1 zu eleidi⸗ pel. „ lb gſtauge eit erle heim. Sten hein blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. — Abonnementseinladung. Mit dem 1. Juli d. J. beginnt das 3. Quartal dſs. Bl. und ladet zum Abonnement ergebenſt ein. . Die Expedition. en — mÄ— —— — K Der neue deutſche Reichstag und die Militär vorlage. 5 Von elnem neuen Reichstage, welcher in erſter Stenz Anie zu dem Zwecke gewählt worden iſt, die Heeres⸗ 5 frage zu entſcheiden, muß auch ohne Weiteres das in größte Inter ſſe diejenige Frage hervorrufen, ob der in den nächſten Tagen in Berlin zuſammen⸗ kretende Reichstog eher wie ſein Vorgänger die viel⸗ umſtrittene Militärvorlage annehmen wird oder nicht. t Im Allgemeinen 'neigen nun diellrteile ſowohl der An⸗ tenz. hänger als auch der Gegner dieſer großen Heeresreform dahin, daß die Annahme derſelben im jetzigen Reichs⸗ lage wahrſcheinlich, ja ſo gut wie geſichert ſei. Mit dieſer Zuverſicht möchten wir uns indeſſen über die Erſcheint jeden Dienztag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. ku verſtändigen und geſetzlich kann dasſelbe vor der Algemeiner Anzeiger für 5 Jadenburg und N 15 10 Pfg., Druck und Verlag von Rarl Moliter, Ladenburg. r mgegend. die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Samstag den 1. Juli ſrelfinnigen Vereinigung (13 Stimmen), die Anki⸗ ſemiten (17 Stimmen) und die Polen (19 Stimmen) ebenſo dürften 5—6 Abgeordnete des Cemtrums und der Wlden (Fraktionsloſen) bereitet ſein, der Vorlage zuzuſtimmen, und dadurch würde allerdings eine Mehrheit für die Militärvorlage entſtehen. Allem Anſcheine nach wollen aber die freifinnige Vereini⸗ gung und die Antiſemiten nur unter Zuficherung gewiſſer Vorbedingungen der Vorlage ihre Zuſtim⸗ mung erteilen, nämlich die erſteren, wenn die zwei⸗ jährige Dienſtzeit im Hlere für die Fußtruppen ge⸗ ſetzlich feſtgelegt iſt und keine bloße Zweckmäßigkeits⸗ maßregel bleibt und die letzteren, wenn vor Annahme der Mllitärvorlage von Seiten der Regierung und womöglich auch des Reichstages die Erklärung ab⸗ gegeben wird, daß die Unkoſten der Heeresverſtärk⸗ ung nicht auf die unteren und mittleren Volksklaſſen gelegt werden ſollen. Dieſen letzteren Wunſch teilen nun allerdings die Nationall beralen und anderen Parteien auch, aber es find doch gew ſſe Schwierig⸗ keiten zu überwinden, ſich hber das Steuerprogramm Annahme der Militärvorlage entſchieden nicht feſtge⸗ legt, ſondern nur beſprochen und gewiſſermaßen privatim vereinbart werden, denn neue Steuern können doch nur dann bewilligt werden, wenn der Aus⸗ gabeetat feſtgeſtellt iſt und dies wäre in dieſem Falle die Militärvorlage. Man darf nun aber wohl annehmen, daß in ſteuer⸗ and ſozialpolitiſcher Hin⸗ ſicht die Reichsregierung, reſp. der Reichskanzler Graf Caprivi dem neuen Reichstage entgegenkommen wird, um eine abermalige Ablehnung der Mllitärvorlage und eine ganz unberechenbare innere und äußere politiſche Criſis zu vermeiden. Die Anzeichen für eine Verſtändigung in der großen Streitfrage