i größerer Beträge von Liegenſchaftsgcciſen Ter⸗ mine bewilligt waren, die fälligen Raten erhoben, ohne das Geld abzuliefern und auf dieſe Weiſe dem Vernehmen nach nahezu 5000 Mark unterſchlag n. es werden ihm aber noch weitere Betrügereien zur Zaſt gelegt. Ferner hat Kuhn bei bi ſigen Zrauereib'ſitzern unter allen moglichen Vorſpiege⸗ ungen größere Geldb'träge geliehen. — Berlin, 10 Aprel. In Spandau hat geſtern vormittag ein Schloſſer Albert Wolſchke einen Mordversuch gegen den Burſchen des Hauptmanns von Logg in der Wobnung des letzteren unternom⸗ men, offenbar in der Abficht, erſt den Burſchen und dann den noch zu Bett lieg nden Hauptmann zu töten und zu berauben. Der Thäter hat früher bei demſelben Hauptmann als Burſche gedient, ſich an den jetzigen Burſchen herangemacht, ihn geſtern aufgeſucht, ihm eine Schlinge um den Hals ge⸗ worfen u. mehrere Verwundungen mit einem Beile beigebracht. Als der Hauptmann, durch die Hilfe⸗ rufe gufmerkſam gemocht, bherbeieilte, entfloh der Verbrecher. Er iſt bis jetzt noch nicht ergriffen. — Kufſtein, 11. April. Vorgeſt en abend bat das Kafſerg⸗birge ein Tod sopfer gefordert, in⸗ dem bei der Rückehr mehrere Kaufſteiner Touriſten aus dem Kaiſerthal ein Mitalied der Geſellſchaft Nomens Ludwig Schellerer aus Niederöſt⸗rreich bon der „Stiege, oberbalb Sparchen infolge: Zuſammen⸗ bruch 's des Schutzgeländ rs etwa 80 Meter hoch abgeſtürtzt und als Leiche vom Platze getragen wer⸗ den mußte. — Bochum, 11. April. einer Familie Schürmann an der Malte ſerſtraße drang gegen 2 Uhr der ehemalige Koſtgänger Schneider Schönfelder ein, verwundete die zweit⸗ ͤlteſte Tochter durch einen Schuß in die Hand, die jüngere durch zwei Schüſſe in den Unterleib und die Bruſt lebensgeführlich und brachte ſich ſelbſt 2 Schüſſ⸗ bei, von denen einer tödtlich war. Der Mörder iſt geßorben, das ſchwerberletzte Mädchen hofft man am Leiben zu erhalten, die Verletzung i des andern Mädchens iſt eine verhältnismäßig — Belgrad, 14. April. Geſtern wurde im Kreiſe Orawa eine neu's ſtark's Erdbeben eobachtet. Das alte, im 13. Jahrhundert errichtete Kloſter Mannoſſ ja iſt benahe ein Trümmerhaufen. Fünf Kopp; i Erd ſpalten, aus denen Rauch, gubn bot von vielen Schuldnern, welchen zur Zab⸗ In die Wohnung Dampfe emporſleſgen, haben ſich geöffnet. Bevölkerung b findet ſich in großer Lebensgefahr. — Wien, 11. April. Das große Erdbeben, welches am Samſtag Nachmittag Ungarn, Serbien und Bulgarien getroffen hat, iſt auch in Wien fühl⸗ bar geweſen. In Serbien dauert das Hervorquellen der bleigrauen Maſſ aus den entſtandenen Erd⸗ ſpalten bei Lipadica fort. Die in Serbien zerſtörten Ortſchaften heißen Papoble und Soilajnatz. — Peß, 10. Apeil. Gegen den Fürſtprimas Vaszary verſuchte deſſen entlaſſener Kellermeiſter ein Attentat. Der Sekretär Vaszarys, Kohl, warf fich dazwiſchen und erhielt fünf Meſſerſtiche. Der Atten⸗ täter wurde verhaftet, der Primas blieb unb'rletzt. Das Bekanntwerden des Attentats rief allgemeine Aufregung hervor. — Brüſſel, 13. April. In Cuesnes bei Mons zerſtörten 4000 Streikende einen Teil der Gebäude des Kohlenberwerks, geffen das kathol. Kafino an und perwundeten deſſen Portier. — London, 11. April. Aus Pontypidd, Grafſchaft Glamorgan, wird gemeldet: Heute Nach⸗ mittag brach in der Maſchjnenhalle des benachbarten Koblenbergwerks „Great Weſtern“ Feuer aus. Die 300 Bergarbeiter, welche in den Schächten arbeiten konnten nicht heraufbefördert werden. Das Feuer ergriff die Schächte. Bisher find 5 Todte aufge⸗ funden; das Schick al der übrigen Bergarbeiter iſt unbekannt. — Die franzöfiſchen Zollb⸗ hörden an der Grenze von Frankreich und der Schwiiz am Genfer See ſahen erſtaunt die ſtets wachſende Zahl von