83 F 5 5 — Rom. 24. April. Der deutſche Kaſſer traf tern miiag 12 ½ Uhr in Begleitung ſeines Ge⸗ aun der preufiſchen Gefandtſchaft beim päpſtli⸗ Stuhl ein. Auf der Fahrt dorthin, die im niſchen Hofwagen erfolgte, brachte das zahlreiche bl kum herzliche Ovationen dar. Vor der Geſandt⸗ aft wurden dem Kaiſer die Kardinäle Le dochowsly und Moceni ſowie die Prälaten Segns und Demou⸗ tel durch den Geſandten v. Bülow vorgeſtellt. Hierauf fand eine Früsdſtückstafel mit 16 Gedecken ftatt. Gegen 2 Uhr tiaf die Kaiſerin in der Geſandſchaft n. Nach der Vorſtellung begab ſich das Koiſerpaar im preußiſchen Hofwagen mit Gefolge nach dem Vatikan. Auf dem Wöge bldeten italieniſche Truppen Spalier. Ein überaus zahlreiches Publikum wohnte der Auffahrt bei. Die Maj ſtäten trafen gegen 3 Uhr bei dem Vatikan ein und ſtiegen an der Porta Damoſa aus, wo ſie von dem Großmeiſter Für⸗ gen Ruſolt und andern Hofwürdenträgern empfangen hürden. Die adelige Leibgarde des Papſtes und die Schweizergarde erwieſen dem Kaiſerpar mil täriſch⸗ Sbren. Der Papſt empfing die Majeſtäten vor der Thüre des goldenen Saales, in welchem die Maje⸗ ſäten und der Papſt ſodann Plotz nahmen und in Lierteffündigem Ge präch verweilten. Nachdem ſodann bie Kaiſerin zur B ſichtigung der vankaniſchen Se⸗ benswücdigkeiten ſich zurückg⸗zogen, verblieb der Kaiſer noch in einßfündiger Unterredung mit dem Popſte allein. Hierauf wurde das kaiſerliche Gefolge dem Pepſt vorg'ſtellt. Sodann de rabſchiedete fich der Ka ſer von Papſte, welcher din Kaiſer bis zur Thüre des Saales geleitete. Um 4% Uhr begaben ſich die Majeſtäten in einem vierſpännigen pieußi⸗ ſchen Hofwagen nach der preußiſchen Geſandſchaft zurück. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 24. April. Das Kaiſerpaar tefft am 2. Mai hier ein und verweilt hier zwei Tage. Der Kaiſer unternimmt von hier aus eine Auernhahnjagd. — Schwetzingen, 24. April. Auf eine ganz eigenthümlichliche Weiſe wurde dieſer Tage ein verlorener Gegenſtand zu Tage gefördert. Vor etwa 30 Jahren verlor eine hieſige Familie ein goldenes Ringchen. Dieſer Tage ergab fich beim Spargelſtechen, daß ein Spargel durch das langver⸗ mißte Ringchen gewachſen und dadurch wieder in den ſpielte wieder feine Stark von Zunsweter machte ſeinem Kollegen in Elgersweier einen Beſuch. Während dieſer beſchäftigt war die Lampe anzuzünden, krachte ein Schuß und St. ſtürzte zu Boden. Er hatte den ſeinem Kollegen gebörigen Repolver zur Hand genommen und nicht wiſſend, daß derſelbe geladen war, ſich damit zu ſchaffen gemaaht. Die Kugel drang dem Unvorſich⸗ tigen in das rechte Auge. 50jährigen Beſtehens feiert die hieſige hohere Bür⸗ gerſchule im Spätſommer d. J. und verbindet damit Schüler aus Beiträgen von ehemaligen Zöglingen der Anſtalt. — Aus Baden, 24. April. Das 6jährige Söhnchen eines Beamten in Müllheim kam beim Spielen einem Kübel kochenden Weſſers zu nahe, fiel hinein und verbrütete ſich derart, daß es nach tagelangem, ſchweren Leiden ſtarb. — Im Rhein bei Mannheim wurde eine männliche Leiche geländet Ueber die Perſonglien konnte bisher nichts feſtgeſtellt werden. — Bei Erzingen an der ſchweizeriſchen Grenze kam es zwiſchen Zigeunern und Grenzauf⸗ ſehern zu einem regelrechten Handgemenge. Dabei entlud ſich eine Piſtole und die Kugel ging einem Grenzjäger mitten durch die Bruſt. Der Bedauerns⸗ werte war ſofort eine Leiche. — Konſtanz, 20. April. Das biefige Schwurgericht beſchäftigte ſich mit dem Unholt Joh. Trautmann von Gemmingen (Amt E tlingen) wel⸗ cher bekanntlich im Juli 1891 das 8 Jahre alte Töchterchen des Bahnwarts Lang von Reichenau im Walde bei Hegne in unftttlicher Weiſe mißhandelt und dann das Mädchen durch Würgen und Meſſer⸗ ſtiche zu tödten verſucht hat. Die Verhandlung fand mit Ausſchluß der Ouffentlichkeit ſtatt. Der Angeklagte wurde des Verbrechens