urnfeſt n, ein aktive Betheilſgung von 1400 bis 1500 Turnern, außerdem aber eine große Anzahl auswärtiger, Feſtbeſucher zu erwarten, die wohl auf 34000 angenommen werden kann. Es verſpricht das Feſt ſomit ein ſchoͤnes und ſtark beſuchtes zu werden, an deſſen gutem Gelingen die Einmohner⸗ ſchaft ein lebhaftes Intereſſe hat; wir zweifeln daher nicht, daß dieſe ihren alten, bekannten, guten Ruf der Gaſtlichkeſt auch bei dieſer Gelegenheit wieder bethätigen wird. — Karlsruhe, 22. Mai. Angeſichts des in manchen Landesgegenden auftretenden Futter⸗ mangels, wurden die Herren Landwirtſchaftslehrer angewieſen, in Verbindung mit den Direktionen der londwirtſchaftlichen Bezirksvereine den Landwirten mit Ralh und That an die Hand zu gehen. es ſich um die Deckung augenblicklichen Futterbedarfs handelt, wird neben der ausgiebigen Anwendung von Kraftfutter⸗Mitteln, für deren Bezug am beſten die Vermittelung des Verbandes der landwirtſchaftlichen Konſumpereine unter den bereits mitgeteilten Zahlungs⸗ Rheinebene, bat ſchon in den izten Monaten eine exleichterungen in Anſpruch zu nehmen ſein würde, allenfalls noch die Beſchaffung oon Rauhfutter (Heu und Gemeindewaldungen ſtattgefunden. — Es werden alſo die Geſuche um Abgabe von Laubſtreu und Gras am beſten ſofort an die Großh. Bezirks⸗ und Stroh) ins Auge zu faſſen ſein, das allerdings ſehr erheblich im Preiſe geſtiegen iſt. Das Haupt⸗ atwicht wird darauf zu legen ſein, daß der auf Wieſen und Kleräckern ſich ergebende Futte rausfoll durch Anbau geeigneter Futtergewächſe auf dem Feld moͤglichſt gedeckt werde. Hiefür dürften in kräftiger Düngung, nötigenfalls unter Anwendung künſtlichen Düngers, Mais, Sorgho, Wickgemenge, G menge von weißen Senf mit Buchweizen bezw. von Johannis⸗ Roggen, Spörgeln und Wicken ꝛc. ꝛc. neben ausge⸗ dehnterem Anbau von Runkeln, Weißrüben in Betracht zu kommen haben. Außerdem wäre wobl darauf Bedacht zu nehmen, daß im nächſten Frübjahr zeitig Grünfutter zur Verfügung ſteht, und zu dieſem Be⸗ hufe im Laufe des Sommers die Anſaat von Futter⸗ roggen, Idhannis⸗Roggen, ſowie etwa von Gemenge der Zottelwicke mit Roggen, das ſich gut bewährt haben ſoll, zu beſtellen. Bei der Beſchaffung des Saatgutes, ſoweit ſolch⸗s nicht die eigene Wirtſchaft liefert, wird ang ' ſichts der zu erwartenden Preis⸗ ſteigerung ein gemeinſamer baldiger Bezug durch Vermittelung der Vereine und des Verbandes der landwirtſchaftlichen Konſumvereine ſich empfehlen. Sehr nützlich erſchiene es übrigens, wenn die zu treffenden Maßnahmen zum Gegenſtand der Be⸗ sprechung bei landwirtſchaftlichen Verſammlungen ge⸗ macht würden. Weiter wird noch darauf aufmerkſam Soweit gemacht, daß im Laufe des Spätjahrs und Winters ein Mangel von Streuſtroh ſich wahrſcheinlich um ſo mehr geltend machen würde, als das Stroh der 1893er Ernte neben Kraftfutter und geringeren Gaben von Heu zu Fütterungszwecken würde ver⸗ Unter dieſen Umſländen iſt Kurze Zeit nach der Etſten Exploſion erfolgte, wendet werden müſſen. bei Zeiten die Anwendung ven Torfſtreu zu empechlen. Die ſtaatlichen Behörden haben die Anweiſung erteilt, daß den Geſuchen um bermehrte Abgabe von Laub⸗ ſtreu und Gras aus den Gemeinde⸗ und Koͤrper⸗ ſchaftswaldungen ſofort zu entsprechen iſt. In den Domänenwaldungen werden behufs vermehrter Abga⸗ be von Streu nach Bedürfniß auch ſolche Schläge ausnahmsweiſe eröffnet, die nach den forſtlichen Ein⸗ richtungswerken zu berſchonen wären. Die Streuab⸗ gabe wird im Wege der öffentlichen Verſteigerung erfolgen, während zur Gewinnung von Gras an die bedürftigen Landwirt? Erlaubnißſcheine ohne Inan⸗ ſpruchnahme eines Kauſpreiſes von den Großh. Be⸗ ziksforſteien ausgeg ben werden. — In einer Reihe von Forſtbezirken, insbeſondere in ſolchen der unteren ſtark vrmehrte Abgabe von Streu aus Domänen⸗ forſteien gerichtet. — Mainz, 23, Maj. Ein großer Brand brach letzte Nacht auf der am Eingang von M m⸗ bach gelegenen Fabrik des „Vereins für Hemiſche In⸗ duſtrie“ aus. Die vorhand 'nen Säuren u. ſ. w. boten dem Element eine Menge Brennftoff ſo daß raſch eine mächtige Feuergluth den Himmel in wei⸗ tem Umkreis röthet“, Außer großen Vorräthen an Chemikalien u. ſ. w. iſt der mittlere Bau der chemiſchen Fabrik ni dergebrannt. — St. Ingbert, 24 Mai. Geſtern Abend gegen 7 Uhr fand in hicſiger Pulverfabrick von Gr. Martin eine Exploſion ſtatt, deren Wirkung ganz ſchrecklich war. Nicht weniger als fieben Arbeiter, darunter der Werkmeiſter, fanden ſoſort den Tod. Die Leichname waren meiſt entſetzlich verſtümmelt und eine große Strecke weggeſchleudert worden; ſo ſoll man] im Feld ein Rumpf ohne Kopf und Beine gefunden haben. Die Arbeitshütten wurden gänzlich zerſtört und die Maſchienen zertrümmert. Die umge⸗ bende Kieferanplanzung gerieth zum Theil in Brand. An Rettungsarbeiten war der großen Gefahr nicht zu denken, da in der Fabrik viel Pulver und Dyna⸗ find von hier, einer aus Obermieſau; auch ein penſtonſtter Lehre aus Rheinpreußen, der wohl einſt biſſere Tage ge ſehen hat, befindet ſich darunder. Der eniſtanden materielle Schaden iſt jedenfalls ſehr bedeutend „Pf. Pe.“, eine zweite, durch welche jedoch nu einige Perſonen leicht verbrannt wurden, einige ande wurden durch den Luftdruck umgeworfen. Ueber di Urſache der Exploſion wird ſich auch diesmal kaum Näheres feſtſtellen laſſen. — Hannover, 24. Mai. Ein einfahrend Güterzug iſt in dem hieſtigen Hauptbahnhof in einen rangierenden leeren Zug gefahren. Zwölf Wagen wurden aus dem Geleis geworfen und umgeſtährzt Perſonal wurde nich verletzt. — Stockheim, 22. Maj. Ueber eine furch bare Kataſtrophe, welch durch einen Erdſturz in d Umgegend von Levanger bei Trondbj m 119 Meg ſchenleben vernichtete und ungeheuren Schaden ay richtete, wird berichtet: Die ganze Gegend, eine de ſchönſten in Norwegen, iſt verwüſtet, über 50 Häuſe find zuſammengeſtürzt. Die verwüſtete Gegend biel einen ſchauderhaften Anblick. U berall liegen d Leichen auf den Feldern, Leichen von Menſchen un Tieren werden aus den Ruinen her vorgezogen, Da ſind gänzlich vernichtet und der Schaden wird ah wenigſtens 500 000 Kronen geſchätzt. Man ſhechte daß neue Erdſtürz⸗ eintreten werden, weil die rd maſſen jetzt in Bewegung geſetzt find. Als die Noc cht über die Kataſtrophe nach dem Storthing kom wurden die Verhandlungen ſogl-ich abgebrochen, noch dem die Verſammlung beſchloſſen hatte, 10 000 Kronen zur Linderung der Nol zu bew ligen, ez find auch Truppen abaeſchickt worden, um bel de Rettungsarbeiten behilflch zu ſein. Chicago, 25. Maf. Die Verkreler don 1 an der Ausſtellung teilnehmenden Staaten une zeichneten das Abkommen, die Ausſtellungsgegen fände von der Preisbewerbung auszuſchlietzen, falls dag vorgeſchlagene Juriſyſtem nicht angenommen wird Unter den 17 Vertretern befinden ſich: England, Deutſchland, Oeſterreich, Frankreich, Dänemark, Italien, Rußland. Die Preisverteilungskommiſſſon will dagegen, daß ein Sachverſtändiger der Com miſſion einen Bericht unterbreſte, auf Grund deſſen die Zuerkennung der Preiſe erfolge. telte er die momentane Verlegenheit wieder ab und ſagte ruhig: „Ich wüßte nicht, daß irgend ſchon ein feſtes Band zwiſchen mir und Miß Netta beſtand, außer dem ausdrücklichen Wunſch meines Vaters, daß ich ſie zu meiner zukünfttigen Gemahlin wählen moge, ſobald ſie das paſſende Alter ereicht hat,“ verſetzte er. „Und ſo viel kann ich Ihnen ſagen, Vetter, daß, wenn ich gewußt hätte, daß man eine ſo unbeſtimmte Idee als ein Verlöbniß betrachtet, ich Ihr Haus nicht mehr betreten hätte. Netta iſt ſchön und reich, aber ich loſſe mich weder mit einer goldenen Kette noch mit einer ſeidenen Schnur in die Ehe ziehen.