ſind alſo günſtig. a Volitiſches. — Berlin, 30. Juni. Betrachtungen über das Anwachſen der Sozialdemokratie anzuſtellen, wird ſich auch die Regierung nicht entſchlagen können, wenn auch namentlich inſolge der numeriſchen Re⸗ duktion des radikalen Freiſinns das parlamentariſche Gewicht der Sozialdemokratie im Reichstag künf⸗ tigbin kein groͤtzeres ſein wird als bisher. Das be⸗ trächtliche Anwachſen der ſozialdemokratiſchen Wahl⸗ ſtimmen, zu welchem die Vermehrung der Mandate in keinem Verhältniſſe ſteht, weil eben die Sozial⸗ demokcatie in die Stichwahlen in den allermeiſten Fällen mit den ſchlechteſten Chancen eintrat, redet eine Sprache: nicht minder aber die von da und dort gemeldete Inszenierung von Straßentumulten. Gerade das immer häufigere Vorkommen der l'tzteren deutet den Weg an, auf dem einmal die Sozialdemokratie, wenn ihr die [Zeit gekommen ſcheint, von dem „Kampf mit geiſtigen Waffen“ zur brutalen Pro⸗ paganda der That übergeben könnte — Berlin, 26. Juni. In der Preſſe wie in der Finanzwelt ſchmeichelt man ſich mit der Hoffnung daß uns der Zollkrieg mit Rußland noch erſpart bleiben könnte. Anf den Umſtand namentlich, daß Rußland in normalen Zeiten das Doppelte v dem nach Deutſchland ausgeführt, was wir nach Rutzland exportieren, ſtützt ſich die Zuverficht, da man in Petersburg Vernunft annehmen werde. 3 iſt ja moglich, daß es geſchieht, aber es wird nicht genügend damit gerechnet, daß diejenigen ruſ⸗ fiſchen Intereſſenkreiſe, die den Zollkrieg mit uns herbeiwünſchen, nicht identiſch find mit den anderen Intereſſenkceiſen, die an der Erleichterung der rue ſchen Getreideausfuhr beteiligt find. Wären d letzteren ſo ſtark, wie es uns zuträglich wäre, hätten die Handelsvertrags⸗Verhandlungen wohl ſchon tätig. Bewilligung der Vorlage durch den neu gewählten Ibach. Reſchstag nicht ausſprechen, denn die jetzige Zu⸗ 5 ſommenſetzung des Reichsparlamentes bietet an fich me noch keine ſichere Gewähr für die Zuſtimmung zu der Vorlage nach dem Antrage Huaene. Zweifellos für diefelbe ſtimmen doch wohl nur die Konſervativen . mit 74 Stimmen, die Freikonſervativen mit 23 —. Stimmen und die Nationalliberaſen mit 52 Stimmen macht zuſammen 149 Stimmen, alſo keine Mehr⸗ git heit. Genigt der Vorlage ihre Zuſtimmung zu er⸗ leilen, find nun allerdings ferner die Mitglieder der mann. 2 — Die Tochter des Meeres. . Roman von A. Nicola. 5 37. . n Sie können mich von ſich weiſen, wenn es uf Lagek nichts weiter war, als eine vorübergehende Laune. Nur, bitte, erſparen Sie mir weitere Ungew'ßheit!“ Lag. Dieſe ſtolzen Worte gaben Marian ihre kuhige — Beſonnenheit zurück. „Ich täuſche nie Jemanden!“ verſetzte ſie Ing ruhig. „Ihr plötzliches Erſcheinen überraſchte mich Hur einigermaßen und ich mochte wiſſen, was Sie en. zur Flucht aus dem Schloſſe veranlaßte.“ we. Cora machte eine ungeduldige, halb verächtliche b Bewegung. „Sie ſagten ſoeben, daß Sie nie Jemanden käuſchen,“ bemerkte ſie „und Sie geben doch den Anſchein, als wüßten Sie nicht, was mich zu Ihnen führt. Haben Sie nicht von dem Schrecklichen gehört, Meiblel, dus geſchehen iſt? ... Daß Lord Faco verwundet ite. „ daß er ſaſt ermordet worden wäre?