8 ung don rgerſchul. R. 68 . n werden, Prozenten nder Auf. reichen. ſchlag kön. geſchäftz⸗ 98. elche an zu einer 0 denbutg⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Nr. 56. Allgemeiner Anzeiger für Hadenburg und Amgegend. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltung ⸗ Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. —— ͤ— — Samstag 15. Ju Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Nau 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Politiſches. 8 Berlin, 12. Juli. Der Großfürſt Thron⸗ ſolger Peolaus von Rußland hat ſeinen angekün⸗ digten Beſuch beim deutſchen Kaiſerpaar gelegentlich feiner Rückreiſe von England nach Petersburg am mittelt kaiſerlichen Sonderzug, der ihm an der Grenzſtation Goch zur Verfügung geſtellt worden war, auf der Wildparkſtation bei Potsdam ein, hier vom Kaiſer empfangen und herzlich begrüßt. Alsbald begab ſich der Kaiſer mit ſeinem erlauchten Gaſte im offenen Wagen nach dem Neuen Palais, wo das Lehr⸗ Infanterie⸗ Bataillon mit Muſik auf⸗ geſtellt war, welches Se. Majeſtät und den Thron⸗ ſolger Nicolaus mit lautſchallendem Hurtah begrüßt.; die Mufik ſpielte die ruſſiſche Nationalhymne. Nach dem Defiliren des Lehrbataillons traten die beiden Fürſilichkeiten in das Neue Palais ein, woſelbſt Großfürſt Nicolaus die Kaiſerin in deren Gemächern begtüßte. Genau um 9 Uhr fand zu Ehren des hohen Gaſtes größere Tafel ſtatt, an welcher eiwa 24 Pexſonen theilnahmen. ſetzte der Großfürſt⸗ Thronfolger die weitere Heim⸗ keiſe über Berlin fort. — Knapp 2 Stunden nur Kürze nimmt dem Ereigniſſe nichts von der ihm innewohnenden eigentlichen Bedeutung. Denn auf's Neue ſpeicht das ſoeben ſtattgefundene Erſcheinen des künftigen Czaren im bevorzugten Sommerheim des deutſchen Kaiſerpaares für die zwiſchen den Höfen von Berſin und Pitersburg beſtehenden freund⸗ ſcgaftlichen Beziehungen und den letzteren wird ficherlich auch das Verhältniß zwiſchen den beiderſei⸗ ligen Regierungen ſich mehr und mehr anpaſſen. Dienſtag zur Ausführung gebracht. Am genannten Tage Abends 8 Uhr 35 Min. traf der Czarewitſch Um 10 Uhr 25 Min. hat demnach der jüngſte Beſuch des ruſſiſchen Thron⸗ erben am deutſchen Hofe gewährt, aber dieſe zeitliche g dige Ergänzung zur Heeresfrage darſtellt, beziffert die zur Durchführung der letzteren nöthigen Credite für das laufende Elatsjahr auf 71 200 000 Mk, wovon rund 23 Mill. Mark auf die fortdauernden Ausgaben, die reſtirenden 48 Mill. Mark auf die einmaligen Ausgaben entfallen. Erſtere Summe ſoll bekanntlich durch Erhöhung der Mateſcularumlagen aufgebracht werden, während die letztere Summe durch eine Anleihe zu beſchaffen ſein würde. In ſeiner am Dienſtag abgehaltenen Extrafitzung geneh⸗ migte der Bundesrath den Nachtragsetat, welcher alsdann mit dem hierzu gehörigen Anleihegeſetz dem Reichstage zuging. — Im Reichstage iſt der Antrag Carolath⸗ Röficke zur Militärvorlage aufs Neue eingebracht worden. Er verlangt in ſeinem Kernpunkte, daß die zweijährige active Dienſtzeit für die Fußtruppen ſo lange gelten ſoll, als die jitzt zu vereinbarende Friedensſtärle nicht herabgeſetzt wird. Der nämliche Antrag war bekanntlich ſchon im vorigen