— 2 eber „ 2 1 „„ „„ * N 1 e e 9 n . t en 8 W 755 9 0 ebf dei dem badiſchen Lelbdragonerregiment Nr. 0 als Dreijährig⸗Freiwillige eintreten wollen, wer⸗ den erſucht, ſich bereits jetzt, ſpäteſtens aber bis Mitte März, mit Meldeſchein verſehen, bei dem Re⸗ iment perſönlich zu melden. — Bruchſal, 4. Febr. Ein bedauerlicher Un⸗ glücksfall bat fich, lt. „Krchg. Zig.“ geſtern Mittag gegen 12 Ubr in der Abſtadt zugetragen. Ein aus Hürben. O.⸗Amt Heigenbeim gebürtigter, 26 Jahre alter Säger des Correll'ſchen Sägewerks, Namens Jakob Kettner, wollte den hohen Waſſerſtand der Kraichbach benutzen, um zwei Baumftämme vom Lagerplatz nach der Säge zu flößen. Als er einen derſelben mit dem Fuße vom Ufer abſtieß, verlor er das Gleichgewicht, ftürzte kopfüber in das ſehr tiefe Waſſer und ertrank. — Bammenthal, 5. Febr. Herr Gendarm a. D. Johann Schenzel wurde geſtern mit großer Mehrbeſt zum Bürgermeiſter gewählt. Schenzel, der bisher hier privatiftrte, iſt ein ruhiger, aber zielbewußter und tüchtiger Mann, der den geſtei⸗ gerten Anforderungen, die jetzt an den Bürgermeiſter bier geſtellt werden, vollauf gewachſen ſein dürfte. In Reihenweler (Elſaß) haben zwei Megären den Rebmann Fiſcher zu Tode geprügelt. Der St. P. wird hierüber gemeldet. Als am Dienstag abend der Rebmann Fiſcher, der den ganzen vor⸗ mittag im Wald gearbeitet hatte und am nachmittag einem Nachbar bei ſeinen Ke llerarbeiten behilflich war, in etwas angeheitertem Zuſtande ſeine Woh⸗ nung aufſuchte, wurde er von ſeiner Schwiegermut⸗ ter, ſowie ſeiner Frau derart mißbandelt, daß er noch im Laufe der Nacht ſeinen Wunden erlag. Mit fauftdicken Knüppeln ſchlugen die Weiber auf den Armen ein, bis er niederſank, worauf ſie den Hilf⸗ loſen noch mit Fußtritten bearbeiteten und ihm meh⸗ rere Rippen einlraten. Die gerichtliche Unterſuchung ergab, daß der Tod infolge dieſer unmenschlichen Miß handlungen eingetreten iſt. — Vor einigen Tagen war in einem berliner Blatte folgende Annonce zu leſen: „Ein junger Be⸗ amter mit 5000 Mark jährlichem Einkommen wünſcht die Bekanntſchaft mit einer jungen gebildeten Dame bebufs Verheiratung, Vermögen nicht beansprucht. * 8 5 Poſſende Anträge mit Beilegung der Photographie beliebe man an die Adr⸗ſſe N. N. zu richten.“ 1 Schon wenige Tage nachher befand ſich der Annon⸗ cierende im Beſitz von nicht weniger als fünfund⸗ f ſechzig Heiratsanträgen mit ebenſo vielen Photo⸗ graphien. Der junge Mann richtete ſogleich an zwanzig dleſer Heiratskandidatinnen ein Schrelben, in dem er jeder gleichlautend mitleilte, er wäre nicht abgenelat, ſie zu ehelich n, doch wünſche er vor all m, ſie perſönlich kennen zu lernen. Er bitte ſte daßer inſtändigſt, von ihm ein Billet zu einem beſtimmten biefigen Theater für Montag anzunehmen. Er, der Heſratskandidat, werde ſich in ihrer Nähe befinden. Montag Abend waren die Beſucher des betreffenden Theaters nicht wenig überraſcht, als ſie die meiſten