wider die Sittlichkeit und des Mordversuchs für fchuldig erklärt und zu 18 Jahren Zuchthaus, ſowie 10 Jahren Chrverluſt verurteilt. — Düſſeldorf, 19. April. Eine off nbar im Wahnfinn begangene Blutthat macht hier ſeit geſtern von ſich reden. Die Frau eines am Deren⸗ dorfer Bahnhofe angeſtellten Bahnwärters wurde bor geraumer Zeit wahnfinnig und mußte deßhalb in die Irrenanſtalt in Grafenberg gebracht werden. Aus dieſer iſt dieſelbe am Montag als geheilt entloſſen Beſitz der Eigenthümerin gelangt iſt. — Offenburg, 22. April. Der Revpolber —— — unrecht hält, Sie seiner Coufine wegen zu berloſſen. Vollen Sie das, Cora? Sind Sie zu einer ſolchen bſthucht nicht zu ſtolz, zu dankbar?“ worden und ging ſofort wieder zu ihrem Manne. Geſtern Abend nun, als dieſer zum Nachtdienſt ge⸗ 2 —— —U———ꝛ — e 1 eee gefährliche Rolle. Der Unterlehrer — Sinsbeim, 24. April. Das Feſt ihres die Stiftung eines Stipendiums für unbemitte te . 2 gangen war, ergriff die Frau ein Bell trennte damſt ihrem einzigen, vier Jahre alten Jungen den Kopf vom Rumpfe, lief dann zur Bahn und ließ sich dort vom nächſten Zuge überfahren. Sie wurde NN 2 buchſtäblich in zwei Theile getheilt und war ſofort erm. eine Leiche. Man glaubt, daß ſie die scheue ne Ru That in einem neuen Anfalle von Geiſtesſthrung alt men begangen hat. e gal Calw, 23. April. In Ottenbronn hiefigen Oberamts brannt⸗ geſtern Haus und Scheuer des Krämers Kuſterer in kurzer Zeit vollſtändig nieder ö — Lübeck, 22. April. Ein heute aus de Gefängniſſe entlaſſ ener Glaſergeſelle kam heute Nach- mittag unter dem Vorwande, eine Unterftützung er⸗ bitten zu wollen, zu dem Gefängnißgeiſtlichen Pa Becker und gab auf denſelben fünf Revolverſchüfe ab. Der Paſtor iſt ſchwer aber nicht lebensgefährlich verletzt. Der Attentäter iſt verhaftet. — Hamburg, 23. April. In Brockfpedt Holſtein find der Hamb. Freien Preſſe zufolge ger zwanzig Gebäude eingeäſchert worden. — Paris, 22. April. Heute Morgen brach in dem Warenbauſe Providence in der Rue Ne Feuer aus, wobei drei Frauen erſtickten. — Eine furchtbare Explofton hat ſich in de Artillerie⸗Kaſerne bon Etterbeek (Belgien) ereigne Man war dort mit dem Vorbereiten von Spreng ſtücken beſchäftigt, die dei einem Schießen Berwen dung ſinden ſollten. Da die durch die Soldaten e den Pekarven vorg nommenen Schießverſuche nich glückten, ſo verſuchte der Generallieutenant Baron Greindt ſeinerſeits die Geſchoſſe zu entladen, un nach dem Grund hierfür zu forſchen. Alle Vorſſch zur Verhütung eines Unfalls war getroffen worden dennoch, im Augenblick, da die Entladung fa be endet war, erſcholl eine furchtbare Detonaſſon deren wahre Urſache bisher noch unbekannt iſt. Veutenan Greindl, Sergeant Flaſſe, Co poral von Frach und der Soldat Aneiaux, welche ſich in unmittelbarer Nähe des Arbeitstiſches befanden, wurden an Hecht und Händen ſchwer verlezt und mußten ſofort das Militärho pital übergeführt werden. Sami Fenſterſcheiben des Bi rſuchs ales waxen zerren und die Thüren desſelben aus ihren Angeln gerſffen worden. Baden, Frankfurt a. M. empfiehlt vorzügl. Theemischungen à M. 2.80 U. M. 9.50 pr. Pfd. Prabe: vackete 80 Pf. u. M. 1 feo. ODoppelbriet) sehr beliebt u, varhrelter, Zu haben bei C. X. Sten t befadtt . E Neuheit. erstocl ie Mabel. An! Nut 50 Pfg. Nahnahme ode N na Ho a in allen 1 lake Waate Kals. Kgl. Hofl. Baden- weiſen. Und ſpäter kann ich ihm durch mein In⸗ terreſſe vielleicht noch von größerem Nutzen ſein als a ſtt nicht wahr! Das iſt nicht wahr?“ fi, beftig. „Rupert liebt mich. Er hält es für keine Laſt, in mir ſeine jüngere Schweſter zu ſehen. Und Adele iſt eitel und eiferſüchtig. Nein, fie könnte er nie lieben. .. nie!