eine 1883. Fall. — nmögllch cllsche le ahnen. Zeugnis ano. bi erdamm 3 Algemeiner Anzeiger Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuftriertem Unterhaltungs⸗ Matt Mk. 1.40 frei ins Haus. N . 1 für Kadenzurg und Almgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Na 1 Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neelamen 20 Pfg. 7 Politiſches. — Karlsrube, 1. März. Die Badiſche Lan⸗ deszeſtung kann auf das Beſtimmteſte verfichern, daß die abermals durch die Blätter gehende Meldung von einem Wechſel im badiſchen Miniſterium vor⸗ läufig der Begründung entbehre. Der Rücktritt des Staatsminiſters Turban und des Finanzminiſters Ell⸗ ftädter ſtehe nach deren eigener Erklärung wegen vorgerückten Alters in nicht ferner Zeit zwar in Ausſicht. Ueber die anderweitige Beſetzung dieſer Miniſterpoſten ſei an maßgebender Stelle aber bisher keinerlei Entſcheidung getroffen. Berlin, 2. März. Erbgroßberzog Friedrich von Baden, Commandeur der 4. Garde⸗Infanterie Brigade, ſoll einem mit Sicherheit auftretenden Ge⸗ rücht zufolge zum Nachfolger des in den Ruheſtand tretenden Generallieutenants Freiherrn von Schleinitz, Commandeurs der 29. Divifton, auserſehen ſein. Wenn der Erbgroßherzog auch noch eine ganze Reihe Vordermänner hat, ſo bekleidet er doch ſchon über zwei Jahre, ſeit dem 27. Januar 1891, die Charge eines Generalmajors und Brigade⸗Commandeurs, ſo daß es durchaus nicht unwahrſcheinlich iſt, wenn der Kaiſer einen Lieblingswunſch des Erbgroßherzogs, den dieſer ſchon vor Jahren, als er Commandeur des 5. Badiſchen Infant.⸗Regim. Nr. 113 war, deſſen Chef er jetzt iſt, äußerte, nach nicht langer Zeit wieder nach Freiburg zurückkehren zu können, erfüllt. Berlin, 4. Februar. Der Reichstag beriet und erledigte am Dienſtag den Etat des Auswär⸗ tigen Amtes. Für dieſe Beratung war gerüchtweiſe eine einleitende neue hochpolitiſche Rede des Reichs⸗ lanzlers Grafen Caprivi angekündigt worden, das Gerücht hat ſich aber als falſch erwieſen, denn die Dienſtagsfitzung des Reichstages wurde durch eine Rede des natlonalliberalen Abgeordneten Seipio ein⸗ geleitet. In derſelben gedachte der genannte Parla⸗ mentarier der franzöſiſcherſeits gegen die Deutſchen erhobenen Beſchuldigungen, wonach deutſcherſeits an den König Behanzin von Dahom y während deſſen jängſten Krieges mit den Franzoſen Waffen und ſonſtiges Kriegsmaterial geliefert worden ſein ſollten, Weiter brachte Abg. Scipio den Wunſch nach einer Reformirung der Berichte der deutſchen Conſuln in den Überſeeiſchen Länder vor, hierbei ſpeziell die Wichtigkeit zuverläßiger Conſulatsberichte über den Stand der Kaffee⸗Ernte betonend. Dem gegenüber hob der Staatsſekretär des auswärtigen Amtes, v. Marſchall, die Schwierigkeiten hervor, welche einer derartigen Berichterſtattung der Conſulate entgegen⸗ ſtehen. Hinſichtlich der Dahomey⸗Angelegenheit be⸗ merkte der Staatsſekretär, daß aus den weſtafrikani⸗ kaniſchen Schutzgebieten Deutſchlands keine Waffen nach Dahomey geliefert worden ſeien, auf dem See⸗ wege hätten dagen allerdings einige deutſchen Firmen daneben jedoch auch franzöfiſche, Waffen