Matt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Nedaltien verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Erſcheint jeben Dienstag und Freitag Abend. preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Anzeigen: 0 Pfg. „ Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. N Mittwoch den 25. Fe die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. 1893 Zum Geburtstage des Kaiſers. Seit der Wiederaufrichtung des deutſchen Rei⸗ ches iſt es in allen patriotiſch'n Kreiſen eine liebe Gewobnheit geworden, den Geburtstag des Kaiſers zu feiern, denn in der berrlich⸗n Thatſache, daß ſeit nun zwei und zwanzig Jabren an der Spitze des geeinigten Deutſchen Vat rland es wieder ein Kaiſer ſteht, iſt ja der ſehnliche Wunſch erfüllt worden, der vielen Generatonen vor uns als ein ſchöner Traum erſchien. Schöner und bdedeutſamer als in der erlauchten Perſon des Kaiſers kann auch des Reiches Einigkeit, Macht und Würde niemals ver treten ſein, denn auf uraltem h ſtoriſchen Boden und dem Drange der deutſchen Stämme nach Ein⸗ heit iſt es vor einem Jahrtauſend die deutſche Kai⸗ ſerwürde und Kaiſermacht entſtanden, welche unter ihren glanzvollſten Vertretern der ganzen damaligen Welt imponirte und ſich tief in die Herzen des deutſchen Volkes als etwas Großes und Herrlich⸗s eingrub. Der Kaiſer an der Spitze des Reiches be⸗ deutete ſchon in den ält⸗ſten Zeit die Groß berrlichkeit und Einheit und Unabhängigkeit für das Reich und den Schutz, die Gerechtigkeit und die Freiheit für das Volk. Wir wiſſen nan Alle, daß dieſer idealen Auf⸗ gabe das ehemalige deutſche Kaiſerthum ſchließlich mehr in Beariff ſteht, Hand zum Bunde fürs Leben zu reichen und mit ganz und gar nicht mehr gewachſen war, und daß die ein ſt ſo herrliche Kaiſerwürde verblaßte, ja endlich gar verſchwand. Aber neu wieder auferſtanden iſt die kaiſerliche Macht und Herrlichkeit Deutſchlands unter der ruhmreiche n Regierung des unvetgeßlichen Kaiſers Wilhelm I. und Königs von Preußen, and herrlich blüht ſie unter dem Sc pier des erlauchien Enkels unter Kaiſer Wilhelm II. weiter. Dunſiele Mächte Novelle von H. von Limpurg. Unter der kraft⸗ „Schöne Romanträume,“ höhnte Graf Weilern ingeimmig, „Du kannſt ja Deinem Geliebten treues Andenken bewahren, auch wenn Du Serecos Weib biſt. Die Gedanken find zollfrei, jedenfalls bitte ich mir aus, daß Du gehorchſt,“ „Niemals!“ rief ſie außer ſich. Da ſtürzte der jäbzorgige Mann zu ihr hin, packte ſie an den Schultern und riß ſie zu Boden. „Sag es noch einmal und v'rg ſſe, daß ich meine Tochter vor mir habe,“ keuchte er wüthend, „ich will Dich lehren, zu gehorchen,“ „Ich kann nicht, Vater,“ rief Th'reſe b'r⸗ zweifelnd und umklammerte ſeine Kuee, „hab Er⸗ barmen —“ „Nein, Du mußt gehorchen.“ ſchrie der Graf und ſchleuderte das unglückliche Mädchen von fich, daß fie mit dem blonden Köpfchen an das Sopha ſchug. „Du b ſt nicht mehr meine Tochter, wenn Du Dich weigerſt den Fürſten zu heiraten. Ich fluche Dir!