Hung. 710 1500 8 5 Wähler 10 5 8 ö Ma 1805. ramt, . n . achung. im 90 b bringen h bErſceint 15 Dienstag und Freitag Abend. Preis viecteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Laon iß, daß daz b 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. unter 12 J blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 10 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 16 Jabun f nur un 1 „ 3 . id ob 2 2 5 dercn x. Kt. Mittwoch den 24. ai 1893 Die Aufgabe bei den Reichstag wahleu. 5 Durch die Auflöſung des Reichstags iſt die Nation früher als erwartet zur erneuten Mitwirkung an der Feſtlegung ihrer Geſchicke für einen Zeitraum von 5 Jahren aufgeboten. Der äußere Anlaß dazu iſt die Ablehnung der Militärvorlage, aber es wäre eine bedenkliche Täuſchung über die Lage, wenn die Wähler etwa glauben ſollten, daß es ſich bei der Neuwahl nur um die Militärvorlage handle. Wenn ein Parlament auf eine Zeitdauer von 5 Jahren gewählt wird, ſo treten an dasſelbe in einem ſo langen Zeitraum und unter den heutigen Verhält⸗ on Hunden geſtattet, gegen de Strafe zu dag Mal 1895 eramt. nn. ſfth unn inden zm niſſen ſo zahlreiche und ſchwerwiegende Aufgaben in Ges heran, daß die Militärvorlage doch nur eine von des Hern ihnen darſtellt. Es kann daher nicht darauf allein Reue Gift ankommen, ſchreibt die Allg. Zig., wie der in Aus 5 ficht genommene Kandidat ſich zur Militärvorlage hlwollen zu verhalten gedenkt, welche wir uns doch nur als den Ausdruck der an ſich berechtigten Abficht einer allet Am Oeeresverſtärkung zu denken haben, ſondern das ich Lac Intereſſe des Vaterlandes erheiſcht, daß der Reichs⸗ eigenen tag, dieſes hauptſächlichſte Band unſerer nationalen reigenen, Einheit wieder eine Verſammlung unabhängiger, verſtändiger Männer werde, welche der heutigen Ge⸗ eben nicht überſehen werden, daß der Reichstag der jetzigen Regierung gegenüber in hochwichtigen Fragen ein ſo geringes Maaß von Selbſtändigkeitsgefühl erwieſen hat, daß er ſelbſt damit die Axt an die Wurzeln ſeiner Autorität legte und die ſchiefe Ebene betrat, auf welcher er ſich ſchnell abwärts bewegt hat. Dies iſt eine der Haupturſachen des Nieder⸗ gangs unſres politiſchen Lebens. Um ſo mehr aber wird es die Aufgabe der Wähler ſein, die Bewerber um die Mandate ſich nicht auf den Antrag Huene einſchwören zu laſſen, ſondern die Kandidaten auf ihren patriotiſchen Sinn, ihre und Unabhängigkeit ihres Charakters zu prüfen. Ein Parlament, in welchem dieſe Eigenſchaften überwiegen, wird ſelbſtverftändlich auch jenen Grad von Patriotismus befitzen, welcher in der Sicherung unſrer nationalen Unabhängigkeit nach außen eine der erſten Pflichten erkennt. Je mehr die Anfichten über das dazu Erforderliche von den wechſelnden Perſön⸗ lichkeiten ſelbſt obhängen, um ſo ſicherer wird ein den Inter ſſen des Landes entſprechendes Parlament die Durchſchnittslinie ermeſſen, auf welcher patriotiſche Opferwilligkeit, wirtſchaftliche Lage und milttäriſches Bedürfnis zum Heil des Ganzen ſich zuſammen⸗ finden müſſen. Was heute verweigert werden muß, kann in künftigen Jahren unter b ſſeren wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſen und nach einer