gebenen amtlichen Fraktionsliſte ds Nichstags zählen it. S. M. die Konſervat ven 60 Mitglieder und 8 Gäſte die Freikonfervattvin (Reichsparteſ) 22 u. 5, Z'ntrum 95 u. 4, Nationallfberale 45 u. 7, deutſche Reformpartei (Böckelſche Antiſemiten) 10, Freifinn ge Vireinnigung (Rickert u. Gen.) 13, Freiſinnige Volksparti 21 u. 1, Südd. Volkspart i 11, Sozialdemokraten 43, Elſäßer (Peoteſtler) 8, Verſchiedenes — Ladenburg, 13. Juli Beſitzer don Sil⸗ bergeräthen und ſonſtigen filbernen Gegenſtänden müſſen ſich jetzt wohl oder übel mit dem Gedanken vertrant machen, daß ihr Beſitz heute einen weit ge⸗ ringen Werth hat als noch vor wenigen Wochen. Wie groß die Entwerthung des Silbers iſt, davon kann man ſich die beſte Vorſtellung machen, wenn man ſich vergegen värtigt. daß der Silberwerth eines Thalers heute nur noch 1¼ Mk. eines Fünſ⸗ markſtücks nur 2½ Mk., eines Zweimarkſtücks nur 90 Pf. und eines Markſtücks nur 48 Pf. b trägt. Die Entwerthung iſt aber noch lange nicht beendet, dürfte vielmehr mit der ficher zu erwartenden Auf- hebung der Shermann⸗ Bill in den Verein.⸗Staaten noch einen weiteren betcächtlichen Fortſchritt mach n. — Heidelberg, 11. Juli. In verwichener Nacht erſchoß ſich mittes eines Revolbers in der Nähe des Schießplatzes der auf den Schießſtänden auf Wache geweſene Soldat Weigold von der 6. Compagnie des hieftigen Bataillons aus Groß achſen. Der unerwartete Tod des Vaters ds unglücklichen ungen Mannes, eines begüterten Landwerths und daran ſich knüpfende Familiendifferenzen ſcheinen als Motiv zur That erachtet werden zudürfen. ö — Karlsruhe, 13. Jali. Mit Erlaß vom 13. Juli d. J hat, lt. K. 3, das Finanzmini⸗ ſterum die großh. Steuerdirektion ermächtigt, bis auf Weiteres ſolchen Landwirthen, die keine Metzger find und die nach dem 1. Mai d. J. aus Futter⸗ noth zur Schlachtung von Vieh, das der Fleiſchſteuer unterliegt, ſchreiten mußten oder künftig dazu ſchreiten müſſen auf Anſuchen im Gaadenweg Rückerſatz oder Nachlaß der Fleiſchſteuer zu bewilligen, ſofern die perſönlichen und wirthſchaftlichen Verhältneſſ: des Bettſtellers im einzelnen Fall dies gerechtfertigt er⸗ ſcheinen laſſen. Geſuche um Steuetlaß der bezeich⸗ neten Art find an die Ortsſteuererheber zu tichten. — Karlsruhe, 12. Juli. Der unlängſt verſtorbene Vermögensverwalter des Graſen Douglas, Direktor Stetter, ſoll, wie man dem Fr. G. A erklärt. Und da die vom Vermögen ihrer Mutter ihr zukommende Summ⸗ zu ihrer Ausbildung und Er⸗ haltung vollkommen ausreichend iſt, bis ich nach langem reiflichen Ueberlegen zu dem Entſchluß ge⸗ kommen, daß dos kleine Vermögen, daß ich Hin⸗ terlaß, ſo vertheilt werden ſoll, wie ich in einem kleinen Paket verfügt habe, das man verſiegelt in meinem Schreibtiſch finden wird. Villa Faro ſoll inzwiſchen mit derſelbon Sorgfalt wie zu meinen Lebzeiten verwaltet werden, und die alten Diener, die mir treu gedient haben, in ihrer Stellung blei⸗ ben, bis meine Tochter ſi bzehn Jahre alt iſt und das oben erwähnte Packet geöffnet wird.“ „Ein leichtverſtändliches Document,“ ſagte einer der Anweſenden. Iſt dies das ganze Teſtament, Herr Price:.“ „Noch nicht,“ erwiederte der Anwalt. „Ich bin im Beſitz des Packetes, das Lord Faro in ſeinem lezten Willen erwähnt, und auch noch eines Briefes, den er wenige Stunden, bevor das traurige Loos ihn ereilte geſchrieben hat.