Sperrſitze in der mittleren Abteilung des Paterre mit mehr oder minder fungen Mädchen beſetzt fanden, die alle auf's Eleganteſte gekleidet waren. In einem Sperrfitze vor dieſen Mädchen ſaß unſer Heirats⸗ kandidat, der fich von Zeit zu Zeit umdrehte und übet die binter ihm ſitzenden Ehekandidatinnen Revue abhielt. Es dauerte nicht lange, ſo war das Theater⸗Publikum über die Bed utung des Vorganges im Klaren, worauf ſich im Hauſe große Heiterkeit entwickelte. Die armen Opfer dieſes ſchlechten Witzes aber beeilten ſich, ſo ſchnell als möglich aus dem Theater zu verſchwinden. — Großer Brillianten⸗Diebſtahl. Bräſſel, 2. Febr. Mährend geſtern Abend im Königlichen Schloſſe der erſte Ball dee dieswinterlichen Saiſon ffattfand, iſt ein außerordenlicher kähner Di⸗bſtal im Palais des Grafen von Flandern, dem Bruder des Könias, verübt worden, Sämmtliche Schmuckfachen der Gräfin von Flandern, ſoweit ſie dieſelben nicht auf dem königlichen Ballfeſte bei ſich batte, find aus dem gräflichen Palais entwendet worden. Der Werth derſelben beträgt über 300 000 Frs. Bis jetzt iſt alles Suchen nach dem Thäter reſultatlos geblieben. Sonderbarer Weiſe war bereits vor einigen Wochen im ſelben Schloß ein kleiner Diebſtahl verübt wor⸗ den, deſſen Uhrheber auch bis jetzt unbekannt ge⸗ blieben ift. Mann bermuthet, es könne der nämliche geweſen ſein. — Von Wölfen zerfleiſcht. Peters burg, 4. Febr. Von Wölfen zetfleiſcht wurde vor einigen Tagen der Pfarrer eines Dorfes in der Nähe des ſerbiſchen Fleckens Swilajnatz. Er fuhr mit ſeinem jungen Dienſtknechte des Weges, als am bellen Tage, nicht weit von der Stadt ein Rudel Wölfe aus einem neben der Straße ſich binziehenden Buſchwalde hervorbrach und die RNeiſenden angriff. Durch zwei Schüſſe aus dem mitgenommenen Gewehre ſtreckte der Po pe den vorderſten Wolf kodt nieder, worauf die anderen Wölfe ſich in den Wold flüch⸗ teten. Der Pope wollte nun den geibdteten Wolf mitnehmen, ließ halten und ſtieg mit ſeinem Knechte ab. Das Gewehr ließ der Pope im Wagen zurgt Als die beiden Männer den Wolf in den Wagen bineinwarfen, erſchracken die Pferde, die ohnehin ſcheu waren dom Angriff der Wölfe und dem Schießen und gingen durch. „Lauf Burſche, hole die Pferde ein, ſonſt ſind wir verloren,“ ſchrſe der be jahrte Pope ſeinem Dienſiknecht zu; dleſer, ein zun, ger, kräftiger Mann, eilte in gewaltigem Sprüngen den flücht nden Pferden nach, konnte aber erst noch längerem Lauf dicht vor den Häusern von Swifaj⸗ notz das Gefärt einbolen; er kehrte raſch um, er aber an die Stelle kam, wo er ſeinen Ferm verlaſſen hatte, fand er nichts mehr als die Stiefel und die zerfetzten, blutigen Kleider des Popen, —9Ein furchtbares Erdbeben hat, die klelne und ſchöne Inſel Zante, das alte Zokynthor, berheert. In den letzten 6 Monaten waren dort weder kleine Erderſchütterungen verſpürt worden und Einwobner glaubten, daß fich die vulkanſſche Rea auf dieſe Weiſe