Katt Mi. 1.40 frei ins Haus. eis viertelfähzlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs 0 die Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. Dr rer 10 Pfg., Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Cerpus⸗Zelle oder deren Naum Druck und Verlag von Narl Molitor, Ladenburg Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reelamen 20 Pfg. Nr. 102. Politiſches. Narlstube, 19. Dez. Die Mllitärvorlage nunmehr einer Kommiſſion zur weiteren Beratung Perwieſen worden, nachdem die Vertreter der ver⸗ ſchledenen Partejen im Reichstage ihre Stellung zu derſelden erkennen gegeben und der Reichskanzler, wie die preußiſchen und ſächſiſchen Kriegsminiſter das Wort ergriffen haben. Wie immer das Ergeb⸗ Ii der Kommiſſionsberatung im Einzelnen ſich ge⸗ dolten möge, ſo wird man doch ſchon heute der ctel ebeczeugung Ausdruck geben dürfen, daß die Be⸗ Au baagen der verbündeten Regierungen, unſere Ar⸗ erganiſation gegenüber allen dem Reiche im Laufe See e der Zelt etwa drohenden ernſten Gefahren zu ver⸗ Ne belem men, keine vergeblichen geweſen ſein werden. 1 Mongleich ſich der Eindruck der Generaldebatte da⸗ i emmenfaſſen läßt, daß der vorli⸗gende Ge⸗ ie mt wurf wobl nicht ohne Abänderungen aus der klum mission hervorgehen wird, ſo wird man doch erg. An darfen, daß ein Weg, der zur Einigung über mebmende weitere Geſtaltung unſeres Heeres 11 1 Men könnte, gefunden und daß ſich auf demſelben Hering die Parteien, die troß mannigfacher wirtſchaftlicher Menken bisber bereit waren Sccherbeit des Vaterlandes für die fortſchreitende Mebeßerung des Heerweſens einzutreten, wieder zu⸗ kanmenfinden werden. Es hat während der mehr⸗ Aigen Debatte im Reichstage an feſſelnden Ein⸗ ind im Auslande bezogen, nicht gefehlt und ſie Verden noch zu wiederholten Malen zu öffentlichen Weörterungen Anlaß bieten. Heute genügt es feſtzu⸗ Fellen, daß die früher bei Beratungen des Heeres⸗ Hals in überreichm Maße vorgebrachten gehäſſigen Mmerkungen diesmal unter dem Eindruck, den die lune Lage auf ernſte Männer ausüben mußte, bis Auheiten, die ſich auf die pollti ſche Lage im Reiche folgen ließ, war zu erkennen, daß die Ausführungen im Intereſſe der und bei der geſetzlichen Ausgeſtaltung des Reiches ſo geſund ſeien, wie in irgend einem anderen Lande auf wenige Ausnahmen unterlaſſen wurden. Der Führer der nationalliberalen Reichstagsfraktion Herr v. Bennigſen hat in einer ſtaatsmänniſchen Rede, deren Bedeutung auch von den anderen Parteien willig anerkannt wird, ſehr beherzigenswerte Worte über die der V Iksvertretung zukommende Autorität geſprochen. Er iſt aber mit nicht minder anzuer⸗ kennender Offenheſt den Verſuchen entgegengetreten die bis zu einem geweſſen Grade aus wirtſchaft⸗ lichen Gründen im Volke verbreitete Verſtimmung zu parteipolitiſchen Zwecken auszubeuten, indem er ausdrücklich hervorhob, daß dieſe Verſtimmung zum Teil unbegründet und daß es die Aufgabe des Par⸗ lamentes ſei, der peſſimiſtiſchen Strömung