geehrten en ab⸗ bei der r. 8 meldun⸗ 9 ffſteine indler. 5 Jen ab Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Weis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. i die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. — 5 — —Ä— Wiktwoch den 21. Juni Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 5 Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenbur 1893 Nr. 49. Politiſches. Berlin, 20. Juni. 396 Wahlreſultate find un bekannt. 213 Abgeordnete find gewählt; 183 Hlchwahlen werden erforderlich. Den einzigen noch Ausftehenden Wahlkreis vertrat bisher ein Welfe. Gewählt find 50 Konſervative, 1 Bund der Land⸗ Miite, 9 Reichspartei, 18 Nationalliberale, 91 Aentrum, 24 Sozialdemokraten, 3 freiſ. Vereinigung ner der freſſ. Volkspartei, 18 Polen, 2 Antiſe⸗ Aten, kein Welfe, 6 Elſäßer, 4 Süddeutſche Volks⸗ Porte, 1 Wilder. An Stichwahlen ſiad beteiligt: 59 Conſervative, 9 Bund der Landwirte, 10 Neichspartei, 73 Nationalliberale, 31 Zentrum, 84 Hozioldemokraten, 14 frei. Bereinigung, 37 feeiſ. Volkspartei, 11 Polen, 26 Antiſemiten, 9 Welfen, kein Däne, 1 Elfäßer, 10 Süddeutſche Volkspartei 1 Wilder. Met. 18. Juni. Unter ganz gewaltigem An⸗ dronge, ſowohl von franzöfiſcher als von deutſcher Seite, fand geſtern Vormittag die Ueberführung der Nechenüberreſle deutſcher Offiziere und Soldaten falt. Die Feier geſtaltete ſich zu einem wirklich ein⸗ ig in ſeiner Art daſtehenden militäriſchen Schau⸗ Ipiel. Morgens gegen 8 Uhr erſch ienen an der alten Grabſtätte der franzöfiſche Kommandeur des 6. Ar⸗ meekorps, General Jamont aus Verdun, mit ſeinem ganzen Stabe, einem Jägerbataillon, einem Bataillon Infanterie und 2 Schwadronen Huſaren. Die Trup⸗ dis Geſangv rein für folgendes: Pen ſtellten fich um die Gräber auf, und erwieſen den Gefallenen, als die 6 Särge, in welche die Ge⸗ beine Abends vorher geſammelt worden waren, auf die Leichenwagen gehoben, die militäriſchen Ehren. Von ſämtlichen franzöſiſchen Truppen und einer faſt Uhobſehbaren Menſchenmenge gefolgt, ſitzte fich der Zug nach der etwa 3 Km entfernten deutſchen Menze in Bewegung. Hier hatten ein Bataillon nen Dragoner Aufſtellung genommen. des Infanterieregiments Nr. 131 und 2 Schwadro⸗ Der Kom⸗ mandirende des 16. Armeckorps, Graf Häſeler, batte ſich mit ſ einem ganzen Gefolge und zahlreichen Off zieren hart an der Grenze aufgeſtellt. Als die Leichenwagen an der Grenze angekommen waren, ſtellten fich die franzöftſchen Truppen den Deutſchen gegenüber auf, ſo daß die Straße, welche hier die Grenze bildet, und auf der die Leichenwagen hielten zwiſchen Ihnen frei blieb. Die beiden kommandiren⸗ den Generäle begrüßten fich nun gegenſeitig und ſchritten zuerſt die deutſche und dann die franzöſiſche Front der mit präſentirtem Gewehr und geſenkten Fahnen ſtehenden Truppen ab. Hierauf erfolgte die Rückkehr der Franzoſen auf der Straße nach Batilly während der Leichenzug unter der deutſchen Es⸗ korte den Weg nach Amanweiler fortſetzte. Hier fand unter Beihilfe einer Pionier⸗Abteilung die Wiedereinſenkung der Gebeine ſtatt, wobei ſowohl der evangeliſche als auch der katholiſche Ober⸗ pfarter die religiöſen Feierlichkeiten erfüllte. Die Truppen kehrten nach einſtündiger Ruhepauſe nach Metz zurück. 