“ Wie ohnmächtig lag Thereſe am Boden, die Augen geſchloſſen und nur ein feiner roter Blut⸗ reif drang zwiſchen den blonden Haarſträhnen her⸗ dor. ein vollen Regierung Kaiſer Wilhelms II, w'lch 'r am 27. Januar ſem vierunddreißigtes L bensjahr voll⸗ endet, find dem Reiche alle die Segnungen gewahrt worden, welch: wir ſeit der Errichtung deſſelben ſo ſehr ſchätzen, der Feied⸗ und die Achtung g⸗bietende Stellung nach außen und die Rig und der gedeih⸗ liche Fortſcheitt im Inneren. Und wenn üder die Att der Maßr' geln, die im Int ceſſe des Wo gles des Reich 's auf dieſem und jam Gebiete zu er⸗ greifen find, auch manche Meinungsv rſchied heit entbrannt, ſo weſſen wir doch, da die kaiſerliche Machtſtellung ſtets nur auf die Förderung dez Wohles des ganzen Reiches gerichtet iſt, und daß wir deshalb der Zuk aft des deutſchen Volkes unter der R gierung Kaiſer Wöihelms II. und derjenigen der ihm treu verbündeten deut chen Fü ſſten getroſt entgegenſchauen können. Alle Patcioten ſpanden d's⸗ halb dem Kaiſer zu ſein m Geburtstag ihte herzlichen Glück⸗ und Segenswünich⸗. Politiſches. Berlin, 22. Jan. Ein freudiges Familien⸗ feſt wird in dieſen Tagen im Schooß⸗ des deutſchen Kaiſerbauſes gefeiert, die am 25. J nuar in Ber⸗ lim ſtatiß'adend: Vermählung des Prinzen Karl vonũ ſſen und der Peinz ſſen Margaretha von Preußen. Die jüngſte Schweſter Kaiſer Wilhelm II., die jüngſte Tochter weiland Kaiſer Friedrichs iſt es, die nun⸗ dem geliebten Manne die den innigſten Segenswünſchen begleitet Deutſchland und Preußen dieſen wichtigen Schritt der erlauchten Prinz ſſin. War ſie ja die Lieblingstochter des un⸗ vergeßlichen Kaiſers Friedrich und bei dem un⸗ auslöſchlichen Andenken, welches ſich der edle Dulder im Herzen ſeines Volkes geſichert hat, iſt 's darum erklätlich, wenn dem Vermählungsfeſte der 185 einzeſ⸗ Der Grof tand einen Moment ganz betäubt vor der am Boden liegenden Tochter, dann riß er an der Klingel und herrſchte das eintretende Stuben⸗ mädchen an; Sehen Sie nach der Comteß, ſie iſt gefallen und ſagen ſie der Frau Geäfin Beſcheid.“ 2 * * Zur ſelben Stunde ſtand Doktor Fels vor der Graͤfin, todtenbleich aber feſt entſchloſſen. „Ich komme, gnädige F au um Abſchied zu nehmen,“ begann er mit pibrirender Stimme, „nach ſchwe em Kampf babe ich überwunden.“ Bewegt bot ihm die Dam? die cchlank: Hind. „Armer Arthur zum letzten Male muß ich Sie ſo nennen; ich fühle mit Ionen, glauben Sie mir, daß ich es weiß, was Ihnen dies Wort der Ent⸗ ſagung g' koſtet hat.“ „Gott hut gehen, welch Nacht ch durch⸗ wacht,“ ſtoͤhnt der junge Mann voll deimpfet Qual, „aber wozu nochmals den Dolch in die Wunde ſtoßen, Fru G afin. E la iben Siem e nur Eins: Abſchſed von Thereſe zu nehmen.“ Einen Moment ſchwieg die Gräfin, dann bl ckte fie traurig empor und ſagte leiſe: „Wis werden Sie ſagen, Herr Doktor, wenn ich Ihnen dies ver⸗ weigere ? Aber es iſt b ſſer ſo. Wollen Sie mein armes Kind noch unglücklicher machen?