Mledergewählt wurden als 1. Vorſtand Natſchrelber Betz, als Rechner Privatmann Hüffner und an Stelle des zurückgetretenen Schriftführers Krauß Steuerein⸗ nehmer Lupperger. Von den Verwaltungsratsmitglie⸗ dern wurden die Herren Fiſcher, Wolf, Schnittſpahn, F rſter wieder⸗ und Aktuar Bechtold und Gaſt⸗ wirt Heiß neu gewählt. Nachdem die Tagesordnung gegen halb 12 Uhr erledigt war, ergriff der 1. Vorſtand, Herr Rats⸗ ſchreiber Betz das Wort und erklärte mit Bezug ſo lange er die Ehre habe an der Spitze des Vereins zu ſtehen, niemals Politik im Vereine ge⸗ trieben und wolle dies auch für die Folge nicht thun allein die jetzt alle Gemüther beſchäftigende Frage der Militärvorlage, ſei keine politiſche ſondern eine patriotiſche und Vaterlandsfrage geworden. Sie ſei auch eine nicht zu unterſchätzende Exiſtenzfrage, ins⸗ beſondere für die alten Soldaten, denen es nicht einerlei ſein könne ein gut gerüſtetes Heer zum oder ſich zu ſagen, wir können im Falle eines An⸗ griffes die notige Abwehr nicht leiſten. Der Redner forderte olle Kameraden auf, gleichviel welcher poli⸗ tiſchen Partei ſie angehören, dei den Neuwahlen nur ſolchen Kandidaten die Stimme zu geben, welche für die Regierungsvorlage zu ſtimmen ſich bereit er⸗ klären. Der kurzen aber kernigen Anſprache folgte ein dreifaches Hoch auf Se. Maj. den Kaiſer, als Zuſtimmung der Verſammlung zu den Ausführun⸗ gen des Redners, welches mit nicht endenvollendem Beifall aufgenommen wurde. — Mannheim, 8. Mai. Ein Preishufbe⸗ ſchlagen fand am vorigen Montag und Dienſtag dahier dei Herrn Hofſchmied Brohm ſtatt. An dem⸗ ſelben nahmen 38 Mann teil, von denen folgende Schmiede Preiſe erhielten: 1. Adolf Wald von Bühl 100 M., 2. Anton Kopf von Ottersweier 80 M. 8. Otto Weißenborn von Rottweil 60 M., 4. K. F. Brorein, Spielberg 50 Mk. 6. Joſ. Wörner, Neuweier 40 M., 7. Ed. Weingärtner, O' tigheim 40 M., 8. Wilhelm Junkert, Wieblingen 30 Mk., 9. Gg. Wöllner, Mannheim 25 M., 10 K. Lutz, Srünwettersbach 25 M. nebſt Diplom. Ferner be⸗ kamen noch Diplome; Joh. Jäger, Durlach, Jakob Ernſt, Ladenburg, Franz Thurecht, Handſchuchsbenn Jak. Jockers Odelsheim. Weggelder erhielten: Nik. Seib, Wiesloch, Kornelius Hauth, Staffort, Fritz Gebhard, Schopfheim, Heinrich Jets von Herbols⸗ heim. Die feierliche Preisverteilung fand am Dienſtag auf die erfolgte Auflöſung des Reichstages, er habe Schutze des Vaterlandes bereit ßehend zu wien, e Nach ſchmied Brohm ſtatt, nachdem Herr Oberreglerungs⸗ rut Lydtin aus Karlsruhe vorher eine kleine An⸗ rache gehalten hatte. 90 5 Len am Kaiſerſtubhl, 5. Mai. In Riegel verſuchte der Kaufmann Willmann ſeine Frau zu bergiften. Er ſtürzte ſeine 14 jährige Tochlee ins Woſſer und erſchoß fich ſelbſt. Er war vom Säu⸗ ferwahn befallen. b — Heilbronn, 6. Mai. Heute Vormittag entlud ſich über unſere Stadt ein nicht bedeutendes Gewitter mit etwas Schneefall. — Darmſtadt, 6 Mai. Das wohlhabende Dorf Zell bei Alsfeld in Oberbeſſen iſt g·ſt rn zum großen Til abgebrannt. Ungefähr 25 Gehöfte mit 125 Gebäuden find eingeäſchert. Viel Vieh iſt ver⸗ brannt und der Schaden iſt bedeutend. Ein 5jäbri⸗ ges mit Zändbölzern in der Scheune ſpfelendes Kind ſoll den Brand verurſacht haben. Menſchen find nicht umgekommen. J — Wien, 6. Mai. Hier herrſcht ſeit beute Schneefall. In ganz Oſtgalizien iſt heute völlig winterliches Schneetreiben. — London, 7. Mai. Mie eine Depeſche aus Duplin meldet, fand geſtern Abend in der Nähe des Juſtizpalaſtes eine Dynamitexploſton ſtatt. Der hierdurch verurſachte Knall wurde in allen Teilen der Stadt gehört. Fenſterſcheiben wurden zertrümmert und das Straßenpflaſter weithin auf⸗ geriſſen. Nach weiteren Meldungen iſt der Schaden von keiner erheblichen Bedeutung. Verletzt wurde niemand. Aufruf. Das Brandunglück in Klengen, Amt Villingen vom 26. April hat nach bisheriger Feſtſtellung nachſtehende Aus⸗ dehnung. 