an die Da⸗ homeyganer geliefert, die infolgedeſſen von der fran⸗ zöfiſchen Regierung angeordnete Schließung einiger deutſchen Faktoreien in der Hafenſtadt Weidah ſei jedoch, mit einer einzigen Ausnahme, auf die Vor⸗ ſtellungen des Berliner Cabinets hin wieder zurück⸗ gängig gemacht worden. Auf eine Aeußerung des freikonſervativen Abgeordneten Lucius betreffs des portugieſiſchen Finanzkraches erklärte Herr v. Mar⸗ ſchall, die Verhandlungen Deutſchlands mit Portu⸗ gal zur Wahrung der Intereſſe der deutſchen Staats ⸗ gläubiger Portugals ſeien wegen des Wechſels im Liſſaboner Cabinet einſtweilen zum Stillſtand ge⸗ kommen. Alsdann ergriff der konſervative Abgeord⸗ nete Graf Mirbach das Wort, um auf die Handels⸗ Samſtag den 4. März verträge zurückzukommen und erneut die Klagen der Landwirtschaft vorzubringen. Reichskanzler Graf i Caprivi erklärte in ſeiner Erwiederung, er habe aus den berſchiedenen Aeußerungen des Vorredners eine Richtſchnur für das weitere Berhalten der verbün⸗ deten Regierungen nicht entnehmen koͤnnen. Die fernere Diskuſſion war nunmehr vorwiegend den Fragen des deutſch-ruſſiſchen Handelsvertrages, die Doppelwährung der Aufhebung des Identitätsnach⸗ weiſes u. ſ. w. gewidmet, doch wurde dazwiſchen auch die Frage der internationalen Schiedsgerichte ziemlich eingehend erörtert. — Die deutſch⸗r ſſiſchen Handelsvertragsunter⸗ handlungen find mit der textlichen Abfaſſung der deutſchen Antwortnote auf die ruſſiſchen Vorſchläge endlich um einen halbwegs erkennbaren Schritt vor⸗ würts gekommen. Wie verlautet, geſteht die deutſche Antwort die Ermäßigung des deutſchen Getreide⸗ und Holzzolles für ruſſiſche Herkünfte auf den für öſterreichiſch⸗ungariſche Herkünfte geltenden Betrag zu, rufſiſcherſeits würden als Gegenleiſtung die Aufhebung des Zolles auf land wirtſchaftliche Ma⸗ ſchinen und die Ermäßigung des Kohlenzolles für die Landeinfuhr gewährt werden. Weiter heißt es der ruſſiſche Botſchafter in Berlin, Graf Schuwaloff, werde dieſer Tage nach Petersburg abreiſen und dem Czaren die deutſche Antworknote perſönlich überreichen. Nach dem Wiedereintreffen des Bot⸗ ſchafters in Berlin ſoll dann der formelle Abſchluß des Handelsvertrages ſtattfinden. — Der Kaiſer von Oeſterreich traf am Diens⸗ tag Nachmittag kurz nach 4 Uhr in Lauſanne ein, wo er auf dem Bahnhofe von ſeiner Gemahlin, der Kaiſerin Eliſabeth, empfangen wurde. Beide Maje⸗ ſtäten begaben ſich alsdann nach Territet bei Vevy dem gegewärtigen Aufenthaltsorte der öſterreichiſchen 5 Dunſele Mächte. Nobelle von H. von Limpurg. 14. f 1175 Am offenen Giebelſenſter ſeines Zimmers ſtand indeſſen der arme Doktor Fels und lauſchte mit ſeltſam flimmernden Blicken den feierlichen Glocken⸗ tönen, welche durch die Luft zu ihm ſchallten: in ſeinem umdüſterten Geiſte regten ſich ſeltſame Empfindungen und Erinnerungen. Er athmete Hefer auf, legte die Hand auf die Stirn und fagte: „Was iſt das ? Sinds nicht Todtenglocken? Und von dem gräflichen Erbbegräbniß herüber klingt dumpfe Mufik. Wer wird zur Ruhe gebracht? Wahrſcheinlich Thereſe, ja, die arme Thereſe?