5 Verſchiedenes — Ladenburg, 19. Juni. Der badiſche Sängerbote berichtet über das fünfz gſte Stiftungsfeſt Unter herzlichſter Antheilnahme der ganzen Einwohnerſchaft der freund⸗ lichen Neckarſtadt und einer großen Anzahl befreun⸗ Straßen gab ſchon am Morgen, als die erſten Sän⸗ gerſchaaren einzogen, Zeugniß davon, daß man ſich in allen Schichten der Bevölkerung einig wußte mit dem feſtgebenden Verein, der es berſtanden hat, in der Zeit von fünfzig Jahren die Achtung und Ver⸗ ehrung nicht allein der einheimiſchen, ſondern auch der auswärtigen Freunde des Geſangs ſich zu er⸗ werben und zu erhalten. Unter ſoſch günſtigen Aus⸗ ſichten durfte man auch auf einen gelungenen Ver⸗ lauf des F ſtes rechnen, nur der launenhafte Wet⸗ tergott Jupiter pluvius ſchien ſich nicht recht mit den Vorbereitungen befreunden zu wollen, denn er zeugte nicht allein gar oft ein recht griesgrämiges Geficht, ſondern er verbot der fteundlichen Frau Sonne föemlich, ſich an dem munteren Treiben, das da unten auf der Erde ſich zu ent- ickeln im Begriff war zu ergötzen, und machte ſeinem Ingrimm über das Beginnen der Erdenbewohner auch durch heſtiges Donnergepolter von Zeit zu Zeit Luft. Schließlich ſchien er jedoch die Ueberzeugung bekommen zu haben, daß die fröhlichen Menſchen ſich durch ſeine Mißgunſt ihre Feſtesfreude nicht vergällen ließen, und als er auch noch ſah, wie Alles trotz ſeines Grollens ſich ſo prächtig abwickelte, da ließ er der Frau Sonne ihre Freude, auf das feſtliche Treiben hinabſchauen zu dücfen, obgleich er ihr den Anblick des Feſtzuges ganz und gar verkümmert hatte. So verlief das Feſt, abgeſehen von den einzelnen Regenſchauern, ohne den geringſten ſtörenden Zwiſchenfall zur Freude aller Theilnehmer, und das war für Alle Haupt⸗ deter Vereine aus der näheren Umgebung feierte der Geſangverein Ladenburg am Sonntag den 4. Juni das Feſt ſeines fünfzigjährigen Beſtehens. i Alle Häuſer der Stadt trugen Flaggenſchmuck oder waren mit Kränzen und Guirlanden geziert und ein bewegtes Leben und Treiben auf den Die Tochter des Meeres. kaum Roman von A. Nicola. 55 15. In ihrem Alter und in ihren einſamen Stel⸗ lung konnte dieſe Tbatſache ihre beſten Empfindungen unberührt laſſen. Dieſem Manne von dem hohen Rang, ſo feiner Bildung und ſo großen berechtigten Anſprüchen, war In Netta Faro konnte Marjan kaum eine ſte ſo theuer, daß er um ihretwillen ſein Leben auf's Nebenbuhlerin erblicken; es ließ fich nicht denken, 0 daß ein Mädchen, das faſt noch Kind war, der schönen Erbin von Bidduldh ſeine Liebe rauben Würde, und bis zu dem Ball im Hauſe Farv's konnte ſie nicht den eigenthümlichen Zauber des dort lebenden fremden Mädchens. Doch auch dann war ie zu ſtolz, dieſes zu fürchten, und fie verachtete ſich ſelbſt des unbehaglichen Gefühls wegen, das fich in ihrer Bruſt regte, als ſie ſah, mit welcher Zu⸗ berlommenheit er die junge Fremde