“ „Vielleicht ziehen ſie eine freiere und weniger Ebrenverbindung vor, Lord Belfort,“ ſagte Lord Faro bitter. „Mein unglücklicher Schützling hat viel⸗ leicht Ihre Leidenſchaft auf ſich gezogen, und ich werde wiſſen, ſolcher Gefahr abzuwenden.“ Lord Belfort warf einen ſcharfen Blſck auf das erhitzte Geficht, in die wilde Leidenſchaft des Man⸗ nes, den er in ſeinem jugendlichen Ungeſtüm ſtels für einen alten Mann gehalten hatte und ein ſpöt⸗ tiſches Lachen drang von ſeinen Lippen. ö „Das iſt zu paßhaft,“ ſagte er, „ich könnte wirklich glauben, mein ehrwürdiger Onkel ſei mein Nebenbuhler, nur iſt es ein furchtbarer Gedanke den ich nicht ſo raſch zu feſſen vermag.“ Die Worte waren kaum von ſeinen Lippen, als Lord Faro die Hand Aufhob und ſeinem Vetter einen ſchweren Schlag in's Geficht gab. Lord Belfort wurde leichenblag und vor Wuth zitternd, verließ er ſofort Lord Faro's Haus. Noch an dieſen Abend wurde aber Lord Faro von Lord Belfort zum Duell gefordert. mit lagert. Die meiſten der verunglückten Arbeiter — IX Cora's elegantes Ballkleid lag vernachläſfig auf m Stuhl in ihrem Schlafzimmer. Ihr ſchmer⸗ zender Kopf ruhte in ihren fieberheißen Händen, den ſie hatte die Nacht faſt ſchlaflos verbracht, und ihre Stirn brannte von den beängſtigen Träumen, die fie während ihres kurzen, unruhigen Schlafes gehabt hatte. Armes Mädchen! Ihr war, als ruhe eine Fluch auf ihr, als brächt; ihre Gegenwart überall nur Kummer und Uneinnigkeit mit ſich. Auch jetzt wußte ſie, daß ein Sturm am Horizonte drohte. Auf weſſen Haupt würde das Gewitter ſich entladen? Für wen fürchtete Cora am meiſten? Das waren Fragen die ſogar des Mädchens eigenes Herz noch kaum beantworten konnte. „Es iſt nur eitel Geſpött!“ dachte ſie. „Sie lieben nicht wirklich, ſie haben nur eine vorüberge⸗ hende Neigung fürddas ſchutzloſe Findelkind. Aber er, ja er muß einiges Intereſſe für mich haben Warum ſollte er ſonſt ſo gütig gegen mich ſein ?“ Und mit halb bedauernden Blick ſchaute ſie auf das Kleid und die Perlen, die am vorhergehen⸗ den Abend im Ballſaal ſo bewundert worden waren. „Und wenn es nichts weiter währe,“ dachte ſie, „Wenn er mich nur gewiſſermaßen als Tochter anſähe, ſo währe ich...“ Da wurden ihre Gedanken plötzlich unterbrochen. Das Mädchen wurde durch ein plötzliches Schwirren dicht an ihrem Kopfe erſchreckt, und etwas fiel neben 0 ihr zu Boden. 18 Haſtig ſah ſie um ſich. ! Es war ein kleiner Hieſelſtein, er durch das offene Fenſter geworfen worden war, und an dem ein Steifen Papier hing. Derſelbe trug die wenigen Worte in wohlbe kannter Handſchrift: „Kommen Sie ſofott in mein Arbeitszimmer ich muß Sie ſprechen. Lord Faro.“ Cora zitterte an allen Gliedern, obwohl ſie ſich ſelbſt kaum erklären konnte, warum. Es war noch ſo früh daß von der Dienerſchaf noch Niemand wach war. Cora wußte wohl, wie ſie Lady Emily's Zern auf ſich lud, wenn dieſe von einer ſo geheimen Un terredung erfuhr, aber ſie mußte dem Rufe Folge leiſten. Haſtig vollendete ſie ihre Toſlette und leg dann langſam und geräuſchlos die Treppe hinunter, die Hand auf ihr band klopfendes Herz gelegt, doſſelbe zu beruhigen und ſich zu ſtärken für die Prüfung, die, wie ſie inſtinctmäßig fühlte, ihrer harrte. Und als ſie ihre Hand auf den Thülegriff lege, zitterte dieſelbe ſo heftig, daß das Thürſchloß daven raſſelte und ſie anmeldete, bevor ſie dem erwarkungs⸗ vollen Auge drinnen ſichbar wurde. Lord Faro war kaum weniger erregt als das junge Mädchen, obwohl ſich die Aufregung in feinen erſten, ſtrengen Zügen weniger verrieth als in dem ängstlichen Ausdruck des Geſichtes, das ſeinem Bic begegnete. „Sie haben recht gethan zu kommen, Cora, ſagte er mit gedämpfter Stimme. „Ich wagte es kaum zu hoffen, doch hätte ich Ihren Muth beſſet ll 10 ken (Fortſetzung folgt.)