Gefübl kann alle deutſchen Patrioten, wos immer für einem politiſchen Standpunkt Jeder haben mag, erfüllen, nähmlich den Frieden und das deulſche Reich durch ausreichende Vermehrung der Wehrkroft zu fichern. Unſere Statuten (§ 1) mochen es uns alten Soldaten zur Aufgabe und Pflicht, dos Be⸗ wußtſein der Zuſammengeböͤrigkeſt des deutſchen Volkes (obne Unterſchied des politiſchen Standpunk⸗ tes) in allen Kreiſen zu beſeben und zu ſärken. olſo für den nationalen Gedanken einzutreten. Es wird daher Aufgabe aller Vereinsmitalieder, auf⸗ klärend in und auße halb des Vereinslebens zu wir⸗ ken und beizutragen, daß Mißverſtändniſſe und irrtbümliche Auffoſſungen berichtigt werden, daß der nationale Gedanke über alles hochgehalten wird! Das Ausland muß es erkennen, daß das deutſche Volk unerſchütterlich an Kaiſer und Reich feſthält und olle Opfer zu bringen bereit iſt, welche unſere Macht⸗ ſtellung und damit die Sicherung des Friedens er⸗ fordert. — Metz, 29. Mai. Die Ueberführung von Ueberreſten deutſcher Offiziere und Soldaten, welche in der Schlacht bei St. Privat gefallen und dann auf fronzöfiſchem Boden beerdigt worden find, auf deutſches Gebet bei Amanweiler wird am 5. Juni d. J. nach folgendem Programm ſtattfinden: Die franzöftſche Miſitärbehörde entſendet eine Abordnung von einigen Offizieren und einer Abteilung Jäger aus Verdun, welche den Gefallenen bis an die deutſche Grenze das Ehrengeleft geben. Hier werden die Särge von deutſchen Offizieren und Mannſchaften darunter eine Abordnung eines Garde⸗Grenadier⸗ Regiments in Berlin in Empfang genommen und Amanweiler beerdigt. Das Entaegenkommen der ranzöfiſchen Militär⸗ und Civilbebörde bei der Ausgrabung wird hier allgemein lobend anerkannt. Verſchiedenes. — Heidelberg, 27. Mafj. Mit knapper Not entgingen, wie erſt jetzt b⸗kannt wird, am ber⸗ angenen Samſtag die Paſſagiere des gegen 8 Uhr on Heilbronn hier eintreffenden Perſonenzuges einer chweren Gefahr. Als der Lokomotlbfüßrer kurz vor dem Tunnel beim Hotel Viktoria das nach dem Semapbor mit „Einfahren“ bezeichnete Geleiſe be⸗ abren wollte, bemerkte er ſofort, daß er ſich auf alſchem Geleiſe befand. Durch ſofortige Anwendung der Bremſe und Contredampf gelang es dem auf⸗ merkſamen und energischen Führer, den dicht be⸗ ſetzten Perfonenzug Nr. 128 eine Wagenläng⸗ vor dem Güterzug zu ffellen und ſo ein unabſehbares Unglück zu verhüten. — Villingen, 27. Mai. Das 17jäßrige Töchterchen des Sägmüblebefitzers Beha bier, welches vor einem Jahre in der Sügmüßle dem Treibriemen zu nahe kam, an den Haaren erfaßt, mehrere Male herumgeſchlßudert und förmlich ſkalpirt wurde iſt nun vor einigen Tagen nach einjährigem Aufent⸗ halte in der Klinig zu Freiburg vollſtändig körperlich und geiſtig geſund zurückgekehrt, Eine Perrücke, die es zu tragen gendthigt iſt, iſt die einzige übrigge⸗ bliebene Beläſtigung. — Vom Fränkiſchen, 24. Maj. Vor einigen Tagen ereianete ſich in Oberwindach ein aräßlicher Unglücksfall. 