machten ernannt worden. Dle Berner Regierung beruft Truppen aus der militärpflicht'gen Landbe⸗ völkerung des Cantons Bern ein, zum Ecſatz für die demnächſt wieder abrückenden Bundes truppen. Die Berner Vorgänge erregen in der ganzen Schweiz bedeutendes Aufſeben, da derartige große Exeeſſe in der ſchweizeriſchen Atbeiterwelt zu den Seltenheiten gehören. Verſchiedenes — Ladenburg. 23, Juni. Die Kleinkin⸗ erbewahranſtalt, Erbprinzenſtraße 12 in Karlsruhe die unter dem Protektorat Ibrer Königlichen Hoheit der Großherzogin ſteht, befaßt ſich mit der Aus⸗ bildung junger Madchen zum Kleinkinderlehrerinnen⸗ beruf. Die Nachfrage nach ausgebildeten Kleinkinder lehrerinnen it bei ihr immer zu groß, daß fie nie ganz befriedigt werden kann. Während in faſt allen Berufsarten, auch den weiblichen, ein Ueberfluß von Kräften vorhanden iſt, zeigt ſich in diefem ein Man⸗ gel, der gehoben werden ſollte. Der Beruf einer Kleinkinderlehrerin bietet allerdings keine glänzende Verſorgung, aber er iſt ein ſchöner ein echt weibliches Gemüt wohl befriedigender Beruf. Die Hausmutter der Kleinkinderbewahranſtalt (Frau L. Seufert Ww., Erbprinzenſtraße 12) iſt jederzeit bereit, mündliche oder schriftliche Anfragen zu beantworten bezw. An⸗ meldungen entgegenzunehmen und Näheres mitzuteilen Erwünſcht find Meldungen ſolcher Jungfrauen, die mindeſtens 18 Jabze alt, körperlich geſund, unbe⸗ ſcholten fromm und fittſam und von freundlicher Gemütsart find. Das Koſt⸗ und Lehrgeld beträgt bei zweijähriger Lernzeit 150 Mk. im Ganzen, von welchem jedoch ein Drittel, unter Umſtänden auch mehr, auf ſpätere Zeit geſtundet werden kann. Nicht überflüſfig wird fern lehrerinnen kaum mehr ftattfindet. — Mannheim, 21. Juni. Bei dem geſtern uber unſere Gegend niedergegangenen Gewitter ſchlug der Blitz auf der von Feudenheim nach Seckenheim führenden Landſtraße in den Wagen des Landwirts Leonhart Bühler von Seckenheim und ködtete die in dem Wagen ſitz ende 20 jährige Mina Bauter von dort. Der neben dem Mädchen fit ende 12 jährige Sohn des Bühler kam mit einigen ſchwarzen und blau n Flecken davon. Ferner ſchlug der Blitz in Neckarau in vier verſchiedene Wohnhäuser und hier in die Wespinſtiftung, ohne jedoch zu zünden. Das Gewitter war von einem ausgizbigen ſtarken Regen er die Bemerkung ſein, daß Br. werberinnen beider Konfeffionen angenommen werden, daß jedoch Nachfrage nach katholiſchen Kleinkinder⸗ Verbrechen an der Religion und der Monarchie, den einzigen Rettungsmitteln. amtlichen Korreſpondenz zufolge wies das Finanzmi⸗ niſterinm mit Rückſicht auf den derzeitigen außerge⸗ wöhnlichen Futtermangel die Staatsdepofttenverwal⸗ waltung an, bis auf weiteres den öffentlchen Vor⸗ ſchuß⸗Kaſſen zur Gewährung von Darlehen an kleinere Landwirte, welche zur Erhaltung ihres Viehbeſtandes Futtermittel anzukaufen gezwungen find, die erfor⸗ derlichen Betriebsmittel gegen Zinsbergütung bon 2 pCt. zu gewähren. Die Vorſchußkaſſen dürfen ſich bon den Empfängern ſolcher Darlehen nicht meh als 2104 dom Hundert vergüten laffen. — Mailand, 21. Juni. Geſtern abend wurde ein von Genua nach Ponted'cimo fahrender Pferde⸗ bahnwagen von fünf Bewaffneten angefallen, doch gelang es dem energiſchen Widerſtand des Kutſchers und des Schaffners, die Angreifer zurückzutreiben. Ein kurz darauf folgender zweiter Pferdebahnwagen hatte ein gleiches Schickfal. Doch konnten inzwiſchen herbeigeeflte Karabiniri nach heftigem Kampfe drei * * Dunkelheit enikamen. — Antwerpen. Von jeher haben ſich die hiefigen Deutſchen durch einen nicht gewöhnlichen Wohlthätigkeitsfinn ausgezeichnet. Beiſpielsweiſe ver⸗ dankt das hiefige Hoſpital Louiſe Mari⸗ ſein Daſein der Muniſicenz einer Fräulein Tedemann, das groß⸗ artige Seemannshaus wurde von einer Frau Greſar geſtiftet und in den letzten ſtrengen Wintern waren es ausſchließlich Deutſche, welche je Tauſende von Franks für die Stadtarmen hergaben. Das alles iſt nicht unbemerkt geblieben und hat den Deutſchen mächtige Sympathien erworben, die ſich in intereſ⸗ ſanter Weiſe zu bethätigen beginnen. So war z. B. zu einem der letzten Konzerte in der Königl. Har⸗ zwiſchen Ihnen und meiner Sehen Sie, Miß Cora, ich Mann, und weißrecht gut, daß Miß Emily und Lord Faro ſchon ſeit ihrer Kindheit nicht beſonders gut mit einnander ausgekommen find. Nehmen Sie meinen Rath an und folgen Sie mir!