Kind,“ Wide ruf anerkennk; ſie ſollen auf fünf Jahre Giltig⸗ keit haben. Berlin, 23. Dez. Das Militärwochenblatt veröffentlicht einen Artikel über die Kriegsformation des franzöfiſchen Heeres. Danach b⸗trägt die Ge⸗ ſomtſumme der fraonzöfiſchen Kriegsformation 1787 Vataillone, 32 Compaonien Infanterie und Jäger, 650 Schwadronen, 1022 Batterien. Im Jahre 1870 betrug das franzöfiſche Feldheer 368 Bataillone Infanterie und Jäger, 16 Bataillone Marineinfanterie, 115 neugebildete vierte Bataillone 115 De potsbakaillone, zuſammen 614 Botaillone. Die Kreaskormationen vermehrten ſomit ſeit 1870 um 1173 Bataillone, 308 Schwadronen und 3908 Feldgeſchütze. — Paris, 24. Dez. Der deutſche Botſchafter Graf Münſter, welcher in den litzten Tagen nicht unerbeblich erkrankt war, befindet ich zwar wieder auf dem Wege der Beſſerung, iſt jedoch noch immer das Zimmer zu hüten gendtiat. Verſchiedenes. 2 — Ladenburg, 27. Dez. Der bieſige Ge⸗ ſangverein veranſtaltete am zweiten Weihnachtstage eine geſangliche und kbeatraliſche Abendunterhaltung, die ſehr zahlreich beſucht war. Zuerſt komen die gut geübten Männerchöre des Schäfers „Sonntagslied“ und dos „Kirchlein“ zum Vortrag. Sodann folgte das von Heinrich Moyer verfaßte zweiaktiſche Schau⸗ ſpiel „Zwei Weihnachtsabend“. Die Einübung dieſes ſchwierigen Stückes batte Herr Prof'ſſor Metz'gerdin freundlicher Weiſe übernommen. Die Aufführung zeiate, daß ſowobl die Leitung der Proben, als auch die Wahl der Mitwirkenden eine ſehr gute war. Mobſperdienten Beifall wurde des⸗ halb in reichem Maße gespendet, wenn auch von S:iten der Zubörer bei rührenden Sc enen teilweiſe anſtatt thränenden Auges, die Lachmuskeln in Be⸗ wegung geſetzt wurden. Der Schluß bildete ein Tanzkränzchen, welches die Teilnehmer noch längere Zeit beiſammen bielt. — Vom Odenwald. 21. Dez. Das Verbot der Einwanderung in Nordamerika hat ſür jene Familien. welche in nächſter Z⸗it oder im Früh⸗ jahr abreiſen wollten ſehr verbängnisvolle Folgen. In mehreren Orten unſerer Gegend boben Land⸗ leute ibre liegende Habe bereits veräußert und wiſſen einem von Schwefelkoblenſtoff in den Erdboden ausgeführt. Eine Wieſe, auf der die Engerlinge ſo zahlreich wieder haben. Der Händler iſt in Rückſicht auf die jetzt nicht, was ſie anfangen ſollen. In Dorfe haben zwei Bauern ihre Güter im Ganzen einem Händler verkauft und wollen dieſelben jetzt Sachlage bereit, dieselben gegen ein geringes „Viktoria Chatany“ der Doverlinie collidirte bei der Ausfahrt aus dem biefigen Hafen mit einem von Oſtende kommenden Dampfer. — Petersburg, 24. Dezb. Der Verweſer des Finanzminiſteriums, Witte erhielt das Groß⸗ Off zierkr⸗ uz des Ordens der franzöfiſchen Ehren⸗ legion. — Wie das Nowoje Wremja meldet, wird das Journal Sſawjanskoje Obosrenije (Slawiſche Rundſchau). Organ des hiefigen flaviſchen Wohl⸗ tätigk-ite⸗Vereins, aufhören zu erſcheinen. Der bis⸗ berige Redakteur des Blattes war Profeſſor Budilo⸗ witſch, gegenwätige Rektor der Univerſität Dorpat. — Bela rad. 24. Dezember. Für die Beziehungen Rußlands zu den Radjicalen iſt es be⸗ zeichnend, daß die radicale Regierung während ihres ganzen Beſtandes keinen Heller Zinſen auf die ruſſtſche Schuld bezahlte, wiewobl die jährlichen Zinſen dieſer Schuld über 400 000 Fr. betragen. Rußland hat ni⸗mals Bezahlung gefordert, “eine Tat⸗ ſache, welche gleichfalls im Bericht des Finanzaus⸗ ſchuſſes feſtgeſtellt it. — Konſtantinopel, 24. Dezbr. Die deutſche Lehrerin Fräulein L. P. an der deutſchen Schule von Karaagatſch hat ſich erſchoſſen, weil ihr in Berlin lebender Verlobter ihr Vorhaltungen über ihre fittliche Aufführung gemacht. — Ein