erſchöpfen werde. Das war ein Irrtum, denn am 31. Jantar um 5 Uhr 34 Mi, morgens erfolgte ein heftiges Erdbeben, weſches e ganze Inſel un Bewegung verſctze. Wände, Dachg; Bögen ſtürzten zuſammen und die erſchreckten i wobner liefen ſchreiend nach offenen Plätzen, Wehe der Flüchtigen waren, wie man dem „Newy, Hero aus“ Zante telegraphiert, trotz der ſcharfen al balb nackt. Als es tagte, ſah man, daß nicht Haus unverſehrt geblieben war. Wührend de ganzen Tages, welcher glücklicherweiſe ſchön und ſonnig war, dauerten die Erdſtöße fork, Der pen Teil der Stadt Zante, welcher aus lauter feine Häuſern beſtand, liegt in Trümmern und die 9 wohner kampieren in den Olibenbalnen, Die Naß vom 31. Januar auf den 1. Februar war ein und der Mond ſchien hell. Da erfolgte um 2 lie morgens wieder ein ſehr heftiger Stoß, welcher alle was noch ſtand, zerſtörte, insbeſondere in den Doͤrfern, von denen zwei dem Erdboden gleſchge⸗ macht find. Geſtern am 2. Febr iſt ein driſter Stoß erfolgt. Eine gufregende Szene hat ſch an Schloßgefänanis abgespielt, wo eine maſſpve Mauer einſtürzte. Viele Sträflinge liefen hinaus, allein es gelang dem wachthabenden Offtzler mit einigen Soldaten, die Flüchtlingen wieder einzufangen, Alle Geſchäfte ſtocken. Die ariechiſche Regierung dal ſo⸗ fort mit einem Kriegsſchiff, Geld, Nahrungs wih und Zelle nach Zant⸗ geſchickt, allein da 26000 Perſonen obdachlos find, iſt die Unterſtützung unzu⸗ reſchend. „Ich weiß es. Kannſt Du nicht mir ſagen 2, „O doch. Ein Leben voll Qual und Schmerz, voll ſchwerſter Pflichterfüllung, — aber ohne Licht liegt vor Euch; lange, lange währt es, filberne Fäden durchziehen Euer Haar — und dann wird das Herz ruhiger. Ihr könnt ſpäter Allen Denen vergeben, die Euch unglücklich gemacht haben, auch Demjenigen, der“ Meinem künftigen Gemahl?“ Comteß das Weib. „Ihm zürne ich nahm freiwillig das Joch auf mich.“ „Nein, nicht ihm — einem Anderen! Huh, ich ſehe den Wahnfinn flimmern im Auge, ſehe eine Waffe blitzten! Fort, gnädige Frau, verlangt nicht mehr zu wiſſen. Gott iſt barmherzig, daß er uns Menſchen die Zukunft verborgen läßt“ Comteß Thereſe ſtand todenbleich. Beide Hände preßte ſte auf die wogende Bruſt, und die großen blauen Augen richteten ſich ſtarr in die Ferne. „Ich ſoll ihm vergeben — Arthur!“ flüſterte fie dann. „O, und wenn er mit das Herz aus dem Körper geriſſen, ich könnte ihm nicht zürnen; die Liebe kann es nicht, ſie kann nur ewig und immer vergeben.!“ 4 Als ſie aufſah, war das Weib verſchwunden, nur der herabfinkende Abend umgab ſie und ſer zend wandte ſie ſich heimwärts. „Vorwärts, man ſucht wohl ſchon das Opfer⸗ lamm, um es zu ſchmücken !“ flüſterte ſte und eilte in das Schloß zurück. 5 Der Hochzeitstag brach kalt und trübe an. Müde, abgeſpannt ſtand die ſchöne Braut am Fenſter und blickte hinaus in die graue Ferne. „If Dein Koffer ſchon gepackt, mein Herz “ unterbrach die nicht, denn ich r 8 fuß die geſchäftige Coufine Lina, welche heule den 1 Ebrendienſt bei Thereſe übernahm, „vergiß nur nicht, daß Dein ſeidenes Kleid von der Standesamtstrauung noch mitt hinein kommt.