een 1 8 n blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. fl. eburger Allgemeiner Anzeiger für Ladenßurg und Amgegend. Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 3 piertelfährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ e e Redaktien verantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. 22... · - Samflag Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zelle oder deren Naum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. * 5 Corpuszeile. Reelamen 20 Pfg. 0 8 am Bie Thronrede Handen welcher der Ralſern im Ritterſaale des König⸗ n Oe in n I Acer Schloſſes zu Berlin die eben beginnende bd dull dn feel Reichstags fe on eröffn ste, beſchäftigt ſich in hervor⸗ 95 ndem Maße mit dem Geſetzentwurf, welcher eine ——— etwelte Regelung der Friedenspräſenzſtärke des % Pertes bezweckt. Indem die Thronr⸗de mit beredten LA. Morten darauf hinweiſt, daß die Wehrkraft anderer kopaiſcher Staaten es uns zur ernſten, ja gebie⸗ sche Nag en U chen Pflicht macht, auch unſererſeits auf die echt 15. bildung der Verteidigungsfähigkeit des Reichs durchgreifenden Mitteln Bedacht zu nehmen, Slade. 0 ſcht ſie die Erwartung aus, daß nur bei Durch⸗ 1 Rung des bewährten Grundſatzes der allgemeinen hte Aal Mipflicht diejenigen Eigenſchaften unſeres Heeres nl Heialct ah pelchen feine Kraft und ſein Ruhm beruht, 1 lſchland die bis dahin unter den Mächten ein⸗ ommene achtunggebictende Stellung auch für die Zu⸗ dolle Ausnutzung unſerer Wehrkraft ermöglicht d erſcheint ſie als eine neue Bürgſchaft für die Jeltung des Friedens, deſſen Pflege dem Kaiſer einen hohen Verbündeten am Herzen liegt. Beſtreben, Handel und Verkehr in geordneten Men zu erhalten und an der Spitze geiſtigen i geweſen; weitere, nicht minder ſchwere Opfer tden dem Volke durch daß neue Militärgeſetz auf⸗ Iedet werden. Wenn aber die verbündeten Re⸗ Kungen trotzdem die Einbringung der Vorlage im Achsſage nicht nur als eine durch die politiſche ige gebotene Notwendigkeit erkannt haben, wenn hoffen, daß der feſte Wille der Nation, das Erbe Wöter zu wahren, den Frieden zu ſichern und unn chern werden. Da durch die Militärvorlage find die Opfer, welche Deutſchland ſeither Aiſcheitts einberzuſchreiten, groß und vielfach drück ⸗ den 26. November. 1892 dem geliebten Vaterlande ſeine theuerſten Güter zu erhalten, zu einer Einigung führen werde, ſo ftützt ſich dieſe Hoffnung auf das begründete Vertrauen, daß mehr und mehr die Notwendigkeit dieſer Opfer anerkannt werde, und daß der patriotiſche Sinn des Volkes bereit ſein wird, diejenigen Laſten zu übernehmen, welche für Ehre und Sicherheit des Vaterlandes getragen werden müſſen. Die neue Mi⸗ litärvorlage heiſcht aber nicht nur Opfer, ſie bringt auch eine Reihe von Erleichterungen, deren Durch⸗ führung gehegten Wünſche die ſeit langer Zeit wei⸗ ter Volksſchichten der Erfüllung zuführt. Und auch in der Beſchaffung der zur Durchführung des ueuen Geſitz s erforderlichen Mittel tritt das Beſtreben der verbündeten Regierungen klar zutage, das wirtſchaft⸗ liche Leben des Volkes zu ſchonen und berechtigten Int reſſen die ihnen gebührende Rückſicht angedeihen zu laſſen. Mit großer Befriedigung wird man ins⸗ beſondere in Baden den Entſchluß der Regierungen, von einer Erhöhung der Tabakſteuer abzuſehen, zur Nenntnis nebmen, und es iet zu hoffen, daß durch dieſen einem großen Teile des badiſchen Volkes die Sicherheit des wirtſchaftlichen Er verbes wiederge⸗ wäbrenden Verzicht auf Tabakſteuerprojekte die Mi⸗ litärvorlage vorurteilsfreier beurteilt werde und die zu ihren Gunſten von maßgebender Stelle ange⸗ führten Gründe fortan nicht mehr durch die Beſorg⸗ ung einer wirtschaftlichen Schädigung eine Einbuße an ihrer Bedeutung erleiden werden. Die Thronrede gibt der Hoffnung Ausdruck, daß im Hinblick auf die im Allgemeinen geſegnete Eente und auf die bisher von Erfolg begleiteten Bemühungen der verbündeten Regierungen, der deutſchen Arbeit neue und erleichterte Abſatzwege zu verſchaffen, Deutſchland zu einem kräftigeren Auf⸗ ſchwung der wirtſchaftlichen Thätigkeit gelangen Herzenskämpfe. Roman von Theodor Schmidt . Und er ſchrieb ihr folgendes Billet: „Ich bitte über das heute Geſchehene tiefe Schweigen zu hachten, bis ich Sie geſprochen habe. Ich werde Nut bt ain, Ihen Alles erllären. Die Ehre einer Familie — b lun e mein Leben hängt von Ihrem Stillſchweigen ab. 1 h Walen Sie mir eine Unteredung gewähren 7 Ich 1 Ante Ihre Eltern und habe Ihnen viel zu ſogen. Vollen Sie mich beute nach dem Thee im Leſe⸗ an keffen ? Ich werde Sie nicht lange zurück⸗ alten.“ wal Leider fand er nicht ſo bald Gelegenheit, ihr wlält 98 Brieſchen zukommen zu laſſen; doch endlich Fla, aubte er den geeigneten Moment dazu zu haben. Naa Es war von einer Photographie die Rede, und Rortha trat an einen großen runden Tiſch, auf en eine Menge Bücher und Bilder lagen, um die eſprochene Photographie horbeizuholen „Etlauben Sie, daß ich Ihnen ſuchen belfe,“ 1 1 f ügte Herr Lambrecht, indem er ihr zu dem Tiſche l Algte, und als er ihr das gewünſchte Bild reichte, 1 igt er das Billet darauf. Er ſah, wie ſie zögerte und im Begriff war, es bei Seite zu werfen. „Um Mer ſelbſt, um Ihres Gatten willen,“ fläſterte er he zu — und ſie nahm es. — * glaubte ſo hatte die Gräfin Mutter doch leider das kleine Manöver beobachtet. Ihr erſter Gedanke war, aufzuſtehen und die Ausbändigung des Billets zu fordern; in der nächſten Minute mußte ſie aber über ihre eigene Idee lachen. Es konnte ja irgend eine Notiz, der Titel eines neuen Buches ſein — wie konnte ſie auch nur eine Steunde etwas Un⸗ rechtes argwoͤhnen. Hätte ſie geſeben, wie Marthas Zäge fich beim Leſen der wenigen Zeilen mit tiefer Zornesröthe übergossen, ſo würde fie dieſelbe ſpäter gewiß milder beurteilt haben. Nein und tauſendmal nein! Nim⸗ mermehr würde ſie dieſem Fremden, der ihr noch vor bier kurzen Wochen völlig unbekannt geweſen, eine Unterredung unter vier Augen gewähren, Wozu auch? Wean er etwas über ihre Eltern wußte, ſo mochte er es ihrem Gatten mittheilen; dann wäre endlich der Bann gelöſt — war ihr do⸗ ſchon ſeit einiger Zeit wie wenn ein flammendes Schwert drohend über ihrem Haupte bing. Verächtlich riß ſie das Billet in kleine Stücke und ſtreute es in alle Winde. An dem Abend ſaß Lambrecht lange, lange in dem Leſezimmer, aber er wartete vergebens auf Martha. „Ich muß ſie sprechen,“ dachte er, „ſie kann mich verrathen — wie wahnfinnig habe ich gehan⸗ delt; Sie muß erfahren, wer ich bin.