Katt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Nedaktien derantwortlich: Karl Molitor, Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Ladenburg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 190 b die L⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren Naum 12 is. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Neclamen 20 Pfg. Nr. 6 Samſtag den 21. Fanuar. Die Verſtändigungsverſuche in Sachen der Heeres vorlage. Die wirklich brennende Frage der Gegenwart iſt für die politiſche Entwickelung nicht nur Deutſch⸗ lands, ſondern ganz Europas die Deutſch⸗ Heeres⸗ vorlage, den in den Komm ſſionsberatungen hat der Reichskanzler Graf Capi Streiflichter auf die europäiſche Lage fallen laſſen, welche die wirkliche Situat on zwiſchen den rivaliſicenden Großmächten klarer zeigen als hundert diplomatiſche Reden. Frankreich giebt ſeinen R vanch plan nicht auf, und Rußland läßt ſein Projekt, Ronſtantinopel zu gewinnen, nicht fallen. Da der Dreibund, an deſſen Spiz: Deutſchland ſteht, dieſen Plänen Frankreichs und Rußlands entgegenſtebt, ſo muß, ſo bald mon in Pet'rsburg oder in Paris zur aktiven Polttik übergehen will, im Lager der Gegner der kühne Ge⸗ danke zur That reifen, daß nur eine Nederwerfung und Zerſtückelung des deutſchen Reiches alle die ſchönen Wünſche zur Erfüllung bringen kann, wlche man in Frankreich und Rußland in Bezug au eine Umgeſtaltung Europas higt. Anzunehmen, daß die Franzoſen und Ruſſen keinerlei „Wünſche in dieſer Richtung“ hätten, wäre einfältig, denn mit großer Ausdauer und Geduld arbeitet man in Rußland und Frankreich ſeit zehn Jahren an der Voerwirk⸗ lichung dieſer Wünſche. Auf dieſe große Kriſts muß der Dreibund, muß vor allen Dingen Deutſchland vorbereitet ſein und ſeine Heereskräſte voll entfalten. Bisher iſt dies nicht der Fall geweſen, denn ſonſt würde Frankreich mit 40 Millionen Einwohnern kein größ res ſtehendes Heer als Deutſchland mit 50 Millionen Einwohnern b fitzen Jeder Bürger 05 auch ein, daß das e Reich nur dann Dunſiele Mächte. Nobelle von 92 von Limpurg. Es iſt ein e “ flöhnte er verzwifelnd „faſt ſo ſchlemm, als wenn ich den Dolch ſelbſt in ihre Bruſt ſenkte und dennoch — es muß ſein. Mer werden Be de unglücklich auch ohne dieſen Gewal'⸗ ſchritt!“ Er rang die Hände, er wollte ſie empor heben gen Hemmel, aber kraftlos ſanken ſte herad. „Ich lann es nicht,“ flöhnte er auf, „ich bin ein Verbrecher, ein Mörder an ihrem Glück, ihrem Frieden!“ Als endlich ein trüber. wolkenbedeckter Morgen graute, war der Kampf beendet. Bleich, entſchloſſen mit regloſen Zügen ſtand Doktor Arthur Fes am Fenſter und murmelte vor ſich hin: „Ich werde es thun, denn ich weiß, daß die Geliebte ſich vollig be⸗ dingungslos in meinen Wllen ergibt. Nun kommt, ihr dunklen Mächte, nehmt mich hin! Ich habe es gewollt! — Mag das Geſch ick dieſer Nacht uns Beide tödten; je eher, je beſſer iſt es für uns!“ Die leidenſchaftliche, aber hoffaungsloſe Liebe zu der Comteß hatte den jungen Act zu einer elt ſamen That getrieben. 