W rn r . eren ern. een ee Err 22 „ nnen — — — diene die Leiftungen derſelben volle Anerkennung. Speiſe und Getränke des Herrn G. Heiß trugen ebenfalls zu einer gehobenen Stimmung weſenilich bei. — Mannheim, 8. Febr. Der hiefige land⸗ wirthſchoftliche Klub, welcher ſich aus badiſchen heſ⸗ ſiſchen und pfälziſchen Landwirthen zuſammenſetzt hat an das Präfidium des badiſchen Landwirth⸗ ſchaftsrathes und der landwirtbſchoftlich 'n Zentralſtelle eine Eingabe gerichtet, in welcher auf die Gefahren bingewieſen wird, die der deutſch⸗ruſſiſche Zollvertrag für die deutſche Landwirthſchaft in ſich birgt. In der Begründung dieſer Eingabe wird auf das Fallen der Getreidepreiſe hingewieſen, zu dem Rückgang des Brodpreiſes in keinem Einklang ſtehe. Dieſes Her⸗ untergehen der Gekreidepreiſe wird als eine Folge der im deutſch⸗öſterreichiſchen Handelsvertrage herab⸗ geſetzten Schutzzölle bezeichnet, da durch die Meiſtbe⸗ günſtigungsklouſel auch ſämmtliche übrigen Getreide ausführenden Länder, mit Ausnahme Rußlands und Rumäniens, Platz gegriffen bätten. Dadurch ſei das Produktionsgebiet für die Beſorgung Deutſchlands mit Fleiſch und Brodfrucht ein ſo weites geworden, daß die deutſch⸗ Landwirtſchaft empfindlich geſchädigt werde. In Anbetracht dieſer Verhältniſſe habe der landwirtſchaftliche Klub ſeinen Mitgliedern nahe ge⸗ legt, eine Vertretung der am 18. d. Mts. in Berlin ſtattfind nden Verſammlung deutſcher Land⸗ wirte in Ausſicht zu nebmen. Dieſe Verſammlung berdanke bekanntlich ihr Zuſammentreten einem Artikel, betitelt; „Eine Frage an die Regierung, eine Mahnung an die Londwirte!“, der zuerſt in der Landwirtſchaftlichen Thierzucht erſchienen ſei und durch Abdruck und Flugblätter die weiteſte Ver⸗ breitung gefunden habe. Der Mannheimer Land⸗ wirtſchaftliche Klub ſei aber trotz des Intereſſes, welches er der Sache entg⸗gen bringe, weit davon ntfernt, die betreffende Veröff⸗ntlichung auch nach Form und Inhalt in vollem Maße anzuerkennen, die an allen Punkten ſelbſt für deu Oſten Deuſch⸗ ands kaum ganz zutreffend ſein dürfte. Insbeſondere batten die Ausführung des Artikels, die unſere Be⸗ örde jeglichen Mangel von Verſtändniß für land⸗ wirtſchaſtliche Angelegenheiten unterſtellen, an, Sei⸗ en der badiſchen Mitglieder des Klub die unbedingteſte Zurükweiſung erfahren. Auf das Märmſte ſei an⸗ erkannt worden, daß die badiſche Regierung unaus⸗ geſetzt und mit Erfolg beſtrebt ſei, die Intereſſen er Landwirtſchaft zu heben und zu fördern. — Mannheim. 