wirkſames Mittel zur Volksbildung.) In der Schweiz konnte man ſchon ſeit einigen Jahren beobachten, daß die R⸗kruten aus dem Kan⸗ ton Unterwalden in jeder Beziehung eine beſſere Schulbildung genoſſen hatten, als die Ausgehobenen aus ollen anderen Teilen des Bundesſtaates. Ein Aargauer Blatt aibt nun für dieſe auff all nde That⸗ ſache folgende einfache Erklärung: Die Mädchen von Unterwalden baben einen Bund geſchloſſen und den feierlichen Schwur gethan, mit keinem „Buabe“ zu tanzen, der nicht nachzuweiſen im Stande iſt, daß er leſen, rechnen und ſchreiben kann! — Vefämpfung der Engerlinge. Der Direktor der Genfer Gartenbauſchule hat intereſſante Verſuche zur Bekämpfung der Engerlinge mittels Einſpritzens waren, daß jeder Spatenſtich drei oder vier derſelhen geld den früberen Eigentümern zurückzugeben, will aber auch die bezahlten Aceis⸗ und Kaufgebühren 1 je fetzt haben. Man bofft, das der Staat reſp. Gemeinde ſolche rück'rſtattet. — Dover, 24. Dezbr. Das Packetboot 1 0 zum Vorſchein brachte, e in der Weſſe . Schwefelkohlenſtoffe behandelt, daß von der Fit keit jeweils fünzig Gramm auf den Quadral vermittels der bekannten Reblausſpritzen in d Boden eingeſpritzt wurden. Wahrend mere tigerweiſe zwei Monate nach dieſer Behandlung, weiſe noch keinerlei Wirkung wahrgenommen werde konnte, fand man im Monat März des darg uff genden Frühjahrs keinen einzigen lebenden Engen mehr. Die nicht behandelnten umliegenden Wiel dagegen wurden von denſelben ve rwüfſtet. — Das Füttern des Geflügels mit Körner im Winter. Im Winter iſt das Füttern bon trockenen, ganzen Körnern — mit Ausnahme de Morgens — mehr oder weniger eine Notwendige für das Geflügel, wie es für den Beqwemlich keiß I Werden die Thiere eingeſperrt gehalten, ſo it g am beſten, das Getreide, ſei es nun Mais, Weizen, Gerſte, Hafer oder Buchweizen, zwiſchen Biglſerg oder Spreu auf den Boden zu ſchütten, um die Tiere den ganzen Tag in Thätigkeit zu erhoeg und die verderbliche Angewohnheit des Federgus⸗ ziehens zu verhüten. Die Arbeit des Scharrenz hält die Thie re geſund und bewahrt ſie vor Lange weile, in der ſie ſich leicht Untugenden angewöhnen, Dabei iſt aber zu bedenken, daß trockene, gange Körner nicht die ausſchließliche Koſt für das Wefſh⸗ gel während der Winterzeit ſein ſollen und namen lich nicht des Morgens gegeben werden dürfen. Der Korper muß etwas haben, was fördernd und anke⸗ gend auf die Verdauungsorgane einwirkt. Grünfutten iſt durchaus erforderlich und Fleiſch auch notwendig, aber mit Maß. THEE-MESSNMER a empflehlt vorzügl. Theemischungen à M. 2.80 u. M. 8.50 pr. Pfd. Probs- packete 80 Pf. u. M. 1. fo, Woppelbrlef) sehr beliebt u. verbreitet Kals. * 5 Hofl. Baden- Baden, Frankfurt 8, M. Zu bab en bei C. C. Stenz. 1 1 Ball-Feidenſtoſfe v. 75 Pge. 0 bis 18.65 p. Met. — ſowie ſchwarze, weiße und 0 farbige, Seidenſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 per Meter — glott, geſtreift karrirt, gemuſtert Damoſt : etc,) Porto und zollfrel. Muſter umgehend 0718 Seiden fabrik G. Henneberg (k. u. k.), Hofl A870 Zürich. eee ieee Einſam, traurig und verlaſſen ſaß er da im bellen Sonnenſchein und fragte ſich, warum das Schickſal hart gegen ihn gewesen. Ein 'm Jed /m ſchien Leben und Liebe, Schönbeit und Glück zuge⸗ fallen zu ſein nur ibm war alle Hoſſnung genom⸗ men! An einem eben ſolchen Morgen war es, als er die geliebte, verloreue Gattin zum erſten Male in den Bergsdorfer Wäldern geſehen batte. In dieſem Augenblick⸗ zog ein auffall ud ſchörer Knobe des Grafen Aufmerkſomkeit auf ſich, en Knabe von anſcheinend drei bis vier Jahren mit einem Gicht, wie die alten