8 grüßt und unter den Klängen der ganzen Beziehung ihrer vollen gaben. Durch eingetretenes Regenwetter erlitt die Auf⸗ ſtellung des Feftzuges eine kleine Verzögerung, ſo daß derſelbe erſt gegen halb 3 Uhr unter den Klängen der Mil tärkapelle ſeinen Umzug durch die in vollem Feſtſchmuck prangenden Straßen der Stadt halten konnte. 3 Vorreiter eröffneten den Zug, dieſen folgten eine große Anzabl weißgelleld⸗ter Ehrenjung⸗ frauen von blendenter Scho iheit und in einer ge⸗ und wie mit einem Zauberſchlage zlerſen Fahnen, Kränze, Quitlanden und Inſchriften die Häuſer und ö Straßen. Die auswärtigen Vereine trafen zwiſchen 10 und 11 Ubr bier ein, von dem ß ſtkomite be⸗ Kapelle des 2. Bad. Grenadierregiments in die Stadt ge⸗ leitet. Kurz nach 11 Uhr begann die Hauptprobe für die Geſamtchöre in der eigens für dieſes F ſt auf dem Fuch'ſchen Holzplatze erſtellten geräumigen Halle. Nach Beendigung derſelben verteilten fich die einzelnen Vereine in die für ſie beſtimmten Gaſt⸗ häuſer um das Mittagsmabl einzunehmen und iſt hierbei feſtzuſtellen, daß ſämtliche Vereine in jeder Befriedigung Ausdruck Beffall gezollt. Hert Prof'ſſor Mezger beſtieg alsdann die Rednerbühne und trug mit klaren und ſchönem Ausdruck einen von Herrn A. Banſpach in Mann⸗ heim verfaßten Prolog vor, worauf Herr Bürger meiſter Hartmann die auswörtigen Feſtteilnehmer in kurzen Worten namens der Stadt willkommen hieß. Gleich darauf brauſte Mozarts unſterbliche „Weihe des Geſanges“, als Geſamtchor, gleichfalls mit Or⸗ cheſte begleitung, unter Leitung des Feſtdirigenten, Herrn Hofkap ÜÜmeiſters Langer, durch die weiten Räume der Feſthalle dihin, als weitere Geſamtchbre folgten noch die altniederländiſchen Volkslieder von Keembſer, wobei die Herren Jakob Groß und Theo⸗ dor Nettler aus Mannbeim die Sol 's ſangen, und Iſenmanns „Heute ſcheid ich,“ ſowie das deutſche Lied“ von Kalliwoda. Als Soliſt glänzte Herr Hch. Küllmer, der treffliche Baritoniſt der Liedertafel; er fang Wolframs erſten Geſang aus Tannhäuſer und die Romanze „Ein Schütz bin ich“ ous dem Nacht⸗ lager. Herr Küllmer hatte ſich reichen wohlberdenten Beifalls zu erfreuen. Die einzelnen eingeladenen Vereine ſangen außer den Geſamtchören auch noch Spez lalchöre und fanden ſür ihre durchaus tüchtigen ſchmückten Chaiſe die älteſten Mitglieder des Vereins; Lelſtungen den Dank der Zuhörer. Auch die Leiſt⸗ die Herren Peter Grabendörfer, Herz Kaufmann, Hermann Lackert und J. M. Sommer, welchen ſich eine Anzahl Vereine anſchloſſen; in der Mitte des Zuges waren wiederum Ehrenjungfrauen von gleicher ungen der Grenadierkapelle, welch! die einzelne Chöre und Solis begleitete, wie auch mehrere Mufikftcke zum Vortrag brachte, erwarb ſich reichen Beifall. Im Witlauf des Banketts wurde dem hieſigen Ge⸗ Schönheit und Pracht, welche den Ehrengästen das ſangberein ein von Frauen und Jungfrauen des Geleite gaben. In der Feſthalle traf der Zug um halb 4 Uhr durch Fräulein Fina