1 8 5 85 N . . der Negzierungsdorlage eine dauernde Herabminderung der Präſenz um 13 800 Mann, einſchließlich 1095 AUnteroffiziere. Ferner findet durch die Nichte inſtell⸗ ung von 11000 Mann Gemeinen für Unteroffiziers Mionquements für die erſten Jahre elne en ſprechende Herabminderung ſtatt, welche früheſtens in fünf Jahren nach und nach verſchwindet. Endlich wird im erſten Jahre die geſamte Herabminderung 2909 800 Mann, dauernd find es Rekruten weniger 6500 Menn, vorübergebend 11000 Mann. Die Mindeſtkoſten betragen dauernd 9 Millionen, außer⸗ dem für die erſten Jahre 4 Millionen, welche in den folgenden Jahren entſprechend herabgemindert werden. Endlich bewirkt der Antrag nicht unerheb⸗ liche Erſparniſſe bei den einmaligen Ausgaben. 5 Berlin, 4. Maj. In den Wandelgängen des Reichstags verlautet, der Kaiſer habe der Caprivi. ſchen Würdigung der Gründe für eine eventuelle Reichstagsauflöſung bereits ſeine Zuſtimmung ertheilt. 5 Berlin, 4. Mai. Heute Abend findet bei dem Reiskanzler ein parlamentariſches Diner ſtatt, an welchem die Miniſter und Staatsſekrätäre der Reichsämter, ſowie hervorragende Parlamentarier Theil nehmen werden. Man vermuthet, der Kaiſer erde ebenfalls erſcheinen. 5 Berlin, 4. Mai. Nach heutiger Sachlage gilt es für fich'r, daß der Antrag Huene mit 40 bis 50 Stimmen in der Minderheit bleiben wird Die Entſcheidung iſt Samſtag oder Montag zu er⸗ warten. Der Reichskanzler erklärte, der Antrag Huene werde für den Fall der Auflöſung des Reichstags Wahlparolle der Regierung werden. Verſchiedenes. g Jaden burg. 5. Mai. Ein ſehr trau⸗ kriges Vorkommnis ereignete ſich in hiefiger Stadt. Der langjäbrige Waiſenrichter und Nechner des Bürgerhoſp talfonds Benz erſchoß ſich heute Mor⸗ gen. Der Grund iſt wohl bis jetzt noch nicht klar gelegt, muthmaßlich wird ſich die Kaſſe nicht ganz in Ordnung befinden. Allgemein bedauert man die Hinterbliebenen. Im ganzen bad. Lande findet man keine Stadt und Ort, wo in Bezug auf die Ver⸗ waltung von Geldern ſo ſchlimme Erfahrungen gemacht Abhilfe ſchaffen, um für die Folge unſere Gemeinde vor ſolchen unliebſamen Fällen zu bewahren. — Aus Baden, 4. Mai. Der Schuhhändler Papft von Zuzenhaufen ließ vom Markt die Waare heimſahren. Unterwegs ſcheuten die Pferde und der Nein, nein! Rupert, was bringt Dich auf eine ſelche Ider?“ ſagte Frau Falkner, und verſuchte, ihre Verlegenheit wegzulachen. „Was“ für abergläubiſche Phantaften Ihr Seeltute doch habt! Als ob es für ein junges Mädchen wie Cora keine andere Veran⸗ laſſung gäbe, uns zu verlaſſen, als das Grab! Sie iſt wohl, und ich zweifle nicht, daß glück ich und zu⸗ frieden iſt,“ ſetzte ſie bedeutungsvoll hinzu. „Meinſt Du, daß ſie entd' dt worden iſt und ihre Familie ſie zurückberlangt hat 2“ fragte der junge Mann, indem er fich zwang, eine äußere Ruhe zu bewahren, die er nicht empfand. „Nein! Das gerade nicht! .. Aber es iſt ebenſo gut für ſle und mir können wohl auch ſagen für uns, Rupert,“ lautete die Antwort der Mutter. „Denn fieh', es wäre ſehr ſchwer für Dich, oder uns geweſen, zu beſtimmen, was ſpäter aus Cora werden ſollte. Sie wäre jedenfalls gezwungen ge⸗ weſen, ſich ihren Lebensunterhalt ſelbſt zu verdienen. Und da ſie es nun einmal wünſchte, und 48 zu ihrem Beſten war, wollte ich es nicht abſchlagen, und ſie ging mit ihrem neuen Beſchützer ſo ſtolz und glücklich wie eine Königin fort. Rupitt's Augen blitzten gefährlich. „Was willſt Du damit ſagen? Mutter, erkläre Dich!“ rief er heiſer, Was ſoll das bedeuten? Cora bat keinen ſo wankelmüthigen Carakter. Wo ſte ein Mal liebt, da bleibt ſie ihren Empfinden auch treu. Es liegt nicht in ihrer Natur jene zu verlaſſen, die ſte von Jugend auf gekannt hat. Und denen ſie das Leben verdankt, möchte man ſagen .. ja mehr als das Leben!“ erwiderte die alte Dame. „Aber was kann man auch erwarten? Sie iſt jung, und es war eine groſe Verſuchung. Der Vornehme Herr werden, und wird man jetzt an maßgebender Stelle 5 mond, der für ſie bet ihr an, er wollt ſie in fein Haus aufnehmen . 