Im ſchiedsgerichtlſchen Verfahren find im Ganz · n 79 Alters- und 18 Invalidenrenten rechtskräftig zu⸗ erkannt worden. 19 bisherigen Altersrentenempfängern wurde unter Wegfall der Altersrente Invalidenrente gewährt. Verſchiedenes. — Ladenburg, 7. Nob. Heute abend kurz nach 5 Uhr ſtarb infolge eines Herzſchlages unſer bochverehrter Bürgermeiſter Herr A. Huben im Alter von 76 Jahren. Der Dahingeſchiedene bekleidete über 24 Jahre das Amt des Bürgermeiſters. Herr Huben war auch Vorſitzender des Auffichtsrathes des hieſigen Vorſchußvereins, welchem Collegium der Verſtorbene ſeit dem Beſtehen dieſes Vereins an⸗ gehörte, außerdem war er Aufſichtsrathsmitglied des Kreiserziehungshauſes bier. Durch ſeinen ſtets be⸗ thätigten Gerechtigkeitsfinn, ſein uneigennütziges Handeln im Amte, war er bei ſeinen Mitbürgern in großem Anſehen geſtanden, weshalb denſelben auch die ganze hiefige Bevölkerung betrauert. Auch die nationalliberale Partei betrauert tief den leider ſo plötzlich Dahingeſchiedenen, an welchem dieſelbe ein treues Mitglied verliert. — Heidelderg, 7. Nob. Die geſtern ſtatt⸗ gefundene Verſommlung der Tabakspflanzer Bodens, Heſſens und der Pfalz verlangte unbedingte Erhöbung des Tabakszolles um 30 Mark und die Belaſſung der Tabakſteuer in ihrer jetziaen Höhe, die Steuer⸗ freiheit der Rppentabake und Verſteuerung des Tabaks erſt nach Auslaugung deſſelben. Karlsruhe, 5. Nov. Die von der Handels⸗ kammer in Lahr eivberufene Verſammlung der Tabakintereſſenten proteſtierte eneraiſch und nach⸗ drücklich gegen jede Belaſtung des Tobaks und be⸗ dauerd die Verblendung der elſäſſiſchen, pflälziſchen und badiſchen Tabakbauern, welche ſich für eine Zollerhöhung von 30 Mark erklärt haben. Das zeuge von einer bedauerlichen Unkenntnis der Abſaßver⸗ bältniſſe. Die bloße Zollerhöhung würde weder die Bedürfniſſe der Reichsregierung beſri⸗digen, noch die don den Tabakbauern erhoffte Wirkung ausüben, nur den Konſum beſſerer Zigarrenſorten einzu⸗ ſchränken. Die Verſammlung nahm ine Reſolution an welche jede Beſaſtung des Tabaks für ſchädlich und der Induſtrie verderblich erklärt. Vertreten waren 90 Betriebe mit 7000 Arbeitern. — Aus dem Kreiſe Freiburg. Die ſeit vorigem Jahre unter der ſehr bewährten Leitung des Herrn Landwirtſchaftsinſpektors A. Schmezer in Freiburg ſtehende Landwirtſchaftliche Lehranſtalt (Landw. Kreiswinterſchule in Freiburg) hat am 3. November d. J. ihren fünfundzwanzigſten Winter⸗ kurs eröffnet und in die untere Klaſſe die bisher noch nie erreichte Zahl von 40 Schülern aufgenom⸗ men. Der zweite urs, zu welchem ſich bereits 8 Schüler angemeldet haben, wird am 21. November eröffnet werden. 