entgegen⸗ zuwirken. Mit vollſter Berechtigung hat dei dieſer Gelegenheit Herr v. Bennigſen betont, daß die Zu⸗ ſtände in Deutſchland in ihren Unterlagen auf pa⸗ litiſchem und wurtſchaftlichem Gebiete immer noch ſo daß wir keine Neigung haben dürften, einen Tauſch einzugehen. Aus der Antwort, welche der Herr Reichskanzler der Rede des Herrn v. Bennigſen des Abgeordneten, der in der Einigungsgeſchichte eine führende Rolle geſpielt hat, auch an der maß ⸗ gebenden Stelle gebührend beachtet und gewürdigt werden. Mittwoch den 21. Dezember. ſanten Bericht im k. n. k. Haus⸗Hof⸗ und Staats⸗ rr —— 1892 dieſe Hoffnung beſtätigen zu ſollen, ſo daß man wohl der E -wartung wird Raum geben dürfen, daß die Kommiſſ onsberatung zu einer Einigung über Vorſchläge führen werde deren Verwirklichung für die Sicherheit des Reiches neue Bürgſchaften ge⸗ währen wird. Verſchiedenes. Karlsruhe, 20. Dez. Die Badiſche Hiſtoriſche Kommiffion hat der „Bad. Korr.“ zu⸗ folge für ihr diesjähriges Neujabrsblatt den Bericht ge⸗ wählt, den ein öſterreichiſcher Kameraliſt, Graf von Galler über eine Reiſe erſtatt⸗te, die er im Sommer 1785 durch das Badiſche Oberland unternahm, um deſſen wirtschaftliche Zuſtände, Verwaltung, kurz das ganze öffentliche Leben dieſes Landesteils kennen zu lernen. Er war von ſeinem Landesberrn, dem Fürſt⸗Erzbiſchof von Salsburg, beauftragt worden, die badiſche Verweltung zu ſtudiren, die unter der aufgeklärten, menſchen⸗ und reformfreundlichen Re⸗ gierung des Markgrafen Karl Friedrichs ſich weithin eines hervorragenden Rufes erfreute. „Das Baden Karl Friedrichs erſchien in den Augen der Zeit genoſſen gleichſam als eine hohe Schule für das praktiſche Studium einſichtiger Staatsverwaltung.“ Geh. Hofrat Erdmannsdörff r, welcher den intereſ⸗ archiv in Wien auffand, übergiebt ihr in dieſem Die „Bad. Korr.“ hatte anläßlich der Be⸗ ſprechung der den Reichstag eröffnenden kaiſerlichen Thronrede der Hoſſnung Ausdruck gegeben, daß die Militärvorlage nicht vom Standpunkt der Partei⸗ wünſche beurteilt, ſondern unter dem Eindruck nüch⸗ terner und ſachlicher, den Intereſſen der Geſamtheit gerecht werdender Gründe geprüft werden möchte Der Verlauf der Generaldebatte im Reichstag ſcheint Herzenskämpfe. Roman von Theodor Schmiedt. Aber Herr Lambrecht lam mit einem heiteren Nacheln aufiön zu und reichte ihm mit ein paar ſo daß Curts Mißtrauen ſofort wieder ſchwand. „Wie geht es auf Billa Roddeck?“ fragte er „It Ihre Frau Gemahlin mit hier 7, heim geſchehen war. „Sie ſehen recht leidend ans,“ fuhr er fort, ii batte Sie wirklich kanm erkannt. Wie lange gedenken ſie hier zu bleiben?