt klar erkennen, daß Rußland durch ſein ſchroffes, rückfichtsloſes Ver⸗ halten die eigentliche Schuld an dem nun eingetre⸗ tenen Abbruche der zollpolitiſchen Beziehungen zwiſchen dem Czaxenreiche und dem deutſchen Reiche trägt daß für Deutſchland der beſchloſſene hoh⸗ Zollzuſchlag auf ruſſiſche Waren eine don felbſtgegebene Maß⸗ nahme angeſichts des ruſſiſchen Maxi malzolltariſes war. Gewiß werden unter den abnorm hohen Sätzen des letzteren zahlreiche deutſche Induſtriezweige mehr oder weniger empfindlich zu leiden haben, ja, auch der Handel und die Landwirtſchaft Deutſchlands werden die Wirkungen des Zollkampfes mit Ruß⸗ land ſicherlich vielfach unangenehm genug verſpüren. Aber ganz zweifellos werden ſich auch für Rußland die wirtſchaftlichen Nachteile dieſes bedauerlichen Streites ungemein ſchwer geltend machen, vor Allem was die ruſſiſche Landwirtſchaft anbelangt, verliert fte doch j zt bis auf Weiteres mit Deutſchland ihr weitaus wichtiges Abſatzgebiet. Mit Recht betont daher der „Reichsanzeiger“, welches große Intereſſe die ruſſiſche Volkswirtſchaft an der Offenhaltung des deutſchen Marktes befitze und daz Deutſchland, wie die Erfahrungen der letzten Jahre gelehrt hätten, keineswegs auf die ruſſiſche Getreideeinfuhr ange⸗ wieſen ſei — hoffentlich kommt man auch an der Newa recht bald zu dieſer Einficht! — Ob es unter den obwaltenden Umſtänden noch zu den angekündigten kommiſſariſchen Verhand lungen zwifchen Deu ſchland und Rußland kommen wird, erſcheint recht fraglich. Wenigſtens ſtünde von ihnen kaum irgend ein Reſultat zu erwarten, auch deuten die Aeußerungen der „N. A. Z.“ in dieſer Frage unverkennbar darauf hin, daß die ſignaliſirten 1 kommiſſariſchen Beratungen ſchwerlich in Fluß kom⸗ men werden. Paris, 31. Juli. Der geſtrige Miniſterrat nahm Akt von der Annahme des franzöfiſchen Ulti⸗ matums durch Siam unter der Vorausſetzung, daß dieſe Annahme vorbehaltlos erfolge und ausnahmslos alle Bedingungen Frankreichs umfaſſe. Der Mini⸗ ſterat beſchloß Maßregeln zu treffen, welche die voll⸗ ſtändige Ausführung der Verpflichtungen Sia ms ſicherſtellen. Er beſchloß ferner, daß innerhalb eines Monats die zugeſtandenen Entſchädigungen geleiſtet werden müßten, ebenſo müßte die Räumung der Territorien, worauf Frankreichs Rechte anerkannt find, in dieſem Zeitraum vollendet ſein. (Die Bedingungen des Ultimatums find be⸗ kanntlich die folgenden: 1) Die Anerkennung der Rechte Anams und Kambodſchas am linken Mekong⸗ Ufer; 2) die Räumung der dort von den Siameſen beſetzten Poſten innerhalb eines Monats; 3) Ge⸗ nugthuung für verſchiedene Angriffe auf fronzöfiſche Schiffe und Matroſen im Menam⸗Fluſſe; Beſtrafung der Schuldigen und Geldentſchädigung; 5) Zahlung von zwei Milionen Franes für den den franzöoͤfiſchen Unterthanen zugefügten Schaden; 6) Sofortige De⸗ ponierung von drei Milionen Franes für die in Punkt 4) und 5) aufgeſtellten Forderungen oder die Ueberweiſung der Steuererträge gewiſſer Diſtrikle) — London, 31. Juli. Dem Bureau Reuter wird aus Buenos Ayres vom geſtriegen Datum ge⸗ meldet, daß in den Probinzen Buenos Ayres und in der Stadt Roſairo eine von Radikalen hervor⸗ gerufene und organiſirte Revolution ausgebrochen iſt, die ſich über das geſammte Land verbreiten dürfte und ſchon 20 Städte ergriffen hat. Seit früh 6 Uhr finden in Roſairo erbitterte Kämpfe ſtatt. Die Radikalen hielten in der Hauptſtadt ein Meeting ab. Polizei und Truppen ſind aufgeboten, reichen aber anſcheinend nicht aus. Verſchiedenes — Ladenburg, 30. Juli. Am Freitag und Samſtag fanden die öffentlichen Prüfungen und die Schlußfeier in der hiefigen Höheren Bürgerſchule ſtatt. Zu letzterer namentlich hatte ſich ein zahlteiches Publikum eingefunden. Es wurden nur Gedichte von Fouquè vorgetragen, zur Erinnerung an den vor Die Tochter des Meeres. Roman von A. Nicola. Sie rang die Hände und vergrub dann ihr Heſicht in den Sophak ſſen, als ob ſie die Tränen Aurückdrängen wollte, die ſie verrathen könnten. 