zler die Krelsverfammlung ſtatt. Den Platz des Vor⸗ fizenden des Rieisousſchuſſes, des Herrn Geh. Rath Lamth, ſchmückte ein mächtiger, prachtvoller Blumen⸗ korb. Der Kreishouptmann, Freiherr von Rüdt, be⸗ grüßte Herr Geh. Rath Lamey auf das Herzlichſte, indem er darauf aufmerkſam machte, daß 25 Jahre verfloſſen find, ſeitdem Herr Lamay das Amt als Vorfſtzender des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Mann⸗ heim bekleidet. Redner weist auf die großen Ver⸗ dienſte hin, welche fich der Jubilar auf dem Gebiete der Selbſtderwaltung erworben hat und ſprach die Hoffnung aus, daß Herr Lamay der Kr 'isverſamm⸗ lung noch recht viele Jahre ſeine Kräfte widmen möge. Der Kreisausſchuß ſowie die Mitglieder der Kreisberſammlang hätten es ſich nicht nehmen laſſen, den Jubliar durch eine kleine Aufmerkſamkeit in Ge⸗ ſtalt eines Blumenkorbes zu lerfreuen. Herr Geh. Rath Lamey ſprach ſeinen herzlichſten Dank für das finnige Geſchenk aus. Er habe in den berfloſſenen 25 Jahren geſucht, den Kreiſen eine Bedeutung zu geben in dem Sinne in welchem ſte ſeinerſeits ins Leben gerufen wurden. Auch babe der Kreis Mann⸗ heim Manches geſchaffen, was für andere Kreiſe vor⸗ bildlich geworden ſei und wodurch die Kreiſe, welche anfangs ein nicht beachtetes, ja ſogar unbellebtes In⸗ ſtitut waren. eine Bedeutung erlangt bätten, welche ſte als eine nothwendige oder wenigſtens ſehr wün ⸗ ſchenswertbe Einrichtung erſcheinen ließen. Vor Allem babe der Kreis Mannbeim ſein Hauptaugenmerk auf Verbeſſerung der Straßen und Wege gerichtet und ſtehe in dieſer Beziehung an der Spitze der ſämmt⸗ lichen badischen Kreiſe. Redner versprach ſchließlich, auch in Zukunft. ſo lange ihm ſeine Kräft⸗n irgenwie erlauben würden' dem Kreiſe treu zu bleib n. G⸗wählt wurden zum erſten Vorſſtzenden Herr Alt⸗Oberbürger⸗ meiſter Moll. zum zweiten Herr Bankpäfident Eck⸗ hard. Als Mitglieder des Kteisausſchuſſes wurden gewählt: die Herren Geh. Ratb Dr. A. Lame y ⸗ Mannheim, Revident W. Kall⸗Mannbeim, Rechtsan⸗ walt König⸗Mannbeim, Stadtratb Hirt⸗Mannd'im, Bürgermeiſter Ehret⸗Meinheim, Bürgermeiſter Mech⸗ ling⸗Schw⸗zingen, Oekonom Steingötter⸗Badenburg. Behufs Erbauung von Kreisſtraßenwarts⸗Wohnhäu⸗ ſern wurden 30,000 Mark und für di⸗ Erweiterung der Kreispflege⸗Anſtalt Weinbeim 52,320 Mark be⸗ willigt. Die Kreisumlage beträgt 29 Pfennig von 1000 Mark Steuerkapital. Der Geſammtaufwand iſt zu 382,896 Mark veranſchlagt. Die Kreisſteuer⸗ kapitaljen betragen bei Vermehrung von 16 Millionen dem Vorjahre gegenüber zuſammen 605,691,771 M. dos Erträauſt der Kreisumlagen beziffert ſich ſonach auf 175,650 Mark. f f — Bübl, 30. April. Ein entſetzlicher Un⸗ glücsfall bat ſich geſtern Abend um 5 / Uhr im oberen Bühlerthal ereignet, welchem zwei Karls⸗ ruher Herren zum Opfer fielen. Der Hergang war folgender: Der junge Plättigwirth Frſedrich Weiß wollte mit einem neuen Vreak vom Plättig