“ „Ach, Frau Gräfin, haben Sie Cebarmen! Neißen Sie uns nicht auseinander ohne ein letztes ob ſie ſämtlich erſch⸗ inen werd n. fin Mirgarethe b'ſonders warme Teilnahme aus allen Keeiſen unſerer Nation entgegengetragen wird. Mog immer die Sonne ds Glücks der deutſchen Raiſertochter auf ihren künftigen Pfaden leuchten! Zihle iche Fütrſtlichkeiten werden den Hochzeitsfeſtlich⸗ keiten am Bu cliner Hofe beiwohnen, von regieren⸗ den dutſchen Fiiſten u. A. der König von Sachſen, ſowie die Großherzöge von Baden, Heſſen und Meimar. Was die erwarteten füeftlichen Gäſte aus dem Auslande anbelangt, ſo iſt es infolge der ob⸗ walt enden Witterungsverhältniſſe fraglich geworden, Doch wird das Eintreffen des Großfücſt⸗n⸗Thronfolg⸗rs Nikolaus von Rußland in Berlin für dieſen Montag Abend beſtimmt erwartet. — Der Re ſchstag hat am Donnerstag und Freitag den dritten der neuen Reichsſteuergeſetz nt⸗ würfe, die Vorlage über die Erhöhung der Börſen⸗ ſteuer, in der Generaldebatte erörtert und die Vor⸗ lage ſchließlich ebenfalls an die Mi tärkomm ſſ on verwieſen, an welche bekanntlich auch die Entwürfe über die Erhöhung der Brau- und der Brannt⸗ weinſt⸗uer gegangen find. Ueberblickt man nochmals 8 1 den Verlauf der erſtmaligen parlamentariſchen Erör⸗ terung aller drei Vorlagen, ſo ergiebt fich, daß die Börſenſteuer⸗Vorlage die meiſten und die begrün⸗ deſten Ausſichten auf Annahme im Reichstage b⸗ſitzt. Namentlich haben ſich die Redner der Conſervativen und d's Centrums ſehr ſympathiſch gegenüber dem Entwurf und ſeiner Tendenz, beſonders die bemit⸗ 1 telten B⸗völkerungsklaſſen zu den Mehrkoſten der neuren Heresvorlage heranzuziehen, geäußert. Auch die Vertreter der Natfonall b ralen and den Freikon ſetvativ en äuß rten ſich im Allg minen zuſtmmennd zur Börſenſteuer⸗Vorlage, während dieſ lben don den Redner der Seulfnen und der Fair 1 — — — —— œ+T¹ö—in˖— Wort, einen n Händedruck Denken an das 3 5 öd'. Leben, welches von heute an vor uns liegt: es i 1 iſt ſo wenig, um was ich Sie bitte.“ „Der Menſch kann viel ertragen. Herr Doktor 8 g „und ich fordere von Ihnen nur das, was ich ſeloſt Fels, wenn er muß“ bemerkte die Dame einſt gethan. Damals, als mein j tziger Gemahl um mich warb, g⸗hoͤrte mein Herz und mein Schwur bereits einem anderen, einem entfernten Vetter, den f ich in der Rö ſid nz kennen gelernt hatte. Mein guter Vater wir damals ſchon längſt todt, mein? Multer, ein vo trefflich aber unbeugſam ſtrenge Frau halte 1 Weilern ge- eine Partie zwiſchen mir und Graf plant. der m nen Reichtum brauchte, um ſein ſtolzes W'üpp'enſchild zu neuem Glanze zu bringen. wi“ er ſein Lieblingspferd auf die rohſte zlichtigt, Abe gung. Aber was mein Mutter ſich vorgenommen. 9 Sie nahm mich vor und es gab eine heftige Scene, die trotz allen Vorſt⸗llungen mit mußte geſcheh en. meiner energiſchen Weigerung endete. Nun werden andere Hebel gegen mich in Bewegung geſttzt — 1 Gott virgebe es Denen. die es thaten! Mein Vetter erhielt eenen Brief, worin ibm mitgeteilt wurde, ch ſei meiner Zuſage überdrüſſig und hätte, mich da- von zu entbinden, da fich mir eine in jeder Weiſe . liebt⸗ ihn nicht, ſein leidenſchaftlich's Weſen ängſtigte mich und als ich eins Tages zufällig Zuge wurde ſtieg dieſe Furcht vor ihm faſt bis zue