behandelte. Jitzt verrieth ſie Alles, wenigſtens Alles was ie zu w ſſen brauchte. Von der ſchönen unbekannten hing auch in dieſer Stunde der Gefahr und Reue der Friede und das Glück von Ernſt Belfort's Le⸗ Cora glaubte zu träumen, als ſie ſich wieder in dem Zimmer ſah, welches der Schauplatz jenes verhängnlßvollen Streites und der ihrem unſchuldigen, unerfahrenen Herzen erſtaunenerregenben Entdeckung, Lord Faro Liebe eingeflößt zu haben, geweſen war. 775 4325 ö 1 Spiel geſetzt hatte. g Eine ſolche ergebenheit hatte ihr ſelbſt Rupert Falkner nicht gezeigt, er würde nicht ſo viel gewagt haben. Vielleicht war Ruppert jetzt der Verlobte, wenn nicht gar ſchon Gemahl der Coufine Adele. Cora ſitzte auf Lord Faro's Stuhl und ſah ringsum auf die Bücher, die Zeitungen, die er viel⸗ leicht niemals wiederſah; ſie berührte das Papier, das noch friſch von ſeiner Feder war und auf wel⸗ ches er geſchrieben hatte, bevor ſie bei ihm eintrat. Wie ſie das Papier mit einer gewiſſen Scheu be⸗ rührte, rauſchte etwas, das offenbar unter dem Brief⸗ bogen gelegen hatte um itzt auf die Erde rollte. Sie beugte ſich haſtig, um den gefallenen Ge⸗ genſtand wieder aufzuheben, und fand nach kurzem Suchen ein Medaillon. Sie unterſuchte es mit der fieberhaften Span⸗ nung. Auf der einen Seite war ein Monogramm von Diamanten, das ſie nicht entziffern konnte, aber während ſie es noch in der Hand hielt, öffnete ſich durch einen unbewußteu Druck ihrer Finger eine Fe⸗ der und es zeigte ſich ein kleines Miniaturdild. —— — — ſache. Der Feſtausſchuß hatte durch ein von ihm her⸗ ausgegebenes Feſtbuch die wiſſenswerthen Mittheilun⸗ gen aus der Geſchichte des Vereins den Freunden deſſelben bereits übermittelt, und wir können unter Bezugnahme auf die Aufzeichungen über die Thälig⸗ Es war das Porträt einer Dame und welch einer ſchönen Dame! Cora hatte keine Ahnung von ihrem eigenen Liebreiz, ſonſt würde fie ſich mit dieſem dunkeln, feurigen Antlitz verglichen haben, das ſogar auf die winzig kleine Elfenbeinplatte mit er⸗ ſtaunlicher geſchicklichkeit gemalt war. Allerdings lag in dieſen dunklen Augen ein muthwilliger, halb tri⸗ umphierender Ausdruck, für den Coras Antlitz zu ernſt war, doch die Farbe von Coras Augen hätte auch mit dieſem wunderbar ſchönen Geſicht einen Vergleich ausgehalten. Wer konnte es ſein? Seine veiſtorbene Frau glaubte Cora. Sie dachte dann an Nettas Geſicht und an ein Porträts, das die verſtorbene Frau des Lord dar⸗ ſtellte. Aber keins von beiden hatte die gerin gſte Aehnlichkeit mit dieſem Miniaturbilde. Und doch wor es Cora, als ob ſie dieſes Ge⸗ ſicht auf einem Bild oder im wirklichen Leben ſchon einmal geſehen hatte, wenn ſie auch für den Augen⸗ blick nicht ſagen konnte, wann und wo? Aber wie ſie es ſich ſo anſah, kehrten ihre Ge⸗ danken nach ihrer deutſchen Heimath und ihrer Kind⸗ heit zurück, als ſie Frau Falkner einſt mit einem Käſtchen in der Hand geſehen hatte, das ſie und Adele aufmerkſam betrachteten, und das ebenfalls zu ſehen, ſie ſich mit kndlicher Neugier herargeſchlich. (Fottſetzung folgt,)