5 Am folgenden Morgen ließ ſich Fürſt Sereco Mit einer gewiſſen Faierlichkeit bei dem Schloßheren 5 Serbe leidenschaftlich fort, in einem künftigen Kriege ſi⸗gen kann, wenn es bei einer kriegeriſchen Bedrohung von Seiten des Aus⸗ und Ruſſen wi⸗Franzoſen von Deutſchlands Grenz n durch einen fulminanten Angriff fern hält. Wir glauben daher, daß nach Klarſtellung dieſer Kern⸗ punkten in allen patriotiſchen Kreiſen Deutſchlands die Neigung gewachſen iſt, ſich mit der Regierung und auch im Reichstage mehren ſich die Anzeichen für die Neigung. Die konſervativen Parteien und die Nationallibralen wünſchen dieſe Verftändigung fehr lebhaft, und aus der Rede des Centrumsführer. Freiherrn von Buol ging mindeſtens ſo viel hervor, daß die Centrumspartei noch nicht unbedingt auf ihrer Ablehnung der Mil tärvorlage beharrt, und auch im freiſinnigen Lager ſcheint die Neigung zu wachſen, bezü iich der Heeresvorlage der Regierung engagirt haben. An einer vollſtändigen Annahme der Hreresvorlage iſt nun aber im jetzigen R'ichs⸗ tage wahrſcheinlich erſt recht nicht, wie der Führer der Nationolliberalen Abgeordneten bon Boennigſen ausführte, den die wirtſchaftliche Len ſtungsfähigkeit des deut ſchen Volkes zu berückſichtigen und dem Lande nicht mehr Abgaben aufzubürden als es tragen kann, dazu iſt ober der Reichstag da. Herr von Bennigſen ſchlug deshalb vor, daß ſich die Ver⸗ mehrung des Heeres auf 40 000 R kruten be⸗ ſchränken ſolle, wodurch eines teils die Unkoſten der auf 60,000 Rekruten berechneten Vorlage um ein Drittel geringer werden, und anderegteils doch die Macht der deutſchen Arme ſüe die nächſten Jahr⸗ zehnte um jährlich 40 000 Mann Kriegsſtärke 5 alſo 5 den ee welche wegen melden, 5 ihn ſeht verbindlich übe Weilern ahnte den Zweck des Beſuches und war überglücklich, ſo bald ſchon ſeinen geheimſten Herz ens⸗ wunſch erfüllt zu ſehen. Der Graf war nicht reich, obſchon er in an⸗ genehmſtem Wohlleben ſeine Tage zubrachte und auch die Seinen in dem Glauben ließ, ein großes Vermögen zu beſitzen Da er nun genau wußte, über welche Reichtümer der Fürſt Sercco verfügte, ſo erſchien ihm ſchon aus dieſem Grunde Thereſens Verheiratung mit dem Fürſten ſehr wünſchenswert. „Mein beſter Graf,“ läch⸗lte der Serbe ver⸗ bindlichſt „ahnen Sie den Zweck dieſer feierlichen Morgenv ſite?“ „Neht ſo ganz, Durchlaucht,“ gab der Graf Weilern etwas unſicher die Lüge ausſprechend zu⸗ rück, „doch freue ich mich natürlich ganz beſonders, Ihnen in irgend etwa dienen zu können.“ „Nun denn, verehrter Freund, Sie ſehen vor ſich ein Opfer von Gräfin Thereſens ſchöͤnen Augen. Ich habe mich in wenigen Stunden ſterblich in das reizende Mädchen verliebt.“ ſchmeichelhaft ö „In der That, das wäre ſehr „Und ich bin eee “lieber Graf fuhr der für meine Tochter —“ Hand von Ihnen zu erbitten.“ N „Durchlaucht, Sie überraſchen mich,“ g ſtieß Weilern mit gut geſpielter Bewegung auf. landes gleich mit möͤglichfler Uebermacht vorgehen 127 N — — über die geplante He resverſtärkung zu verſtändigen, 1893 Mongel an Rekruten nicht welt t ſbe Heer ver“ mehren kö bald überlegen ſein würden. 