45 gentle; 15 Tien dagen in Allgemeiner Anzeiger für Ladenßurg und Amgegend. ö Geſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. h vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltung blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. zar die Nedaktien verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg, Ur —— ener 10 Pfg., 1 9 1 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus-Zelle oder deren Naum Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenbur Politiſches. Derlin, 4. Dez. Der Reichstag hat mit der Freitag beendigten Generaldiskuſſſon über den Fial eine erſtmalige größere parlamentariſche Action zer gegenwärtigen Seſſton hinter ſich. Man kann aber dieſen dreitägigen Verhandlungen ſchwerlich den hekakter einer Debate im wirklich großen Style u erkennen, denn ſo viele Fragen, auch in derſelben Aüßet wurden, wie dies nun einmal bei der erſten Aung des Stats hergebrachter parlamentariſcher Mauch iſt, ſo fehlte es doch faſt gänzlich an her⸗ borragenden Momenten und dramatiſchen Wendun⸗ den, Dies muß auch von den allgemeinen Erörter⸗ ngen über die Milität vorlage gelten, welche ſich ie ein rother Faden durch die dreitägige Etats⸗ Nebglſe zogen, denn es wurde hierbei eigentlich nur en Bekanntes oder Selbſtverſtändliches zu der ſchwebenden wichtigſten Frage der deutſchen Tages⸗ elleir vorgebracht, beſtimmte Aufſchlüſſe und An⸗ Aan aber das mutmaßliche Sch aſal der MWi⸗ Märvorloge find aber durch die erſtmaligen parla⸗ menkatiſchen Auseinanderſetzungen in dieſer hochwich⸗ Ihen Angelegenheit nicht gezeitigt worden. Ob da A eigentliche Generaldebatte über die Militärvor⸗ Ii delche am nächſten Freitag beginnen ſoll, eine ie Klärung bringen wird, muß noch dahin⸗ fell bleiben. Im Uebrigen ſprachen am letzten Noge der Generaldebatte zum Etat noch zahlreiche Moner, die Abgeordneten v. Koscielsk. (Pole), Mußmann (Volksp.), v. Schalſcha Wert (Freiſ.), v. Münch (fractionslos), Bebel Soß) und außerdem wiederholt auch der Reichs⸗ lunzler. Von den Ausführungen genannter Herren Aſcheigen vielleicht dieſenigen des Demokraten Hauß⸗ kann am bemerkenswerteſten, da aus der Hauß⸗ onneſchen Rede ein tiefes Mißbehagen hervorleuchtete, liche Sendungen empfehlungswert machen. glauben im beſonderen Intereſſe unſerer Leſer zu (Centrum), in welches weite Volkskreiſe in Süddeutſchland durch den Gang der Reichspolitik anſcheinend verſetzt wor⸗ den find. Die allgemeine Etatsberatung endete mit der üblichen U⸗berweiſung einer Anzahl der hervor⸗ ragenderen Etatstitel an die Budgetkommiſſion. Am Sonnabend beſchäftigte ſich der Reichstag zum erſten Male mit dem Geſetz Heinz⸗, nämlich mit der Vorlage, betreffend die Bekämpfung der Unfittlich keit. Verſchiedenes. — Ladenburg, 3. Dez. Expreßgut⸗Beför⸗ derung. Es wurde an dieſer Stelle ſchon wiederholt der im inneren Verkehr der Main⸗Neckar⸗Bahn ſo⸗ wie im direkten Verkehr mit Stationen der Badiſchen⸗ Bay riſchen und Württembergiſchen Staatsbahnen, der Pfälziſchen Bahnen, der Reichs ⸗iſenbahnen. der Heſſiſchen Ludwigsbahn, der Nebenbahn Mannheim ⸗ Weinheim⸗Heidelderg, der Königlichen Eiſenbahn⸗ Direktion Frankfurt a. M., der Kronberger Eiſen⸗ bahn beſtehenden Einrichtung der Expreßgut⸗Beför⸗ derung gedacht. Die Vorzüge dieſer Transportein⸗ richtung beſt⸗hen, neben verhältnismäßig billigen Tax n, hauptſächlich in der Einfachheit des Annahme⸗ und Abfertigungsverfahrens, in der ſofortigen Be⸗ förderung dienenden Zuge, ſowie in der raſchen Zuſtellung am Beſtimmungsorte, welche Eigenſchaften die Expreßgut⸗Beſörderung insbeſondere für dring⸗ Wir handeln, wenn wir bei dem bevorſtehenden Weih⸗ nachtsverſandt auf die Expreßgut⸗Beförderung wiederholt aufmerkſam machen. Die Aufgabe des Expreßgutes erfolgt bei den Gepäckabfertigungen ſpäteſtens eine viertel Stunde vor Abgang des Zuges, mil welchem die Beföederung gewünſcht wird. In Frankfurt a. M. finden Expreßgüter auch Herzenskämpfe. 17 Roman von Theodor Schmidt. „Das kann ich nicht, ſtieß fie ſtockend hervor. Curt wußte ncht, was er von dem Allen holten ſollte; die Augen, die ſonſt immer ſo hell daf Liebe und Wahrheit strahlten, hatten nicht ein Anziges Mal zu ihm aufgeblickt. „Ich bin nicht eiferſüchtg, Martha,“ hob er dach einer kleinen Weile wieder an; ich habe mich die um Deine Correſpondenz gekümmert, nie ge Ppeſcht, an wen Du ſchreibſt, von wem Du Briefe Aupfängſt; ich habe Dir in allen Dingen ſtets Wes Vertrauen geſchenkt. Ich würde mich auch iht nicht einmischen, wenn mir nicht geſagt worden Wäre, daß jene zwei Billtte Dir aufgezwungen worden wären, — daß Du ſie nur widerwillig in Empfang genommen hätteſt. Möchte ich wöſſen, was ſie enthielten.“ Da blickte ſie zu ihm auf, und der tief un⸗ Auclche Ausdruck ihrer Augen erfüllte ihn mit tiefem Weh. „Curt, wie gern ſagte ich es Dir, wenn ich fiönnte,“ antwottete ſie, „aber ich kann nicht!“ „Weißt Du, Martha'“ ſprach er ernſt, weine, in der Ehe muß vollſtes Vertrauen und Aus dieſem Grunde g es ſie, fich ihm zu Füßen zu werfen und ihm Alles zu ſagen. „daß 14 00 1 Gehe rin babe ich berechtigt, Gehemniſſe vor mir zu habn ihm immer unschuldig, Einigkeit herrſchen, geteilte Intereſſen kann ich mir nicht denken.“ Es entging ibm nicht, wie es tief ſchmerzlich über ihre ſanften Züge glitt, aber ihr Mund blieb ſtumm. „Es iſt wohl zwecklos, mein⸗ Bitte zu wieder⸗ holen,“ fügte er hinzu. „Wenn Du es mir nicht vertrauen willſt, kann ich Dich nicht dazn zwingen; Aittwoch den 7. Dezember. — — ich muß mich mit dem Bewußtſein begnügen, daß es in dem Herzen meiner Gattin Tiefen giebt, die mir verborgen find.“ Ein Schauder durchzuckte Marthas Körper, als ſie daran dachte, was ſie ihm verheimlichte; dieſe Bewegung war Curt nicht entgangen. „Ich bin Dir ja nicht böſe, Martha,“ ſprach er, „ich bin nur betrübt, bekümmert — mehr als ich Dir ſagen kann Welches Geheimniß kann meine Frau mir haben?“ . Dieſe machte eine kleine Bewegung als dränge Auf ihren Lippen zitterten die Wortr: „Ich bin Martha Horſt. Ich habe lein Recht hier zu ſein! — Schicke mich fort!