des Antſſemikismus. Dieſe Forderungen entiprächen vollſtändig dem alten nationalliberalen Programm und mit dieſem werde er ſtehen und fallen, aber nicht umfallen. Für den badiſchen Landtag verlangt Herr Baſſermann die Einführung des direkten Wablrechts ohne Verqufckung deſſelben mit einer Verfaſſungsreviſſon und einer Repiflon der erſten Kammer. Ferner will er das badiſche G⸗meindege⸗ unter 1000 Einwobnern ihre Gemeinderäte und Bürgermeiſter wieder direkt wählen ſollen. Bezüglich der Militärvotlage wünſcht Redner eine Verſtändigung auf Grund des Kompromißvorſchlages des Abgeordneten von Bennigſen. Endlich gab edner der Hoffnung des Zuſammengehens der libe⸗ ralen Parteien Ausdruck. Dieſes von Herrn Baſſer⸗ mann entwickelte Programm fand den lebhaften Bei⸗ fall der Anweſenden. Außer Herr Rechtsanwalt Baſſermann ſprachen nech die Herren Max Baſſermann von Schwetzingen, Klein⸗Weinheim und Hirſchhorn⸗Mannheim. Ladenburg, 29. Jan. Am Sonntag wurde auf hiefiger Jagd von Herrn Fabrikant Schmitt ein wilder Schwan geſchoſſen, der eine Körperlänge von 160 und Flügelweite von 238 om. hat. — Ibringen (A. Breiſach), 27. Januar. Einen gräßlichen Tod ſuchte und fand eine ſeit Kurzem verwitwete Frau; dieſelbe, Mutter von vier Kindern, ſtürzte ſich in den auf dem Hof ihrer Eltern befindlichen Brunnen und ertrank. J — Cöln, 26. Jan. In der „Köln. Zig.“ iſt folgendes zu leſen: „Drei Kaufleute zu Erkelenz waren unter Anklage geſtellt worden, weil ſie an einem Sonntag! Nachmittag außerbalb der feſtg ſetzten Verkaufzeit zwar die Thür des Geſchäftsraumes ber⸗ ſcloſſen, jedoch die Läden ihrer Schaufenſter nicht beruntergelaſſen und die zum Verkauf ausgeſtellten Waaren nicht verdeckt hatten. Das Schöffengericht in Erkelenz erkannte auf Freiſprechung, weil die An⸗ geklagten keinen Gewerbebetrieb ausgeführt und durch Verſchließen der Thür des Geſchäftsraumes zu er⸗ kennen gegeben hatten, daß ſtie nicht gewillt geweſen, irgend etwas zu verlaufen. Der bon der Staats- anwaltſchaft erhobene Einſpruch wurde aus demſelben Grunde von der Strafkammer zu Aachen zurückge⸗ wieſen und die durch das Verfahren entſtandenen Koſten der Staatskaſſe auferlegt. In den Gründen des Landgerichts heißt es, daß die Ausſtellung von Waaren noch nicht als eine von der Anklage aufge⸗ * . , u . 1 e e 9 en u aan A n ſetz inſsfern geändert wiſſen, als die Gemeinden faßte Hebertretung angesehen werden könne, da auch feſtgeſtellt worden ſei, daß bei den Beſchuldigten nicht der Wille vorgelegen habe, zu verkaufen. — Müllheim. 27. Jan. Einen hochber⸗ zigen Akt haben die Hinterbliebenen der vor wenigen Tagen verſtorbenen Frau Babette Blankenhorn aus⸗ geübt, indem ſie, um das Andenken der Verſtorbenen zu ehren, der biefigen Stadtg⸗meinde die reiche Schenk⸗ ung von 30,000 M. vermacht haben. Dieſe Schenk⸗ ung ſoll den Namen „Reinhard⸗Babette⸗ Blanken⸗ horn'ſche Stiftung“ tragen und zum Bau einer Schwimmbadeanſtalt für die hieſige Stadt verwendet werden, welch' erſtere den Einwohnern zu einer! ge⸗ wiſſen Jahreszeit unentgeldlich zur Benutzung über⸗ laffen bleibt. Das Vermächtniß entſpricht einem längſt gefühlten Bedürfniſſe. — Vom Fichtelgebirge, 27. Jan, Große Freude berſcht unter den armen Bewohner des Fichtelgebirges weil ſich in der Nähe Wirsberg, der einzigen Stelle im Fichtelgebirge ein mächtiges Ser⸗ pentinſteinlager gefunden hat, mit deſſen Ausbeut⸗ ung in den nächſten Wochen begonnen werden ſoll. De Steine werden von der Firma Müller in Wirs⸗ berg in einem hierzu eigens errichteten Betriebe zu allen erdenklichen Gegenſtänden, vom Fingerhut an bis zum monumentalen Grabdenkmal, verarbeitet. — Düfſſeldorf, 28. Jonuar. Folgender Unglücksfall trug ſich geſtern in der Hermannſtraße zu. Dort wollte der Dachdecker Schnock mit ſeinem