Dutzend badiſcher Abg⸗ordneter haben die Annahme iner Kandidatur ſür den nächſten Reichstag abge⸗ lehnt. Es find dieſes Konſul Menzer (konf.) Dil⸗ nger (D mokrat) Fieſer (nat.⸗lib.) Marbe (Ztr.) N — Berlin, 9. Mal. Durch eine Benzin / x⸗ plofion find geſtern Abend dre P'rſonen ſchwer ver⸗ letzt und eine getödtet worden. Man berichtet uns darüber: Im linken Seitenflügel des Hauſes Zim⸗ erſttaße 99, 1 Tr. hoch, befindet fich die chemiſche aſchanſtalt von Putzty. Dort war man mit dem Reinigen von Kleidern beſchäftigt und wandte dazu Benzin an, obgleich in dem Raum ein geheitzter Oſen ſtand. Da plötzlich um halb 7 Uhr erfolgte ein furchtbarer Knall; das Benzin war exblodirt und hatte den ganzen Raum in Flammen geſetzt. Der Inhaber der Waſchanſtalt. Putz y, deſſen Ehefrau und deren neunundzwanzig Jahre alte Nichte Fräu⸗ lein Luiſe Putz y, die Caldinſtraße 26 wohnt und ſich beſuchsweiſe bei ihren Verwandten aufhielt, ſind Geficht, am Kopfe und an den Händen durch Brand wunden ſehr ſchwer verletzt worden. Dienſtmagd Anna Ziegler in dem Raum anweſend. Dieſe wurde am ſchwerſten von den erplodirten Gaſen betroffen: ſie wurde am ganzen Leibe vollſtändig verſengt und war gleich todt. — Soͤrlitz, 9. Mal. Die Polizei verhaftete den Kaufmann Zimmermann aus Breslau wegen großer in berſchiedenen deutſchen Städten berllbter Poſtanweiſungsfälſchungen. — Bukareſt, den 9. Mai. In zahlreichen Teilen des Landes haben verheerende große Ueber⸗ ſchwemmungen ſtattgefunden. Der Straßen- und der Eiſenbahnverkehr iſt unterbrochen; die Züge treffen mit großen Verſpätungen ein; Berluſte an Menſchen⸗ leben find bisher nicht gemeldet, die Poſt aus dem Auslande fehlt noch. — Peters burg, 9. Mai. Unweit der Station Matjiewes⸗Kurnau iſt ein Zug infolge lalſcher Weichenſtellung entgleiß; die Lokomotive und 10 Vaggons wurden zertrümmert, 4 Paſſagier wurden getötet, 5 ſchwer verletzt. — Von einem Tieger zerfleiſcht, wurde einer der verdienflvollſten hohen engliſchen Off ziere der kritiſchen Armee, der Generallieutenant Baronet James Dormer. Derſelbe hatte den Poſten eines Oberbefehlshabers in der Präfidentſchaft Mad as bekleidet, und befand ſich in vergangener Woche dort S atlstube, 9. Mal. Fon ein bolbes man umzingelt batte, treffen ſollt', Leider war der Generallieutenant unvorſichtig genug, nicht wiſſend daß er das Tier nichtins Herz getroffen hatte, vorſeitig aus ſein⸗m Verſteck herauszukommen. — In dieſem Augenblick ſprong der Tiger auf den Schützen zu und zerfleiſchte ihn, trotz des Zuſpringens der woch ſeinen furchtbaren Verl zungen erlag. Sir James Charlemagne Dormer der Sohn des elften Baronets gleichen Namens, war 1834 geboren. — Aus Chicago wird der Londoner „Times“ über die deutſche Abteilung der Ausſtellung geschrieben: „Die deutſche Ausſtellung macht die billige und Ausſtellungen in Paris und Philadelphia begnügte, wieder gut. Sie giebt einen umfaſſenden Ueberblick über die hoͤchſten Reſultate der ſozialen u. indu⸗ ſtriellen Entwicklung Deulſchlands. Seine 6000 Aus⸗ ſtellungsgegenſtände, die ſich auf 2500 Ausſteller verteilen, bedeckten einen Raum von 250 000 Qua⸗ dratfuß, Das deu ſche Haus iſt eines der ſchönſten unter den ausländiſchen Gebäuden. Seine Kuppel enthält ein Glockengeläute, ein Meiſterſtück der Bochumer Bronze gießereien. 30 deutſche Firmen ringen in dem Departement für elektriſches Licht mit einander um den erſten Preis. Herr Krupp hat einen eigenen Pavillon, der ſeine Rieſenkanone enthält, Baron von Stumm hat großortig ausgeſtellt in dem Gebäude für Bergbau, deſſen Portal ein ganz aus Eiſenerz konſtruiertes Facfimille des Brandenburger Thores iſt. Die Weingärtner⸗Ausſtellung iſt beſonders vollſtändig, ſie enthält Muſter von den feinen Wei⸗ nen. Ein Panorama des Rheins mit Modellen von Vergnügungsdampfern bietet einen packenden Anblick.“ — Heiteres. Das kleine Uebel. Arzt: Sie müſſen zur Erholung auf 3 Monate verreiſen!