noch 8 N Arbeillth e auf 4005 Rärz 1898. mt. 1 Leeden Ferkel. ir 15 1 Und ſchmilzt den Schnee der Bergesgipfel 12. blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. erſcheint 80 Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum Corpuszeile. Reelamen 20 Pfg. Famftag 1 5 15 Npril Ein lauter Odem weht durchs Ried Und weckt der flüggen Sänger Lied Und büllt in Grün des Waldes MWipfel, Im Lenzesſtrabl erſtarkt das Herz. Und mit Geſang und Blumendüften Regt es ſich jubelnd himmelwärts, Frei wie der Vogel in den Lüften. Und ward es auch von manchem SG g Des Mißgeſchick's ſchwer getroffen, Ihm dämmert doch ein neuer Tag Mit neuem Wünſchen, neuem Hoffen, Wenn die Natur verjüngt, verſchönt, Des Segens Fülle bringt den Landen Und tröfflich mahmend uns ertönt Der Glocken Ruf: „Chriſt iſt erſtanden! Wenn dann des Eiſes Decke bricht Die Hügel rings in Purpur glühen Und jedes ſchäm'g⸗ Veilchen ſpricht; „Es folgt dem Welken ein Erblühen Dann zieht nach langer, panger Pein Mit rüft'gem ſchaffensfreud'gem Streben In unſ're müden Herzen ein Erhöhte Luſt und Freud am Leben. Dann jauchzen wir im Oſterſang Und grüßen, frei wie Strom und Weihe Von ſtarter Ketten ehr'nem Zwang, g f Das Morgenrot der Früblingsfeler. Sie werde uns zum Siegesfeſt Der Lieb', die aus der Selbſtſucht Banden Uns rettet und verſtehen läßt Der Worte Sinn: „Chriſt iſt erſtanden!“ Julius Bruck. T DD Politiſches. l 30. März. Der preußiſche Geſandte in München, Graf Eulenburg, iſt am Dienſtag vom Kaiſer in beſonderer Audienz empfangen worden. Dem Vorgange wird von mancher Seite in Hinblick auf die Thatſache, daß Graf Eulenburg zu den in⸗ timſten Ratgeber des Kaiſers gehört, eine fpezielle Pedeutung beigelegt. Man erinnert hierbei daran, daß der preußiſche Vertreter in München als der⸗ jenige Staatsmann gilt, auf deſſen Rat die Zurück⸗ ziehung des Zedlitz'ſchen Volksſchulgeſetz s von aller⸗ hoͤchſter Seite erfolgte. Es wird darum weiter an⸗ gedeutet, daß Graf Eulenburg vielleicht in Sachen der Militärfrage zum Kaiſer berufen worden ſei um dem Monarchen auch in dieſer kritiſchen Ange⸗ legenheit ſeine Anfichten auseinanderzuſetzen. Jeden⸗ falls iſt es bemerkenswert, daß der Kaiſer kurz vor Empfang des Grafen Eulenburg einen längeren Vortrag des Reichskanzlers Grafen Caprivi entgegen⸗ genommen hatte. — Rom, 28. März. Der Papſt hält an⸗ geblich die Entſcheidung aufrecht, teinen auswärtigen Fürſten, welcher der filbernen Hochzeit des Koͤnigs⸗ es anwohnt, zu empfongen. Verſchiedenes. Ladenburg, den 1. April. Am 8 Am Albgrunde. Novelle von Walter Hogarth. Man wird alſo gar nicht wagen, ſich meinen Wil⸗ lensäußerungen in der Weiſe entgegenzuſetzen, wie ich es jetzt befürchten muß. Außerdem wird auch dann Dein Vater, wenn er den Ernſt meines Willens fleht, und findet, daß wir uns in herzlicher Liebe zugethan find, nicht hartnäckig nein ſſagen. Dazu ſſt er zu brav und zu klug. Aber jetzt und für das ganze künftige Jahr ſoll Ni⸗mand etwas von unſerer h imlichen Verlobung erfahren. In circa ſechs Wochen gedenke ich Windeck zu verloſſen. Ich werde mich zunächſt nach Paris begeben und von dort nach Italien, wo ich bis zum nächſten Früh⸗ jahr zu bleiben gedenke. Dann kehre ich nach Deutſch⸗ land zurück, um noch ein halbes Jahr landwirt⸗ ſchaftliche Studien zu machen. Im Herbſt des näͤchſten Jahres komme ich dann wieder nach Windeck und dann werde ich ſelbſt unſere Verlobung an⸗ zeigen, nachdem ich die Einwilligung Deiner Eltern vorher eingeholt. Jetzt gilt es alſo zu ſchweigen, Luiſe!“ „Ja, ich werde ſchweigen,“ erwiederte dieſe. „Jetzt muß ich aber fort, um mir von der Mutter keine Vorwürfe über mein langes Ausbleiben zuzu⸗ ziehen. Leb wohl Paul!“ „Adieu, Luiſ“!