Todesfällen franzöſtſche rLandesangehöriger, welche in einem ſchweizeriſchen Grenzbezirke ſtarben und von ihren Angehörigen nach Frankreich zurückgebracht wurden, um auf dem Beerdigungsplatze des Heimats⸗ ortes begraben zu werden. Langſam und feierlich näherte ſich der Trauerzug, mit dem Sac iſtan an der Spitze, gefolgt vom Kr⸗uzträger, dem Pfarrer, dem auf einem Karren b findlichen Sarge mit der Lich: und den untröſtlichen Verwandten. Der dienſithuende Zollbeamte ſalutirte. Aber der Krug gebt zum Brunnen, bis er bricht. Ein⸗s ſchönen Tages ſab der an der Spize eines Trauerzuges gebende Sacriſtran, ſondern eine ganze Abteilung von Grenzwächtern auf⸗ geſtellt war. Ohne ein Wort zu ſagen, riß er die Soutane vom Leibe und gab „Pech“. Der Kreuz⸗ träger warf ſein Kreuz zur Erde und riß ebenfalls aus, ſo ſchnell er konnte. Der Gelſtliche und die daß nicht nur ein Zollſoldat, genden „untrö lichen“ Verwandten fue ihnen, und die herbeiellenden Zöllner fanden den Todten verlaſſen mitten auf der Straße. Der Sarg war voll Tabak. Von nun an nahm die Sterblichkeit von Franzoſen an der ſchweizeriſchen Grenze bedeutend ab. b f N — Newyork, 12. April. Ein deftiger Mir, belſtura trat äußerſt verherend in den Sagen Kan- fas, Jowa, Nebraska und Miſſourſ auf, Mehrere kleine Städte find angeblich zerſtört worden Zahl reicher Menſchenverluſt wird befürchtet. Auch in Ch cago ſoll das Wetter großen Schaden angerichtet haben. 5 5 — Von der Treue eines Hundes weiß man Folgendes aus N⸗w-York zu berichten: Auf ehen Montreal (Canada) ſich nähernden Zuge ſſeht de Lokomotivführer einen Hund auf dem Bahnkorper ſtehen, der aus Leibeskräften bellt und deu, Der Mann läßt zur Warnung die Pfeſfe ertonen, abe das Tier weicht nicht von der Sielle, ſondern wied von der Lokomotive getroffen und geködet, Einige Stück weißen Moufſ ins, der an Vizterer hinge, erregten die Aufmerkſamkeit der Beamten, er i den Zug halten und geht eine Strecke zurnch Uni dem todten Tier liegt ein todtes Kind, das vermnt⸗ lich erſt auf dem Geleiſe ſpazieren gegangen und daun aus Müdigkeit auf demſelben eingeſchlafen war, Drr treue Wächter hatte dem herandraufenden Zug ſeine Zeichen zum Stillſtehen gegeben, allen war nicht beachtet worden. So ſtarb er auf felgen Poſten, ein Opfer der Pflichttreue. Verfälschte schwarze Seide Man verbrenne ein Müſterchen des Sfoffeg von dem man kaufen will, und die eiwelge Per fälſchung tritt ſofort zu Tage: Aechte, rein geren Seide kräuſelt fofort zuſammen, verlöſcht dald und hinterläßt wenig Aſche von ganz hellbrzunlchg Farbe. Verfälſchte Seide (die leſcht ſpeckig wit bricht) brennt langſam fort, namentlich glinmen diz „Schlußfäden“ weiter wenn ſehr mit Faro erſchwert) und hinterläßt eine dunkelbraune Ache die ſich im Gegenſatz zur ächten Seide nicht kehuſen ſondern krümmt. Zerdrückt man die Aſche der chte Seide, ſo zerſtäubt ſie, die der derfüälſchlen dich Der Seidenfabr'kant G. Henneberg K. Hoflief.) Türich verſendet gern Mues von ſeinen ächten Seidenſtoffen an Jedermang . liefert einzelne Roben und ganze Stiche porto⸗ un zollfrei in's Haus. Doppeltes Brieſporto nach des Schweiz. Thümen ſchrie: „Das iſt eine bodenloſe Verleumd⸗ ning und Beſchimpfung, die nur durch Blut abge⸗ waſchen werden kann.“ „Ich werde mir überlegen, ob ich mich mit dtinem Manne, der ſein Wort brach, duelliren werde,“ 355 kühl Baron Windeck und verließ Thümens Haus. . Schon am anderen Morgen ſchickte Herr von Thümen ſeinen Sekundanten nach Schloß Windeck aufzun ⸗hmen. „Es iſt ein Ehrenhandel, der nicht gut vor Gericht zum Austrag gebracht werden kann,“ dachte der Baron, „außerdem habe ich Gelegenheit, den Elenden, der bauptläͤchlich an meinen Ruin ſchuldig iſt, zu ſtrafen.