“ Cora ſank auf einen Stuhl und bedeckte ihr Geſicht mit den Händen. Warum lebe ich? Warum hat er mich gerettet? O Rupert, Rupert bringe nur Unglück, wohin ich auch gehe. Wenn ich mich doch in der Erde verbergen lönnte!“ Und fie föhnte laut in ihrer Herzens qual. 4 „Haben Sie keine Freunde, zu denen Sie f 605 konnten, Miß Cora?“ fragte Mitchell mit⸗ leidig. „Reine!“ ſagte ſie. „Gar keine. Beſſer iſt es, ich ergebt mich meinem Schickſal.“ „Wie traurig, wenn man an oll die Herrſchaften denkt, de Sie mit ihnen, und da ſollen, an den Sie fich Dieſe Worte eri an Lady Marian Bi Dieſelbe hatte ſie gebeten, fich in der Stunde der Noth an ſie zu wenden, und ſie konnte es als ein Zeichen der Vorſehung anſehen, daß des Lords Toch⸗ ter ein gewiſſes Intereſſe an ihr genommen hatte. Sollte fte die Wahrheit von Lady Marian Bid⸗ dulphs Wocten auf die Probe ſtellen? Sollte fle Lord Faro berlaſſen? „Kommen Sie, Miß Cora! Seien Sie nſcht eigenfinnig!“ fagte der alte Mitſchell wieder. „Mir iſt ja nichts daran gelegen, ob Sie eine Schmuck⸗ ſache mehr oder weniger haben, wenn 5 ſich wie jungen Herrin ſtehen. bin ein erfahrener alter hier ſo lustig waren, und ß Sie keinen Freund haben 1 Es war doppelt grauſam! Ich vornehmen in der Noth wenden könnten!“ unerten die unglückliche Cora ddufph's freundlich s Anerbieten. ich faſt fürchte, für meinen armen bleibt. Doch als a gewiſſermaßen verpflichtet, zu ſagen, was geſehen habe, wenn Sie darauf beſtehen, bleiben zu wollen.“ Das Mädchen ſtieß plötzlich einen Schrei „Mitchell! Mitchell! mich unmoglich für „Vielleicht nicht, Antwort. „ſehen Sie i Herrn gleich lter Diener des Hanſes bin ich aus. Sie werden Sie könen eine Diebin halten!“ Miß Cora,“ lautete die ruhige ch habe überhaupt nicht Luſt, daran zu denken, aber wenn etwas fehlen ſollte, würde auf mich die Schuld fallen,“ ſetzte er in be⸗ deutſamen Tune hinzu. „Wenn Sie ſich von mir leiten laſſen wollen, werde ich dafür ſorgen, daß Sie zu Ihrem Rechte kommen, wenn Lord Faro wieder geſund wird. Andernfalls thäten Sie beſſer, aus dem Wege zu gehen. Darum thun Sie, was ich Ihnen ſage.“ Cora's Wagen bedeckte ein dunkle Gluth bei den Worten des alten Mannes, aber allmählig nah⸗ men fie eine todtenbläſſe an. — cht, Mitchell,“ ſagte end. Wenn ich zu Grunde gehe was thuts ? Aber meine Ehre kann nicht ſterben, und auf ihr Haupt fällt es zurück, wenn meine Unſchuld verläumdet werden ſollte. Leben Sie wohl! Ich werde nicht fern ſein ſo lange Ihr Herr in Gefahr ſchwebt.“ Und mit einem ſtolzen Ne das mehr für eine Prinzeſſin als für eine Flüchtige paßte, verließ ſie das Zimmer. Das Medaillon wur noch in ihrem Befitz nicht durch Diebſtahl, ſondern nur in Aufbewahrung für den, dem es, wfe ſie glanbte, theuer war, und igen ihres Kopfes begleitet, welcher die gonze Vegetatſon erfrischt, — Frankfurt a. M., 21. Juni. In der geſtrigen nationalliberalen Wählerverſammlung erklärte der bekannte Katholikenfübrer Dr. von Steinle, ſeiner Zeit Führer und Sprecher der kathoſilchen Rompilger, er habe durch zwanzig Jahre hier als Führer der Zentrumspartei gegolten. Jetzt aber ſolle man nicht länger mit ſeinem Namen haufteren, denn in dem jetzigen Kampfe bei den roten Unterſtröm⸗ ungen in allen Parteien, auch im Zentrum und bei dem Kriege gegen die Sozialdemokratie könne ein guter Katholck nicht anders als für die Regierung ſtimmen, Fü die Sozialdemokraten