Straßenkrawall, welcher ſich in der Nacht vom Samſtag auf Sonntag in der Schwetzinger Vorſtadt ereignete, ſchreibt der Polizeibericht; Am Abend der Stichwahl gegen 1 Uhr entftand in der Schwetzinger⸗ ſtraße ein Straßentumuld, der die Verhaftung bon 14 Excendenten zur Folge hatte. Eine Menſchen⸗ menge zog unter großem Geſchrei vor zwei Wirt⸗ ſchaften, ſuchte die Gäſte zu beläſtigen, und drang mit Gewalt in den Hofraum der Wirtſchaft von Tubach ein Die Schutzmannſchaft, die die Ruhe und Ordnung wieder herzuſtellen ſuchte, wurde von der Menge durch die gemeinſten Schimpfworten verhöhnt, mit Steinen beworfen, ſogar Revolverſchüſſe wurden nach den Schutzleuten, die ihrerfeits gleichfalls ſodann zu den Waffen griff, abgegeben, bei welcher Veran⸗ laſſung einer der Tumultanten verletzt wurde. Von den Anwohnern wurde mit Flaſchen auf die Polizei geworfen und die Aufforderung an die Menge ge⸗ richtet: Stecht ſie todt, die Lumpen! — Eppingen, 24. Juni. Ein frecher, dem Raube ähnlicher Dlebſtahl wurde geſtern Nacht im Hauſe des Landwirts Jakob Vielhauer Philipp Sohn verübt. Wie alle Anzeichen deuten, iſt der Dieb durch ein Fenſter eingeſtiegen, das er um ſo leichter öffnen konnte, da die oberen Flügel ſchon offen ſtarden. Aus der im Schlafzimmer ſtehenden Kommode entnahm der im Hauſe gut orientirte Dieb ein Schublädchen in welchem ſich Werthpapſere im Geſammkbetrage von ungefähr 15,000 M. be⸗ fanden. Den Schlüſſel zur Komode hatte er ſich aus ein günſtiger, der des Hafers eln guter in 7 Dee partements, ein ziemlich guter in 12 Departements ein leidlicher in 15 Departements, ein mittelmäßiger in 37 Departements und ein ſchlechter in 10 De⸗ ö partements. Das Futte quantum war in 5 Depar⸗ temens ein gutes, in 8 ein ziemlich gutes, in 11 ein erträgliches, in 32 ein mittelmäßiges und in 28 ein ſchlechtes. — Petersburg, 22. Juni. In der Aufer ſtehungs⸗Kathedrale der Stadt Romanow Boriſſo⸗ glebsk (Guovernement Jaroslaw) hatte fich am 17. d. M. zu einer Prozeſſton, in welcher ein wunderthätiges Bild des Erlöſers einhergetragen wurde, eine über⸗ ous zahlreiche Menge eingefunden. plötzlich erſcholl der Ruf „Feuer“. Darauf entſtand eine furchtbare Panik. Alles drängte zu den Ausgängen; ollein eine Ausgangsthür erwies ſich als verſchloſſen. Hier ent⸗ ſtand ein fürchterliches Gedränge, wobei eine große Anzahl erſtickten. Andere ſprangen aus den Fenſtern und fanden ſo den Tod. Erſt ſpäter wurde die Thür geöffnet. Im Ganzen werden 136 Leichen gezählt. Der Ruf „Feuer“ war unbegründet, da ſolchts nicht f ausgebrochen war, zum 50 jährigen Jubiläum des i Geſangvereins Ladenburg. (V rgetr. von Herrn Profeſſor W. Meß ger.) Als vor Jahrhunderten Roms Legionen Grüßt Feſtgruß. Vorgetr, von Frl. Fuchs. Euch, Ihr wackern Sänger! Vo Rückblickend auf entſchwund'ne fünfzig Jahre, In denen der Begeißrung lichte Flügel, Des Liedes allgewalt'ge Wunderkraft Euch einte in dem Dienſt der Sängerkunſt. — Der Dichter Weiſen, ihrer Traͤume Weben Getragen von der Töne Melodien Ihr ſanget ſie zu ungezählten Malen Und reicher Dank ward allzeit Eurem Lied, Wenn brauſend es wie wilde Meereswogen, Bald ſüß und zart wie weſcher Lenzeshauch, Bald wie Gebet, das auf zum Himmel ſteiget, In Tönen wiedergab des Dichters Wort, Drumm ſei die Poefie mit reſchem Segen Stets nahe Euch, wie ſie es immer war, Von ihrem Hauch ſei ſtets das Lied durchdrungen, Das man in Eurem Sängerkreiſe