n Matt Mk. 1.40 frei ins Haus. Erſcheint jeden Dienztag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltung Far die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 10 Pfg., 1 Nr. 3. Folitiſches. Berlin, 9. Jan. Auf deutſchem Boden, in von Rumänien, des Thronfolgers Prinzen Ferdinand mit Peinzeß Marie von Edinburg, einer Enkelin der Königin Viktoria, ſtatt. Zahlreiche füſſtliche Häſte, an ihrer Spitze der deutſche Kaiſer, werden dem Vermählungsfeſte beiwohnen, welches demnach die ſonſt ſo ſtille Reſidenz der fürſtlichen hohenzol⸗ lern'ſchen Familie auf kurze Zeit mit ungewohntem Glanze und lebhaften Treiben erfüllen wird. Kaiſer Wilbelm beabſichtigt auf der Heimreiſe von Sig⸗ maringen nach Berlin dem großherzoglich badiſchen Paare einen halbtägigen Beſuch in Karlsruhe ab⸗ zuſtatten. — Die Weihnachtspauſe des Reichstages iſt abgelaufen, am bevorſtehenden Dienſtag nimmt er ſeine Arbeiten mit der Generaldebatte über die Brauſteuer⸗Vorlage wieder auf, woran ſich unmittel⸗ bar die erſten Leſungen auch der Brannt⸗ N i weinſteuer⸗ und der BVoörſenſt⸗uer ⸗Varlage anreihen werden. Da die genannten Geſetz⸗ entwürfe im engſten Zuſammenhange mit der Mi⸗ litärvorlage ſtehen, ſo wird ihre erſtmalige parla⸗ mentariſche Erörterung vorausfichtlich einen weiteren Gradm ſſer für die Stimmung des Reichstages in der Militärfrage abgeben, beſonders, nachdem in eine gewiſſe Klärung eingetreten iſt. Die eigentliche Militärvorlage ſelbſt wird mit den beginnenden Verhandlungen der großen Militärkommiſſſon auf eine unbeſtimmte Anzahl von Wochen dem Plenum einſtweilen entrückt ſein, doch iſt hinlänglich dafüte geſorgt, daß es dem letzteren in der Zwichenzeit an genügendem Beratungsſtoff nicht gebricht. Dunſtele Mächte. 5 Nopelle von H. von Limpurg. (Nachdruck verboten.) 8 Draußen im Wald blüten am Fuße der . 2 Anemonen und Leberb ümchen, helle goldene Sonnen⸗ — ſtrahlen drangen hinein in das lauſchige Dämmern ö 4 und mit klaren, klugen Aeugelein lugte aus den 3 Blätterkronen ein Eichlätzchen hervor auf die beiden Stenz hohen ſchönen Geſtalten, die dort ſtanden, weltver⸗ — geſſen, Hand in Hand. Reine, unendliche Liebe 1 ſprach aus den Blicken beider, aber auch ein tiefer 8 Kummer, ein Weh, das keine Linderung zu kennen Pf. ſchien. * „Thereſe, mein Lieb',“ ſagte tieſbewegt der — Aallliche, etwa anfang der Dreißiger ſtehende Mann fern. und legte den Arm feſter um die Schultern des ako. ſchögen Mädchens. „Du biſt mein von nun an nden bis in Ewigkeit, was immer die Menſchen auch ſagen mögen!“ 5 „Je, Arthur, ſo Gott mir helft, Dein mit ewiger Diebe und Treue!“ entgegnete das blonde, 9 liebſſche Weſen und hob die blauen Augen zu dem 3 Geliebten auf, „wie ſollte ich jemals aufhören, Dich 8 1 zu lieben! sher mochte mein Athem vergehen und docte mein letzter Blutstropfen verrinnen! Du weißt — . daß ich Dein bin.