“ „Warum ſollte ſie das zur Flucht veranlaſſen?“ fragte Lady Marian ſpöitiſch. Cota machte eine ung⸗duldige Bewegung. „Wenn Sies nur die Wahrheit von mir wiſſen wollen,“ bemerkte ſte, „ſo thäten Sie beſſer, mir Rleſch zu ſagen, daß Sie ihr Anerbleten bereuen und laſſen Sie mich in Frieden von hier gehen. Ich mehr bleiben darf ... Gott iſt mein Zeuge Ich habe nichts weiter zu ſagen .. . nichts, als daß ich in Schloß Faro nicht mehr bleiben kann, nicht habe nichts unrechtes gethan. Mein gewiſſen iſt ſo rein wie das Ihrige.“ „Alſo Sie w llen mir nicht vertrauen? Und doch verlangen Sie Hilfe und Schutz von mir?“ erwiderte des Lords Tochter unruhig. „Allerdings!“ lautete die ruhige Antwort. „Ich bitte darum, weil Sie ein Mädchen Sind wie ich, jung und dem Kummer ausgeſetzt ... ach, und auch dem Verdacht, weil ſie Hilfe und Beiſtand boten. Warum zögern Sie jetzt?“ „Weil ich meinerſeſts Vertrauen wünſche,“ er⸗ widerte Lady Marian kalt. „Sie Verlangen Alles und geben nichts ... Sind Sie Urſache von Lord Faros gefährlichen Zuſtand und von ſeines Gegners Gewiſſensb ſſen, unglückliche?“ Cora's Wangen bedeckten ſich mit einem tiefen Roth. „Ich ſehe .. ich ſehe Alles?“ antwortete ſie erregt. „Wohin ich komme, überall bin ich die Veranlaſſung zu Kummer und Elend. . Betuhi⸗ gen Sie fich, Lazy Marian .. Sich habe meine Antwort und will Sie nicht länger beläſtigen. Sie wandte ſich bei dieſen Worten raſch ab, und hatte die Thür erreicht, ehe Marian ihre Ab⸗ ſicht gewährte. Cora's Hand lag ſchon auf dem Thürſchloß geopfert werden!“ „. noch ein Moment und der Lauf von mehr als einem Menſchenleben wäre ein ganz anderer gewoxs den, als Marian an ihre Seite ſprang. 5 „Halt! Halt!“ ſagte ſie faſt in befehlendem Tone. „Sie ſollen nicht fort. Und wäre es nur um ſeinetwillen, den Sie in eine ſo gefährliche Lage ge⸗ bracht haben ... Sie mülſſen bieiben. Gleſchbiel, ob ſie ſchuldig oder unſchuldig find, er ſoll nicht Ein ſpöttiſches Lächeln ſpielte jetzt um Coras ſchönen Mund. 5 „Das heißt, daß ich eine Gefangene bin, un kein willkommener Gaſt,“ ſagte ſie ſtolz. „Nun Das hätte ich ja erwarten ſollen .. Gut! Wie Sie wollen, Lady Marian! Bis die Gefahr vor⸗ über iſt, werde ich hier unter ihrer Auſſicht bleibe Darf ich dagegen auf Schutz von Ihnen rechnen? „Schutz? vor was? Vor wem?“ fragte Lady Marian ſtreng. „Sie ſind doch mit in das entſetz⸗ liche Drama verwickelt? Sie haben doch nicht die Strafe des Gerichtes ebenſo zu fürchten, wie Ihre eigenen Gewiſſensbiſſe?“ „Eines ſo wenig wie das Andere,“ exwiderle Cora ſtolz. „Lady Marian, wie können Sie gege eine einſame Verbannte ſo grauſam ſein! Sie ſagten ſoeben noch, daß Lord Belfort meinetwegen 8 geopfert werden ſolle, und ich ſage Ihnen dagegen, daß ich mit Freuden mein eigenes Leben hingeben würde, wenn ich dadurch ihn und Lord Faro aus