“ Patient! „Dazu habe ich kein Geld!“ Arzt: „Na gut, dann bleiben Sie hier, dann werde ich Sie täglich beſuchen.“ Patient: „Na, dann werde ich lieber doch auf 3 Monate verreiſen!“ — Nem fis! Penſionswirtin (zu ihrem Tiſchgaff)! „Denken Sie ſich, Herr Maier, das Waſſergeld in Berlin iſt ſchon wieder um das Doppelte erhöht worden!“ Penſtonär (hoͤhniſch): Gewiß hat der Magiſtrat erfahreu, daß ſte uns dreimal in der Woche Salzfleiſch und jeden Abend Häring geben!“ — Der Gedankenleſer. Er „Ich befitze die ſeltene Gabe zu erraten, was jeder auf der Tigerjagd. Der Zufall wollte, daß, von mehreren an der Jagd teilnehm nden Offizi ren die von mir denkt!“ Sie:“ Das muß aber ſehr unan⸗ genehm für Sie ſein!“ Kugel deb Boron Dormer eine der Beſtien, die Hunde, derart, daß der Uaglickliche am letzten Mitt⸗ magere Schau, mit der ſich dieſes Land auf den — Zu häßlich. Za einem gallen, erfahren 1 und wegen ſeiner Klugheit berühmten Adbolaten J kam eine Frau und klagte ihm, ihe Mann wolle ſich wirft von ihr ſcheiden laffen, weil ſie ihm — zu häßlich 1 len int ſei. „Hm, hm, hm,“ ſagte der Adpokat, „eine Fran ſchwierige Frage,“ und ſing an, unzer ſeinen Büchen e 20 zu ſuchen. Einen Folianten nach dem andern bon nm une denen, die auf dem Tiſche lagen, ſchlug er auf — nn l dit Tbirt aber alles umſonſt; dann li ß er ſich von ſeinem anne zun de Diener mihrere groß: Bücher, welche er gnau be⸗ A Etnünnt zeichnete, aus den Regalen herunterholen — gleich⸗ 7 ant warf falls ohne Erfolg. Endlich ſann er ein wenig nach en Chen nickte dann mit dem Kopfe und bezeichnete dem Fo 1a de N mulus einen großen ſchweren Band ganz oben 1 bid. Die der höchſten Stellage. Kaum lag dieſes Buch do n Nunnmeiſt dem Advokaten auf dem Tiſche und er halte s g ui . Zimmer offnet, da erhellten fich ſeine welken Züge, Die bang hacrende Frau atmete erleichtert anf, Er hatze 16 auch in der That gefunden, was er ſo eifrig ſucht — ſeine Brille! Dieſe ſetzte er auf, wleft ene langen prüfenden Blick auf die Frau und ſagt ſodan mit tiefem Eenſte: „Ihr Mann hat wirklich dacht 14 en hen 9. — — Gro Ftrüm i ud ſerbig, w n hel Fapier⸗ 6 90 . cn ſeht leicurg n Plaz fl en put. Verfälschte schwarze Seide, Man verbrenne ein Müfſterchen des Stoff von dem man kaufen will, und die etwaige Ver fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefͤͤrht Seide kräuſelt fofort zuſammen, verlöſcht bald und hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunlich Farbe. Verfälſchte Seide (die leſcht ſpeckig wi bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen di „Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Faſtbroff erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Aſch die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kräufez ſondern krümmk. Zerdrückt man die Aſche der ͤͤchter Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der verfälſchten nicht Der Seidenfabrikant G. Henneberg K. Hoflief.) Zürich verſendet gern Muße von ſeinen ächten Seidenſtoffen an Jedermann g, 0 Damet liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto⸗ un gamen blou zollfrei in's Haus. Doppeltes Brieſporte nach de Schweiz. 1 5 T Kals. Kgl. Hofl. Baden- Baden, Frankfurt a. M. THEE-MESSMER AN empflehlt vorzügl. Theemischungen à M. 2.80 u. M. 8.50 pr. Pfd. Probe- vackete 80 Pf. u. M. 1- foo, Doppelbrief) sehr belebt u. verbreitet. Zu haben bei C. K. Stenz Vorwurf erſparen, daß Sie mir nicht zumuthen, ich könnte eine Dame — b'ſonders eine Dame wie Sie — beleidigen.