über den Schwanenwaſen nach Büblerthal und hierher fahren. Auf demſelben ſaßen außer ihm noch ſeine Mutter, Frau Weiß, Herr Baurath Armbruſter und der pen⸗ fionirte öſterreichiſche Oberleutenant Baron von Saint George beide aus Karlsruhe, ſowie Maurerme ſter Thimonteus Kohler von Bühler hal. Am ſogenannten ſchwarzen Rang, kurz unter einer engen Wegkurbe, riß plötzlich der rechte Zügel. Weiß ſprang ſchnell vom Wagen, um die Pferde am Zaum zu faſſen. nachdem er noch raſch die Bremſe angezogen hatte; in dieſem Augenblick aber erar'ff Baurath Armbruſter unglücklicherweiſe den linken Zügel, um damit ver⸗ meintlich die Pf⸗rde zum Stehen zu bringen; dieſe aber liefen durch das Anzieben links bis an den Stroßenrand, und einen jäben Abhang binunter ſtürzten Roß und Wagen ſammt Inſaſſen. Auf das entſetzliche H lferufen kamen zwei Frauen herbei, welche in der Näbe beſchäftigt waren, und ſahen das grauenhafte Unglück: Baron von Saint George todt, Baurath Armbruſter bewußtlos und blutüberſtrömt, Frau Weiß mit gebrochener Schulter; Kohler kam noch mit einer Musk Iqu⸗-tſchung davon, ein Pferd im Werthe von 800 M. hat das Genick abgeſtürzt, der Wagen iſt zerſchmettert. Kohler lag ungefähr 6 Meter von der Straß entfernt, Saint George 10 Gefährt 15 Meter. Armbruſter und Saint George wurden von inzwiſchen hinzugekommenen Männern auf einer aus Reſten des zerbrochenen Wagens zuſam⸗ mengemachten Bahre in das eine halbe Stunde ent⸗ fernte Wolfwirtshaus nach Büblerthal getragen, wo banden ſein. Familienangebörige umſtehen ſein Bett und ſorgen für die beſte Pfl ge. Aus Baden, 29. April. Bei dem Brande in Klengen bei Villingen haben ſich die feuerfeſten Kaff enſchränke ſchlecht bewährt. Es befanden ſich 3 ſolcher in den abgebrannten Häuſern, einer im Rat⸗ haus, einer bei Gemeinderechner Hettich und einer bei Kreuzwirt Zipfel. In erſterem befanden fich: Grund- und Pfandbücher, die Beilagen dazu, 23 Meter, Armbruſter 12 Meter, Frau Weiß und das jetzt noch beide liegen. Bei Armbruſter ſoll noch einige Hoffnung auf Erhaltung ſeines Lebens vor⸗ m. Gewäbesgeld und in einer Kaſſette verſchloſſen 52 000 M. in Obligationen und Staclz, popieren. Bei der Offnung wurden die Grund. und Pfandbücher tellweiſe noch ſeſerlich die B, ilagen waren vollſtändig verkohlf, don den 23 Marl Gewährsgeldern in Silber waren 3 M. total geſchmolzen, die Übrigen 20 Mark find biel⸗ leicht noch umtauſchbar, die 52000 M. Oblſgathenen Im Kaſſenſchrank des Rechners Hettich war daz Papiergeld verbrannt und das Siſbergeld ge⸗ ſchmolzen. Auch die Bücher und Papfere, welche lich in dieſem Kaſſenſchrank befanden waren derkoh Bei dem Kaſſenſchrank des Kreuzwirt Zipfel ua der Befund noch ſchlechter, es war alles zes nur eine darin befindliche goldene Uhr war zwar nicht geſchmolzen, iſt aber natüelich jetzt unbrauch⸗ bar. Im Rathaus verbrannten noch die Gemeinde rechnungen, ſämkliche