“ Siraf Curt gab auf alle dieſe Fragen nur eine lie Antwort und eilte dann weiter. Vor vier⸗ zehn Togen war dieſer Mann ein geachteter Gaſt unter ſeinem Dache geweſen — was war ſeitdem Ales geſchehen! An demſelben Tage begegnete er noch mehreren Funden, die alle ein und daſſelbe Thema zur Sprache brachten: die Verlobungen der intereſſanten Jau von Grabau mit Herrn Lambrecht. Das be. wies Cuct von Neuem, wie thöricht ſein Verdacht geweſen war.. Noch ahnte keiner von all' den Herren, welch wauniges Schickal den Grafen, Herrn Lambrecht tri herzlichen, freundlichen Worten die Hand zum Gruß, Offenbar wußte er nichts von dem, was da Braut heimkehrend, war Lambrecht den gar Mancher um die gute Partie beneidete, ereilt hatte. Von Boliz, dem Sommeraufenthalte ſeiner Pferde, das plötzlich geſcheut hatte, abgeworfen und mit dem Kopf gegen etnen ſpitzen Stein geſchleudert werden. Man bob ihn beſinnungslos auf und brachte ihn in ſeine Wohnung,, hier kam er nach längerer Zeit wieder zum Bewußtſein, aber der Arzt hatte keine Hoffnung. 5 10 dem Unglücklichen zu verſtehen, daß, wenn er auf dieſer Welt noch Wichtiges zu erledigen gedachte etzt daran, das f abe, es wohl Zeit ſei, daran zu denken. t „Wie 2 2 Sie, doß ich ſterben muß?“ Lambrecht mit heiſerer Stimme. „Es iſt beſſer, Sie wiſſen die Wahrheit“ er⸗ wiederte der Arzt ſanft. „ich fürchte, daß Sie den morgenden Tag nicht m hr erblicken werden. Jeden⸗ falls iſt es gut, wenn Sie mit Gott und den Menſchen Frieden ſchiießen.“ Da ſchwand der Gedanke an ſeine Braut wie ein vergeſſener Traum — noch einmal ſah er Magdalene — ſeine atme Magdalene — und dann er Marthas — 1 8 1 ob 5 m kommen würde? — Was lag ihm e Geheimniß nach zu bewahren? dem Grafen ja erſt er wollte zu ihm fragte Es fiel ihm ein, daß er vor einigen Stunden begegnet war, von ſeinem Neujahrsblatt der Oeffentlichkeit. Unter Generation unter welcher der Name Karl Friedrichs in Segen fortlebt, wird gewiß mit lebhafter Teilnahme vo der Sch lderung der Zuſtände des badiſchen Oberlande vor 100 Jahren Kenntnis nehmen, um ſo mehr da die Erwerbung des hübſch ausgeſtatteten Büch leins (Karlsruhe G. Braun) zu dem müßigen Preiſ von 1 Mark erfolgen kann. — ſchicken und ihn fragen laſſen, ob es möglich wäre die Gräfin bald bei ſich zu ſehen. Die ärztli Wiſſenſchaft vermochte ja Wunderdinge — gewi würde ſie auch ſein Leben um einige Stunden ver längern können. f Der Bote traf glücklicherweiſr den Grafen in ſeiner Wohnung. Derſelbe war nicht wenig erflaunt und betroffen von der Kunde. — Wie? Herr Lambrecht lag im Sterben und verlangte noch ihm Wie ein elektriſcher Funke fuhr ihm der Ge dank durch den Kopf, das müſſ' irgend etwas mit ſein er verſchwundenen Gattin zu thun haben. 5 g 25. Copftel. f So ſchnell als irgend moglich eilt d zu dem Sterbenden. 0 „Gut. daß Sie kommen,“ begrüßie der Kranke ihn mit matter Stimme, „ich habe Ihnen viel zu ſagen. Ich muß ſterben, wie der Arzt mir erklͤͤrtez doch muß ich noch über Ihre Gemahlin mit Ihnen reden.“ 8 Graf Curt fuhr heftig zuſammen. „Ueber meine Frau 2, ſtieß er erregt hervor. „Was könnten Sie mir über meine Frau zu ſagen haben?“ „Ich mochte ſie noch einmal ſehen,“ bauchte Lambrecht leiſe, „der Arzt ſagt mir, ich müſſe ſterben, und es iſt meine letzte Bitte: laſſen Sie mich ſie ſehen, damit mein litzter Blick auf ſie fällt.“ Graf