Woche wieder erholt, da er aber in der Erfüllung ſeiner militäriſchen und Regentenpflichten es allzu g'wiſſenhaft nimmt und keine Schonung ſeiner Ge ſundheit achtet, ſo find Rückfälle der Krankheit leicht nun der Wunſch vieler, wenn dem Erbgroßherzog ein Kommando in der Refidenz verliehen würde, damit derſelbe einen Teil der Re⸗ präſentationspflichten übernehmen und den fürſtlichen Vater entlaſten könnte. Man vernimmt, daß es in den Intentionen des Kaiſers liege, dieſem Wunſche zu entſprechen, der Zeitpunkt des Eintritts iſt aber noch nicht beſtimmt. Ferner hört man, daß für den einzigen Sohn des Prinzen Wilhelm, des präſum⸗ tiven Thronfolgers, künftiges halt in Ausficht genommen w N — Karlsruhe, 2. Nop. gänzungen zum Wuchergeſetz, welche gegenwärtig der Beratung und Beſchlußfaſſung des Bundesrats un⸗ Perſonen die gewerbsmäßig eſchäfte betreiben, die Verpflichtung zu der alljährlichen Mitteilung eines Rechnungsaus⸗ zugs auferlegt werden. Es iſt nämlich eine vielfach erhobene Beſchwerde, daß, namentlich in den Kreiſen der ländlichen Bevölkerung, die auf wucheriſche Aus⸗ beutung ausgehenden Geſchäftsleute die lange Zeit hinzögern. Abgeſehen davon ſolches Verfahren zur Verdunkelung des Rechts ver⸗ iſt und dem Betruge den Weg ch der wucheriſchen Ausbeutung er Schuldner, der ſich bei recht⸗ zeitigem Einblick in ſeine Lage vielleicht noch retten lönnte, über den wachſenden Umfang ſeiner Ver⸗ pflichtungen ſo lange in Unkenntnis gehalten wird, is er vollig in der Gewalt de Rückſicht hierauf ſcheint es, wi wurfe beigegebene Begründung zufolge betont, geboten, die im reellen Geſchäftsver⸗ kehr ohnehin übliche Mitteilung eines Rechnungs⸗ auszugs über die noch ſchwebenden Geſchäfte allen Perſonen, welche gewerbsmäßig Geld⸗ ſchäften nicht nur Darlehen, den gleichen w äfte zu verſt⸗ anderer Art, käufe, Viehleihe u. ſ. w., ſofern nur der Gläubiger Betriebe ſolcher Geſchäfte Da der Entwurf einen v zug erfordert, ſo treten di bis zu 500 Mark möglich. Es wäre Jahr ein eigener Hof⸗ Durch die Er⸗ terliegen, ſoll fortan Geld⸗ oder Hreditg huäͤltniſſes geeignet ebnet, leiſtet es au Vorſchub, indem d s Gläubigers iſt. Mit e die dem Geſetzent⸗ „Bad. Korr.“ oder Kreditge⸗ Stundungen und die irtſchaftlichen Zwecken dienenden Ge⸗ hen; vielmehr werden auch Geſchäfte Waarenkäufe und »ver⸗ unter die Vorſchrift fallen, bei dem gewerbsmäßigen Kredit zu gewähren pflegt. llſtändigen Rechnungsaus⸗ e Straffolgen (Geldſtrafe Verluſt der e eee n Zinſen ſhe das betreffende Jaht) nicht nur eln, wenn die Mitteilung eines Auszuges überhaupt unter⸗ blieben iſt, ſondern auch wenn und inſoweit der er⸗ teilte Auszug die Lage der betreffenden Geſchäfte nicht vollſtändig widergibt. Verſchiedenes. Ladenburg, 4. Nov. Auf Grund der im September d. J. abgehaltenen Prüfung wurden u. A. Karl Schmitt und Adolf Keilholz von hier unter die Zahl der Finanzaſſiſtenten aufgenommen. — Mannheim, 2. Nov. In der letzten Zeit haben ſich in unſerer Stadt die Straßentumulte und Auflehvungen gegen die Schutzmannſchaft in ſo hohem Grade vermehrt, daß man ſich in maßgeben⸗ den Kreiſen mit der Abſicht trägt, die Schutzleute mit Todtſchlägern oder Revolern auszurüſten. Es iſt ein bedauerlecher Vorzug eines ſich zur Groß⸗ ſtadt entwickelnden Gemeindeweſens, daß fich allerlei zweiſelhafte und ſkandalſüchtige Elemente in demſelben anſammeln, welchen es ein Vergnügen macht, einen Straßenſkandal in Szene zu ſetzen. Die Ausſchreit⸗ ungen verurſachen gewöhnlich einen ſtarken Men⸗ ſchenzuſammenlauf und das Publikum, welches die Urheber des Skandals und die Urſache des letzteren gewöhnlich nicht kennt, iſt nur allzu geneigt, den Radaubrüdern, zu wal wenn ſie recht große Maul⸗ helden find und das Publikum für ſich