R⸗aierungs⸗ und Gesetz ·sbla tet 13 Jah gänge Stand⸗s bücher, ſämtliche Feuerher⸗ ficherungsblätt'r und Stammrollen, 4 Kommoden, 2 Büch rſchränke, Steuerregiſter und Zelte, owe die Feuerwehrkahne. Der Schaden beläuft ſich an gefährer Schätzung nach 1½ Mill. Mk. Das Feng unter den Abgebrannten iſt ſehr groß — Aus Baden, 30. April. In Könlaſchof,⸗ bauſen war ein junger Mann Namens Hugin ma Holzfübren beschäftigt. Plötzlich wurden die Perde ſcheu und gingen durch. Der unglücklich ⸗ junge Mann kam unter die Räder und erlitt ſo ſchwere Per, letzungen, daß er ſofort todt war. — Bukareſt, 29. April. In der Pemeſnde Hulubeſchti (Difirſct Dimbowitze) verfank ein 28 Hektar großes, mit Wein und Obſigärten und mit neun Häuſern bebautes Stück Land in elner Dee von 10 Metern. Ein Verluſt von Menſchen i nich zu beklagen; in der Räbe der berſun benen Orſche iſt ein donnerähnliches Toſen vernehmbar, 6 KNeueſte Nachrichten. i Spezia, 1. Mai. Die Allerböchſen Her ſchaften find unter enthuftaſtiſcher Begrüßung der Bevölkerung hier eingetroffen. Die Batterſen der Forts und der auf der Rhede vor Anker ſfegenden Sch ff⸗ aaben Salutſchüſſ⸗ ob. Baden, Frankfurt 8, M. THEE-MESSHMER N empfiehlt vorzügl. Theemischungen à M. 2.80 u. M. 5,50 pr, ec. Probe · vackete 80 Pf u M. 1 - feo. (Doppelbriek, sehr ballet a nen Zu hoben bel C. K. Sten Kals. Kgl. Hof. Baden- Stelle erreicht; die Wobnſtubenthür öffnete ſich und ſie ſtanden Lady Emily und Netta gegenüber. Im Augenblick des Wiederſehens hatte Lord Fars ſeinen Muth wiedergewonen. Er berührte leicht ſeiner Schw'eſter Stirn, und drückte liebevoll einen Kuß auf N⸗tta's Wange. Donn wandte er ſich nach Cora und führte fie ſeiner Schweſter zu. „Ich babe Dir hier noch Jemand gebrocht, der Anſpruch auf Deine gütige Fürſorge mocht, Emili; und wie ich wünſche und hoffe zu Netta's Freude beiträgt. Cora, meine Liebe,“ ſagte er dann zu dieſer, „mit der Zuut werden Sie beſſer vertraut werden mit unſeren engliſchen Sitten, inzwiſchen müſſen Sie vor ſich ſehen.“ Lady Emily's ſcharfes Auge muſterte jeden Zug, jede Linie der Neuangekommenen mit unbe⸗ haglicher B⸗wunderung. „Gewiß, Bruder, ſind Deine Wäſte willkommen in Deinem eigenen Hauſe,“ ſagte ſie und jtreckte Cora ihre äußerſten Fingerſp zen entgegen. Mit welchem Nomen ſoll ich ſie Deiner Tochter vorſtellen, Benjamin ?“ „Laß das meine Sorge ſein! Doch ſollte ich meinen, Netta iſt für eine ſolch⸗ C⸗remonie noch zu jung,“ erwiderte er kalt. „Der Name meines neuen Mündels iſt Fräulein vom Meere. Doch Cora und Ketta klingt zwiſchen ſo jungen Mädchen beſſer und weniger förmlich.“ „Sewiß, Bruder, iſt Netta bereit, Deinen München zu gehorchen,“ antwortete ſte ruhig. „Bin⸗ uen Kurzem werden wir auch näher mit einander bekennt werden. Du wirſt entſchuldigen, wenn Netta nütze Eis nur zu bald ſchmelzen ſeben,“ ſagte er ungeduldig. „Haſt Du die nöthigen Befehle zu Miß Coras Bequemlichkeit gegeben?