Fuchs mit einer ein, worauf das Konzert ſeinen Anfang nahm. Außer dem feſtgebenden Vereine beteiligten ſich an demſelben noch folgende Geſangvereine: „Konkordia“, „Liederkranz“ dierkapelle, unter Leitung des Herrn Vollmer, hinunter auf den grünen Raſenplatz. Raſch glitt ſie um die Ecke des Hauſes, bis ſie das Zimmer er⸗ reichte, in welchem ſie vor wenig Stunden Lord Faro's verhängnißvollen Worten der Liebe und Ver⸗ zweiflung gelauſcht hatte. XI. Lady Marian erfüllte die Pflichten, die ſie übernommen hatte. Sie piͤſtdirte ſtets am Frühſtückstiſch ihres Vaters, bereitete ihm ſeinen Kaffee, und erfreute ſein Herz mit ihrer frohen Gegenwart und oftmals verbrachte ſi: ganze Stunden lang damit, daß fie ihm die Briefe und Zeitungen vorlas welche der 2 regelmäßig j'den Morgen nach Viddulhpark vrachte. Und obgleich ihre ſchönen Auge an dem Tage, von welchem wir ſprechen, zerſtreut über die Zeitung hinglitten, und ihre Stimm verdächtig monoton klang, merkte Lord Marſton nichts von dieſem Wechſel. — Er ſah eine An zahl Briefe durch. „Ha“ rief er plötzlich, „das iſt des Herzogs von Dunkbar Handschrift! Er iſt jedenfalls ärgerlich, daß wir ſeinen Brief unbeantwortet ließen, in wel⸗ chem er uns ſeine Abficht uns zu beſuchen, mittheilt. Ich kann auch nicht begreifen, Marian, warum Du es ſo lange verſchobſt. „Es war doch keine Ele nöthig, Papa, da der Herzog ſich ſelbſt an meldete,“ rwiedertr Lady Ma⸗ tian. „Ich hielt es für unnütz, unſere Pläne ſeinet⸗ wegen zu ändern.“ Lord Marſton war mit dem Durchleſen des Vereins geſtifteter filb:rner (vergold t) Lorbeerkranz deutlich geſprochenen Anrede überreicht, welchen der Vorſtand des Vereins, mit Dankesworten entgegennahm. Nach und Beendigung des Konzerts, welches in jeder Beziehung Heidelberg, „Flora“, „Liederkranz“ und „Liedertafel“ Mannheim, „Liederkranz“ Schwoßz⸗ ingen und „Singverein“ Weinheim, am Erſcheinen verhindert war der Geſangverein „Eintracht“ Ep⸗ pingen. Das Konzert begann mit C. M. v. Weber's Die Jubelouverture, vorzüglich geſpielt von der Grena⸗ einen glänzenden Verlauf nahm, wurde die Halle zum Bankett hergerichtet. Dasſelbe begann um halb 9 Uhr und beſtand aus muſikaliſchen Vorträgen, Männerchören, Geſangsſolis, Toaſten und Reden. Begrüßungsrede hielt Herr Profeſſor Metzger, in welcher er u. A. mit beredten Worten die Entſtehung und des Männergeſanges ſchiſderte und mit einem Hoch erhoben ſich ſamtliche Anweſenden beim Schlußſatz der DOuoberture, welche in der Nationalhymne aus⸗ klingt, von ihren Sitzen und die Sänger ſtimmten in die Melodie ein. Hierauf ſang der hiefige Geſang⸗ verein unter Leitung des Dirigenten, Herrn Real⸗ lehrer Schmitthelm, welcher ſchon ſeit 27 Jahren Mitglied des Vereins iſt, einen von Herrn Hofka⸗ pellmeiſter Langer komponitten Begrüßungschor mit Orcheſterbegleitung und wurde den Sänger ſtürmiſcher auf unſern allverehrten Großherzog ſchloß. Dem feſtgebenden Verein wurde an dieſem Abend große Ehre