Sohne und einem Geſellen das Dach eines Hauſes decken und hatten ſie ſich zu dieſem Zweck das er⸗ forderliche Gerüſt ſelbſt bergeſt⸗lit. Kaum aber hatten ſte es beſtiegen, da brach auch ſchon ein Balken und alle drei genannten Perſonen verloren den Boden unter den Füßen. Während der junge Schnock die Geiſtesgegenwart hatte, ſich an einen Balken zu klammen und von dieſem in das Zimmer zu ſchwingen ſtürzte ſein Vater ſowie der Geſelle aus der Höhe von 50 Metern auf das Straßenpflaſter hinab. Schnock ſen. wor ſofort tot, er hinterläßt eine Frau mit 10 Kindern. Der Geſelle lebte zwar noch, als man ihn aufhob, allein ſchon nach einer halben Stunde mußte er den Geiſt aushauchen. — Explofion. Ko ſa u, 31. Jan. In einer hiefigen Fabrik rauchloſen Militärpulbers explodirte in der Trockenkammer vierzig Pud Pyroxylin. Die Trockenkammer wurde zerftött, eine Perſon getödtet, eine verwundet, eine andere unter den Trümmern begraben, blieb jedoch unverletzt. — Geheimnißvolle Mordthat. Kopenhagen, 28. i 5 Jan. Eine geßeimneßvolle Mordtpat wird : . aus . 92 6 kleinen Stadt Hollfeld in Jüdland gemeldel, An 90 Dienſtaa Abend ſah ein Spaziergänger in Hon 14 in der ern trengm und draßeſc ide dee wehr. Als dieſe aber zur Stelle kom, wat 0 41 . b Haus ſchon abgebrannt, und unter den Nufnen . 77 man die Leichen der beiden Bewohner des Heu gulth, eines Forſtb'amten und ſeiner fungen Fran. 90 e 0 der jungen Frau lag etn Revolver, und es Ant e ſich ſofort, daß der Tod der beiden Perſonen 10 u be durch den Brand verurſacht worden wor, den ie 4 n Köpfe der Leichen waren durch Kugeln vrſömeten, gen 0 Welches Drama ſich hier abgeſpielt bat, weſß I te nicht. Ob Beide ermordet worden find oder ß ſich ſelbſt gelödtel haben, nachdem ſie das Halt in Brand geſteckt batten, um jede Spur zu dan ſchen, wird vielleicht nie aufgeklärt werden Haus lag einſam und der Vorgang hat ſchwe Zeugen gebabt. Der Forſtb⸗amte, der in der gegend beliebt und geacht⸗t war, batte ſich erg vier Wochen am Neufabrstage mit einer jung fremden Dame, die Niemand in der Gegend verheſrathet. — Gumbingen, 27. Jon. In der nach ruſſiſchen Grenzſtadt Szaky wurden durch eln ge feuer 19 Häuſer eingeäſchert, ſieben Perſonen brannten. — Chicaco, 30. Jan. Ein großer Nel! Ausſtellungsgebäude iſt infolge ſtarken Druces gefallenen Schnees eingeſtürzt. Der Schaden if deutend. Baden, fart 4, THEE-ME SS MER ah empfiehlt vorzugl. Theemischungen & M. g. 90 u. M. B. 50 pr Pad, Preh packete 80 Pf. u. M. 1.7 feo. Doppelbriet) sehr bellebe g verbreſte Zu haben bei C. X, Sieg Rohſeidene Vaflkleider Mk. 16,80 per Stoff zur kompleten Robe und beſſere Cg täten — ſowie ſchwarz⸗, weiſe und farbige Seide ſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 per Meter glatt, geſtreift, karrirt, gemustert, Damaſe Kalz. Kl. Hof. 586 (ca 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Fah Deffins etc.), Porto⸗ u. zollfrei. Muſter umgehend Seiden fabril G. Henneberg f. u. L. ft., Züngh bin dann auf Ihren Wink gleich bereit, meine ſchöne Braut zu umarmen. Haha!“ Bleich, aber ei gentumlich ruhig und unbewegt trat Thereſe inscemach und zum Vater hin. „Du weißt Papa, weshalb ich komme,“ begann ſie mit leiſer Stimme, faſt als ſage ſie ein gelerntes Sprüchlein auf; „ich wollte Dir ſagen, daß ich be⸗ reit bin — den Fürſten Sereco zu heiraten.“ Graf Weilern breitete mit einem Jubelruf die Arme aus, um ſeine Tochter an's Herz zu drücken, die es ſich, beinah fröſtelnd, gefallen ließ: dann machte ſie ſich ebenso ruhig wieder los, trat zurück und ſagte: „Du ſiehſt, Papa, ich bin Dir gehorſam, denn wenn ich auch den Fürſten nicht liebe, ſo will ich ihm doch ſtets eine treue Gattin ſein.“ „Das iſt recht und gut, Thereſe; ſei überzeugt, Fürſt wird Dich glücklich zu machen ſuchen.