165 abgeſchleudert und war ſofort todt, während die auf dem Wagen befindliche Magd des P. lebensgefährlich verletzt wurd. — Weſrtheim, 3. Mal. In der Eichelgaſſe begegnete der Frachtfuhrmann Mohr von hier einem andern Wagen. Der Knecht des Mohr, welcher an ſeinem Wagen nebenher ging, konnte nicht mehr ausweichen, wurde auf die Seite gedrückt und von einer Eiſenblechtafel, welche auf ſeinem Wagen lag, der Leib förmlich entzwei ger ſſſen, ſo daß die Ein⸗ geweide heraushingen. Der bedauernswerthe Burſche ſtarb bald darauf. — Wertheim, 3. Mai. Heute nacht ver⸗ ſchied hier der bekannte rheinländiſche Dichter und Schriftſteller Alexander Kaufmann, nahezu 80 Jahre alt. Kaufmann war in den Jahren 1840 bis 70 ſehr bekannt. Seit Ende der ſechziger Jahre lebte er hier, als fürſtlich Löwenſtein'ſcher Arch brat. In ſteter Korreſpondenz mit allen Koryphäen der Schriftſſellerwelt, bildete er mit ſeiner Gattin, der unter dem Pfeudonym „Amore George“ bekannten und geſchätzten Dichterin, den Mittelpunkt des geiſti⸗ gen Lebens am hieſ. Platz, bis zunehmende Klänk⸗ lichkeit ihn an Haus und Z mmer bannte. Seine Gattin überlebte ihn, außerdem 3 Söhne, die in preußiſchen Staatsdienſten ſtehen. — Sinsheim, 4. Mal. Im benachbarten Zuzenhausen gingen geſtern die Pferde bor dem Ge⸗ fährt des Herrn Oekonom Hahn durch, wobei der⸗ ſelbe ſowie ſein Knecht vom Wagen herunterge⸗ ſchleudert wurde. Während der Knecht nur leicht verletzt wurde, blieb Herr Hahn tot. Die fortraſen⸗ den Pferde Überrannten dann noch ein Dienſtmäd⸗ chen, das ebenfalls ſo ſchwere Verl zungen erhielt daß ſeine Wiedergeneſung fraglich iſt. — Hildesheim, 30. April. In einem Hauſe zu Kolheu entſtand ein Brand, während vier Kuder allein im Hauſe waren. Als man in das brennende Haus eilte, fand man zwei Knaben 8 und 2 Jahre alt, als Leichen; zwei Mädchen im Alter von 7 und 9 Jahren »aren bewußtlos, dieſelben werden wohl kaum mit dem Leben davonkommen. — In Frankreich iſt man auf Grund mehr ⸗ facher Erfahrungen zu dem feſten Glauben gelangt, doß der Präfident der Republik, ſo oft er eine Reiſe unternimmt, auch gleich Wolken mit fich bringt. Da es nun in Frankreich ſchon ſeit 57 Tagen nicht geregnet, hat ein franzöfiſches Blatt und für ſie ſorgen. Da kann es Dich nicht wundern und Du dorff ſie darum auch nicht zu ſehr tadeln.“ „Wie? Du meinſt, Cora ging mit einem Fremden davon und Du erlaubteſt es?. . Mut⸗ ter, wie grauſam! Ich hätte nie gedacht, daß Du ſo lieblos ſein, ſo ganz mein Lebensglück vergeſſen könnteſt!“ ſagte Ruperl, indem er wie von einer Kugel getroffen auf den Stuhl ſank, Das kann ich nie ... nie verzeihen!“ „Rupert, Du redeſt ſo recht Deinen Jahren angemeſſen,“ ſagte Frau Falkner in überlegenem Tone. „Als ob mir nicht daran gelegen wäre, daß das Mädchen gut verſorgt iſt! Ich ſah ja, daß es zu ihrem beſten war, den er iſt ein reicher Englän⸗ der, der einſt noch zu großen titeln kommt, und der oußerdem versprach, daß Cora Alles haben ſollte, was ſie irgendwie brauchte, und ich hoffe, daß er ſchließlich eine Lady aus ihr macht, denn er erſchien ſehr entzückt von ihr zu ſein; und er ſprach ſie allein daß kein Zweifel über ihre Wünſche ſein konnte, und ich ſagte ihr, daß ſie die Wahl habe, ob fie gehen oder bleiben wolle. und das Ende davon war, daß fle vorzog zu gehen, und ich wollte ihr nicht im Lichte ſtehen, beſonders da ſich hier kaum ein ähnliches Glück bieten wird, Hier bei uns iſt Nie⸗ 5 paßt, und in drei Jahren iſt ſte he irathsfähig . .. Das vergißt Du, Rupert!“ Er hatte ſein Geſicht mit den Händen bedeckte und ließ ſie erſt eine Minute, nachdem ſeine Mutter zu reden aufgehört hatte wieder finken. Als er wieder auffah, lag ein ſchmerzlicher, kummervoller Ausdruck auf ſeinem Geſicht. „Mutter,“ ſagte er, „Du weißt nicht, was für Unheil Du angerichtet haſt. Ich ſage Dir, ich er⸗ innere mich Alles .. viel ach! viel zu viel für — 7 Fuhrmann wurde beim Umftürzen des Wagenz hin⸗ den Einfall gehabt, in einem offenen Schreben den Präfidenten zu bitten, er möge doch das Land be reiſen, um der ſchädlichen Dürre eln Ende j machen. 