“ „Gewiß! Netta, willſt Du ſo gut ſein und die junge Dame in ihr Zimmer führen.“ Die Mädchen gehorchten. Was für ein hüb⸗ ſches Bild gaben ſie ab, als ſie das Zimmer mit einnander verließen .. . die helle Blondine in aus⸗ geſuche eleganter Toſlette, und die grazſöſe malerl che Brünette, für welche Lord Faro ein neues Kleid bei der Durchreiſe in London beſorgt hatte. „Sind es nicht ein paar rei zende Mädchen, Emily?“ bemerkte Faro. nach meiner Meinung zu fragen, war die kühle Ant⸗ wort der Schweſter. „Von Deinem Gaſt muß ich erſt ihr L-ben und Stellung kennen lernen, ehe ich mir ein Urtheil über ſie bilden kann. Lord Faro faß ein paar Minuten neben ſeiner Schweſter ohne zu antworten. Es arbeſtete ſchmerzlich in ſeinen Zügen, ob⸗ wobl er die ſelben ſo viel als möglich von Lady Emily abwandte, ohne Verdacht zu erregen. „Emily,“ hub er dann an, „Du biſt verwun“ „Ich bin durchaus nicht dazu berechtigt,“ er⸗ widerte ſie gemeſſen. „O, vielleicht haſt Du doch in Allem, was Netla betrifft, Anſpruch auf eine Meinung,“ ſagte er „Seit dem Tode meiner guten Frau haſt Du Mutterſtelle an ihr vertreten. Du biſt nur zu nach⸗ ſichtig gegen ſie geweſen, und ich habe, wenn auch anf einen ſolchen Wechſel nicht recht vorbereitet iſt.“ „Schon gut! Schon zut! Ich werde dieſes un vielleicht aus einem andern Grunde, gutgeheiß en.“ „Ueber unſere Netta brauchſt Du mich koum dert, vielleicht ärgerlich über meine Handlungsweiſe“ dieſe Schwäche ſprach Lary Emily ſtolz. anfangen, einander zu verſtehen, und wäre es rut um Netta's Willen,“ erwiederte Faro ruhig „Emilh, Du wenigſtens mußt Dich der Vergangenheſt kei, nern, Du mußt die eine große Sorge kennen, die ich nie vergeſſ⸗.“ . „Lady Emily richtete ſich mit kalter Wühe ſtraff auf. b Wirklich, Benjamin! Ich ſollte meinen, dae dieſe Erinnerungen nicht ſehr erbaulſch find, weng ich Deine geheimnißvollen Anſpielungen recht berſſehe Vielleicht aber bin ich im Irrthum, und Du daß die Güte mich aufzuklären. 5 1 „Emily, das iſt Täuſchung oder Spott! ent⸗ gegnet, Lord Benjamin Foro ernſt. „Boch f 0 unrecht von mir zu klagen, wo doch die Schl mein war, und Du nur bemüh geweſen di, e die Folgen zu büßen. Du haſt bpielleicht aus denne ſelben Grund wie ich Nachſicht mit Nettes Eigen, finn gebabt.“ f „Nun, was hat das damit zu thun, daß di dieſe junge Perſon bier in's Haus bringſt se fegte Lady Emily nach kurzer Paufe, . e 3 die Vergangenheit fegen plötzlich wieder in mir auf,“ entgegnete er 170 voll. „Ein unbeſtimmtes Etwas in der Miene, 5 dem Ausdruck dieſes jungen Mädchens — f 10 nicht was — brachte Ida Mieriks Bild ledbeaft 05 meine Seele. Es war nur meine Pbantoſie, den es beſteht keine Aehnlichkeit zwiſchen ihnen. Vienden ö gefunden, und Staatspapiere find aber vollffändig verkohlt. „Ich verſtebe Dich in der That nicht, Beude,“ „Wohl moͤglich! Doch iſt die Zeſt, daß e 10 19 ba 1 91 1 en