en 1 g. 85 6 b. rechtigungſcheins, ſofern fie denſelben bereits beſttz n, zu melden. Auf Grund dieſer Meldung werden dieſelben ſodann, im Falle ſie den Berechtigungs ſchein ſchon beſitzen, bis zum 1. Oktober desjenigen Jahres, in welchem ſie das 23. Lebens jabr bollen⸗ den, zurückgeſtellt. Bezüglich, Derjenigen, welche die Berechtigung erſt nachgeſucht baben, erfolgt die Zu⸗ rückftellung nach erfolgter Erteilung des Scheins. Militärpflichtige, welche die Zurückſtellung erſt nach dem 31. Januar des 20., jedoch vor dem 1. Ott. des 23. Lebensjahres nachſuchen, werden mit Geld bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 3 Tagen be⸗ ſtraft. Aus Baden, 5. Jan. macht ſich in Mannheim mit j⸗dem Tage füblbarer. Eine deutliche Sprache reden bierzu die ſtatiſtiſch⸗n Feſtſt⸗lungen über die Zunahme der Diebſtähle an Lebens- und Genußmitteln. Namentlich iſt die don auswärts mit der Bahn ankommende Milch ſchon Häufig die Beute der Diebe geworden. — Saorbricken, 4. Jan. Gegenwärtig 5-finden ſich 21000 Mann im Ausſtande. In Püttlingen und Bexbach kamen Nuß ftörungen vor. In Mittelb⸗xdach wurde ein katholiſcher Geiſtlicher, welcher zur Ruhe mahnte, bedroht. Eine geſtern in Bildſtock abg⸗haltene Verſammſung, die von etwa 3000 Mann b'ſucht war, beſchloß Fortſſtzung des Ausſtandes. Auch in Altenk-ſſ⸗l beſchloß geſtern eine Verſammlung von etwa 3000 Mann weiter⸗ zuſtriken und kürzere Schichten und bo ſſ⸗re Löbnung zu fordern. In den umliegenden Otten wurde mebrfach auf Beamte ſcharf geſchoſſen. Die Geiſt⸗ lichkeit wurde in den Verſammlungen heftig ange⸗ griffen. —Kaſſel, 4. Jan. Ein junger Landwirt im Dorfe Herſa (Kreis Hersfeld) hat geſtern ſeine Mutter ermordꝰt. Kottbus 31. Dzbr. Ein entſetzlich r Akt bielte ſich beute vormittag 11 Uhr auf hi figem Babnbofe ab. In großer Aufregung erſchi en, nur leicht bekleidet, der Eiſenbahnwag nm iter Lehmann auf dem Bahnhofe und warf ſich vor die Maschine eines eben einlaufenden Rangierzuges. Er wurde Die Arbeitslofigkeit furchtba 3 5 au getötet. Bald danach rſchienen die Kinder Lehmanns, nach ibrem Vater ſchreiend, und gab 'n an, er habe daheim die Mutter nach einem voraufgegangenen Streite etſtochen. Der Mann war kurz vorher vom Nacht⸗ dienſt nach Hauſe gekommen. — Bern, 5. Jan. Heute früh flog die Pulvermüßble bei Worblaufen in die Luft. Zwei Arbeiter find töptlich, mebrere ſchwer verletzt wor⸗ den. Die Ueſache der Exploſton iſt unbekannt. — Bordeaux, 5 Jan. Hier wurden zw'i Leute erfroren aufgefunden, in Sens eine alt⸗ Frau. Im Mit elländiſ chen Meere herrſcht furchtbarer Sturm. Der Hafen von Marſaille hat ſchwer ge⸗ litten. — Paris. 5. Jan. Große Kälte herrſcht in ganz Frankreich, die Seine iſt zugefroren, die Sch fffahrt unterbrochen. — Kle ne Chronik. Zwei alte, ſehr reiche Rentnerinnen in Brüſſel wurden in ihrer Wohnung todt aufgefunden, dieſelben find, wie conſtatirt wurde an Hunger und Kälte zu Grunde gegangen. In ibrem Nachlaß fanden ſich in einem Verſteck für 600 000 Fr. Renten. — Wien, 4, Jan Das Schne⸗w⸗tt⸗r dauert weiter fort. Die aus der Provinz einlaufenden Nachrichten lauten troſtlos. Der Schnee liegt durchgehend mehrere Meter boch; viele Dörfer ſind eingeſchneit und die Landstraßen find nirgends paſſirbar. — In ganz Spanien berrſcht ſeit geſtern ein furchtbares Unwetter. Faſt alle Bahnſtrecken find in Folge von Schneeverwehungen geſperrt, in Koruna Huelva, Toledo und Gnadalafada ſtockt ſelbſt der Straß nverkehr. In Valenzia iſt die Temp⸗ratur ſeit geſtz'en um 12 geſunken, in S/ pilla herrſcht eine