1 Verſchiedenes. aden berg, 18. Jan. Auf gräßliche Weiſe büßle das 10 jährige Töchterchen des hiefiigen Schreinerm'iſter J. Keßler ein Auge ein. Es wollte ſeinem Brüderchen die Stiefel ausziehen, und um ein verknoteten Schnüre aufzuldſen, nahm es eine Eßgabel zu Hülfe. Es fuhr jedoch mit der Gabel ſo unglücklich bei ſeiner Hantirung aus, daß ihm die drei Zunken derselben i 's Auge drangen. Das bedauernswerthe Mädchen wurde in die Augen⸗ eine weiter Conz'ſſion zu machen, wenn auch die off ziellen Führer ſich noch nicht durch Zugeſtändniſſe klinik nach Heidelb⸗ rg verbracht, woſelbſt ihm das Auge herausgenommen werden mußte. — Dor Ausſchuß der in 4 500 Verein 'n über 450 000 Mitglieder zäblenden Deutſchen Turner⸗ ſchaft bat in einer ausführlich begründeten Eingabe den Reichstag gebeten, bei B ratung der Militärvor⸗ lage die folgenden Punkte der Reichsregierung zu empfehlen: I. Aufforderung an die einzelnen deutſchen Re⸗ gierungen 1) den Turnuntericht in allen Schulen in den Städten und auf dem Lande verbindlich für beide Geſchlechter einzufübren und für deſſen tüchtige, allen Anforderungen entſprechende Durchführung zu ſorgen, 2) die Gemeinden zu veranlaſſen, Turnplätze und Turnhallen zu beſchaffen, 3) die Zahl der Turnſtunden zu erböhen und durch Spieſtunden zu ergänzen, 4) die Schulbebörden anzuweiſen, erfor⸗ lichen Falls die Schulturnhallen den Turn vereinen gegen billige Bedingungen zur Benutzung zu ſtellen, 5 wo Fortbildungsſchulen beſtehen, den Unterricht in Leibesübungen thunlichſt, nötigenfalls mit Hilfe der Turnvereine in den Lehrplan aufzunehmen. II. n von Ain unen in der 5 ſoll c zu der 0 pözlchen Eröffnung ſagen?“ „Ja ſollen Sie ſagen, lieber Graf,“ lachte der Fjürſt, warf ſich behaglich in einen Fautenil und kreuzt die Beine übereinander, „und dann halten wir Hochzeit und ich entführe mein liebreizendes Weibchen in die weite Welt.“ „Thereſe ahnt noch nichts von Ihrem Antrag, Durch aucht,„ erwiderte der Graf Wejlern verbind⸗ lich. „Geben Sie mir Zeit, daß ich das Mädchen vorbereite; in drei Tagen ſollen Sie ihr Jawor! haben.“ „Ich kann obne Comteß Thereſe keinen Tag meines Lebens mehr glücklich ſein.“ ſeufzte der Fürſt. „Das liebliche Mädchen hat mich ganz be⸗ zaubert. lieber Graf, und verzichte ausdrücklich auf jede Mt⸗ gift, denn ich habe ſelbſt mehr Gold als ich brauche.“ „Ich will ſogleich zu Thereſen gehen, Durch- laucht, und wenn Sie wollen, feiern wir ſchon morgen Verlobung,“ rief jetzt Meilern glückſtrahlend. „Mir recht! Die Hochzeit ſoll ebenfalls bald ſein, ich will nicht lange warten. Herr Graf, bringen Sie mir bald die Erlaubniß, meine Braut zum erſten Male umarmen zu dürfen.“ um Gräfin Thereſens Graf Weilern ſchritt doch etwas unbehaglich geſtimmt hinüber nach dem Zimmer ſeiner Tochter um ihr den Antrag des fürſtlichen Gaſtes mitzu, teilen. Ich werde übrigens nur um Ihre Tochter, Auf Wiederſehen, Es war ihm doch klar, daß die ganze An⸗ dee eee —