1 0 Die 66 obdachloſen Familien mit 330 Fami⸗ liengliedern find in Beckhofen, Donaueſchingen, Grüningen, Kirchdorf, Marbach, Rietheim, Tannheim, Ueberauchen und Villingen und auch noch in den übriggebliebenen Häuſern von Klengen vorläufig un⸗ tergebracht, Vollſtändig zerſtört find in Klengen mit Rathaus und Schulhaus 62 Hofraithen mit 61 Wohn- und Oekonomiegebäuden, und mit weiteren 51 beſonderen Oekonomiegebäulichkeiten. Theilweiſe zerſtört ſind die Kirche und 2 weitere Gebäude. Be⸗ hes auf dem flädtiſchen Blebbofe durch Hufs Pfarter Hillenbrand in Kirchdorf, Gemeinderch schädigt find außerdem noch 7 weltere Wein. int ö 1 Oekonomiegebäude. Im Ganzen 122 Gebäulichkeiten 1 Der Gebäudeſchaden beträgt 350 000 Mart auß die volle Vetſicherungs⸗Entſchädigungen find zum Een Wiederaufbau bei Weitem nicht hinreſchend. Hier 10 Abgebrannte find mit dem Gebäudefünftel nicht ver ſichert. Der Fohrnißſchaden im Ganzen betrügt el 215000 Mi. Barſſcerk mit den Fahen en du an e, 20 Abgebrannte mit zuſammen 114000 Mar W Rindvieh find 323 Stück in den Nachbarorten, auf 9 der Jungviehweide Villingen, auf der Arbeſterkolo⸗ 7 Ankenbuck und auch noch in Klengen ſelbſt unte bracht. Nothwendig iſt ganz beſonders noch Fu n für den Wiehſtand und bitten wir, ſolches an aa schreiber Neugart in Klengen abzuſenden. Bahnſe ungen nach Klengen find frachtftei. Nothwendig ind beſonders auch noch Geldſpenden zu den Koen 18 Abbruchs und der Abräumung, welche von den g 6 wohnern allein nicht bewältigt werden können, in M. den Koſten des Wiederaufbaues und der lle „ Einrichtung. Geldgaben erbitten wir an Herrn Raf Stern in Villingen. Die Gemeinde Klengen hatte einſchließlich d Nebenorts Beckhofen (mit 43 Bewohnern) und Arbeiterkolonie Ankenbuck (mit durch ſchnitiich 70 loniſten) 110 Hofraithen, 115 Haushaltungen 658 Einwohner. Herzlichſten Dank allen Gebern, innigſlen Da Klengen, Amt Villingen, den 3 Mal 189 Das Hauptkomite: Oberamtmann Otto und Bürgermeiſter Ofe der in Villingen, Hofrath Gutmann und Barg meifier Fiſcher in Donaueſchingen, Bürgermeiſter l Bezirksrath Hirt in Ueberauchen, Bürgermeſſter R in Marbach, Bürgermeiſter Käfer in Klengen. Die Finanzkommiſſion: Bürgermeiſter Aſtander, Abgeordneter Grüningen Pfarrverweſer Scherer in Villingen, Bürgermeſf Weißhaar in Kirchdorf, Ratſchreiber Neugar Klengen. Die Naturalverpflegungskommiſſion: Bürgermeiſter und Bezirksrat Hirt in Ueberan tenreich in Donaueſchingen. Die Viehpverſorgungskommiſſion Bürgermeiſter Rall in Marbach, Bezieksthſerarzt und Landwirtſchaftsinſpektor Hagmann in Billige Stabhalter Hirt in Beckhofen. Reize hat. Ach, Rupert, wenn Du nur wüßteſt, wenn Deine Augen nicht ſo blind wären!“ fuhr ſie fort. „Aber die Zeit wird es Dir zeigen, und ich, Deine Coufine, muß den Schmerz und die Demüthi⸗ gung ertragen, Dich, meinen edlen Rupert, ſo ge⸗ täuſcht zu ſehen.“ In ihren Augen glänzten Thränen und durch die kryſtallenen Tropfen ſtrahlte ſo unverkennbare Liebe und Zärtlichkeit für den bekümmerten Rupert, daß derſelbe kein Mann hätte ſein müſſen, wenn er rem Einfluß hätte wiederſtehen können. „Nein, nein, ſprich nicht ſo, Adele!“ ſagte er d ergriff ihre Hand. „Du biſt ungerecht gegen ch wie gegen Dich ſelbſt. Ich habe Dir ſtets als einer lieben Cauſine vertraut, und eine Freundin, eine Schweſter in Dir geſehen. Aber Cora — Das muß ich geſtehen — iſt die Seele meines Herzens geweſen, der Stern, den meine Phantafte in die Alänzeaſten Farben der Schönheit und Liebe kleidete. Es ſſt jetzt vorüber, ſie iſt vorüber, und W ich will den Verluſt nicht ruhig ertragen ohne mich zu rächen.