ſtimmen wäre ein — Straß burg, i. Etſ., 20. Juni. Einer J Räuber verhaften, während die übrigen zwei in der monſe ein vollffändig Deutſches Pro ſtellt und die Benutzung eines deutſch demſelben vorher ausdrücklich bekannt den, war allerdings zum Teile wo zurückzuführen ſein dürfte, daß Pianovirtuoſen Felix Fr⸗ gramm aufge⸗ en Flügels bei gemacht wor⸗ hl auch darauf „als dem bekannten yſchock vor kurzem die Wahl zwiſchen einem großen Konzertflügel von Erard jn Paris und einem ſolchen klemmen Formats bon Rud,. Ibach Sohn in Barmen anheimgeſſellt wurde, der“ Kuänſtler ſich nach kuczer Prüfung zu allgemeinem Erſtaunen für den litzteren entſchled, und darauf koloſſale Erfolge erzielte. Früher hatten derattige Konzerte einen vollſtändig franzöſiſchen Character, heute dagegen haben ſie einen durchaus deutſchen weil eben das Deutſchtum hierſelbſt außerordentliche Fortſchritte macht und die hiefige deutſche Kolonſe ſich eines Anſehens erfreute, wie keine zweite mehr in Aatwerpen. Wenn man in Deutſchland alle Ur⸗ ſache hat, dieſe Thatſache mit Genugthung zu be⸗ grüßen, ſo ſollte man dagegen dort auch nicht ver⸗ geſſen, daß der deutſchen Kolonie in Antwerpen eine a ö ö ſchwere Laſt aufliegt, nämſich die Unterftützung det 17 Jablleſen Deutſchen, welche völlig mitlelos auf der 0 Durchreiſe von oder nach Amerika, fortwährend hier f eintreffen. Es find ganz bedeuten die hiefigen Deutſchen dem „Unterſtützungsverein fit hilfsbedürftige Deutſche“ in Antwerpen jedes Jahr zuwenden und doch reichen dieſe Zuwendungen bei weitem noch nicht, um all' unſern ungitchichen Landsleuten, welche ſich hier ſo häufig ohne ihr Verſchulden in der bitterſten Noth befinden, zu helfen. Moͤge daher dieſer Verein auch in Deutich⸗ land allen denj nigen, die gerne zur Linderung menſchlichen Elends ihr Scherflein beſtragen, hiermit angelegentlichſt empfohlen ſein. f Mannheim, 23. Juni. Entgegen der ö Meldung der N. B. Landesztg. ſtellen wir hierdurch feſt, daß viele Demokraten aus der Partei ausge⸗ treten find u. für Herrn Ernſt Baſſermann ſtmmen werden. de Summen, welche — Erklärung. Eine große Anzahl demokratiſch gefinnter Männer iſt mit dem Beſchluß der demoktatiſchen Partel für Dreisbach einzutreten, nicht einverſtanden und fordert hierdurch ihre Mitbürger auf, gegen den Sozialde⸗ mokraten und für 8 Ernſt Baſſermann zu ſtimme Eine große Anzahl dcemokratiſch gefinnter M anner, ich hier für den ſie es bewahren wollt, auch mit Gefahs ihres Lebens und ihrer Ehre. Sie halte keine Zeit zum leberlegen. Naſch entſchloſſen eilte ſie nach ihrem Zimmer und af die Vorbereitungen für die Flucht. Und dann ſchlich ſie ſich mit einem ſiummen Lebewohl aus dem Hauſe, in dem ſie Freude und Stolz und Demüthigung zu gleicher Zeit kennen ge⸗ lernt hatte. Sie wußte nicht, welche Richtung fie einſchlagen ſollte, noch wie weit ſie zu gehen halte, ehe ſie ein an Obdach finden würde. 1 Aber fie verließ Schloß Faro mit ſchwerem . Herzen, als daß ſte die Müdigkeit ihrer Glieder ge⸗ ſpürt hätte, und eilte raſch die Straße hinab, auf der ſie, wie ſie g aubte, nach Lady Marjans Wohn⸗ ort gelangen mußte. 1 nie a * * N 3 Die junge Erbin von Biddulph war im Schuze He ihres eigenen Zimmers wieder vor Beobachtung ba gj ſicher, und ſie bedurfte Zeit und Ruhe, um über die Aufgabe, die fie übernommen hatte, nachzudenken. „Ernſt, Ernſt, ſoll ich denn wirklich für Deine 5 Sicherheit Alles auf's Spiel ſitzen, wo doch Dein eigenes Wagniß einer Andern galt 2“ klang es un. willkürlich von ihren Lippen, als ſie auf dem weichen Teppich hin und her ging. Da ward fie durch ein leiſes Klopfen an der Thür aus ihren Träumereien aufgeſchreckl, und Frau N Aſton trat mit beſtürzter, angſtvoller Miene ein die f J neues Unheil verkündete. „Frau Aſton, reden Sie.. was iſt geſche⸗ 2 hen ?“ ſtieß Lady Marian Athemlos Lerbor. 1 ( Fortſetzung folgt.) 8 f 0 ei f