erwieſen, denn unter entſprechenden Ansprachen überreichten die Geſangvereine Liederkranz Schwetz⸗ ingen einen prachtvollen Pokal, der Liederkranz Hadelberg einen ominöſen Bierhumpen und die Lie⸗ dertafel Karlsruhe eine ſilberne (bergoldet) Medaille; Lorbeerkränze übergaben die Konkordia und Con⸗ ſtantia Heidelberg, die Flora, der Liederkranz und Briefes beſchäftigt und auf ſeinem Grſichte zeigte ſich ein ſehr wohlg⸗fälliges Lächeln. „Meine liebe Marjan, ich gratulire Dir,“ ſagte er, und warf ſich dabei in die Bruſt wie ein Pfau. »Ich muß geſtehen, ich hätte trotz all Deiner An⸗ ſprüche keine befriedigendere Ausſicht auf Deine Zukunft erwarten können.“ g Lady Maxian ſah verlegen überraſcht auf. Sie war jedenfalls auf dieſe Mittei ung vor⸗ bereitet, wenn ſie ihr auch für den Augenblick etwas plötzlich kam. „Du haſt vielleicht Recht, Papa . nur möchte ich wiſſen, was mich ſo nahe anzugehen ſcheint. Darf ich fragen, wo und wie Du meint, daß ich mein Zeit in dieſer trüben Welt aufſchlagen ſoll?“ fügte ſie ernſt hinzu. f „Meine Liebe, ich weiß, daß Du ziemlich ex⸗ centriſch biſt,“ ſagte der Lord, „und in Anbetracht Deiner ungewöhnlichen Talente biſt Du auch dozu berechtigt. Aber hier treibſt Du es doch wohl etwas zu weit. Du kannſt mich auch mißverſtehen. Der Herzog von Dunkbar bietet Dir in dieſem Briefe förmlich ſeine Hand und Krone an und wartet nur auf ein Wort von uns, um herbeizueilen und ſeine Werbung in Perſon zu wiederholen.“ f Laby marian wechſelte bei dieſer Ankündigung leicht die Farbe aber ihie Stimme berrieth nicht dte geringſte Erregung. als ſie zur Antwort gab: „Du meinſt es wohl damit, daß der Herzog mir die Krone anbietet, um ſie dem hinzuzuflgen, was ich feiner Vorgusſetzung nach einſt zu erwar⸗ ten hab ? Ich ſollte mich von dieſem Antrag ſehr geſchweichelt fühlen, aber weiter hinaus, fürchte ich, reich und Dankbarteit nicht.“ 5 „Marian, ich muß geſtehen, ich bin ganz ver⸗ 7 e ausg⸗ brachten Nogſ und Reden näher einzugehen, würde zu weit führen, aher dieſes wollen wir feſtſtellen daß alle Nene darin Üb reinſtimmten, daß das pranſtalteſe Fe ein großartiges und beſtgelungenes ſel und den Ver anſtaltungen großer Städte nicht nach ſiehe, ſowohl in Betreff der Leiſtungen wie auch des Atrange ments und den beteiligten Veteinen wie den Vet unſtaltein zur höchſten Ehre getelche Mäbrend des Banketts wurden die Herten Pre feſſor Schm zer in Mannheim und Profeſſor Zengerle in Karlsruh zu Ehrenmitgliedern des Geſangb eint ernannt, ebenſo die Herren Peter Grabendörfer Herz Kaufmann, Hermann Lachert, und J. M. Som mer von den pa ſiven Mitgliedern und von den Süngern die Herren D. Freitag, Joc. Fre, Wilhelm Fiidrich und Gemeinderat J. Remelſus, In d größten Feſtesfreude gedachte man doch eines ih gliedes des Vereins, welches leider durch Unwohlſein bethindert war, an dem Feſte teilzunehmen, e Herrn Hofopernſängers Becker, welcher guch ſeigerſeh in Gedanken bei ſeineng