“ ſäß. „Meine Geliebte,“ gab er tief erſchüttert zu⸗ ü und küste ihre Stirn und ihre blonden Flechten, Sigmaxingen, findet am Dienſtag, 10. Januar, nach anderen die feierliche Vermählung des künftigen Herrſchers Deutſchlands überspringen werde, ſcheint leider in — Die Befürchtung, daß der Bergmannsſtreit Saarge⸗biet nicht vereinzelt bleiben, ſondern auch Bergbau⸗Diſtriken des weſtlichen im Erfüllung gehen zu wollen. Denn bereits liegen aus den Kreiſen der weſtfäliſch⸗rheiniſchen Bergarb'iter⸗ ſchaft Beſchlüſſe und Kundgebungen zu Gunſten der feiernden Kameraden an der Saar vor. In einer am Freitag in Eſſen abgehaltenen Bergarbeiter⸗ Verſammlung wurde die Berechtigung des Ausſtandes der Bergleute im Saarrevier anerkannt, eine am gleichen Tage in Gelſenkirchen ſtattgefundene und zahlreich beſuchte Verſammlung von Bergleuten aber ging in ihrer Haltung ſogar noch weiter, ind m be⸗ ſchoſſen wurde, vom 9. Imuar ab zu ſteeik n, ſo daß der Ausbruch eines giöß ren Str ikes auch im derſelben mit der Neujahrskundgebung des Kaiſers rheiniſch⸗weſtfäliſchen Kohlenrevier höchſt wahrſchein⸗ lich iſt. Angeſichts dieſer dem Streik der Bergarbeiter an der Saar günſt gen Beſchüſſe können jene na⸗ türlich nur ermutigt werden, auszubarren, obwohl Ihnen Strafen und unter Unftänden Ncht wieder⸗ einſtellung bei Fortſetzung des Ausſtandes drohen. Die Stimmung unter den Streikenden iſt noch m⸗ mer eine erregte, ſo wird cgharakkteriſtiſcher Weiſe beſonders von den Freuen der feiernden Bergleute geſchürt, und Ausſchreitungen ereignen ſich noch jeden Tag. Indeſſen wird auch gleichzeitig von einer abermaligen Vermehrung der Zahl der zur Arbeit zurückkehrenden Bergleute gemeldet. — Die franzöfiſche Deputirtenkammer tritt am 10. Jan. zu ihrer ordentlichen Seſſon zu ammen und dieſe wird gleich der am 24. Dezember v J. zu Ende gegangenen auß rordentlichen Kummer ſſion un er dem verhängn svollen Zechen des Pam ⸗ Scandals ſtehen. Seit ein paar Tagen durchſchwirren Gerüchte über neue ſenſationelle Enthüllungen in der „weißt Du aber auch, was es heißt, Dich mit mir, dem bürgerlichen Arzte zu verloben, während ein fürſt⸗ licher Freier ſchon bei Deinem Vater um Dich wirbi?“ „Was hilft mir Stammbaum und Wappen- ſchild Glück, ohne Li be?“ entg gnete ſie innig und lehnte ihr Köpfchen an ſeine Schulter, „laß den Fü ſten Sertco kommen und um mich werben, ich bleibe Dir doch allein treu, mein Arthur.“ „Dein Vater wird es nicht zugeben. Ich bin arm, Thereſe, und ſtehe erſt im Beginn meiner ärztlichen Praris.“ „Was ſchadet das 2 Meinſt Du, ich wäre ſo verwöhnt, daß ich nicht Dir zu Liebe mich in ſchlichte Verhältn'ſſe ſchicken könnte? O, Arthur, wie wenig kannſt Du Frauenliebe erm ſſen! Sie reicht ſo weit und weiter noch als der Himmel reicht.“ „Thereſe, die meine iſt ihr gleich: ich [öante ſogor wenn es Dein Glück erforderte — entſagen.“ „Sprich nicht ſo, Geliebter,“ fuhr das ſchöne Mädchen jäh empor, „nein, das könnte ich nicht. Dir entſagen an dem ich mit allen Faſern der Seele hänge! Es wäre mein Tod!“ „O, Kind, es ſtirbt ſich nicht ſo raſch, und ich ſehe trübe in die Zukunft unſerer Liebe, „Pu ſimiſt, der Du biſt. Arthur,“ ſchmeich lte die junge Dame, ihm das Haar aus der Stirn ſtreichend, „weshalb die dunklen Schatten aufſuchen, wo doch die Sonne ſo hell um uns ſcheint und der 1 Hummel freundlich auf uns niederblickt. Nein, nein, 6 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Mittwoch den 11. Januar. 