“ Schon fing ſie zu reden an. aber der Ton ihrer eigenen Stimme erſchreckte ſie, und mit einem ſcheuen wilden Blick ſchwieg ſie wieder, Stumm und tiefbekümmert ſah der Graf auf die ſchöne, zitternde Geſtalt nieder. Bisher war fie rein und edel wie ein Kind rr. 1892 — innerhalb der Stadt, bei der Stadtannabmeſtell Paulsplatz No. 8, Annahme. Die Beigabe von Frachtbriefen oder ſonſtigen Begleitpapieren bedarf es nicht, vielm⸗br genügt es, wenn an der Sendung eine Adreſſe befeſtigt iſt. — Karlsruhe, 5. Dez. Am 30. Nov. fand im Miniſterium des Innern unter Vorſitz des Reſpfzienten des genannten Miniſteriums und unter Zuzug ſowohl der Beamten der Fabrikinſp⸗ktion, wie auch von Vertretern aller wichtigeren Zweige der ch'miſchen Induſtrie eine B⸗ratung über die in derselben auf Grund des F. 105 d der Gew'rbe⸗ ordnung künftig zuzulaſſenden Sonntagsarb⸗iten ſtakt. Herr Staatsrath Eiſenlobr wohnte einem Teile di⸗ ſer Beratungen bei. Bei denſelben hat es ſich ergeben, daß zwar auch auf dieſem Induftrieg⸗ biete den fetzigen Gypflogenheiten gegenüber wesentliche Einſchränkungen der Sontagsarbeiten durchführbar find, daß aber doch eine Erweiterung der nach einem im Riichsamte des Innern vorb'reiteten Entwurfe künftig zu⸗ laſſenden Sonntagsarbeiten teils aus techniſch Gründen notwendig, teils aus überwiegenden wirtſchaftlichen Räckfichten nicht wohl zu umgehen iſt. Dieſe Er⸗ weiterungen betrafen zudem jeweils nur eine kleine Zahl im Großherzogtum beſchäftigier Arbeiter. Einen wichtigen und ſchwierigen Teil der Beratungen be⸗ trafen die Bedingungen, unter denen dieſe Sontags⸗ arbeiten geſtattet werden ſollen. Sie hatten ſämmt⸗ lich die Gewährung einer Rub⸗zeit wenigſtens an einem Teile der Sonn⸗ und Feiertage, dann aber in genügender Ausdehnung, an die in den ununter⸗ brochenen Betrieben beschäftigten Arbeiter zum Gegen⸗ ſtande. Alle zulaſſenden Ausnahmen, beſonders die vorgeſchlagenen Erweiterungen wurden unter dem Geſichtpunkte der Ermöglichung einer ſolchen teilweiſen, dann aber genügenden Sontagsruhe geprüft. Aach erſchienen; jetzt mit den Sorgenfalten auf der Stirn, mit dem abgewandten Blick und den ſtammelnden Worten erſchien ſie ihm wie eine Fremde und mit einem tiefen Seufzer über die unliebſame Aufgabe fing er von Neuem zu fragen an. Wir wollen dieſes Thema fallen laſſen. Martha, — das erſte G beimniß zwiſchen uns,“ ſprach er. „Jetzt erkläre mir das andere Geheimniß — wie kam dieſes Armband in den Weinlaubgang?“ Da war es mit der Ruhe der Armen aus, ſchmerzlich zuckte es über ihr Antlitz, ein Ausdruck der Verzweiflung trübte ihre blauen Augen und der Graf mußte ſeine Frage wiederholen, ehe ſie dieſelbe zu verſtehen ſchien. „Schone mich, Curt,“ flehend erhobenen Händen. „Dich ſchonen, Martha!“ rief er. „Was ſoll das he ßen? Dich ſchonen? — Was babe ich geihan, daß Du ſo zu mir reden kannſt? Möchte Dir nicht, wo ich kann jede Sorge erſparen? Ich bat ſie dann mit will ja nichts, als jeden Kummer von Dir fern halten, Dich glücklich machen! Ich will nichts, als daß Du mich ſo liebſt, wie ich Dch liebe! Inwie⸗ fern ſoll ich Dich ſchonen?“ „Nicht mehr mit Fragen in mich dringen.“ entgegnete ſie bitterlich weinend, „ich kann ſie nicht beantworten und ſie thun mir ſo furchtbar weh!“ „Glaubſt Du, ſie ſeien mir angenehm?“ ſagte Curt mit leiſem Vorwurf. „Martha, die Mutter