“ Jetzt ſchluchzte Adele. Ihre Wuth und Ent⸗ täuſchung machten ſich in einem Thränenſtrom Luft, der Rupert bis in's Innerſte rührte. „Berubige Dich, geliebte Adele,“ ſagte er tröſtend. „Es iſt thöricht von mir Dich ſo aufzu⸗ regen. Komm', ergriff ihrez Hand mit mattem Lächeln, Wir wollen nich mehr von dieſer undankbaren ſprechen. Wenigſtens bis Du meiner Mutter.. und mir geblieben.“ Und halb unbewußt legte fich ſein Arm um ihre Taillie, und ſen Kopf ruhte wie der eines er⸗ Das ſah ſie als ein gutes Zeichen für die Zu⸗ kunft an Rupert ſuchte bei ihr Troſt und Stütze in ſeinem Kummer. Von hier führte nur noch ein Schritt zur Liebe. Tora würde das Herz verlieren, 1 ſie ſo hoch hielt, und Adele es ſtatt ihrer er⸗ alten. So glaubte Frau Falkner's Nichte, als ſie ſich ſchüchtern a 8 V In dem Schulzimmer in der Villa Lord Faro's ſaß Cora in die tiefe Fenſterniſche zurückgelehnt, ihren ſchönen Kopf auf die Hand geſtützt, die Augen auf die Landſchaft draußen gerichtet. Sie war eine andere geworden in den wenigen Monaten, die ſie in ihrer neuen Heimath zugebracht hitte, aber nur inſofern als ihre Reize ſich vervollkommnet hatten. Die natürliche Eleganz ihrer Geſtalt und Bewegung war mehr durch das Gefühl der Zufriedenheit als durch den Einfluß Anderer ausgebildet worden. Das Kleid, das ſie trug, war einfach und zegte nichts von Reichthum und Luxus, und doch war es ihrer ſchlanken jugendlichen Geſtalt angepaßt Auch die ſchönen Augen und das liebliche Geſicht. waren zu einem regern Gedankensausdruck gereift, und der Scharfblick, das raſche Auffaſſen waren un⸗ 2 1 e der Fremden angedeihen eß, gleich einer trobiſchen anze in pflöͤtzliche Wachsthum gerathen. e 1 Ihre Gedanken weilten jetzt nicht bei dem ſelt⸗ ſamen Wechſel ihres Lebens oder der wunderlichen Laune Lord Faro's; weder bei Lady Emily's kalt em Stolz, noch bei Netta's Muthw ille n. Nein, ihre Ge⸗ müdeten Kindes auf ihrer Schulter. 5 danken flogen zu dem einzigen Magnet der ſie an⸗ zog, zu dem einzigen Beweggrund ihrer Hand⸗ der unfreiwilligen Amarmung befreite. während welcher ſie dem kalten Mitleſd Adele s und — — lungsweiſe: zu Rupert Falkner dem Beſcht ihrer Kindheit, dem treuen Frrunde ihrer Juge der gebeimen Liebe ihres noch kindlichen Herzens, „Rupert, um Deinetwillen, nur um Peine willen geſchah es, und vielleicht haſſeſt und veracht Du die arme Cora wegen der ſcheindaren Uns barkeit, die ſie Dir gereizt hat!. . Aber was lh Das, wenn er glücklich iſt 2 Ich will ſein Verde nicht ſein, wie Adele ſagte.“ Ein bitteres Lächeln glitt über ihre Züge, ſie an Adele dachte, und die zunehmende Dammern verbarg kaum die Thränen, welche ihr dunkles Aug blendeten, bei dem leidenſchaftlichen Sturm der regung, den die Vertrauten Namen hergufbeſchwor War es ein Traum Da ließ ſich ein leiſer T itt hinter ihr bon halb ſchüchten legte ſich eine Hand auf ihre det gebeugte Geſtalt, und eine Stimme drang an Ohr, die ihren ganzen Körper leicht erheben mac „ein Erbeben der Freude und unendlichen Wach Doch es war nur der Verbote neuer Weſabe und Kümmerniſſe für die einſame namenleſe Won derin. „Ach, meine ſchöne Coufine!“ waren die Wort die ihr entzücktes Ohr trafen. „Sehe ich Dich end lich wieder?“ a Das klang ſo ganz wie Ruperks Fallner Gruß, wenn er von den langen Reſſen heſmlehtte ihrer Tannte Preisgegeben war, ſo daß ſie für den Augenblick die Unmöglichkeit, daß er es fein kante vergaß. In ihrer namenloſen Freude wurde ſle kaum darüber klar, wo ſie ſich befand. 5 (Fortſetzung folgt.)