Reichstage unmittelbar vor der entſcheidenden Ahſtimmung über die Militärvorlage als letztes Mittel zur Erzielung einer Verſtändigung geſtellt worden; er wurde aber wieder zurückgezogen, nachdem es der Reichskanzler abgelehnt hatte, ſich näher über den Antrag zu äußern. — Fürſt Bismarck iſt in den letzten Tagen wiederum mit zwei bemerkenswerthen Reden hervor⸗ getreten. Die eine Rede hielt der alte Reichskanzler beim Empfange von 350 ihn beſuchenden Lippe⸗ Detmoldern, er verbreitete ſich hierbei über den Nutzen der Stellung der Kleinſtaaten vom nationalen Stand⸗ punkte aus, über die Bedeutung des Bundesrathes, über die Landtage u. ſ. w., und gab er am Schluße ſeiner Darlegungen der Befürchtung Ausdruck, es könnte einmal das nationale Bewußtſein in den — Der Nachtragsetat, welcher die nothwen⸗ * ö ö J 1 f 1 Umſchlingungen des wachſenden bdureauktatiſchen Weſens etſticken. Die andere Rede hielt Fürſt Bis marck beim Empfange einer Anzahl deutſcher Han⸗ delskammerſteretäre, die von Kiel aus in Friedrichs⸗ 5 ruh vorſprachen. In letzterer Kundgebung beführ⸗ wortete der Fürſt lebhaft ein möͤglichſt enges Zu⸗ ſammengehen von Handel, Gewerbe u. Landwirthſchaft. — Aus Petersburg wird eine neue zollpoli⸗ tiſche Maßregel der ruſſiſchen Regierung gemeldet. Durch Circular hat der Finazminiſter angeordnet, daß die bertragsmäßig an Frankreich gewährten ruſſiſchen Zollermäßigungen auch an alle übrigen Länder Europas, mit Ausnahme von Deutſchland, Oeſterreich⸗-Ungarn und Portugal, vom 12. Jult u. St. ab in Kraft zu fitzen ſeien. Demnach würde vom letzten Mittwoch ab die deutſche Einfuhr nach Rußland bezüglich einer ganzen Anzahl von Waaren thatſächlich eine ſchlechtere Zollbehandlung erfahren, als diejenige der allermeiſten übrigen europäiſchen Staaten. Qb ſolche ruſſiſche Rückſichtslofigteiten befruchtend auf den weiteren Verlauf der deutſch ruſſiſchen Handels vertrags⸗Unterhandlungen wirken werden, mochte doch zu bezweifeln ſein. Karlsruhe, 13. Juli. Die Kaiſermanöber dürfen, entgegen anderweitigen Meldungen verſchie⸗ dener Blätter, doch flattfinden. Es werden Seitens der Heeresverwaltung alle Vorkehrungen für die Herbſtübungen getroffen. Die Intendantur des 14. Armeekorps hat bereits das Ausſchreiben zur Leiſtung des erforderlichen Vorſpanns für die Anſuhr der Bivouaksbedürfniſſe erlaſſen. Berlin, 13. Juli. Der Reichstag hat um 34% Uhr in zweiter Leſung den § 1 der Mili⸗ tärvorlagr betreffend die Friedenspräſenzſtärke mit 198 gegen 187 Stimmen angenommen. Berlin, 12. Juli. Nach der neu herausge⸗ Die Tochter des Meeres. Noman von A. Nicola. 21. „Ich hatte ſo wenig Kenntniß von Lord Bel⸗ fort's Flucht, — weder wann, noch wohin er flüch⸗ tete — als Miß Faro ſelbſt entgegnete Cora. „Ich bin bereit, das zu beweiſen, nur ſeien Sie ſo gut und beeilen Sie ſich mit Ihrer Durchſuchung, denn ich bin müde und kam hierher, um vor der traurigen Angelegenheit Ruhe zu haben.“ „Ich geſtehe, daß Sie müde und erſchöpft aus⸗ ehen,“ ſagte der erſt⸗ Beamte mitleidiger, „und wie mir ſcheint giebt es hier nicht viel zu durchforſchen. Mir werden Sie nicht lange ſtören, Fräulein.