“ „Was iſt Glück ? frug ſie halblaut, bitter, dann faßte ſie wiederum nach den Schläfen; ſie hämmerten wie Fieber. „Darf ich Deinen — Verlobten rufen, mein Herz?“ frug Graf Weilern ganz glückſelig und 1 d, „er wartete mit Sehnſucht auf Deine Ant⸗ wort.“ Wieder ging ein Fröſteln durch die Geſtalt Thereſens, aber ſchöne Mädchen: „Gewiß, Papa, ich bin bereit, ihm meinen Entſchluß zu wiederholen.“ ö Der Graf eilte zuerſt zu dem ſeiner wartenden, Fürſten und dann zu ſeiner Gemahlin, die ihm angſtvoll entgegenblickte. „Sag mir doch einmale men Henn Mer „ der ſchlanke ohne Zögern antwortete das rr Thereſe vorgegangen? Sie willigt ruhig ein, Fürſten zu heiraten.“ „Hm, ſie iſt eben zur Vernunft gekommen,“ meinte Graf Weilern lächelnd und zuckte die Achſeln, „wir hatten einen etwas erregten Auftritt heute früh miteinander, nach welchem ſie ohnmächtig zu Boden fiel. Ich ſchickte die Jungfer hinein, kümmerte mich aber ſonſt nicht um Thereſe, ſondern nahm mir feſt vor, ſie zum Gehorſam zu zwingen. Um ſo ange⸗ nehmer überraſchte mich ſoeben ihre rückhaltlofe Er⸗ klärung, datz ſie des Fürſten Antrag annehmen will. In dieſem Augenbkick iſt er bei ihr.“ „Und Du meiaſt wirklich, ſie werde glücklich mit ihm werden?“ frug die Gräfin ernſt. nicht? Ich ſage Dir, er ihr hübſches Geſicht und läßt „Ach weshalb denn iſt wie vernarrt in fich auch garnicht abſchrecken durch ihre Erklärung, daß ſie ihn nicht liebe. Solch ein junges] Mädchen hat eben Träume im Kopfe,“ die nicht verwirklicht werden können. Sie handelt eben jetzt ohnmächtig.“ „Aber Thereſe iſt eine Gefühlsnatur, welche mehr als kühles Nebeneinanderleben bedarf.“ „Du ſprichſt, wie Du es verſtehſt, Frau,“ unterbrach Graf Weilern ungeduldig ſeine Gattin, „ia, ich meine, Du hätteſt wohl gar ein Auge zu⸗ gedrückt zu den Courmachereien jenes jungen Fonts. Arthur Fels. Noblesse oblige! Selbſt Prinz⸗ eſfinnen werden nicht nach ihrer Liebe gefragt, wenn ſie eine glänzende Heirat machen ſollen.“ „O, Weilern,“ rief die Gräfin und hob ernſt warnend die Hand, „ſprich nicht ſo leichtfertig von Menſchenherzen und Menſchenglück. Gott gebe, daß unſer einziges Kind glücklich wird und niemals die den 2 nr beſter Mann,“ rief ſte beunruhigt, „waz iſt mit Stunde bereut, in der ſie Dir au gehorſem wurde.“ 11 Weſſe „Du nimmſt die Angelegenheit ober hochtrogſſh Mit einem reichen nobelem Manne, der all hren Launen nachalbt, muß Thereſe ſchon glücklich fein Nun komm hinüber, wir wollen beide im 8 erwarten, damit die Verlobung moͤglichſt feſerſt vor fich gebe.“ Das bleiche, ſtille Mädchen mi dem kiefer faßt ſchwermütigen Blick, welches gleich darauf Arme des ſerbiſchen Fürſten vor die Eltern dal um deren Segen zu holen, ſah eigentlich wenig nag einer glücksſtrahlenden Braut aus; als ſie vor der Gräfin niederknieete, brach dieſe in biitre Thränen aus und preßte die Tochter on ihr Herz. „Mein Kind, mein armes Kind,“ fiene ihr leiſe in's Ohr, „kannſt Du denn dies e wirklich bringen ? Ueberſteigtſ es nicht Deine Noiher, lichen und moraliſchen Kräfe,“ Wieder kam jene ſtarre Bewegloſigkeit in Thereſens Blick, als ſie zur Mutter auffaß und ein. tönig antwortete? „O nein, Mama, ich bohe 10 dem Papa freiwillig geſagt, daßzich geholchen wok, „Welche Mittel mag Doklpr Fels angewendet haben, um ſie umzuſtimmen,“ dachteſ jetzt die Gräfin, als ſte formell und kübl dem neuen Schweegerſohnl dte Hand zum Kuſſe bat. Ein breſter Goldreif mit brillantumſaßter, koſtbarer Perle ſchimmert bereits an der linken Hand der jungen Braut; t halt als Fürſt Sereco ihn an ihren Finger geſchoben, einen Stich im Herzen gefühlt und an die Lead tion gedacht: Perlen bedeuten Thränen, Aber wo ſchadet das! War ſiie doch froh, zu denken, daß ſie einmal wieder werde weinen können. a1 u nen 1 O. . l Ml —