9. Febr. Geffern machte der n F 7 wohnhafte Kaufmann Karl Ziegler dadurch einen Selbſtmordberſuch, daß er den Arm der Gas⸗ leitung mit einem Gummiſchlauch umgab und dann das Gas einathmete. Z. wurde in bewußtloſem Zu⸗ ſtande aufgefunden. Es iſt fraglich, ob derſelbe mit dem Leben davonkommen wird. — Karlsruhe, 5. Febr. Am 12. d. Mts. werden es 25 Jahre, daß der jetzige Finanzminiſter Dr. Ellſtätter an der Spitze des Finanzminiſterlums ſteht, ein Jublläum, das nur ſelten begangen wird. Ellſtätter wurde, nachdem Mathy am 3. Febr. 1868 geſtorben und ſein Miniſterium Jolly ans Ruder kam, am 12, des gleichen Monats auf den Poſten des Praäſidenten des Finanzminiſterſum be⸗ rufen, dem er ſeit drei Jahren als Miniſterialrat angebörte. Bei Antritt des Poſtens ſah er ſich den ſchwierigſten Verhältniſſen gegenüber. Sein Vor⸗ gänger Vogelmann halte ſich den Unwillen der Finanzwelt zugezogen, die badiſchen Papfere waren rapid gefallen und der Kredit Badens durch eine Zwangsanleſhe ſchwer geſchädigt. Zur Miederher⸗ ſtellung der Staatsfinanzen bedurfte es der durch⸗ greifendſten Reformen. Der Finanzpolitik Ellſtätters, der alle Wechſel im Staatsminiſterium überdauerte, gelang es, die ſchwierige Aufgabe zu löſen, und heute befinden ſich die Staatsfinanzen in beſter Ord⸗ nung. Staatsſchulden find nicht vorhanden, nur eine Eiſenbahnſchuld. Dem letzten Landtage konnte eine bedeutende Herabminderung der Staatsſteuer vorgeſchlagen werden, dief von der Kammer auch gutgeheißen wurde. Zum Finanzminiſter wurde Ell⸗ ſtätter bei ſeinem 20 jährigen Jubiläum als Präfident des Finanzminiſteriums ernannt. Bei dem gleichen Anlaß verlieh ihm die Univerſität Heidelberg den Ehren⸗Doktorstitel. — Ueber die Blutthat eines Wilderers wird der „Poſt“ folgendes berichtet: In der königlichen Oberförſterei Neuholland zwiſchen Oranienburg und Kremmen wurde der Förſter Baſt am 28. Januar, abends 11 Uhr, etwa dreißig Schritte von ſeinem Hauſe entfernt, durch einen Wilderer, der an dem dort befindlichen Huſchober ein Damtier erlegt hatte, erſchoſſen. Der Hergang war nach Angabe des Dienſtmädchens, das den Vorgang von ſeinem Kam⸗ merfenſter beobachtete, folgender. Das Mädchen hör te einen Schuß fallen, richtete ſich im Bette auf und ſah bei dem bell auf den Schnee bernieder leuchten⸗ den Mond durch das Fenſter, wie ein Mann ein unter Feuer gebliebene Damtier in einen Sack ſteckte und dann an den Heuſchober herantrug. Gleich⸗ zeitig warde die Hausthür aufgeſchloſſen. Sie ſah e 1 „ . 72 den Förſter, in Unterbeſnkleſdern und auf Strümh⸗ fen, aber im Dienſtrock und mit der Diemitz, das Gewehr in der Hand, auf den Heuſchober zu⸗ ellen und hörte ihn rufen: „Halt, Ihr Name e 1 1 Eine rauhe, derbe Stimme erwiderte ben Bleiben Sie doch ſtehen, wer find Sie denn“ 25 D Darauf erfolgte ein kurzer leiſe geſprochener Wort K wechſel. Das Mädchen ſah einen Schuß aufblſhen, den fremden Menſchen forteilen den Förſter zufam, menbrechen und lief nun barfuß hinaus, um mög lichſt raſch zur Stelle zu ſein. Leider war der 5h ſter ſchon verſchieden, da fünf Poſten die Has, ſchlagader durchbohrt hatten. Am Thakorle fanden . ſich der Sack mit dem erleglen Damtier und 100 Schritte weiter neben der Spur des Dovongelane, . nen eine auffallend gezeichnete Patronenhülſe Die i von den Gerichts⸗ u. Forſtbeamten vorgenommemg Durchſuchungen führten zue Verhaftung eines eren — mener Einwohners. — London, 9. Februar. Eine Noyddehel aus Coruna meldet. der von Glasgow nach Nea gehende Dampfer Cinacria ſel in der Nühe des og Pilares gänzlich verloren gegangen. 