“ Darauf gab er dem andern Beamten einen ihter Durchſuchung an, während Cora ſich tapfer bemühte, eine kühle gleichgiltigkelt zu bewahren. 2 e 8 8 e Zur Eröffnung des Testamentes des Lord Faro waren Miß Netta uno deren Tante mit den Ge⸗ richtsbeamten und einigen Zeugen in dem Biblio⸗ thekzimmer verſammelt. „Es liegt mir heute eine ſehr unerwartete und ſchmerzliche Pflicht ob,“ ſagt Herr Price, der Fa⸗ Mink und trat in das Zimmer. Sie fingen mit milienanwalt. „Lord Faro war ſo geſund und für, ſeine Jahre ſo fliſch, daß ich nie daran gedacht habe er könnte vor mir ſterben. Darum iſt es mir, offen geſtanden, nie in den Sinn gekommen, ihn zur völ⸗ ligen Ordnung ſeiner Angelegenheiten zu drängen. Aber er iſt todt der gute, großherzige, geliebte Mann, und es liegt uns nun, ob ſeine Wünſche in jeder Weiſe reſpectieren, ſoweit wir dieſelben kennen. Und ö 1 1 darum iſt es jetzt mein erſtes Geſchäft, des Herrn Lord's Teſtament zu leſen. Daran ſchließen fich jetzt auch noch einige Papfere, die wohl ſeine letzten Ge⸗ danken und Eindrücke enthalten. Ich würde dieſelben ſür vollſtändig bindend halten,“ fuhr er mit einem R ichthum geerbt habe, iſt es mein dringender Wunſch bedeutungsvollen Blick zu Lady Emily fort. „Ein Menſch der im Sterben liegt, ſiiht nie Dinge meiſt ſo, wie er ſie wirklich empfindet, ohne Vorurtheil. Und das glaube ich, iſt auch bei Lord Faro der Fall geweſen.“ Herr Price nahm einen Schluck Waſſer, und die kleine Gruppe wartete ungedultig anf ſeine näch⸗ ſten Worte. „Herrn Faro's Teſtament iſt kurz, aber klar,“ fuhr er fort, „Ich will es den hier Verſammelten vorleſen.“ Hierauf ſetzte ſich Herr Price die Brille auf und ſing an, die gewöhnlichen Formeln zu leſen. Dann ging er auf den intereſſanteren Theil des Teſtamentes über. „Meine Tochter, Netta,“ lautete daſſelbe, „wird, wenn fie das fiebenzehnte Jahr erreicht oder eine angemeſſene Heirath geſchloſſen hat, in den Befitz des großen Vermögens ihrer verſtorbenen Mutter treten. Dieſes Vermögen wird ihr Haupterbtheil ſein, es ſei denn, daß der Himmel mich ſo lange am Leben erhält, um den Titel und den Reichthum meines älteren Bruders zu erben. Gleichzeitig iſt es mein Wunſch, daß ein Theil des reichen Vermächt⸗ niſſes einer Perſon, deren Vertrauen und Großmuth vielleicht wieder verdient und erwiedert wurde, an einige meiner eigenen Verwandten zurückfalle. Wenn ich daher ſterben ſollte, bevor ich den Grafentitel und und Befehl, daß meine Tochter und ihre Tante Lady Emily, ihren Wohnort in oder nahe der Beſitzung meines Bruders, des Grafen Treville, aufſchlagen und ſich in ihren Plänen Emili's Autorität oder das Glück meines Kindes beeinträchtigen zu wollen, iſt es doch mein ausdrücklicher Wunſch, daß fie ſich in allem ſo viel als moglich der Führung des Grafen unterordnen, bis Netta das Alter erreicht hat, um in die Welt eingeführt zu werden. Hieran fügte ich die Bitte, daß er alle Differenzen dergeſſen möge, die einſt zwiſchen uns beſtanden, und an meinem verwaiſten Kinde die Stelle eines Vaters und Beſchützers vertrete. Ausdrücklich verbiete ich jede Heirath. die Netta ohne des Grafen Segen eingehen ſollte, bis ſie das Alter erreicht hat, wo das Geſetz ſie von jeder Vormundſchaft als unab⸗