fingt. — Und moge Euer Lied, Ihr deutſchen Sänger Getragen ſein vom vaterländ'ſchen Geiſte: Zu Deutſchlands Preis fingt Eure hehrſten Welſen, Wie Ihr's gethan, ſeit Euer Banner weht. Wenn brauſend dann, als wie auf Adlerſchwingen In allgewalt'gen müchtigen Accorden Das deutſche Lied mit Jubel ſich erhebt. — Dann ſei des Dankes, der Begeiſtrung Thrane, ller 8 Freude Begeht Ihr heut“ das Feſt, das ſeltene, hehre f l 1 1 001 1 aum die agel e und werde bunu aul 12 Bohlwoll I bg dem Kleide der Frau Vielhauer zu berſchaffen ge⸗ Die in dem Aug des deutſchen Volks erzittert, en wußt. Alles dieſes geſchah in demſelben Zimmer, in Ibr Lager ſchlugen 05 des Neckars Strand, Euch, edle Sünger, dann der cen 4 15 weichem die Vielbauer'ſchen Eheleute schliefen. Erst] Da däuchte ihnen bier ſei gut zu wohnen, Hell Euch! Möge fort ſie blüh u, die Kunst a bel. ols der Dieb beim Fortgehen an der Bettlade des Hier werde ihnen ein zweit“ Heimatland. Eurer Mitt Alige Prei Vielhauer vorüber huſchte, erwachte dieſer und rief: „Wer iſt da?“ Die Frau erwiedert: „Das wird unſer Hermann (Söhnchen) ſein.“ Aber in dieſem Augenblicke bemerkte Vielhauer den Dieb zum Fenſter Doch die Eroberer in allen Zonen, f Sießlegten ſchwer auf unſere Gau'n die Hand, Und Deutſchlands Stämme längſt in ſich gespalten, Sie waren machtlos gegen Roms Gewalten Ihr Himmelsſegen allzeit nah' Euch ſein! — Oft war's des grünen Lorbeer's duft ge 5 Spende, Die Ihr erkämpft als Eures Sanges Preis. Ah. Uu fir dieſe l well r bin nit Bout binausſteigen. Auf den ſofort gemachten Lärm um Hilfe nahm der Dieb, der ohne Fußbekleidung war, in der Richtung nach Zaiſenhauſen⸗Rohrbach Reiß⸗ au; bis itzt iſt man ſeiner noch nicht habhaft geworden. — Mainz, 23. Juni. Ein 20jähriges Mäd⸗ chen fiel mit einer Petroleumlampe die Treppe hinab. 0 5 g “wird der Lorbeer Euch, am Tag der Dies liegt nun hinter uns, ſchon lang er⸗ i 101 9 blichen Von Frauenhünden iſt er Euch geſpendet, I Romas Stern, und Diutſchlands Stern ang Ein bleibend Denkmal der Erinnerung. Nehmt ſtolz die Gabe an, ihr wackern Sänger, Den wohlverdienten Preis manch froher Stunde, Die Euer holder Sang uns hat bereitet. auf Doch die Erinnerung daran iſt nicht entwichen 5 Und wird nicht ſchwinden in der Jahre Lauf. Milt damen, Fe Hat auch die Zeit ſchon manches Blatt durchſtrichen, En fen Die Lampe ging in Trümmer das Petroleum fing Feuer und das Mädchen wurde ſo furchtbar ver⸗ brannt, daß es nach kurzer Zeit den Brandwunden erlag. — In der Nähe von Alz y wurde eine im Felde beſchäftigte Magd durch einen Blitzſtrahl ge⸗ tötet. — Zwei Leute aus Wörrſtadt, ein Jung⸗ geſelle von 40 Jahren und ein junger Menſch von 19 Jahren haben ſich dort in der letzten Nacht an dem nämlichen Baum erhängt. Den Jüngeren ſoll Liebeskummer in den Tod gettieben haben. — Mainz, 24. Juni. (Ein ſonderbarer Grand zum Selbſtmord.) Aus einem nicht alltäglichen Grunde erhängte fich heute Morgen bier ein wohlhabender Sie zeigt uns ſtets den rechten Weg hinauf: Durch Einigkeit dem Ziele zuzuſtreben, Und dadurch allem den Erfolg zu geben. Das ſchöne Feſt, das heute wir begehen, Führt uns in die Vergangenheit zurück; Wenn wir auf fünfzig Jahre rückwärts ſehen, So ſchauen wir im Geiſt mit frohem Blick In Ladenburg das Werden und Entſtehen, Was ſich geſtaltete zu unſerem Glück: Den froh'n Verein, geweiht dem Geſange In Freud und Leid mit reinem Liederklange. Wie dieſe Blätter