“ Noch eine Sekunde lauſchte er, dann ſchlich er die Treppe hinab ins Scholßgemach des Vaters; hier hing über dem Bette ein geladener Revolver und Arthur nickte unheimlich: „Ah, da iſt der Frennd, den ich ſuchte! Vielleicht bedarf ich ſeiner Hilfe komm mit.“ Und weiter ſchritt er leiſe aus dem Hauſe in den Wald. Der Wahnſinn hatte den unglücklichen jungen Mann wieder ergriffen. Immer weiter trieb es den Unglücklichen fort und hinein in den Wald, während fort und fort die Glocken langen; ja, es war ficherlich Thereſe und ſein Opfer, die man drunten in den Reihen ihrer Ahnen zu ewigen Ruhe bettete! Sie war er⸗ löſt, ſchwebte als ſeliger Engel nun dem ewigen Gottesthron zu — während er, ausgeſtoßen in ewige Finſterniß, ihr fern bleiben mußte. „Kein Wiederſehen, keine Hoffunng,“ ſchrie er jetzt gellend, „ſelbſt im Tode nicht. Aber weshalb denn lebe ich noch? Weshalb martern und peinigen mich die Furſen, die noch nicht einen Moment von mir weichen. Hah, ich hab' ja hier ein Mittel da⸗ gegen, raſch, unfehlbar, verlockend! Ein einziger Augenblick — und ich werde ruhig daljegen, ohne Schmerz, ohne Gefühl, nur in den Schläfen fieht man ein kleines, rundes Loch! O, Thereſe, wie ver⸗ lockend iſt es, wenn ich ſelbſt im Tode Deinen Spuren folgen dürfte: Thereſe, würdeſt Du mir böſe ſein, oder würdeſt Du, noch als Engel aus dem Paradieſe zu mir hernieder neigen und flüſtern: Ich kann Dir nicht zürnen!“ Die Glocken verhalten feierlich, ein leiſer Wind⸗ zug trug die ernſten Töne des Schlußchorals vom Erbbegräbniß herüber und der unglückliche junge Arzt hob das ſchöne todlenbleiche Antlitz empor. „Ich komme, meine Einziggeliebte! Ich komme!“ rief er dann. Durch den Wald tönte der Schuß, die hohe Geſtalt lag regungslos am Boden, ein leiſes Lächeln umſpielte die bärtigen Lippen. — Arthur Fels hatte nur zu gut getroffen, ſein Tod war ſogleich eingetreten. N f Bei der Heimkehr des Oberförſters entdeckt? man erſt das Fehlen des Kranken und — auch die verſchwundene Waffe über dem Bett. Dokter Berner wußte genug und bot tieferſchüttert dem erregten Vater die Hand. „Es iſt kein Zweifel, mein armer Freund hat ſelbſt den Tod geſucht. Kommen Sie, Herr Ober⸗ förſter, wir wollen die Leiche ſuchen!“ Es dauerte auch nicht lange bis man den ſtillen Schläfer fand, neben ihm die abgeſchoſſene Piſtole. Halb bewußtlos vor Herzeleid kniete der Vater neben ihm nieder und ſah Dockor Berner wie aus weiter, weiter Ferne an. „Laſſen Sie mich allein. Ich muß Abſchied nehmen von meinem armen Sohn — er ging von mit, hinausgeſtoßen wie ein Miſſethäter — und nun iſt es zu ſpät ihm zu verzeihen. f Schweigend zog ſich der Dockor zurück, eine Thräne glänzte in ſeinem Auge. 5 Was der ſtrenge, unbeugſame Mann dort draußen empfunden neben der Leiche des unglücklichen Sohnes, wer will es mit Worten zu ſchildern ver⸗ ſuchen! Lange, lange währte bis er ſich müde, völlig gebrochen, erhob und die immerdar verſchlungenen 8 i Hände emporhob zum blauen Himmelszelt. „O lieb, ſo lang' du lieben kannſt, 8 O lieb, ſo lang' Du lieben magſt, Die Stunde kommt, die Stunde kommt, Da du an Gräbern ſtehſt und klagſt!