Sangesbrüd rn wellte waz ein Glückwunſchtelegramm, das zur Verleſung kam, bewies. Das Bankett fand erſt lange nach Mie nacht ſeinen Abſchluß. Am Montag Mittag e auf dem F ſtplatze Volksfeſt und war dabei ein bun tes Treiben. Auch am Abend war in der Feſthahe Concert und sp elte, wie am Mitlag, die Hohe Hertel in anerkennungswerter Weiſe, Hierbel wurde von den Sängern der Humpen eingeweiht und ag Toaſten war kein Mangel. Die homoriſtiſchen Bor träge des Herrn Trau bon Heidelberg fanden zeichen Beifall. — In Anbetracht der großen Ve rdlenſte weiche ſich Herr Hofkap Ümeiſter Langer um das F f g Dirigent erwarb, wurde demſelben am Fe stage e Lorbeerkranz mit Widmung übergeben. Zum Schluſſ. unſeres Berichtes wünschen wi dem Geſangverein, welcher mik berecht glem Sich auf dieſes Feſt zurückblickn kann, ein herzliches „Glückauf“ zu. — Koplenz, 5. Juni. geſtern ein fahrender In Kirn explodirte Pulberwagen mitten in die Stadt. Zwei Perfonen find tot, drei ſchwer und mehrere leicht verwundet. G'gen 30 Hauer ea beſchädigt. — München, 4. Juni Im Tiroler G birgsort Naſſ nrtuth am Fernpaß ſind 48 Hale, darunter der weitbekannte Gaſthof „Zur Po abgebrannit. wundert, ja entrüftet über Dich, meine Tochler, daß Deiner Stellung in einer ſo wichtigen Angelegenhes ſo wenig Gerechtigkeit wiederfahren läßt.“ „Gerade das thue ich, Papo! Ih zweite gar nicht daran, daß der Herzog die Erbin von Marſteg wirklich für eine peſſende Gemahlin füt ſech hlt Aber angenommen, ich ſei Marian Buddülph, die Tochter eines Gentlemans von beſchränktem Einkom⸗ men, und hoher Geburt .. glaubſt Du, er wird die geringſte Zuneigung für mich empfinden, auch wenn ich dieſelbe in Perſon und Charakter wie! Das ließe ſich ja auf die Probe ſtellen, Papa et ſie bedeutungsvoll hinzu. „Marian, dieſer Scherz kommt ſehr zu un rechter Zeit,“ entgegnete der Lord mit fi ite d ſammengezogenen Brauen. „Ich ſpreche aufrichtig, Papa, berſegie fe b der e ee e * Nunn, duden A gain 10 6 e n 1 dt rn gihitige, ee drag de mer te 2 II dn kludi 10 Die Lr A im A Nai . 1 Die Ein ag Antsgeri W egißt Arz rungen di i dau Anzeri Fein tir Eint . Li Ver a l gacnnten ahh erf beiter . „Noch vor wenigen Jahren war ich in der Stellung, von der ich ſpreche, und ich denke monch Mal 9 ich vielleicht nicht wieder hinabgeſchleuderk werde, von der ſchwindelnden Höhe. i „Uẽfinn,“ entgegnete der Graf äegerlich, kannſt Du ſo thökicht ſein! Wie in aller Wei fel teſt Du Deinen j tzigen Dir geſetzmäßig zuko mme den Titel verlieren?“ „O, einfach durch das Wlederauf tauchen ſegend eines verirten Biddulph älterer Linie, Popa eile derte ſie leichthin. „Sieb nicht ſo böſe drein] J fürchte nicht ernſtlich eine ſolche Erſcheinung, uur kann ich mich nicht gauz damit zuftieden geben, da der Bellder Geburten, Hetrathen und Tod dollſichndig erwiefen ſeien. Die alte Frau Aſton behauptet, vun Philpp's Tode habe ſie nie genügende Beweſſe ke We 1 halten.“ (Fortſetzung folgt.)