“ entgegnete dieſer mit Wärme und küßte das junge Mädchen zärtlich auf die Hand. „Morgen um dieſelbe Zeit ſehen wir uns hier wieder 1e Flink und anmutig lenkte das junge Mädchen ſeine Schritte davon und Paul ſah der reizenden Geſtalt mit glückſeligem Lächeln noch ſo lange nach bis ſie hinter der nächſten Baumgruppe verſchwand. Darauf trat er zu ſeinem Pferde, band es von dem Buchenaſte los, und war eben im Begr ffe. ſich in den Sattel zu ſchwingen. Da legte ſich plötzlich eine Hand auf ſelnen rechten Arm und eine dem jungen Manne wohlbekannte Stimme ſagte: „Halt Paul! Wir haben ein Wort zuſammen zu ſprechen, was nicht Jedermann zu höͤrenbraucht.“ Erſtaunt wandte ſich Paul um und erblickte ſeinen Vetter, den Baron Windeck mit einer wahren Amtsmiene vor ſich „Harry, Du biſt es!“ rief Paul betroffen. „Wie kommſt Du ſo plotzlich hinter mir?“ Der Baron ſchwieg und ſah den jungen Mann ſcharf an. „Ich glaube, ich habe ein Recht dazu, ein wenig um Dich zu kümmern, Paul!“ ſagte der Baron dann mit ſeltſamer Betonung. „Du biſt mein junger Vetter und hier unter meiner Obhut.“ „Dies iſt allerdings wahr! entgegnete Paul welcher ſich ſeine Stirn ſehr unmutig zuſammenzog. mich ſich auch ganz dorttefflich als Frau und kämpfte mit einer ſichtbaren Verlegenheit, während 5 189 montag 705 3. April Nachmittags halb 3 Uhr findet in der Conzerthalle der Brauerei Schwartz in Sp; her Rh. eine allgemeine Verſammlung Südweſtdeutſcher Tabakbauern ſtatt. Die Einladung zur Theilnahme an der Ver⸗ ſammlung geht vom Reichstagsabgeordneten Menzer aus. Eine rege Betheiligung der Tabaksbauern liegt in deren eigenem Intereſſe, weshalb wir an dieſer Stelle auf die Verſammlung aufmerkſam mach n. — Mannheim, 28. März. Die Schieß⸗ proben mit der kugelfeſten Maſſe des Ingenieurs Reindel ſollen eine ſelbſt auf kurze Entfernung voll⸗ 5 Kugelſicherheit und Undurchdringlichkeit der Maſſe ergeben haben. In den nächſten Tagen ſollen Verſuche mit dem Lebelgewehr, fowie mit dem Mann⸗ licher und dem Deutſchen kleinkalibrigen Gewehr vorgenommen werden. Der Stoff ſoll zweimal ſo leicht wie die Dowe ſche Maſſe ſein und ſich be⸗ ſonders zum Einlegen in die U iform eignen. — München, 28. März. H⸗ute Morgen fuhr der Bauer J. Stroblmeier von Martinsried mit einem Fuder Heu zur Stadt, um es dort zu ver⸗ kaufen. Zwiſchen 6 und 7 Uhr befand ſich der Bauer in der Forſtemiederſtraße nächſt Sendling, als er einen Burſchen über das Feld gegen die Straße zu laufen ſah. Der ahnungsloſe Bauer kümmerte ſich nicht weiter um den Burſchen und fuhr ruhig ſeines Weges, als er plötzlich von rückwäris mit einem Beil einen Schlag auf den Kopf erhielt, der ihn zu Boden ſtreckte. Dort blieb er bewußtlos liegen. Der Attentäter ergriff hierauf die Zügel der Pferde und fuhr mit dem Heuwagen kaltblütig der Stadt zu. An der Zollſtat on wurde er indeſſen vom ſtädt. Aufſchlageinnehmer angehalten um den Pflaſterzoll zu bezahlen. Da der Burſche kein Geld bei fich hatte, „Ich glaube 18 nicht, daß Du Dich Aude um Alles zu kümmern haſt, was ich thue.“ „lſo auch um handgreffliche Thorheiten, welche Du begangen haſt und noch weiter b gehen willſt, ſoll ich mich nicht kümmern, Paul!“ „Thorheiten — ſagſt Du!“ erwiderte Paul erregt und ſein Mund verzog fich ſchmerzlich „ Hariy, Du haſt mich belauscht!“ rief er dann heftig und ſeine Augen ſchoſſen Blitze. „Belauſcht, das wäre zu viel geſagt, bemerkte der Baron ſehr ſtreng. „Ich ſah vor einer halben Stunde von der Klippenhoͤge herab Dein Pferd ohne Dich am Waldteiche, und ein Unglück befürchtend eilte ich dir kt durch den dichten Wald auf einem ganz ſchmalen Wege hierher, mein Pferd drüben in den Tannen laſſend. Hier am Rande des Wald⸗ teiches aakommend, erblickte ich Dich, eine junge Dame, die Tochter meines Inſpektors, am Arme führend. Verunglückt warſt Du alſo zu meiner großen Freude nicht, aber wie ich als unfreiwilliger Zeuge hören mußt“, haſt Du die Abſicht einen thörichten Streich zu begehen und eine Mißheirat zu ſchließen.“ „Dies zu beweiſen, dürfte Dir ſchwer fallen Harth, „erklärte Paul mit leuchtenden Augen“ „Luiſe Riemann iſt gut und beſcheiden und dürft. eines Land wirtes eignen.“ 5 (Fortſetzung folgt.) 8 5 1 f 1 5 2 8 2 . f 5