Kälte — das Thermometer zeigt heut? 60 unter Null —, wie fi- in Spanien ſeit vielen Jahr⸗ zebnt n ſich nicht m⸗br conſtatiren ließ. B. i V.lereol de San Antonſo an der portug u ftichen Küſte iſt infolge ds Seeſturmes der engliſche Dampfer „Robigo“ geſunken, die Mannſchaft wurde von den 5 X D mpfern „Servando“ und „Reina Criſtina ge- rettet und nach Cadiz gebracht. — Budapeſt, 4. Jan. Infolge anhaltenden Schnefſturms iſt der Eiſenbahnverkehr in Ungern vielfach geſtört. Von Wien iſt ſeit geſtern kein Zug eingetroffen, ebenſowenig von hier einer dorthin ab⸗ egangen. 10 Ala, 5. Januar. Geſtern Nachmiitag ex⸗ plodirte in dem bieſigen italieniſch 'n Zollmagozin in i Folge unvorfichtiakeit eine Kiſte mit P⸗tardenk⸗ pfeln. ) Eine Perſon wurde getödtet, zwei ſchwer, eine leicht bermundet. Ne w⸗Jork, 5. Jao. 500 maskirte Perſo nen griffen das Gefängniß Bakersbibe (Nordkarolina) an und lynchten den Mörder eine s angeſehenen Börgers. Sieben Gensdarmen traten der Menge entgegen, wurden aber Alle getödtet. Von den Lynchern fielen 25, darunter angeſeh⸗ ne Bürgrr. — Lavinenſturz. New⸗Hork, 4. Januar Auf der Gread Nothern⸗Eſſenbahn wurde om Mon⸗ tana ein Schne'pflug von einer Lawine begraben. Vier Perſonen wurden getödet. eee eee ohſeidene Vaſtkleider 0 Mk. 16,80 per Stoff zur kompleten Robe und beſſere Quali⸗ täten — ſowie ſchwarz⸗, weiſe und farbige Seiden⸗ ſtoffe von 75 Pf bis Mk. 18.65 per Meter — glatt, geſtreift, karrirt, gemuſtert, Damaſte eic. (ca 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farben, Deſſtos „c.), Porto⸗ u. zollfrei. Muſter u. ma⸗ bend. Seiden fabriſt G. Henneberg f. u. k. Hfl), Zürich. . ³·.ÜmA THEE-MFESSMER Be Baden, Frankfurt a, X. altrenommirte Pirma, empflehlt vorzügl. Theemtschungen à M. 2.80 u. M. 8.50 pr. Pfd. Probe- packete 80 Pf. u. M. 1. foo, Doppelbrief) sehr beliebt u. verbreitet. Zu haben bei C. T. Stenz inn Wohnzimmer! ſchon war es und Curt hatte geſagt, er werde zeitig beimkehren. Bald darauf berkündete Wagenrollen ſeine Nücklehr. a „Waz iſt Dir, Curt?“ rief die G afin dem Eintretenden erſtaunt entgegen, „Du ſt⸗bſt ja aus, als babeſt Du etwas ganz beſonders Glückliches er⸗ lebt?“ „Das habe ich auch,“ „ich habe Gaſte mitgebracht. heißen ſollſt, Mutt -r.“ „Jäſte? wen 7 wenn ich fragen darf!“ „Eine Dame mit einem kleinen Knaben,“ derſeßte Curt, und der Gräfin entging es nicht, wie ſeine Stimme bei dieſen Worten zitterte. „Eine Dame und einen kleinen Knaben?“ wiederholte ſie erſtaunt. In dem Augenblicke trat ein ſchöner Knabe in Zimmer. 0 Sieh. ſagte Curt, „dies iſt mein jüngſter zehn Ubr vorüber, gab Curt zur Antwort, die Du willkommen „Was für ein reizendes Kind!“ mit bewunderndem Blicke aus, wie ein Morillo'ſch r Engel!“ „Küſſe ihn, Mutter, und heiße ihn daheim will komm n.“ Die Graäfi⸗ ſtutzte. Dah im?“ wiederholte ſie langſam. „Was ſoll das heißen, Curt? hoſt Du den Knaben adoptirt? wer iſt er?“ „Der Knabe iſt mein Sohn, Graf Albert von Roddck,“ ſagte dieſer mit tiefbewegter Stimme; „und ſeine Mutter harrt draußen Deines Mllkom⸗ mens. Soll ſie eintreteten?“ Die alte Dame vermochte kein Wort hervor zubringen aber die Liebkoſungen, mit denen ſie das Kind überſchll'tete, waren Antwort genug. Endlich war ihr Herzenswunſch erfüllt, fi⸗ das Kind ihr s Sobnes, den Erben in ihren Armen! Das alte ſollte nicht ausſterben! Als aber eine ſchöne Frau mit goldenem Haar — — rief die Gräfin „et ſieht wirklich aus hielt von Roddeck, ſlolze Grafengeſchlecht und hold errötend m Antlitz eintrat und fie um Vergebung für all den Kummer, den ſie ihr bereitet hafte, bat, da fand fie die Sprache wieder, und zum erſten Male in ihren Leben ſchloß fie die Galtin ihres Sohns zärtlich in der Arme. „Ich ſollte Dich um Vergebung bitten,“ ſproch ſie, „von nun an ſollſt Du mir wie die liebſte, theuerſte Tochter ſein. Kein Gehemniß ſoll je wieder zwiſchen uns treten.