einzunehmen verſtehen, recht zu geben und Partei gegen die Schutz mannſchaft zu ergreifen. Es iſt das ſehr be⸗ dauerlich, da nachgerade dieſe Zuſtände einen für die öffentliche Sicherheit unſerer Stadt recht bedenklichen Karakter annehmen. Vorerſt will die Polizei den Verſuch machen, ſich bei einem fernerem Straßen⸗ auflauf des Hydrant n zu bedienen, um die ganze Geſellſchaft gehörig einzuweichen. Es wird dies zweiſellos auch das beſte und ung 'fährlichſte Mittel ſein, denn bei dem Gebrauch von Schußwaffen liegt die Gefahr ſehr nahe, daß ganz Unſchuldige für die Vergehen Anderer auf das Schwerſte leiden mülſſen. Zugleich richtet das hieſige großh. Bezirksamt an die Einwohnerſchaft das Erſuchen, ſolchen Straßen ⸗ aufläufen in Zukunft fern zu bleiben, damit ſie nicht die Wahrheit des Sprichworts: „Mit gegangen, mit gehangen“ an ſich und für ſie recht unliebſamer 0 nel beſchäftigte Arbeiter ven einem Eiſenbahnzu überfabren worden. Ein Arbeiter iſt find ſchwer verletzt. tern zufolge kam es geſtern Nachmittag auf de Kaiſer Franz Grenadferploß zwiſchen Schulen und Strolchen zu einem Zuſammenſtoß. Ein Schu mann wurde in den Kanal geworfen und 9 Schiffern wieder herausgeholt. Die Polizei requlrſe Hilf⸗, ſeuberte den Platz und verhaftete eig Recherchen ergaben als wahrſcheinlich, daß die e mordete Namens Marie Kupper, welche von einem Fleiſche geſellen aus einem öff ntlichen Haufe vor einig Zeit entführt worden und jetzt mit ihrem Fiebhaßer Weiſe zu verſpürrn hätten. — Mannheim, 3. Nob. Bei Weisweil (Baden) bat ſich ein Liebespaar, mit Hoſenträgern und Strumpfbändern zuſammengebunden, im Alt⸗ rhein ertränkt. Die Eltern des Mädchens waren gegen eine eheliche Verbindung. verſchwunden war, und auf welche alle geſammelten Signalements, namentlich die Hautfarbe der f perreſte, ſowie die Größe der Körperthelle und d Füße paßten. „ — Karls ru be. 2. Nop. Hier wurde der Weſchenwärter Georg Fäßler von Forst von eim Zuge überfahren und ſofort geiödtet. — Vom Bodenſee, 30. Okt. Lezter Tage fel auf der Fahrt von Bregenz nach Rorſchach del Rheine ein Fubrwerk mit einer Geſellſchaft von drei Perſonen in den Rhein. Die Perſonen konnten ſich retten dagegen kamen die Pferde in den Fluten um, 20 fich nun herausſtellt find dieſe drei Perſonen ganz gefährliche Subjekte. Einer davon, Namen Hoch⸗ muth, hat in Linden auf dem Bureau des Rechts. anwalts Dr. Schwörer die bierfach verſchloſſ me Kaſſe aufgebrochen und des nicht unbettächllichen Inhalts beraubt. Die drei Genoſſen — die anderen beiden beißen Heinrich, Schreiber des Rechtsauwa und Baumgärtner — teilten ſich in die Bente a lb waren bei der verunglückten Fahrt auf der Fl n nach Rorſchach, Heinrich iſt ingwiſchen in 810 Gallen, wo er bei einem Fluchtperſuch durch Fenſter eines Gaſtbauſes gemeinſam mſt einer 9 beſtraften Frauensperſon 6 Meter hoch ab ff und fich verletzte, verhaftet worden. Hochmuth wu am Bahnhof in St. Gallen ebenfalls feſtgenemm Baumgartner iſt entkommen. 1800 Mark des ge raubten Geldes wurden den beiden Vo rhafteten gb. genommen, den Reſt ſoll Baumgartner haben. — Vom Zuge überfahren. Cann ſta tt, November. Geſtern Abend find mehrere in dem getödtet, — Berlin, 3. November. Den Morgenbl Perſonen. — Paris, 1. November. Die polizeillch und zerſtückelte Frau eine Deufſche 7 „Verzeihung, gnädige Frau, ich bin biele fern geweſen, daß ich ſeit lange ume ſah. Wollen Sie der Roſen ſchenken, die da im Parke ſtehen?“ Martha brach eine der reichte ſie der Frau. lichem Tone, „Ja, viele, vi von Deutſchland keine deutſche Bl. ſchönſten Roſen und hen ſo müde aus,“ ſagte ſie in freund⸗ kommen wohl von weit her?“ ele Meilen weit,“ eee eee eee e „Lann ich Ihnen ſonſt irgendwie ha weiter und zog halb die B „O nein, nein!