“ Das war leichter geſagt als gethan; denn am S geſchſat Lambrecht es gemacht zu haben wird, ſofern uns der Friede erhalten bleibt. Des Schickſalsſchlags, der unſere erſte Seehandelsſtadt ſo ſchwer getroffen und der kraurigrn Fülle der Opfer, wird in der kaiſerlichen Thronrede in teilnahms⸗ vollſter Weife gedacht. Die Vorſehung bewahre das deutſche Volk vor der Wiederkehr ſolch entſ'tzensvoller Tage, wie jene find, die Hamburgs Bürgerſchaft ſoeben erſt überſtanden hat. — So möge denn der deutſche Reichstag im vollen Gefühle ſeiner Verant⸗ wortung an die Erfüllung ſeiner Aufgabe gehen und mögen ſeine Beratungen dem Volke zum Segen gereichen. Volitiſches. Berlin, 23. Nov. Der Abgeordnete Petri, unterſlützt von den Nationalliberalen, brachte lt. S. M. im Reichstag, anknüpfend an die Thatſache, daß ein Militärpoſten in Straßburg auf eine angetrunkene Perſon ſchoß, die Interp⸗llolion ein, ob bezüglich der zur Zeit geltenden Beſt mmungen über den Ge⸗ brauch von Schußwaffen ſeit ens der Wach poſten Aen⸗ derungen in Ausficht ſtehen, welche geeignet find, der Gefährdung des L bens der Einwohner wirkſam vorzubeugen. Paris, 24. Nov. Ein Telegramm von General Dodd beſtätigt die Einnahme Abomeys und den Einzug der Franzoſen am 17 Novpbr. Behanzin ſei nach Verbrennung des Palaſtes mit der Armee nörd⸗ lich geflohen. Madrid, 23. Nov. Während die Königin⸗ Regentin die hiſtoriſche Ausſtellung beſuchte, ex⸗ plodierten fünf Kapſeln einer Bombe dicht vor der Regentin, welche dieſelbe gerade betrachtete. Ein General der Begleitung wurde Verwundet; die Regentin ſetzte den Beſuch zur Ausſtellung fort. Die ſofort angeſtellte Unterſuchung war bisher reſultatlos; zwei vorgenommene Verhaftungen wurden folgenden Tage ging die junge Gräfin ihm ſorgfältig aus dem Wege. Noch war ſie nicht entſchloſſen, was ſie thun ſollt⸗; ſie hätte ihrem Gatten ſo gern dovon geſagt, und doch wagte ſie es nicht. Da ſchrieb Lam⸗ brecht ibr ein zweites Billet; aber auch diesmal war das Glück ihm nicht günſtig; ſtunden⸗ und ſtunden⸗ lang ſuchte er vergebens, es der Gräfin zuzuſt⸗cken. Endlich begegnete er auf der breiten Tr ppe derſelben mit ihrer Schwiegermutter. Während er mit ein paar ſcherzenden Worten Dicht an ihnen vorüber⸗ ſtreifte, ſchob er der jungen Gräfin das Briefchen in die Hand, — undemerkt wie er meinte, aber in Wirklichkeit war es dem ſcharfen Blick der Gräfin ſo wenig entgangen, wie das erſte Mal. Sie ſagte kein Wort darüber, war aber fest entſchloſſen, bald eraründen, was dieſe geheime Correſpondenz eigentlich zu bedeuten habe. Als die junge Gräfin dies zweite Billet las, war ſie faſt der Verzweiflung nahe, was konnte er nur von ihren Eltern wiſſen, dieſer Fremde, den ſie fürchtete? Warum nur mochte er ſie um ihrer todten Mutter willen bitten? Was half es? Sie mußte gehen. Dem wachſamen Auge der Gräfin Mutter entging es nicht, daß ein neuer Schatten Marthas ſchoͤne Züge trübe, daß ſie traurig und unruhig war. Curt hatte an dem Toge einen Weiten Ritt gemacht, er war müde und zog ſich frühzeitig zurück. Noch ein paar Minuten verweilte er neben ſeiner