2 Mädchen des dortigen Müllers, 6 und 8 Jaßre alt, wurden in einer Kies⸗ arube von einer großen Menge berabſtürzenden Kieſes verſchüttet und ſofort getöt⸗t. — Geſtern Abend wurde in den Steinbrüchen gegenüber Dorf⸗ prozelten der Arbeiter Auauſt Zöller von einem herunter fallenden großen Stein erdrückt und war ſofori tot. — Düſſeldorf, 24. Mal. Von einem ſchrecklichen Unglück iſt geſtern Abend die Familie des Oberſten von der Sippe vom 39. Infanterie⸗ regiments heimgeſucht worden. Die Tochter, ein blühendes Mädchen von 18 Jahren, ſah im Glas⸗ dache des Treppenhauſes einen Vogel ängſtlich hin⸗ und berflattern. Bei dem Verſuche, dem Tierchen die Freiheit wiederzugeben, ſtürzte das Mädchen plötz⸗ lich von oben berab auf den fteinernen Flur, wo es mit zerſchmettertem Kopfe und gebrochenen Glied⸗ maßen kodt liegen blieb. — Würzburg, 29. Mal. Der Taglößner Englert dabier iſt infolge von Vergiftung geſtorben während 3 weitere Angehörige ſchwer darniederliegen. Die Urſache iſt der Genuß von Gemüſe, welches in einem mit Grünſpahn überzogenen Tiegel gekocht war. — Potzdam, 27. Maj. In der Kaſerne der fünften Schwadron des Regiments Gardes du Corps explodirte heute Mittag auf der Montjrungskammer ö eine zwiſchen andere Patronen niedergelegt Dyna⸗ mitpratrone in dem Augenblick, als der Quartier⸗ meiſter eine Zündſchnur, die von der Patrone herab⸗ hing, ohne Kenntniß der Gefahr abſchneiden wollte. Dem Quartiermeiſter wurden zwei Finger zerſchmet⸗ tert, ein Unteroffizier erlitt eine Verwundung am Auge, ein Gefreiter verlor das Gehör. Die Verletz⸗ en wurden in's Lazareth geſchafft. Bei der Schwaz dron ſollte eine Muſterung der Beſtände flattfinden; es wird angenommen, das die Patrone pöswilla an ihren Platz gelegt wurde. Die Unterſuchung ißß eingeleitet f — Lübeck, 27. Maj. Ein Blitzſtrahl zündeſe in der Domäne Althauhof in Dargun, Die Wirib⸗ ſchaftsgeßäude wurden eingeäſchert und aufe Schafe verßprannten. 5 4 — Hamburg. 29. Maj. Die Cholerakom⸗ miſfton des Senats theilt mit: Ein Compioirpote der Neuſtadt, weſcher ſeit acht Tagem an leichten Durchfällen litt, beaaß ſich am 27. Maf weg Cboleräerſcheinungen in ärztliche Bebandlung und ſtarb am 27 Mai Mittaaz. Die baktorſologſſche Unterſuchung ergaß gef rn Cholera. — Heiteres. Da bat ers. Städter, bah riſche Kellnerin in die Back kneifend: „ liebſt/s Freulein, reden S' doch amal a b ſſel bay ⸗riſch; das klingt ſo reizend und macht mir immer ſo bel Spaß!“ Kellnerin: „Du Lausbub, Du ſalerter, willſt a Watſchen haben?“ Zartfühlend. „Einer der zartfüßlendſten Menſchen iſt doch der Fetz Schulze l „Wieſo?“ „Heute ſchloß er auf der Stadtbahn die Augen und that, als ob er ſchlief, weil es ihm zu wehe that, mehrere Damen ſt⸗hen zu ſehen.“ 5 — Mißverftändnis, Herr: „Sie ſehen heul ſo bleich aus, wohl ſchlecht aufgel'gt?“ „Frauen „Hm woher wiſſen ſi⸗ denn überhaupt, das ich mich ſchminke, Herr Scholz?“ ee ee eee, ee. Ganz ſeid. bedruckte Foulards Mk. 1.35 bis 5.85 p. Met. — (eg, 450 vorſch. Diapofit.) — ſowie ſchwarze, weiße und farbige Seidenfſoffe von 75 Pf. bis Mk. 18 65 per Meter — alakt, geſtreift, karrirt, gemustert, Domaſte etc. (ca. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farben Deſſins ete. (Porto und zoll fre. Muſter umg⸗ hend (kt. u. K. 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Sie wür⸗ den mir diefen kurzen Augenblick des Glückes, meinem Kummer zu ſtillen, nicht berſagen,“ ſprach er ſor⸗ gengoll. Wir ſehen uns vielleicht nie wieder, meine Stunden in der Welt find vielleicht gezählt. Ich bin in Ihrer Hand .. wollen Sie ſolch einen Bit⸗ tenden in dem Stolz Ihrer jungen Schönheit von ſich weisen e Der Himmel vergebe Ihnen dieſe Grau⸗ ſamkeit, Coro, fuhr er im Tone vorwurfsvollen Kummers fort. . . Es war eine unwiederſiehliche Prüfung für ein ſo junges, verlaſſenes Geſchöpf, zu ſehen, wie dieſer Mann ſein ganzes Lebensglück von ihren Worten abhängig machte. Aber auch jetzt war es auch Mit⸗ leid, nicht Liebe, was ihre Seele erregte. „Es kommt zu plötzlich. . ich bin zu jung „ „ Haben Sie erbarmen mit mit!