“ Schon eine Stunde ſpäter ſchlich fich der aron, der ſeiner Frau einen verſiegelten Brief hinterloſſen hatte, mit ſeinem Piſtolenkäſtchen aus dem Haufe. f Eine weſtere Stunde ſpäter erſchienen zwei Ge⸗ richtsbramte auf Schoß Windeck, fragten nach dem Merk Wchſelſchuld und fingen an, Werthgegen⸗ fand /, woche dieſer Schuldſumme entſprechen ſollten, zu verfi geln. i Die Baronin fiel vor Schreck über dieſ⸗n ent⸗ ſetzlichen Borgang in Weinkrämpfe ſuchte ſie der alte treue Riemann zu lröſten. Er wußte ja auch, daß es in dieſer verzweifelten Lage keine Rettung mehr geben konnte, und bittere Thränen über das Unglück des Hauſes Windeck rollten Über die Wangen des alten Mannes. 5 Da klopfte es plötzlich an die Thüre des Zim⸗ mers, wo ſich der Administrator mit der Frau 75 N nd der Baron enkſchloß fich, das Duell mit Thümen Baton, betlangen ſofortige Zahlung von zehntauſend und umſonſt Baronin befand und eine weibliche Stimme begehrte Einlaß. „Wer iſt da?“ frug Riemann. „Ich bin es, Luiſe, Deine Tochter, und muß unbedingt ſofort die Frau Baronin und Dich ſprechen erklang es als Antwort zurück. f Er öffnete auf Geheiß der Frau Baronin und Luiſe eilte mit fliegendem Athem herein. „Er iſt da, Paul iſt da, Herr von Windeck iſt gelommen und will dem Herrn Baron helfen,“ ſtieß das junge Mädchen haſtig hervor. „Bitte, empfangen Sie ihn gnädige Frau und ſorgen Sie dafür, daß Ihr Herr Gemahl das frühere Zerwürf⸗ niß vergißt.“ : „Wie ſoll ich mir dieſen Vorgang erklären, Fräulein Luiſe,“ frug die Baronin erſtäunt. „Nun, nun,“ ſtotterte Luiſe, „ich bin ſchon eit vorigen Herbſte hein lich mit Herrn Paul ber⸗ er noch weilte, wie es hier ſteht und bat um ſeine Hilfe, und da iſt er gekommen.“ „Ja, er iſt gekommen,“ rief itzt eine klang⸗ volle männliche Stimme, und Paul von Windeck trat herein, um ſeine Coufine und den Vater ſeiner Braut herzlich zu begrüßen. „Aengfligen Sie ſich nicht mehr, Frau Couſine,“ ſagte er dann, „denn die beiden Gerichtsbeamten habe ich bereits befriedigt und fie haben das Schloß ſoeben verloſſen.“ ö „Herzlichen Dank, Sie edler Mann und Sie gutes Mädchen,“ rief die Baronin und ſchüttelte Beiden die Hand. „Sie haben tauſend Mal mehr an uns gethan, als wir an Ihnen verdient haben.“ „Ich bin doch immer der Vetter des Barons,“ bemerkte Paul lächelnd, „und Verwandte ſollen fich lobt und ſchrieb ihm vorige Woche nach Paris, wo lieben und einander beiſtehen. Aber wo it den mein Herr Vetter, der Baron?“ „Großer Gott, er iſt ſeit heute früh zehn he verſchwunden,“ klagte die Baronin. Menn er n nur kein Leid angethan hat.“ Da entſtand plötzlich eine große Bewegung aug dem Schloßhof und ein Wagen fuhr den ſchwer de wundeten Baron herein. Er hatte in dem h mit Thümen eine ſchwere Schußwunde in den rechten Oberſchenkel erhalten, während Thümen ſeloß eines Schuß in den Hals bekommen halte und ei Viertelßunde ſpäter verſchieden war. . „Um Gottes willen keine Aufregung,“ ef de den Verwundeten begleitende Arzt, als die Fra Baronin, Paul, Luiſe und Niemann weblflagen herbeieilten. Der Verwundete braucht Ruhe, fon iſt er verloren.“ . 8 * 5 * Baron von Windeck mußte ein zwelmonollſches Schmerzenslager Überſiehen und ſein zerſchoſſenes Bein blieb ſteif, ſo daß er Zeit ſeines V dens ge lähmt war. Paul von Windeck übe nahm, um den in ſtandenen Schwierigkeiten zu begegnen, führ eine bob Kaufſumme Schloß und Nittergu Windeck, ſedeß dem Baron und ſeiner Familie ſo del blieb, um bürgerlich beſcheinen in einer kleinen Stadt bon 1 Zinſen ibres Vermögens leben zu können, Sch im Herbſte deſſelben J bres feierten aber Paul dan Win deck und Luiſe Riemann ihre Hochzeit auf dem 1 U l „He / F 4 . + Schloze und wurden ein glückliches Paar. 27 74