“ „Donn habe ich mich geirrt. Sie werden von Rup'rts Mildtbätigkeit abhängen, zwiſchen ihm und ſeiner Mutter Unfrieden ſtiften und ihn an einem gedeihlichen Fortkommen hindern ſprach Faro kalt. Es thut mit leid. Ich bätte Ihnen gern die Ge⸗ tw ſſensbiſſe erſpart, die Sie eines Tages empfinden werden. Ich wäre Ihnen ein treuer Freund und Beſchützer geweſen, ſo lange Sie eines ſolchen be⸗ durften und ihn verdienten, und hätte Ihnen mein einz ges Kind, meine theure Netta als Freundin nbertraut. Sie haben mich enttäuſcht ich hätte Sie für edler gehalten. Groß. Thränen traten in des Mädchens Au⸗ e, und in ihrer Stimme lag, als ſie ſprach, tiefer Kummer, während ſie vor unterdrücklem Schluchzen kaum zu reden vermochte. „Munſchte es denn Fran Falkner? Stieß ſie mich von ſich. und vertraute mich einem Fremden an?“ frug ſie dann langſam. „Ich bin ihr kein völlig Fremder kennt meine Familie. ſie kann für meine guten Abſfichten alle nöthigen Beweise erhalten, anwortete Faro freundlicher. Doch wir haben nicht viel Zeit zum Ueberlegen. Ich reiſe heute Nacht nach England. Entweder Sie begleiten mich oder verſäumen die ie Glück zu bereiten, Cora, Kind eines rätſelhaften Schickſols,“ fuhr er mit einem Lächeln fort, dem nur wenige zu widerſtehen vermochten, „Sie kommen ja nur nach Ihrer natürlichen Heimath, und erfüllen die Beſtimmung, die Ihnen vorgezeichnet iſt. Ich entreiße Sie ja keiner Mutter keinem Bruder, ſon⸗ dern der mißgünſtigen Barmherzigkeit Fremder. Cora, ſollen es nie bereuen. Ich will Sie in eine Atmos⸗ phäle voll Liebe und Luxus, voll Behagen und Ruhe verſetzen. Auch will ich Sie nicht Ihren Ju gend⸗ freunden entziehen. Sie ſollen die Freude ihre geringe Güte hundertfach zu erwidern. Würde Sie Das nicht unentlich glücklich machen?“ Seine Stimme klang ſo innig, aus ſeinen Augen ſprach eine ſo rührende Sanſtmuth. Und doch wich ſie mit unerklärlicher Angſt vor dem Schritt zurück, zu dem der Fremde ſie einlud. „Und Ihre Frau,“ fragte ſie plötzlich, „wird auch ſie eine fremde Waiſe in ihrem Hauſe will⸗ kommen heißen?“ Er fuhr buch Frage zurück. . ſo ſeltſam klang ſte aus dem Munde eines jungen unerfahrenen Mädchens. „Meine Frau iſt in einem andern Land,“ er⸗ wiederte er ernſt. „Ihre Helmaih iſt nicht mehr bienieden. Meine Schweſter, Lady Faro ſteht meinem Haushalt vor, und ſie wird bei uns bleiben bis meine Tochter ihre Stelle annehmen kann ſtäblich vor dieſer unerwarteten Gtlegenheit, Rupert Ihre dankbare Liebe zu be⸗ Jetzt aber entſchließen Sie ſich, Cora,“ fuhr er un⸗ geduldig fort, „Es iſt keine Zeit zu Ueberlegen. j zt, wenn ſie fich würdig zeigen, Ihnen dieſes neue liebes Mädchen, wollen ſie nicht mitkommen? Sie haben, dieſe Bitte und rief dann Frau Falkner herbe 5 1 meinen Schutz begeben. Es iſt unnütz, Vorbereitun⸗ verſetzte die Dame ängſtlich. „Ich wage nicht, ſie Entweder Sie nehmen mein Anerbieten an, oder Sie bleiben, um die bittere Folge Ihrer Thorheſt zu koſten ... Haß und vielleicht Vorwürfe bon Denen, die ſie beläſtigt und vielleicht in den Staub hinabgezogen haben.“ „Cora fuhr, wie von einem Dolſchſtich gektoffen, zuſammen. „Nein, nein, nein!“ rief ſie aus. „Daß fel nicht ſein nimmermehr! Ich will gehen .. ja, und wenn es mein Leben koſtete! Nur reden weder Sie mir nicht zu, doch erlauben Sie, daß ſie eh thut. Das kann ich nicht vertragen!“ Ernſt und ſchweigend verbeugte er ſich auf „Frau Falkner,“ erklärte jetzt Lord Ford, „Jbr Pflegling willigt ein, und will ſich unter gen für ihre Abreiſe zu treffen, da alles was fe braucht, leicht beſchafft werden kann. Nur möchte die Kleider mitnehmen, von denen Sie mir ſagten, es ſeien die einzigen Andenken an ihre früheste Rind⸗ heit. Ste können doch vielleicht einſt dazu berhelfen, ihre Angehörigen ausfindig zu machen, „Das vermag ich allerdings nicht, mein Herr,“ fortzugeben, bevor mein Sohn nach Haufe komm. Die Kleider find ſein, er hat ſi- bezahlt und würde gewiß ſehr böſe ſein, wenn ich ſie ohne ſein Er⸗ laubniß ortgäbe.“