“ „Bin ich denn ganz berg ſſen?“ fragte Melanie und ſchloß die Wöedergefund n⸗ zärtlich in ihre Arme. Mitternacht war lange vorüber, ehe er glücklich kleine Kreis auseinanderging. Mit dem goldhaarigen Knaben ſchlummernd in Arm erzäßlte Curt Baron Maſſols edle, großberzige Handlungsweiſe. — Drei Toge ſpäter ſchien die Maiſonne auf eine köſtliche Se⸗ne auf der Roddeck'ſchen Befitzung. Der Schloßber, hieß es, ſei nun endlich mit Frau und Kind von einer weiten Reiſe beimgek⸗ hrt. U⸗berall mar: n Triumpbbögen mit Willkommengrüßen erricht't; von allen Bäumen wihten Banner und Fahnen, und durch die weiche, balſamiſche Luft drang von fernher das Läuten der Glocken. Der Hemmel war blau, die Blumen blüten, die Vögel fangen, die glitzerte — es war ein koͤſt⸗ liches Bild! Eine große Menge Dienerſchaft und Au⸗ geſtellte war verſommelt, und als die Wagen end⸗ lich in Sicht kamen, da erſcholl ein jup lndes, nimmer endenwollendes Hurrah! * * * Bevor die Junjroſen blübten, war Melanie von Selten Herberts von Kalborns Frau geworden. Herberts Name war weithin bekannt, und als man ihm zu seinem großen politiſchen Erfolg Glück wünſchte, wandte er ſich mit dankbarem Auge zu der edlen Frau an ſeiner Seite und dankte ihr für das, was ſie aus ihm gemacht hatte. Bald erreichte auch die frohe Kunde von Baron Moſſols Vermäblung die Glücklichen auf Roddeck. Zu 0 5 größten Freude hatte er eine junge Dam kennen el die ſein Her im Sturm erobert hatte. 1 1 Sie find ſehr glücklich und verſäumen nie, all⸗ jährlich einen Beſuch auf der Noddeckſchen Befltz⸗ ung zu machen, An einem klaren ſonnenbellen Graf Curt ſeine G mohlin, ihn auf einem lleinen Spaziergang zu begleiten. Albert lief vor ihnen her, und ein kleines blopdbaariges Mädchen, das ihre Mutter Magdalena nannte, ging an deren Seite. 85 „Wohin gehen wir 2“ fragte Martha. a „Geduld,“ erwiederte der Graf, „Du wirſt es gleich ſehen.“ Sie durchſchritten den Park — wo der Wind heimlich zwiſchen den Baumen flüſterte und die Vogel unter dem ſchatt'gen Laubdach ihr munteres Lied ſangen — gingen die breite Lanbſtraße binah, an dem Grauen Häuschen bei den Weiden vorüber nach dem kleinen Kirchhof, wo Gräfin Martha einſt mit verzweifelnden Herzen geſtanden hatte. Der Graf nabm ſetne Gottin an der Hand und fübrte ſie zu dir Stelle, wo fich einſt ein an⸗ menloſes Grab befunden hatte. An derſelben Stelle war jeßt ein koſtbares Monument von weißem Marmor errichtet, das die Inſchrift trug: Gewidmet dem Andenken an Magdalena Horſt durch ſchwere Prüfung zur ewigen Ruheſeingegangen. „Mar ha,“ ſagte ihr Gemal, „meine Mutter hat dieſes Denkmal errichtet, und auf ihren Wunſch brachte ich Dich hierher. Sprich Geliebte, ſchwebt noch eine Wolke an Deinem Himmel?“ 0 „Keine,“ erwiederte ſie und hob mit dankbarem Blick ihr ſchoͤnen Auge zu dem klaren Morgenbimmel 1 emper. „Der Hammel iſt ſo gut gegen mich; ach will mich bemühe, dieſe Güte auch zu verdienen.“ Die Sonne, deren goldene Skralen auf das flille Grab und auf die leiſe rauſchenden Baum⸗ wipfel, auf den treuen edlen Gatten und auf die ſchönen, blühenden Kinder fielen, war nicht beller, nicht glänzender, als die Zukunft, der Gräfin Martha entgegenſah. 5 5 een d e. Junimorgen bat ö f 1