37 bon de Mannſchaft ſind ertrunken. nur zwei gerttte l, im: — Trieſt, 8. Febr. Aus Zante wird 7 meldet, daß die Erdſtöße fortdauern und die * fürchtang beſteht, daß die Inſel vollſtändig unzergeh, Die allgemeine Notlage wird dur ch Kälte und Regen noch gesteigert, die bisher geſammelten 1 Miche nen Drachmen find unzureichend. Das Glend unbeſchreibl ich. — In die Falle gegangen. „Wer dog euch hat die drei Kutſchen vorhin auf der Straß geſehen?“ — „Ich, Herr Verwalter, vor der eie waren zwei Schimmel und einer ging lahm.“ „Haſt du auch die Jäger am Rand vom Walt e merkkt? , — „Jawohl; der eine war der 0 förſter, der zweite der Bürge rmeſſter, der e unſer Förſter und die andern hab' ich nicht gekannt — „Vielleicht haſt du auch die Störche geſehen, I vorbeigeflogen find?“ — „Ja fre lich!“ — 8 da haſt du deinen Lohn für den halben Tag us damit kannſt du gehen: einen Karkoffelarbeſter dee alles fieht, kann ich nicht brauchen!“ Baden, rt l. M. THEE-MESSMER empflehlt vorzügl. Tnheemischungen à M. 2.80 u. M. B. 50 pr, Pfd. Probs packete 80 Pf. u. M. 1.- foo, Doppelbrief) sehr bellebt u. Verbreh Zu haben bei C. . Sten Kalt. Kgl, Het. Bade Der Ehegemahl eilte jetzt herbei und nahm den Arm Thereſen. „Es wird Zeit zum Abreiſen,“ ſagte er. „Der Wogen fährt gleich vor.“ 5 * * Am folgenden Tage las ein ernſter, bleicher Mann in der Reſidenz folgende Anzeige: Fürſt Sergei Sereco Fürſtin Thereſe Sereco geb. Gräfin Weilern f 1 Neuvermäblte. ö Das Blatt entfiel der Hand des Doktor Arthur els, er lehnte die Stirn in die Hand und ſagte umpf vor ſich hin: „Meine Geliebte, mein Opfer! Wie ſoll ich das Leben ertragen mit dieſer ſchweren Schuld auf der Seelt. Gott erbarme ſich meinerl“ 15 1 * Der Frühling wor nach ſchwerem, harten Winter gekommen mit linder Luft, grün umſchleierten Bäumen und Sträuchern und den erſten Gänſe⸗ lümchen, Anemonen und Pirmeln. Auch in der 4 fidenz athmeten die Bewohner, wie erloſt nach langem Winter auf und zogen an ſonnigen Tagen binaus aus den dunkeln Häuſern, um in Wald und Flur Licht, Luft und Frühlingswehen zu genießen. Auch in der fürſtlich Sertca'ſchen Villa ſtanden ie hohen Spiegelſcheiben der Fenſter weit offen und a n junge ürſtin mit einer feinen Handarbeit beſchäftigt, um den herrlichen erſten Maitag zu genießen. Sie war ſehr ſchön und dennoch lag in dem ſchwermüthigen blauen Auge, um den feingeſchnittenen rothen Mund ein Zug tiefen Leides, müder, ſtiller Ergebung, der dem Beſchauer weh that Die junge Fürſtin hatte eine bewegte Winterſaiſon durchgemacht. Gefeiert und ausgezeichnet von der Geſellſchaft, dabei ſtets mit der unſt nigſten, völlig unmotivirten Eiferſucht