hier, ein ſchönes Ganze, In unveränderlichem Glanz beſteh'n, Mög rein und klar ſtets Euer Lied erklingen, Möͤg' Euch der Eintracht feſtes Band umſchlingen —— W. Meßger Aus Karlsruhe traf folgende don Seminar direktor Zengerler aufgegebene Depeſche ein; Mag Ladenburgs Geſangverein Noch weiter fingen fünfzig Jahr Das wünſcht der alte Zengerlein Am Lehrer⸗Seminor. Bis dort iſt er im Ruheſtand N. 1 Huber., Mt rufe Auswe ici f 6 in dot Landwirt aus einem nahen Dorf Wegen Futter⸗ Nicht all d Kein Dienſtgeſchäft hält ihn zurück un de b mangels hatte er, dem Rh. K. zufolge, ſein Groß⸗ Die W ſcönen Bund; abel, Dann kommt er iu das iußeland Nn 2 vieh verkaufen müfßen; dies ging ihm fo zu Herzen, 5 Gar viele davon find la imge ö daß er nachdem er das Vieh aa den Küufer abge⸗ Ez ſchloß für 1 e ee * liefert hatte, in ſeiner Verzweiflung den verhängniß⸗ Doch mögen fi noch hier den Dank empfangen, FFC vollen Schritt that. Wir geben in Erinnerung ihn kund. Und wünſcht perfönlich Glück. Reichstagsergebniſſe in Paden. 81 — Sraßburg, 24. Juni. Von 10 Uhr Sie leben für uns in dem Reich der Töne, 1. Wahlbezirk: Hug (ultr. 8 obends an ſammelten ſich aus Anlaß der Wahl Und niemals ſtirbt das Gute und das Schöne, 2. 9 0 d (wild.) n Bebels größere Menſchenmengen vot der Hauptwache. — 8. Schuler (ultr.) 5 g 1 15 Die Menge johlte, pfiff und brachte Hochs auf Bebel Die Männer aber, die noch heute leben, 4. Blankenhorn (nat.. 5 1 aus. Die Polizei fäuberte wiederholt den freien Platz Die Mitbegründer vom Geſangverein, 5. Marbe (ultr.) 80 1 vor der Hauptwache, die verſtärkt wurde und nahm Die Männer, deren ideales Streben 6. Schättgen (ultr.) dfangſto eine Reihe von Verhaftungen bor. Der Pfeiler mußte dem Gebäude ſein, 1 7 Reichert (ultr.) zu „ Speier, 23. Juni. Durch die Unacht⸗ Sie wollen wir mit Herz und Mund erheben, 8. 1 Lender (ultr.) i 0 eines hier bedienſteten Hausknechtes hat das Das ſchönſte Lied kling' ihnen voll und rein; 9. 0 Frank (nat lib. Ojährige Töchterchen des Tagners Jakob Hartmann Ein Beiſpiel find ſie unſerer heut'gen Jugend 10. 5 Pflüger (freiſ.) Iri ſein junges Leben eingebüßt. Der Burſche fuhr vorige [In ihrer echten deutſchen Sängertugend. l Baſſermann (nat. -l.) N ma Woche mit einem Handkarten die Predigergaſſe ent. i ö 12 5 Weber (nat. l.) a l. N ö 125 und befanden ſich bei dem Hauskaechte noch Die Pflege des Geſangs in unſern Gauen, 13. 1 Graf Douglas (konſ.) Kameraden, die fich gegenſeitig neckten. Hierbei ] Sie wirkt veredelnd ein auf jung und alt, 14. b. Buol (ultr.) ö geriet der Wagen auf die eine Seite der Straße ] Sie wirkt beglückend ein auch auf die Frauen, — Berlin, 26. Juni. Bis heute früh find und die Deichſel traf den Leib des die Straße da⸗ herkommenden Mädchens. Dasſelbe iſt ſofort erkrankt und geſtern geſtorben. — Paris, 24. Jun. Nach amtlicher Zu⸗ ſammenſtellung des land wirtschaftlichen Bureaus war der Stand der Ernte am 15, Inni im Allgemeinen Denn fie verſteh'n der Töne Allgewalt; Das heut'ge Feſt läßt froh uns aufwärts ſchauen. Und läßt die Wünſche werden zur Geſtalt: Mög' der“ Verein durch Einigkeit stets blügen Und immerdar für alles Edle glühen. A. Banspach, 1 10 166 Stichwahlen bekannt: davon 26 Conſerpatibe 10 Reichspartei, 85 Nationalliberale, 10 Freifinnige Vereinfgung, 31 Freiſinnige Volkspartel, 7 Süd⸗ deutſche Volkspartei, 9 Centrum, 7 Polen, 5 1 tiſemiten, 20 So ſäͤſſer (Proteſtler.) zialden n *