ſorgfältig abge⸗ wogenen Reform der Reichsfinanzen vielleicht um ſo leichter bewilligt werden. In dieſen beiden Dingen: Feſtigung einer dem Intereſſe des Reiches entſprechenden wirtſchaftlichen Lage, ſoweit und ſo vielſeitig durch die Geſetzgebung darauf eingewirkt werden kann und ſorgfältige Re⸗ form der Reichsfinanzen, erblicken wir die haupt⸗ ſächliche Aufgabe der nächſten Legislaturperiode. Vor Urteilsfähigkeit in öffentlichen Dingen und auf die Selbſtſtändigkeit durchzuführen und fich der wichtigen Schulung ſo werde. In dieſen Sätzen liegt die Grundlage der die feierliche allem Andern aber muß der Reichstag als vornehm! ſter Ausdruck unſerer nationalen Einheit ſich der Pflege des nationalen Gedankens bewußt bleiben. „Hervorzuheben, was uns eint und zurücktreten zu laſſen, was uns trennen könnte,“ auch heute noch das erſte Erfordernis deutſcher Staatskunſt und deijenigen Politik, auf welche beſtimmend einzuwirken und in welcher fördernd mitzuwicken, der Deutſche Reichstag das Recht wie die Pflicht hat. Möge er ſich auf der Würde und auf der Höhe dieſer Auf⸗ gabe erhalten f Volitiſches. Karlsruhe, 18. Mai. Die von verſchiedenen Blättern in der Heidelberger Rede des Großherzogs unrichtig angegeben Sätze lauten nach der in der Karlsruher Ztg. nunmehr veröffentlichten authentiſchen Faſſung wie folgt: „Da erkennt man erſt, was es heißt, ſich in treuer Unterordnung voll hingeben und an das Ganze fich feſt anſchließen, ſowie mit Hilfe der in längerem Dienſte zu erlangenden Erfahrungen und Kenntniſſe zu der Selbſtändigkeſt erzogen zu werden, welche uns die Sicherheit giebt, in der Ge⸗ fahr mit Faſſung dem Feinde entgegen zu gehen. Das drückt fich dahin aus, doß die Schule des Heeres di: Güte des Einzelnen zu unüberwindlicher Stärke erhebt, wie wir das im großen Kriege erlebt haben. Sie haben aber auch alle erfahren, wie nol⸗ wendig es ist, ſolchen Entwicklungsgang gründlich zu fügen, daß die nöthige Zahl Ausgebildeter erreicht Zukunft u. ſ. w.“ — Berlin, 22. Mai. Kaiſer Wilhelm hat Enthüllung des Denkmales Kaiſer Wilhelm I. in Görlitz, welchen erhebenden Akt der eier ſamtlage Deutſchland gewachſen find. Dieſe werden dann auch dem Heere, dem Schutz unſerer nationalen Exiſtenz, geben, weſſen es bedarf. nnig bela Die Reichstagsauflöſung auf die Militärvor⸗ in Lader, lage hin war weder notwendig nocht geſchickt. Wir wollen dabei nicht leugnen, daß eine Erneuerung — des Reichstags aus manchen anderen Gründen r eine wünſchenswert erſcheinen konnte. Wenn manche almülle Vorgänge in d⸗mſelben gerade in den letzten Wochen land allgemeines Bedauern hervorgerufen haben, ſo darf erfahren ſer Die Tochter des Meeres. N Roman von A. Nicola. igniſſen 6 . ihlung. Ein paar Minuten lang war fte von Allem, 5 an was ſie fah, ſo geplendet, daß fie nur ein wirres im. Durcheinnander von Juwelen und eleganten Kleidern — erblickte. Aber allmälig gewöhnte ſich ihr Auge an 6 en den Glanz, und ſie konnte die einzelnen Perſonen unterſcheſden. von 10 N. Dort tanzte Netta mit Lord Belfort, und die „ 20 Freude des Triumphes färbte ihre ſchönen Wangen. „ 30 Da ſtand Lord Faro und unterhielt ſich mit einem ſten 1 50 fremden Herrn, aber