ibres Gemahls kämpfend, der grollend über jedes Wort, jeden Blick Thereſens wachte und ihr dann beim Heimkehren die entſetzlichſten Scenen bereitete. Mehr und mehr lernte fie die leidenſchaftliche, finn⸗ lich veranlagte herrliſche Natur ihres Gatten kennen —kund beinah fürchten. Wenn ſie ſeine ſcheltende Stimme von weitem vernahm, überrieſelte ſie ſchon ein Schauder, und ſie mußte ſtets alle Selbſtbe⸗ berrſchung aufbieten, um ihm rubig, freundlich gegen⸗ über zu treten. Sinnend ſaß ſie auch heute da, die Arbeit ſank in den Schooß und Bild an Bild zog an ihren Augen vorüber, bis ſie ſeucht wurden. „Weshalb, o weshalb mußte ich auserſehen ſein unglücklich zu werden?“ murmelte ſie bor ſtch hin; dann aber erſchrack fie vor der fündigen Frage und ſeufzte nur tief auf. Von der Villa her ließen ſich ſoeben ſchlüpfende Fußtritte vernehmen und die junge Fürſtin erbleichte, faßte nach dem klopfenden Herzen und murmelte: „Serger kommt!“ Als ihr Gemahl dann vor ihr ſtand, arbeieten ihre weißen Hände emfig weiter. „Oh, hier biſt Du, Kind,“ begann er, etwas unmutig, „ich ſuchtte Dich überal, um wegen der Wohlthätigkeitsvorſtellung Rück prache zu nehmen. Man will, daß Du die Dornröschensrolle über⸗ nimmſt.“ „O nein, die gebührt einem ganz jungen Mäd⸗ chen, etwa Baroneß Neuhoff, aber nich 1 ver⸗ heirateten Frau,“ erwiederte die Fürſtin. „Aber die Neuhoff hat ein Geficht, roth wie reitung ſchon treffen. Uebrigens, Thereſe, ich wiß elne Mohrblume und iſt klein und dick, Wenn maß Dich auswählt, wirſt Du nicht nein ſagen hot Dh Es grollte bedenklich in des Fürſten Seim und Thereſe kannte ihn zu genau, um einen Sture herauf zu beſchwören. Rubig legte fie die Arbe zuſammen und ſtand auf: „Nun wohl, Serge wenn Du es wünſcheſt, will ich mich als Dorne chen unter die Roſen zum Schlummer legen. We iſt dann mein Retter aus dem Zaaberbanne ?“ „Ach darüber iſt man ſich wobl noch nicht einig jedenfalls iſt es mir lieb, daß Du Dich nich zierſt, die Rolle zu übernehmen. In acht Tagen die Aufführung beſorge Dir ein weiches, weiße Seidengewand mit Schleppe und Goldgürtel, un im Harr eine gleiche Spange.“ „Gewiß, das will ich thun,“ erw derte die junge Fürſtin. „Der Zwiſchenraum bis zur Vor ſtellung iſt aber wirklich etwas kurz.“ „O, in acht Tagen kann man dieſe Borde Dich noch auf etwas aufmerkfam machen, fh Fürſt Sereco leidenſchaftlich fort. „Der Marchese Fuentos von dee ſpaniſchen Geſandtſchaft hal en Auge auf Dich geworfen. Hüte Dich ihm gegen über, denn meine Piſtolen ſind bold geladen, und wenn ich treffen will — der hat am längſten gelebt, Hoch und ſtolz richtete ſich die unge Fürſen in die Höhe, ein zürnender Blick traf den! Gemahl und ſie ſagte unwillig, obwohl völlig beherrſchl; „Sergei, dieſe Warnung iſt ganz unnbihig, weiß den Namen und Rang, den Du mir gegeben, mit Ehren zu tragen und jede unſchickliche Aunaher⸗ ung von mir fern zu halten. 9