“ Cora wich noch immer von der dargebotenen Hand zurück, aber ſeine Stimme wie ſeine ganze Art und Weiſe waren ſo tadellos reſpectvoll, und ſie ſehnte ſich ſo angſtvollſchüchtern darnach, aus dem Zimmer zu kommen, daß fie haſtig ihre kleine Hand in die ſeine legte. Er hielt fie einen kurzen Augenblick in ſeinen beiden. Dann, wie von einem unwiderſtehlichen Im⸗ puls getrieben, führte er ſie an ſeine Lippen, Die Berührung war leicht, kaum merklich. Aber in demſelben Augenblick, in dem Cora ihre Hand ihm entzog, wurde die Thür plötzlich und faſt geräuschlos geöffnet, und Netta, wie es ſchien vor Zorn und Verwunderung ſtarr, betrachtete mit blitzenden Augen die vor ihr Stehenden. „Ernſt, biſt Du wieder da? .. Warum ver⸗ birgſt Du Dich. .. kam es faſt ungeſtümm von ihren Lippen. VI. Einige Augenblicke lang herrſchte tie es, pein⸗ liches Schweigen. 1 9 Cora hatte ſich ſtolz aufgerichtet, den Kopf herausfordernd vorgebeugt. Lord Belfo't fand nach dem erſten plöoͤtzlichen Schrecken raſch ſeine gewöhnliche Ruhe wieder. „Ich mich verbergen“ rief er lachend. „Geliebte Netta, das iſt eine böſe Beſchuldigung! Der frühe Morgen zog mich an dieſen Ort. wo ich dich zu finden hoffte. Ich fand hier nur eine ſchöͤne Stell⸗ Flüchtige iſt!“ ſetzte er heiter hinzu mit einem raſchen Blick auf die davon eilende Cora. Der halb ſpöttiſche, halb ſchmollende Ausdruck um Netta's Lippen verlor ſich nicht, als ſie ant⸗ wortete! „Eine Stellvertreterin, die wunderbar dazu zu paſſen ſcheint! Ich bedaueer, das intereſſante Zu⸗ ſammenſein unterbrochen zu haben,“ fügte ſie ſpöt⸗ Ernſt lachte dagegen und bemerkte: „Meine liebe kleine Coufine! Wie ſonderbar von Dir, eine ſolche Bagatelle ſo ernſt zu nehmen! Es war ein großer Zeitvertreib bis Du kommen würdeſt, Was liegt daran, wenn er fich nur um eine untergebene handelt! Netta Du biſt viel zu liebenswürdig und klug, um Dich einer unwürdigen Eiferſucht ſchuldig zu machen.“ Der Ausdruck dieſes G'ſichtes wurde etwas weicher, obwohl ſie mit abgewandtem Kopf und bit⸗ terem Ton erwiederte: „Dann ſollte es auch unter Deiner Würde ſein, Dich zu einer Täuſchung herabzulaſſen, Ernst,“ ſagte ſie kalt. „Aber Du ſcheinſt mich für ein Kind zu halten, mit dem man ſich nach Belieben amü⸗ firen kann.“ Im Gegentheil, ich halte Dich für eine ſehr unſpruchsvolle junge Dame,“ erwiederte er ruhig. „Ich bin Dir ſehr verbunden,“ berſetzte ſie mit ſpöttiſcher Verbeugung. „Jedenfalls bin lich kein Kind,“ fuhr ſie ärgerlich fort, und ich weiß ſehr gut, daß Du einem fremden, untergeordneten Mäd⸗ chen wie dieſes nicht den Hof machen würdeſt, wenn e een, leichthin. „Cora iſt ein Kind, deſſen Papa ſich au Sie hielt verlegen inne. Vielleicht hinderten fle Vertreterin. Und nun mochte ich wiſſen, wer die auch die heraufſteigenden Th änen am Sprechen Lord Belfort lachte munter „Meine liebe, verzogene, eigenfinnige eln Coufine, Du biſt wirklich zu amüfant, ſagie und verſuchte ihre Hand zu ergreifen. „Ich glaube, Du willſt meiner ſchlechten Auffaſſungsgabe nach helfen und mir begreiflich machen, es ſei ein Beweis, daß ich nicht in ie ſchöne Netta verliebt ſel, wenn ic mich während einiger Minuten mit ihrer Wezel ſchafterin amüſtre. Glaubſt Du nicht daß mir daran liegt, Deine gonze Umgebung für mich zu gewinnen, bis ich auf die Erfüllung meiner hoheren Wucht hoffen kann?“ „Mir iſt gleichgiltig, was dieſes anmaßende n Harde Mädchen denkt. Es würde mich höͤchſtens zu der ene lun Ni Tan gegeng⸗ſetzten Meinung beſtimmen,“ entgegnete fe m. dun ſchnippiſch. „Du weißt übrigens gar nich, wir ft e a wiriſc e. don würde Du neh ke Ke ee a , dene „Th öricht reden iſt zuweilen viel amian 2 erf als klug sprechen. Vielleicht diſt Du auch ſo ga b fel mich über ſie aüfzuklären ?“ ſagte er mit einer Bie in, 5 Sele wegenheit, die nur von einem hübſchen Menſchen 8 emo mit zehntauſend Pfund jährlichen Einkommens ehe Ihn 1 zenden! ſchuldigt werden konnte. e, „Eigentlich verdienſt Du es nichl, doch it 5 des Geheimthums gar nicht werth,“ erwidere e d, nahm, weil fie gut deutſch ſpricht. Ich. glaube nichl, daß ſie jemals Vater und Mutter gekannt haf,“ fehle ſte bitter binzu. „Wie alle dergleſchen Gesche glaubt ſie direkt vom Himmel gekommen zu sein, „Das nennt man „himmlich geboren“, ſohle er ernſt. 18