ſeine Augen wanderten immer allbin fun, unruhig nach der Thür und ein ängſtlicher Ausdruck er in lag auf ſeinem feinen Geſicht. alen. Und neben dieſen Bekannten Geſtalten wurde 5 ihre Aufmerkſamkeit auf ein ſchlankes, junges Mäd⸗ 5 1 chen gelenkt, neben welches fie ſich in ihrer ſchüch⸗ ternen Haſt geſetzt hatte, und deren entſchloſſene, aber nicht unweibliche Züge und feine, ſichere Be⸗ Herten wegungen ihr Vertrauen einflöß ten. t 5 10 Cora irrte nicht, wenn ſie ſich für den Gegen⸗ le 1 ſtand der Neugier ſeitens dieſer Fremden hielt, deren Stüc Augen fragend auf ſie gerichtet waren, und welche 4 g schließlich ihre Stellung ganz änderte und in Cora's C. 80 halb abgewantes Geſicht blickte. VIII. „Es ſcheint wir theilen zufällig oder abſichtlich ein gleiches Loos,“ hub die Fremde zu Cora mit feſter Simme an. „Ich meine, wir find wohl die einzigen Damen in Balltoilette, die nicht tanzen.“ ſie ewig bedrückende Gedanke ihrer niedrig en Stellung die natürliche Antwort auf dieſe unerwar⸗ tete Ansprache unterdrückte. „Ich glaube nicht, daß es aus dem gleichen Grund geſchieht,“ erwiderte ſie mit halb ſchüchternem Stolz. „Ich bin nicht zum Tanze anfgefordert wor⸗ den. Sie ziehen jedenfalls vor, ſtill zu fitzen. „Sie ſcheinen ſehr beſcheiden und aufrichtig zu ſein,“ ſprach die Fremde und ließ ihren Blick mit ſichtlicher Bewunderung über die Geſtalt des an⸗ muthigen Mädchens gleiten. „Aber für dieſes Mal find Sie mit Ibrer Vermuthung im Irrthum. Ich tanze ſehr gern Rundtänze, nur keine Quadrillen. Geht es Ibnen ncht auch ſo?“ „Es iſt heute das erſte Mal, daß ich überhaupt tanzen ſehe,“ ſagte Cora. „Ich weiß nicht, ob ich es gern mag.“ „Ah! Ihr erſtes Debut! Wie ich Sie beneide!“ ſuhr die fremde junge Dame fort. „Da muß Ihnen der Anblick hier doch wie ein Bild aus einem Feen⸗ lande vorkommen!“ „Ja, und eben ſo ſchaltenhaft,“ verſetzte Cora. „Herrlich! Ich ſehe ſchon wir werden Freun⸗ Cora mußte unwillkürlich lächeln, obwohl der Sie dinnen werden: Wo haben Sie ſich die ganze Zei hindurch verſteckt? Ich glaubte, ich kennte alle Schul⸗ zimmer ebenſo genau wie die Salons fünfzehn Mei⸗ len in der Runde.“ 5 Einen kurzen Augenblick fürbten ſich Cora's bleiche Wangen mit einem tiefen Roth, als ſie ant⸗ wortete: „Es iſt ſehr natürlich, daß Sie nichts von mir gehört haben. Ich bin nur eine Abhängige hier in dieſem Hauſe .. eine gute aus Deutſchland, deren Lord Faro ſich gütig angenommen hat, un ich bin bemüht, mich als Geſell chafterin von M. Faro dankbar für ſeine Güte zu zeigen. i Die fremde Dame zuckte mit einer unverkenn⸗ baren Bewegung der Theilnahme die Schultern. „Wie iſt das möglich!. . Doch laſſen Sie es ſein! Ich werde dafür forgen, daß Sie nicht wieder in ihr Schulzimmer zurückgeſchickt werden. Sie müſſen mich recht dald auf Schloß Bidduſph beſuchen.“ i Cora blieb nicht Zeit, hierauf etwas zu er⸗ wiedern. Die Muſfik verſtummte und ein Herr kam raſch auf ihre Nachbarin zu. Er redete ſie als Lady Marian an und entführte ſie zu einem Walzer. Im ſelben Augenblick näherte ſich Lord Belfort Cora mit triumphirendem Lächeln. „Jitzt werden Sie mit mir tanzen. Ich bitte gar nicht darum, denn ich habe mir das Recht