Meiſter es ich als Modell für ibre Engel wählten — rothe, lächelnde Oppen, dunkelblauen Augen, den Kopf voll üppig blonder Locken, und lange, goldene Wimpern, die im Sonnenſche ine glänzten. Graf Curt blickte mit wahrhafter Bewunderung auf den kleinen, ſtolzen Knaben, der eifrig mit Blumenpflück en beſchäftigt war. Dicht an der Bank neben dem Grafen blüßte eine Große blaue Glocken⸗ blume, der Knabe ſah ſie und kam herbeigeſprungen, ſte zu pflücken; dabei lag ein ſo reizendes Lächeln auf ſeinem ſchönen Geſicht, dem der Graf nicht wiederſtehen konnte; er bückte ſich zu dem Knaben herab und hob ihn auf ſeine Knie. „Du darſſt mich nicht fortnehmen,“ ſagte der Knabe reizend kindlicher Weiſe, „ich bin Mama ihr „Das will ich auch nicht,“ entgegnete Curt ernſt, Du ſollſt nur eine Minute hier bleiben, ich will Dir auch meine Uhr zeigen.“ Das Kind war von der glitzernden Uhr und Kette entzückt. „Willſt Du mit das ſchenken,“ fragte es. „Wir wollen ſeben,“ verſetzte der Graf, „erſt ſage mir wie Du heißt.“ . „Albert,“ fagte der Kleine. „Albert — und wie weiter.“ „Mamas Albert,“ antwortete das Kind und bob dabei ſeine ſchöne Augen zu dem traurigen Ge⸗ ficht des Grafen auf. Dieſer Blick berührte Curt ſeltſam; Augen wie dieſe mußte er ſchon einmal im Traume geſehen haben. Er beugte ſich zu dem Knaben herab, küßte das kleine Geſicht und ſtrich liebkoſend über die goldene Haore. Ich wünſchte, ich hätte auch ſo einen kleinen Knaben wie Du,“ ſagte er dann zu dem Kind, ich habe keinen kleinen Sohn.“ „Und ich habe keinen Papa,“ erwiederte der Kleine ſchnell. „Albert,“ rief da eine dem Grofen wohlbe⸗ kannte Stimme, „Albert, wo biſt Du?“ „Ihr Knabe iſt ſicher bei mir,“ gob Curt hoͤflich zur Antwort. „Ich fürchte, er beläſtigt Sie. Ah, Graf Rod⸗ deck! Sie hier — iſt's möglich“ „Baron Maſſol!“ rief der Graf, freudig über⸗ raſcht aufſpringend. „Ich wähnte Sie in Paris!“ „Ich bin auch erſt vorige Woche heimgelehrt,“ entgegnete dieſer. „Wie lange waren Sie fort?“ „Drei Jahre,“ war die kurze Antwort, und Curt wunderte ſich über das veränderte Weſen ſeines Freundes. „Wie freue ich mich, Sie zu ſehen,“ fuhe er fort und ſtreckte Baron Maſſol die Hand entgegen, zu ſeinem höchſten Erſtaunen that dieſer, ? als be⸗ 1 merkte er ſie nicht. f „Iſt das ihr Söhnchen?“ fragte Curt. „Nein,“ gab der andere zur Antwort, während ibm die Rötbe in das Geſicht ſtieg, „ich bin nog he unverheirathet, und werde in meinen Jahren mich auch nicht mehr zu einer Heirath entſchließen.“ „Noch nie habe ich ein reizenderes Kind ges ſehen,“ fuhr der Graffort, „ich kann mich noch gez nicht wiider von ihm trennen!“ Baron Maſſol machte eine ängſtliche, unruhig Bewegung. „Wem gehört der Knabe 7“ fragte Jener welke „ich bin ganz ertzückt von ihm — um des Kindes willen mochte ich ſeine Eltern kennen lernen.“ Baron Maſſol gab keine Antwort, und trat eine peinliche Pauſe ein. „Maſſol,“ ſagte Curt entlich, „ich verſleh Sie nicht! Vor drei Jahren ſchieden wir als de beſten Freunde — fitzt verweigern Sie mir die Der Hand. Sie ſehen mich verlegen an; kaum, daß Se ren Carte meine Fragen beantworten. Was hat Sie ſo d, Hemüſzbau ändert? Oder hätte ich Sie irgendwie beleſdigt dauernd An Da ſchaute ihn der Baron mit einem kee ad ſcherſſ traurigen Ausdruck in ſeinen ehrlichen Augen an, Oker fin „Das Bedarf wohl kleiner Erklärung,“ erw izt einen derte er kurz. an Muster „O doch! Gewiß!“ ſagte Curt erſtaunt, „e Vonder g babe Sie immer lieb gehabt, Maoſſol, und war ſrelz, dallon e Sie meinen Freund nennen zu dürfen. Was hahe nuch ſtets ich gethan, daß Sie mir jetzt offenbar zürnen f Man 1 (Fortſetzung folgt.) Pro