5 „Lady Mar an!“ erklang da eine ſanfte Stimme und eine Hand legte ſich leicht auf die Schulter. Sie ſah auf. Es war Cora, das name nloſe Mündel von Lord Faro's, die geräuſchlos eingetreten war. „Verzeihen Sie mein Eindringen,“ ſagte das Mädchen mit der Demuth, die ſie ſtets Höherſtehen⸗ den gegenüber unw ſſentlich annahm, „aber ich kam in das anſtoßende Zimmer, um mit Ihnen zu 22. ſptechen, als Lord Marſton hier war. Ich wußte, daß Alles, was er ſagen würde, mir bereit bekannt . deshalb blieb ich ohne Bedenken. „Und Sie horchten!“ ſagte Marian gereizt. In ihrem Kummer war ſie bitter und unge⸗ recht „Und ich horchte! wiederholte Cora mit feſter Slimme. „Doch j itzt iſt nicht die Zeit zu Ecklär⸗ ungen! Lady Marian, Lord Belfort's Leben hängt von den nüchſten fünf Stunden ab. Wenn ruhige Ueberlegung und feſter Wille ihn retten können, ſo wird er gerettet werden. Und Sie können mir helfen 1 0 ö ö 1 1 1 wenn Sie wollen, wenn Sie nur ein klein wenig Tadel und Gefahr auf ſich nehmen wollen.“ 5 Es lag ein leſchter Hauch von Bitterkeit in dem Ton, obgleich Cora ihr Gefühle ſo viel als moglich zu beherſchen und zu verbergen ſuchte. Und Marian erröthete unwillkürlich, als ſie zum mindeſtens mit demſelben ſtolz erwiederte: „In meinem eigenen Hauſe bin ich wenigſtens Herrin! Was wollen Sie von mir? Und was haben Sie mir vorzuſchlagen? Ich kann mich eher ent⸗ ſcheiden, wenn Sie ſich näher erklären!“ „Uebernehmen Sie nicht ſelbſt Lord Belfort's Rettung,“ rief Cora, „ſa komme ſein Blut über weder muthieger oder verzweifelter find! Ich brauche den Hauptſchlüſſel, den Sie beſitzen wie man mir ſagt, und einige Erſriſchungen für ihn, den an Ihre Diener kann ich mich nicht wenden! Er iſt völlig erſchöpt, wie Sie ſich denken können. „Und Sie gehen mit ihm?“ fragte Lady Marian bitter. „Ich werde ihn nicht verlaſſen bis er in Si⸗ cherheit iſt“ .. ſagte Cora ruhig. „Ohne alle Rückſicht auf Ihren Ruf?“ fragte des Grafen Tochter. „Ja!“ lautete die feſte Antwort. Ich kann mir ſelbſt vertrauen, und, ich glaube, auch an Lord Belforts Ehrenhaftigkeit.“ 1 1 „Nennen Sie mir dieſelben!“ So lieben Sie ihn und glauben an Gegen liebe!“ ſagte Marian. ö „Keines von beiden!“ antwortete Cora ſtolze Es giebt noch edlere Beweggründe als die Liebe, die bisweilen eigennätzig, bisweilen ſchwach iſt. Und ich würde Lord Belfort's Flucht aus ganz anderen Gründen unterſtützen.“ . rief Marian leidenſchaftlich. „Ich will Ihnen vertrauen, ſobald ich weiß, warum Sie ſo viel für einen Freund wagen, der Ihnen doch nichts ſein kann .. . aber ſo kann ich 1 „ . . ſeine Sicherheit nicht Ihren Wünſchen Ihr Haupt, wenn. Sie nicht jene unterſtützen und ihnen aus vollem Herzen Erfolg wünſchen, die ent⸗ und Hoffnungen anheimſtellen,“ ergänzte Cora ſpöt⸗ tiſch den Satz. „Ich hätte das Jahr vorher wiſſen ſollen! Aber beruhigen Sie ſich Lady Marian! Was mich treibt, Lord Belfort in Sic erheit zu bringen, iſt der Gedanke an den guten Lord Faro. Ich kannte feinen edlen Charakter und ich bin überzeugt, daß wenn er ſprechen könnte, er der Erſte wäre, der von einer Strafe abſtände für ein Vergehen, das vermuthlich ſein eigenes Ungeſtüm veranlaßt hat, und obgleich ſein Loos mir faſt das Herz gebiochen hat, würde daſſelbe duch ſeines Gegners Vernichtung und ſeiner Tochter Elend nur noch ſchwerer werden .. . Und Sie find ja gütig gegen mich geweſen. Warum ſollte ich mein werthloſes Leben nicht für ſo Viele wagen, die durch ſeinen Tod unglücklich ge⸗ macht würden?“