8 0 Lolale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg Corpuszeile. Reelamen 20 Pfg. 1893 Panama⸗Affaire Paris, Gerüchte, in denen der Name des früheren Bautenminiſters und jetzigen Abgeordneten Baihauts bie Hauptrolle ſpielt; bereits heißt es, der Senat ſ olle als Gerichtshof zur Ab⸗ urt⸗ilung Baihauts konſtituirt werden. Das Aller⸗ ſenſationellſte iſt aber die Behauptung, welche der Pariſer Correſpondent des „Budopeſti Hirlap“ auf⸗ ſt⸗lt und wonach der eb'⸗malige Finanzminiſter Rouvier von der Panama⸗Uaterſuchungskomm ſſon der Kammer geſtanden haben ſoll, er habe dem ruf⸗ fichen Botſchafter Baron Mohienbeim 200 000 Franks Panamagelder gegeben. Faſt möchte man hier an eine vorliegende M öſtefication glauben, aber freilich, im Panama⸗ Skandal iſt nachgerade Alles möglich geworden — warum ſollte er da nicht auch einen häßlichen Flecken auf die rufſ ſch franzöfi che Freundſchaft werfen? — In den Kreiſen der fran⸗ zöſtich en Monarchiſten ſprcul ert ſchon ernſthaft auch die Auflö ung des jetzigen Parlaments. In Madrid fand unter dem Voiſitz' des Grafen von Paris, welcher zur Zit in der ſp miſchen Hauptſtadt weilt, eine Verſammlung von Vertrauensmännern der or⸗ leaniſtiſchen Partei aus Frankreich ſtatt. Mehrere So natoren und Abgeordnete wohnten der Verſamm: lung bei, welch die ſofortig? Einleitung der Wahl⸗ thätigk⸗it beſchloß. Graf Hauſſonville ſprach die Hoffnung aus, der Panama⸗Skandal werde der 5 R publick bei den nächſten Wahlen ein Cade mache n. 8 1 — — Verſchiedenes. H Ladenburo, 10. Jan. Am verfloſſenen Samſtag hielt der hiefige Turn⸗Verein im Gaſthaus zum Sch ff ſeinen diesjährigen Ball ab, verbunden mit turnetiſchen Aufführungen, welch' ltztere in tactvoller und ſchneidiger Weiſe untee Führung des ich laſſe den Mut nicht finken. Fürſt Sereco wird abreiſen, beladen mit einem zierlichen Körbchen, und meine Eltern werden ihr einziges Kind nicht un⸗ glücklich machen wollen.“ 1 „Ich — kämpfe mit mir, ob Vater von unſerer Liebe erzählen ſoll.“ 5 „Dem Herrn Ob rförſter! Ich habe von Kind auf groß: Ehefurcht vor ihm gehabt, aber — ich 115 fürchte, daß er — daß er — „ 9 „Daß er ſagen wird;“ ergänzter Arthur Fels tief ernſt: „reiße dieſe Liebe zu der bochgeborenen Gräfin aus Deinem Herzen; die Tochter unſeres Paironatsgrafen kann nimmermehr Dein Weib werden, es ſei denn — mit dem Fluche ihres Vaters,“ 1 „Unſere beiden Väter find ſtraung, wenn 11 ſonſt völlig verſchi'den; der Deine hat dabei doc ein edles, warmfühlendes Herz. während Papa nut an ſich und ſeine Ahnen denkt,“ 5 „O Thereſe, wie glücklich macht mich Deine Liebe — und doch wie unglücklich können wir da⸗ durch werden!“ 1 „Leid und Not bindet oft feſter als Glück und Sonnenſchein, geliebter.“ erwiderte ernſt und wü dig die j inge Dam:. „Sei unbeſorgt, ich werde feſt und treu ſtehen zu Dir und uns das erkämpfen, was unſere Herzen erſehnen. Darf ich meiner Mutter alles ſagen?“ 1 „Es iſt nicht nötig, Thereſe,“ tief jetzt eine ich meinem 5