“ „Es verlangte mich Roſe, für die ich Ihnen Und als traute ſie ein Wort hinzuzufügen, und war bald zwiſchen de wehrte die Fremde haſtig nur nach einer ſolchen herzlich danke.“ ſich nicht, auch nur noch wandte ſie ſich haſtig um Bäumen ver⸗ e e eee Verwunderte „Was für ein Urmelte ſie, — darauf geſchrieben.“ chaute Martha ihr nach. ſchönes, kummerpolles G⸗/ ſichtl⸗ „da ſteht eine 5 5 und mit dem nahenden er Villa Roddeck große Vor⸗ rwarteten Gäſte ſtatt. den ſich auch Cur e nicht verlaſſen hatte, der keine Gelegenheit ver⸗ beweiſen, daß er mit Die Zeit verſtr Weihnachtfeſte fand in d bereitung für die dazu e Unter dieſen befan und Melanie, welche ihre Tant und Herbert von Kalhorn, ſäumte, der „Freundin“ zu ernſtem Willen auf dem b ein Mann von Ruhm und Namen zu werden: er hatte mit Eifer die diplomatiſche Carriere erfaßt und dabei ſchon manche Lorbeeren geerntet. Ein glänzender Ball ſollte das Weihnachts feſt der Glücklichen krönen. ö Endlich war der ſehnlich erwartete Abend da. Das Schloß glich in ſeiner glänzenden Beleuchtung einem wahren Flammenmeer. Das ganze Schloß, die auf das luxuridſeſte ausgeſtatteten Räume, die heerlich duſtenden exotiſchen Pflanzen, die kleinen, ſo melodiſch ſprudelnden Fontainen, die rauſchende Mufik, die blitzenden Juwelen und Diamanten, die ſchönen, frohen Geſichler, glich faſt einem Feen⸗ märchen. Die junge Gräfin in weißem Atlas und koff⸗ baren Spitzen, mit den weithin berühmten Rodoeck'⸗ ſchen Diamanten in dem goldenen Haar und auf dem blendendweißen Nacken, ſah ſchöner aus denn jez ſelbſt die ſtolze Gräfin Roddeck, als fle ihre Schwiegertochter ſo ſah, fand in der allgemein be⸗ wunderten Schönheit und Anmuth derſelben Troſt dafür, daß Melanie von Selten nie Herrin dieſes alten Schloſſes ſein konnte. Als Curt mit ihr am Arme die glänzend er⸗ hellten Räume durchſchritt, hörte er dieſe voll Freude und Ueberraſchung zum erſten Male mit Wärme und Bewunderung von ſeiner Gattin reden. Und als ſie in ein kleines, ſtilles Bondoir kamen, fanden ſie Martha, die fich auf ein paar Minuten hierher zurückgezogen hatte. „Ich bin müde,“ antwortete fie auf eine Frage ihres Gatten, „müde von Glück und Vergnügen.“ Curt lächelte, und die Gräfin, die Martha ſeit ſhrem Hochzeitstage nicht geküßt hatte, beugte ich zu ihr herab und drückle ihre ſchöne Geficht, das bei dieſer Berührung vor Freu erglühte. ſie herzlich, ich glaube wirklich, Du erringt 5 Aller Herzen.“ ten allein. Martha, „eine einzige Sorge batte ich: doß Deine Mutter mich nie lieb gewinnen würde. Aber j˙8t weiß ich das beſſer, und ich hoffe, daß ich ihr einſt ſo lieb werde wie Melanie.“ innigen Blick in das ſchöne Antlitz. übrig,“ ſagte Martha mit einem Seufzer unaus⸗ ſprechlicher Curt, „ruhe noch ein paar Minuten, ich komme dann wieder und hole Dich.“ Jahre vergingen, ehe Curt denfelben glücklichen Aus⸗ druck wieder auf dem ſchönen Geſicht sah. der Mufik hierüber, dann und wann von dem klagenden Ton der Winde unterbrochen, welche die Wipfel der Baume und mit dem Schmerzenstufe einer verlorenen Seele die Mauern des Schloſſes umkreiſten. Aber die ſchöne junge Gräfin, die keine Sorge kannte, rubte behaglich in dem kleinen, matt erleuchteten Boudoſr, während der Schein des Ka⸗ minfeuers auf ihren Juwelen glitzerte und Heiligenſchein um ihren goldenen Kopf warf, Appen herzlich auf das „Du hast mich heute Abend enkzückt,“ og Dann ging ich weiter und ließ die beiden Gal „Ach, Curt, ich din zu glücklich,“ pro „Noch viel lieber,“ erwiederte Curt mit ein / m „Dann bleib, mir nichts mehr zu wünschen Befriedigung. i „Ich kann nicht bei Dir bleiben, Kind,“ ſogte Lächelnd begegneten ſich ihre Blick, und viele Aus der Ferne tönten zu Martha die Klänge einen 5 (Fortſetzung folgt.)