“ „Die Jungfer beſorgt alles, Sina,“ erwiderte Thereſe mit mattem Lächeln. „Wie apathiſch und ſonderbar Du biſt Thereſe,“ ſcholt Couftne Lina, „man ſollte meinen, Du gingſt einem Begräbniß, nicht aber Deiner Hochzeit ent⸗ gegen.“ „Es iſt auch ein Begräbniß — das meiner Jugend und — meines Glückes.“ Aber Comteß Thereſe hauchte die letzten Worte nur leiſe bervor, ſodaß die Couſine ſſe nicht verſtand und kopfſchüttelnd hinausging, um die Jungfer zum Friſtren zu ſenden. Wie im Traum ließ Thereſe alles mit ſich ge⸗ ſchehen, ihre brennenden Augen hafteten ag dem perlgeſchmückten Goldreif, den ſie trug. Der Ring hatte kein Ende, heute ſchloß ſich die Feſſel für immer! 0 Verwundert ſchaute die Jungfer ihre Herrin an, Was war mit derſelben geſchehen, daß ſie heute, wo ſie nun Frau Fürſtin, Durchlaucht, werden ſollte, ſo todestraurſg ausſah ? Bejnah ſo wie die arme Marie im Dorfe, als man ihren Schatz begraben. Wollen Comteß das Haar gebrünnt oder ſchlichte arrangirt haben 7“ frug die Jungfer dienſtbefliſſen, aber Thereſe ſchaute gedankenlos auf. „Wie Sie wollen, mir iſt's gleichgiltia.“ 1 50 ſt's gleichgiltig,“ ſagte Die Verwunderung der Kammerzofe verwan ſich allmälig in Teilnahme beim Aa des lin. weißen Geſichtes weiches mit gloßen ſtarren Augen aus dem Spiegel ihr ent e, Das wa immer kein Glück, ſondern tiefſſes Seelenleid. welches Antlitz aer Comteß zu leſen war. Rouſchend fiel der ſchwere Damaſt des Hoch zeitkleidesi um die ſchlanke Geſtalt und glitt in ftarren Falten auf dem Boden dabin; hochgule⸗ richtet ſtand Th reſe, als die Mutte eintrat, um ſelbſt den Myrthenkranz der Tochter aufzuſetzen. Ez war für Mutter und Tochter ein ſchwerer Momen vielleicht ſchwerer noch für die ernſte Frau mit den verweinten Augen, deren mütterliches Herz cher brechen wollte beim Anblick der bräutlich geſchmüch⸗ ten Tochter, „Mein Kind, mein armer Liebling,“ ef e ganz außer ſich und breitete beide Arme aus, doch Thereſe wich mit geiſterhaftem Ausdruck zurück. f „Still, Mutter, ſtill 2 Arühre nicht an die Wunde bier im Herzen! Ich habe ja freiwillig dem Fürſten mein Jawort gegeben — ich konnte mich anderes!“ Die Schloßkapp⸗le war aufs ſchönſte ge⸗ ſchmückt. Kopf an Kopf drängten ſich die Leule aus dem Dorf und die Dienerſchaft herbeſ, um daz Brautpaar zu ſehen; Flüſtern und Murmeln ging durch die Reihen, ſie hatten alle „das Comeßchen ſehr lieb. „Ob ſie wohl recht glücklich werden wird, frug eine Bäuerin, „Der Fürſt ſoll ein ſehr reicher Mann fe und fie ſchrecklich lieb haben; glaub es wohl, denn wer hätte fte nichl lieb,“ meinte eine andere „Aber ob ſie ihm eben ſo gut it? Sie ſah ſo bleich und ernſt aus ſeſt der Verlobung, gelächelt hat ſie niemals mehr,“ bemerkte eine Diennerin. FCortſetzung folgt.)