“ hauchte ſie nud ſchlug die Händ⸗ in das Geſicht. 5 „Cora, wollen Sie mir eine Bitte gewähren? . Sie iſt harmlos!“ flüſterte Faro, und ein Strabl der Freude glitt über ſein Geſicht, als er ihre Aufregung ſaß. . „Wenn ich kann! Sprechen Sie raſch!“ ſagte ſie faſt ungedultig in ihrer Fieberhaften Erregtheit. „Geben ſie mir das verſprechen, daß Sie in meimer Abweſenbeit keinen Andern heirathen wollen . . . daß Sie mich nicht vergeſſen ... daß Sie fich bemühen wollen, freundlich an einen Schwerge⸗ prüften zu denken?“ „So gehen Sie auf lange fort?“ fragte ſie answeichend. „Vielleicht jo. Jedenfalls werden Sie Nachricht von mir erhalten, ſo lange dieſe Hand Kraft hat, meine Gedanken niederzuſchreiben,“ ſagte er ernſt. „Wenn ich in Schweigen verharre, ſo ſeſen Sie ver⸗ fichert, daß ich in den Armen des Ewigen Schlafes ruhe, aus dem auch Sie, meine geliebte Cora, mich nicht erwecken können.“ „So will ich es verſprechen ... ja, es kann nicht unrecht ſein,“ entgegnete fie. „Geben Sie mir ein Pfand, Cora, einen Troſt in meiner Prüfungszeit, murmelte er. „Cora, wenn Sie das geringſte Mitleid mit mir, die gexringſte Achtung vor dem Unglücklichſten, den ſie kennen, haben, ſo laſſen Sie mich Ihre Lippen berühren zum Zeichen des Gelübdes .. laſſen Sie ſich einen kurzen Augenblick an die Bruſt drücken. . es wird mir manche düſtere, ſorgenvolle Stunde vergolden.“ Ebe ſie es ihm verweigern oder gewähren konnte, hatten ſeine Arme ſte feſt umſch ungen, und ſeine Lippen berührten die tio rigen. Als er ihre zitlernde Hand wieder frei ließ, da begegneten Beider Augen einem ſpöttiſch auf ſie gerichteten Blick Lord Belforts und eine ſarkaſtiſche Stimme ſagte! 1 „Ich ſollte wohl tauſendmal'um Entſchuldigung bitten, daß ich ein ſo reizendes Stelldichein unter⸗ breche, aber die Zeit drängt, Lord Faro, Jet ſind wenigſtens alle Zweifel laufgeklärt, und jetzt kann ich begreifen was mir bisher unverſtändlich war. Ich werde dem entſprechend handeln.“ Cora war wie ein Pfeil entflohen, bevor dieſe Worte zu Ende geſprochen wurden. Aber als ſle ſich wieder in ihrem eigenen Zimmer befand 17d über das eben Erlebte ruhiger machdachte, mußte auch ihre unerfahrenheit einen Schimmer der ſchreck⸗ lichen Bedeutung der Worte des Lord Belfort wahr⸗ nehmen. Und ihrer aufger⸗aten Phantaſie ſchwebten immer Lord Faros und Lord Belforts Worte und Blicke vor, während die Zeit von ihr unbeachket ver⸗ verſtrich, und erſt ein wirrer, unheſmlicher Ton unter ihren Fenſtern — wie das Naben bieler ſchwerer Tritte — weckte ſie aus ihren Gedanken Die Schritte kamen näher. Cora trat anz Fenſter. Einige Männer trugen eine Art Bahre auf ihren Schultern, auf welcher eine Perſon, mit einem Tuch bedeckt, lag, ſo daß Cora die Gefichtszüge nicht ſehen konnte, ihr Gefühl ſagte ihr aber, daß es einer der beiden Männer war, die ſieß bor kur⸗ zem verlaſſen hatte. Welcher von beiden war es? Der Baker der Wohlthäter ihrer eigenen Jugend, oder der ſchöne junge Lord? i Und eine noch ſchrecklichere Frage: was und wer hatte dieſe entſetzliche That herbeigeführte (Fortſetzung folgt.) g