42 Schüler haben im Schulgebäude Wohnung und Verpflegung genommen. In dem Lehrplan wurde in dieſem Jahre erſtmals Bienen⸗ zucht, Geſundbeitslehre der Haustiere, Obſt⸗ und Weinbau, Obſtverwertung und Technologie mit auf⸗ genommen, ſo daß nunmehr in den beiden Schul⸗ jahren das geſamte Gebiet der Landwirtſchaftslehre behandelt werden kann. Freiburg, 7. Nov. In letzter Zeit haben auf dem Gebiete der Photographie zwei bedeutendere Fachausſtellungen ſtattgefunden. Die eine wurde in Frankfurt vom Frankfurter Photographen⸗Verein veranſtaltet und hatte ſich einer regen Betheiligung zu erfreuen. Die andere war eine internationale Ausſtellung in Paris, auf der die erſten Firmen der meiſten europälſchen Länder vertreten waren. An beiden Ausſtellungen nahm auch Herr C. Ruf Mannheim (Freiburg und Baſel) Theil und zwar in ſo hervorragender Weiſe, daß er in Frankfurt die einzige für Porträt zur Vertheilung gekommene goldene Medaille erbielt, während er in Paris, nach⸗ dem er die Ehre „Mitglied des Preisrichtercollegiums zu werden“, abgelehnt hatte, ebenfalls mit dem erſten Preis und zwar mit dem Ehrendiplom mit goldener Medaille bedacht wurde. Solche Erfolge die wir dem ſtrebſomen Meiſter von Herzen gönnen dürften allewärts gewürdigt und unterſtiſtzt werden. — Worms, 5. Nov. ein Perſonenzug bei der Station Biebesheim in eine Schaafherde binein, die auf dem Bahndamm ſich herumtrieb. 27 Schaafe wurden getddet. — Bremerhaven, 5. Nov. An Bord des von Newyork hier angekommenen Schnelldampfers bronnte Leiche eines ſogenannten blinden Poſſagiers (Keberſchmugglers). Derſelbe hatte ſich in Newyork an Bord geſchlichen und in dem betreffenden Schorn⸗ ſtein verſteckt. Als dann die Maſchine in Thätigkeit geſetzt wurde, hat ſich der bedauernswerte wahr⸗ ſcheinlich ſo eingezwängt, daß er nicht mehr heraus konnte und einen entſetzlichen Tod fand. Erſt nach Geſtern Abend fuhr; einig en Tagen wurde die halb verkohlte Leſche enn deckt. Der Verunglückte ſoll aus Deſſau gebürtig geweſen ſein. — Lilli, 4. November. In Harbpille, Kanton Frezne, wurden die Eheleute Brul über Nacht im Bette ermordet. Brul war 82, ſeine Frau 75 Jahre alt. Die Leichen trugen eine Menge Meſſerſtiche. Paris, 6. Nov. Von einem ernzelfen⸗ den Schiffsbrande wird aus Havre gemeldet. Ein von Philadelphia nach Rouen gebendes engliſches Schiff von 900 Tonnen, das North Croß, derlſeß geſtern früh, von einem Dampfer geſchleppt, die Rhede von Hart. Es war mit Erdöl beladen; bei der Einfahrt in die Seinemündung, unweſt von Honfleur, brach an ſeinem Bord plötzlich Feuer aus und im Nu ſtand das ganze Schiff in Flammen. Der Hauptmaſt krachte nieder und er⸗ ſchlug zehn Matroſen der Bemonnung. Der Schlepper löste ſein Tau und ſetzte Boote aus; andere Rett⸗ ungsboote kamen vom Lande herbei und es gelang ihnen, den Kapitiän und deſſen Frau, Matroſen, von welchen 2 ſchwer verbrannt Waſſer geſtürzt waren, zu retten. Das brennende Sch ff, zu deſſen Rettung man nichts unternehmen konnte, ſtrandete auf einer Sandbank bei Vignefleur, und der Wind trieb ſeine Erdöldämpfe dem 16 Kilometer entfernten Havre; es wurde von der ſteigenden Flut flott gemacht und trieb in die Seine hinein, wo die Feuersbrunſt noch am Abend fortdauerte. Mama, Weihnachten bekomme ich doch wieder einen