“ Und er zog unter einem Haufen Paplere, der vor ihm lag, einen Brief hervor, der folgende wenige Zeilen erhielt: „Ich, Lord Faro, ſchrtib: es em Abend bevor ich mein Leben in einem tödlichen Kampfe auſ's Spiel ſitze, als letzten Willen nieder, daß meine Tochter unter keinen Umſtänden an eine Verbindung mit Ernßt, Lord Belfort, denke, und daß ich hiermit jedes Vrmächtniß in meinem Willen für null und nichtig erkläre, winn die Empfängerin diſſelben Lord Belfort's Gmahlin wird .. obgleich ich vorausſetze, daß Liebe und dankbarkeit allein ſchon nicht legal,“ laut⸗te die Antwort, genügen, daß Beide nicht den Fluch auf ſich laden von hier meldet, nach einer jetzt vorgenommenen Re⸗ viſton große Unterſchlagungen begangen haben. Man ſpeicht von über einer Million. — Aus Baden, 9. Juli. Aus dem Hölle n⸗ thal wird von einem unerwarteten Aufſchwung des Bergbaues durch das Auffinden reicher Erzadern (Silber Blei und Beende) gemeldet. Es wurden von zwei Mann an einem Tage etwa 30 Zentner zutage gelördert. Aehnliches wird aus Birkenreute bei Kiech⸗ zarten gemeldet. Vielleicht kommen doch allmählig in Wirlung des neuen Berggeſetzis die alten Erzſchachte des Schwarzwaldes wieder zu Ehren. — Lahr, 12. Juli. Großen Schrecken hat ein geſtern über die Gemarkungen Frieſenheim, Ober⸗ weier, Oberſchopfheim und Dersburg hinziehendes Gewitter verbreitet. In erſtaunlich großen Stücken fiel der Hagel nieder, arge Verwüſtungen an der nahezu reifen Frucht, an den einen reichen Ertrag veriprechenden Reben, an den bei dem herrſch enden Futtermangel ſo wichtigen Zuckerrüben und an dem jungen Tabak anrſchtend, ſo daß den betreffenden Beſitzern faſt alle Hoffaung auf eine annehmbare Ernte genommen iſt. — Radolfzell, 13. Juli. Es iſt ſehr be⸗ dauetlich, daß ttotz der Unzabl von ſchweren Un⸗ glücksfällen, die durch Un orfichtiges umgehen mit Petroleum und Spirſtus ſchon entſtanden find, die Leute ſich nicht warnen laſſen. So iſt auf dem Wei⸗ herhof in Rickelshauſen geſtern früh die verheirathete Dienſtmagd Marie Sedelmair in ähnlicher Weiſe verunglückt wie dieſer Tage die Tochker der Witt we H. in Offenburg. Sie goß aus einer Kanne P.⸗ troleum in's Feuer, das Petrolum in der Kanne entzündete ſich und die Magd erlitt am ganz en Körper ſchrickliche Brandwunden, ſo daß ſte in's hiefige Spital gebracht wurde. Ihr Mann, der löſchen wollte, erlitt an Geſicht und Händen Brand⸗ wunden. Die Magd war noch Tags zuvor gewarnt In Bolanden find 8 unter einem Baum fehende Perſonen von einem Blitzſtrahl getroffen worden, alle Drei waren ſofott tot. — Ulm, (Donau) 13. Juli, In Folge Ueber⸗ laſtung ſtürzten an dem im Bau begriffenen genen 4 worden, mit Petroleum in der von ihr b liebten Weiſe amzugehen. — Bruchſal, 13. Juli. Bei dem 11. d. M. durch Blitzſtrahl entſtandenen Brand eines Ma⸗ gazins der Mlitätverwaltung find etwa 3000 Zent⸗ man den Zentner Heu nur zu 6 M. ſo macht das eine 5 3 0 6 0 etc. (ca. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farben Summe von 18,000 M., die in Rauch Jaufgegange iſt. — Aus Schwaben, 10. Juli. Die heftingen Gewitter der letzten Tage haben mehrere Opfer ge⸗ fordert. werden, den ich ihm in ſolchen Falle als ein Ver⸗ mächtniß zuertheile.“ „Dieſem Paſſus nach ſcheint es, daß meinen So wurde das gjährige Töcherchen des „Oekonomen Hofer von Unterroth vom Blitz erſchlagen. Juſtizgefängnis ein Gerüſt ein. 1 Arbeitet ien todt, 8 wurden ſchwer, 2 leicht verletzt. — Innsbruck, 11, Jull, Wolk enbruche richteten in ber Nacht ſtarke Verwüſtungen an ig Brixlegg, Kundl und Woergl. Ein Theil von Beſplegg wurde berſchüttet; mehrere P rſonen werden vermißt, Aub das Zllerthal wurde überſchwemmt und des Verkehr daſelbſt iſt unterbrochen, — Kattowitz 11. Jali. Auf dem gegeg⸗ Überliegenden ruſſiſchen Grenzbahnhofe Sosnowiez zerſtörte das Feuer den Tranufitſpeſcher und ah darin lagernden Waaren. Der Wind keieb die Fam men auf die in der Nähe ſtehenden mit Peiroleum und Keff ang efüllten Güterwagen don denen verbrannten. — Leipzig, 17. Juli, Nach einer Eniſchel⸗ dung des Reichsgerichts kann ein über ein wuche riſches Datlehensgeſchäft ausgeſtellter Wichſel de haupt nicht, auch nicht in der Höhe der bon ih thatſächlich gewahrten Darlehensſumm', eingellag werden, der Wucher kann nur die von ihm hergeges bene Summe auf Grund des that zächlichen Sach verhalts fordern. — Heiteres. Zu kleine Probe. Wilhelm „Wat, Dein Prinzipal hat Dir eene Mark meh ausbezahlt) und Du haſt ſie retour eben ?