5 J. Paris, 4. April. In Saint Clienne en deckte die Polſzei die ſeit 25 Jahren in einem nled rigen Stalle ohne Luft und Licht heimlich gefangen gehaltene 43jährige Tochter eines 73 jährigen wohl habenden Grundbefizers. Die unglückliche ſag nac auf der bloßen Erde, unfähig, aufzufſehen, Sie ft vollſtändig kindiſch geworden und dermag nur un⸗ articulirte Laute auszuſtoß n; ihr Körper iſt mit Schmut geſchwüren bedeckt. Der grauſanhe Valer hatte gelegentlich einer Krankhelt Todesanzeige de damals 18jährigen Mädchens gemacht aus welchen Motipen iſt noch unbekannt. ö — Originelte Rerlame macht die Firm Liebau u. Co., Samenhandlung, Kunſt⸗ ind Handelsgärtn ei in Erfurt. Hoch oden auf den Dache ihres zur Vergrößerung des Geschäftes geuer⸗ bauten Samenhauſes, welches dicht an der Fiſen⸗ bahnſtrecken, inmitten der Culturen gelegen if, 9 dieſelbe in meterhohen Buchſtaben außer der Fleng noch die Bemerkung angebracht, daß fie Cataloge auf Wunſch gratis und franco verſendet. Die Fieng gedenkt, ſpäterhin die Morte durch eleckrſſche Namp⸗ chen Nachts zu erleuchten ſodaß jeder vorlderfahs⸗ ende Reiſende dieſelben leſen muß. No. 2106. CCC Verfälschte schwarze Seide. Man verbrenne ein Müſterchen des Stoffes don dem man kaufen will, und die etwaige Ber⸗ fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein gefürble Seide kräuſelt fo fort zuſammen, verlöſcht dald und hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbräunlicher Farbe. Verfälſchte Seide (die leſcht ſpeckig wird bricht) brennt langſam fort, namentlich glimmen die „Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Fallbrofße erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbrauße Ache die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kaufen ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der Achter Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der berfälſchten icht, Der Seidenfabrikant G. Henneberg ( . K. Hoflief.) Türioh verſendet gern Müde von ſeinen ächten Seidenſtoffen an Jedermann . liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto⸗ und zollfrei in's Haus. Doppeltes Brieſporto nach der Schweiz. ä 2 —.t. — meine Ruhe, mein Glück, Mutter der Kopf schwinden mir unter dieſem Schlag. Ich . ich liebte Pois wie mein eigen Herzblutt, ſie war mir Schweißer, Geliebte, Kind, der Abgott und Sonnenſcheim meines Daſeins, und Du ... Du kannſt davon iprecheg, daß es „das Beſte“ ſei, ſie ganz zu vergeſſen ? Miß ter, Du haſt unrecht gethan, Du haſt, wenn dich meinem Leben und Verſtand, ſo doch meinem Fi den einen Todesſtoß verſetzt.“ „Still, ſtil, mein Sohn! Du bergißt, de Adele Dir geblieben iſt. Sie eignet ſich diel dee zu Deiner Frau,“ entgegnete Frau Falkner. Si gehört in Deine Verwandſchaft und hat eine Re Ausſtattung nebſt einigem Vermögen, das dazu Rift daß Du nicht mehr ſo angeſtrengt zu arbelten brauch wie bisher, und mit deren Hilfe Du Dir Spies ein bebaglich 's Heim ſchoffen kannst. Alſo sel dez nünftig, Rupert, und wäre es nur um deinet alten Mutker willen, die Dich aufgezogen hat und ez einzigen Kindes wegen keine Mühe und kene Ene behrungen geſcheut bat,“ ſitzte ſie flagend diu Der junge Mann ſchüttelte ungedultig den Kopf, „Mutter, es iſt eitel Thorheit !“ rief er aug, ⸗Haſt Du immer ſo gedacht, oder haß Du Puig eigene Jugend vergeſſen, doß Du meinſt, wen könne mit der Liebe ſo raſch wechſeln wie ich wein Schiff oder Du Deine Wohnung wechselt? J ſage Dir, ich lie be Adele nicht, ich kann ſie e lieben und...“ „Stil, ſtill!“ fläſterte Frau Falkner, als dag Rauſchen eines Kleides Nahen ihrer Nichte e kündete. Im nächſten Augenblicke erſchien dieſelbe in des Fortſeßung folgt.)