Ergänzungskaſten? So hören wir viele Rinder fragen, und die Vorſichtigen uuter ihnen ſetzen wohl noch hinzu: Mama, aber Nummer ſo und ſo muß es ſein und ein Anker muß darauf ſtehen, ſonſt kann ich ihn nicht zu meinen zwei Anker⸗Steinbaukaſten gebrauchen. Ja, ſo iſt es in der That, wie wir aus der ſehr hübſchen Preisliſte der Firma F. Ad. Richter und Cie in Rudolfſtadt erſehen, weshalb auch wir den Leſern eine gewiſſe Vorſicht beim Einkauf eines Steinbaukaſtens glauben anraten zu müſſen. Es wäre doch zu ärgerlich, wenn man am Feſttag ſich zu ſpat davon Überzeugen müßte, daß man keinen der berühmten Anker⸗ ſowie 5 Steinbaukaſten, ſondern eine minderwertige Nachahmung des Norddeutſchen Lloid „Havel“ fand man auf hoher See im Donkeyſchornſtein die ſchrecklich ver⸗ eingekauft hat; ein Teil der Feſtfreude wäre dahin! Unter den Weihnachtsgeſchenken nehmen die Anler⸗ Steinbaukaſten mit Fecht nach wie vor die erſte Stelle ein; wer ſie bei einem Bekannten geſehen hat, kauft auch für fich einen ſolchen, und wer ſie beſitzt, vergrößert ſie jedes Jahr durch einen oder mehrere Erzänzungskaſten. Das iſt bei keinem anderen Spiel möglich, dieſe find im Gegenteil faſt ausnahmslos ſchon nach kurzer Zeit wertlos. Die Anker⸗Steinbaukaſten dagegen bleiben viele Jahre hindurch — 9 find darum auch das auf die Dauer billigſte en „Sie werden frieren, Frau Gräfin, ſagte Nannette, ihre Jungfer, und hüllte ſie noch in ein warmes Tuch. „Ja, aber eine Morgenpromenade wird mir gut thun,“ erwiderte Martha,, wenn der Graf nach mir fragen ſollte, ſo ſagen Sie ihm nur, ich ſei ausgegangen, werde aber um zehn Uhr wieder zu⸗ rück ſein.“ Als Martha das ihr bezeichnete Häuschen er⸗ eichte, öffnete Frau Seidel die Thür. „Sie haben eine Kranke hier, die mich zu ſehen wünſch?“ hob die Gräfin an. „Ja, die Frau, die zur Miethe bei mir wohntl“ verſetzte Frau Seidel, „der Arzt meinte, ſie könnte jede Minute ſterben. — Sie liegt oben,“ fuhr ſie fort, „ſoll ich die Frau Gräfin hinaufführen ?“ „Nein, bemühen Sie ſich nicht, ich kann allein gehen.“ Selbſt als Martha die ſchmale Holztreppe hinaufſtieg klangen ihr die Worte iu ihren Ohren: „Auf der Schwelle des Todes flehe ich Sie an.“ Das Rätbſel ſollte bald gelöſt werden. Auf ihr Klopfen rief eine matte Stimme: „Herein!“ Wann wird die junge Gräfin je das Bild vergeſſen?“ Es war ein kleines, kahles, aber ſauberes Zimmer, iu das Gräfin Martha trat. An der einen Seite ſtand ein ſchmales Bett, davor ein kleiner Tiſch; in dem Ofen brannte ein helles Feuer. Leiſe näherte ſie ſich dem Bette, und dann ſtieß ſie einen leiſen Ausruf der Ueberraſchung aus. Bleich und abgezehrt, mit tiefen Schatten unter den Augen, lag dort daſſelbe ſchöne Gſicht, das Nattha dieſen Sommer geſehen hatte. Es war dieſelbe Frau, die ſie dieſen Sommer am Parkthore um eine Roſe gebeten hatte. Mit brennendem Blick ruhten die großen, traurigen Augen auf ihr die Lippen zitterten und beblen, vermochten aber kein Wort hervorzubringen. „Sie wünſchen mich zu ſehen,“ hub Martha an, ich fürchte, ich habe ſie erſchreckt, warten Sie ein paar Minuten, dann werden Sie beſſer im Stande ſein, zu reden.