“ Luhe „Jawoll. Ick habe mir j dacht, der olle Schlauberger will bloß meine Ehrlichkeit uff die Probe ſtellen und for eene Mark fall ick nich rin!“ — Sympatie, Frau Schulze: „Es iſt merkwürdig, duß die? Männe o gern Söhne haben Wollen. Mein Vater bedauet mmer, daß ich kein Junge geworden bin.“ Herz Schulze (eufzend): „Das bedaure ich auch!“ Ganz ſeid. bedruckte Foulards Mk. 1.35 bis 5.85 p. Met. — (eg, 480 vorſch. Dispoſit.) — ſowie ſchwarze, weiße und ner Heu von den Flammen berzehrt worden. Rechnet farbige Seldenſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 per Meter — glatt, geſtreift, karrut, gemuſterk, Damaße Deſſins eic. (Porto und zollfrei. Maſter umgehend. Seideufabrin G. Henneberg, (. u. f. Hoff Zürich. ich, daß es ein ſehr ſonderbares, ungerechtes Teſtg⸗ ment iſt,“ entgegnete Lady Emily mütrriſch, Bis ich beſſere Beweiſe für das Gegentheil habe, biete verſtorbenen Freunde mehr en der Heirath ſeiner ich bei der Anſicht, daß meine Nichte in der ganzen Tochter als an der Verfügung über ſein Vermögen Angelegenheit ſehr ſchlecht behandelt worden it. gelegen war,“ bemerkte derſelbe, der ſchon vorher geſprochen hatte. „Nun, das Packt, von dem er 0 1 in ſeinem letzten Willen pricht, wird wobl Alles, was dunkel in dieſem Document iſt, aufklären.“ „Davon bin ich überzeugt,“ Teſtamentsbollſtrecker erwiederte der und nickte bedeutſam dazu, „und da Miß Netta ſich erſt in zwei Jahren ent⸗ eine freie, ruhige Wahl zu treffen.“ „Und was wäre die Strafe dafür, wenn ſie fiböricht und unüberlegt genug wäre, eine leichtfin⸗ nige Verbindung einzugehen?“ fragte der alte Herr neugierig. f „Dieſelbe wäre einfach bis zur feſtgeſetzten Zeit „und deshalb läßt es ſich hoffen, daß Niemund ſo thöricht ſein ſcheiden ſoll, hat ſie vollkommen Muße, inzwiſchen wird, ſie zu einer Verbindung zu verleiten, die nur mit Jammer und Unehre enden könnte, Außerdem,“ fuhr er fort und wandte ſich Nekta zu, deren Ge⸗ ficht entweder von Kummer oder Aerger umſchleiert war, „außerdem bin ich überzeugt, daß dieſe junge Dame eine zu gute Erziehung genoſſen hat, um ſich der Gefahr einer leichtfinnigen Verbindung aus zu⸗ ſetzen. Doch iſt es nicht meine Sache, über die weſſen Verfügungen meins berſtorberen Klienten zu urtheilen,“ fuhr Mr. Price fort, „ich habe nur dafür zu ſorgen, daß ſie bis auf den Buchſtaben be⸗ folgt werden. Habe ich nicht Recht La dy Emily 2“ wandle er ſich höflich zu der alten Dame. „Das weiß ich wirklich nicht. Nur ſo viel weiß bauge, daß ich noch eine gute Parthie 1 ö ö Komm', Netta,“ fügte ſte aufftehend hinzu. „Wir haben hier nichts mehr zu thun. Ich denke, ze frühes wir dieſes Haus verlaſſen, um ſo beſſer, Lady Emily reichte ihrer Nichte den Arm und rauſchte mit ſtolz erhobenem Hauple aus dem Zimmer; „Was in aller Welt hat ſich Papa del alledem gedacht, Tante Emily?“ fragte das Mädchen als fie ſich wieder in ihren eigenen Gemächern befanden. „Was er ſich gedacht hat? Nun, was ich fers von ihm erwartet habe. Er hat ſich von dem kokel⸗ ten Madchen vollſtändig umſtricken loſſen, ſtarb aber nur zu früh, um das ganze Unheil herbeſzufähren Es ſollte mich auch gar nicht wundern, wenn e ihr noch ſein ganzes Vermögen hintetloſſen haf, nachdem er Die den Geliebten geraubt hak, det eine ſo gute Parthie für Dich geweſen wäre. Sie iſt ein abſcheuliches, liſtiges Ding ... Das ſleht ſeſt und . . . der einzige Trost, den mir Deines Vaters d gewährt, ißt, baß dadurch das Schlimmſte zwichen den Beiden verhütet wurde.“ 5 „Nun, weng mir nichts an Ernſt gelegen iſ ſehe ich auch nicht ein, was es andere kiämmerk, erwlederte Netta gereizt. „Es iſt mit durchaus nicht machen werde, wenn ich erſt in- die Welt eingeführk bin, Bis dohin werde ich mich allerdings zu Tode langweilen 4 055 4 n di W. 1