“ Die fieberhaft glühenden Augen der Kranken fchloſſen ſich, und ſchweigend betrachtete Martha das ſchöne, traurige Geſicht, deſſen hohen Stirn von tiefen Sorgenfalten durchfurcht war. Und ſeltſam, wie Marthas Blick länger darauf ruhte, kamen ihr die Züge eigentümlich bekannt vor, als habe ſie das Geſicht vor Jahren in ihren Träumen ſchon geſehen und geliebt. „Sind Sie Gräfin Martha von Roddeck?“ hörte ſie da die matte Stimme weiter. 1 „Ja,“ entgegnete ſie, „die bin ſch.“ „Sie waren die Adoptivtochter der Gräfin von Scherwiz?“ fragte die Kranke weiter. „Ja,“ verſetzte Martha ruhig, „ſie war meine Adoptivmutter und ich habe nie eine andere gekannt.“ Die Lippen der Kranken ſtießen einen wilden Schrei aus, und das bleiche Geficht wande ſich der Gräfin mit einem Ausdruck von Todesangſt, die faſt an Verzweiflung grenzte, zu. „Was iſt Ihnen?“ fragte Martha in gütigem Ton, „Sie werden ſich kränker machen. Waz kann ich für Sie thun?“ Die Kranke ſtreckte ihre abgezehrte Hand aus und umſchloß die zarten Finger der Gräfin; dann hielt ſie dieſelben gegen das Licht und betrachtete die fehen?“ koſtbaren Ringe die daran glänzten. „Zeigen Sie mir Ihre andere Hand.“ bat ſie. Den dritten Finger umſchloß ein einfacher Bold⸗ reif, als die Kranke den ſah, preßte ſie leidenſchaft⸗ lich ihre Lippen darauſ. „Wer gab Ihnen dieſen Ning ?“ fragte fie. „Meine Mutter, Gräfin Scherwiz ſteckte ihn mir an meinem ſechszehnten Geburtstage an den Finger. Warum fragen Sie darnach? Was wiſſen Sie von mir ?“ a Statt aller Antwort ſchauten die Augen der Kranken ſie an, als wollten fie Gedanken in Marthas Herz leſen. „Ich konnte nicht ſterben, bis ich Sie geſehen hatte,“ ſagte ſie. „Wie habe ich nach einem Blich auf Ihr Geſicht, nach einem Wort von Ihren Lippen gelechzt. Mein Herz hat ſich nach Ihnen geſehnt daß ich nicht ſterben konnte. Ich breche meinen Eid, aber es war ein grauſamer; auch muß ich wiſſen, was ich antmorten ſoll, wenn ich vor dem Allmächt⸗ igen ſtehe. Gott gab mir ein koftbares Juwel, und ich überließ es Anderen. Er wird mich fragen, was ich damit gethan habe. — Was ſoll ich ſageng“ Martha glaubte, Fieberwohn, und ſie legte ihre Hand auf die brennende Stirn. Und doch ſchienen die traurigen Augen einen jeden Wechſel ihres Geſichts zu beobachten. „Als ich jenes Juwel fortgab,“ ſprach fie weiter, „ſchwor ich, nie wieder Anſpruch darauf zu machen; aber ich kann nicht ſterben. dis es wieder mein iſt. Sie wird in einer anderen Welt vielleicht erfahren, daß ich den Eid brach, aber ich lenn nicht anders. Martha, ſchau mich an! Erinnerſt Du Dich meiner nicht? Haſt Du mich nie zuvor ge⸗ (Gortſeßung folgt traurigen jeden in's bis nach die arme Frau ſpreche im 9117 She 1 e iuhend aus ah ud Nel Jun 4. 5 M ürmie u duch im c 2 ipeinnar F ga, eg Unken bei