ung des Tabafbaues, in der Entwerkhung des Grund⸗ befttzes und in der Verarmung der ganzen Vorder⸗ pfalz. Der Vortrag wurde mit allſeitigem lebhaftem Bravo aufg nommen, woraus man erſah, daß alle onweſenden Vertreter des Bauernſtandes mit dem Redner vollkommen einig waren. Einſtimmig wurden folgende zwei Beſchlüſſe angenommen: 1) Wie ber⸗ lautet, wird von Seite der Reichsregierung eine Er⸗ köhung des jetziges Rohtabakzolles um 30 Mark bro 100 Kilogramm und eine ebenſolche Erhöhung der Steuer auf inländiſchen Tabak geplant. Die Ausführung des zweiten Teiles dieſes Planes wäre mit der völligen Vernichtung des deutſches Tabak⸗ baues gleichbedeutend. 2) Eine Erhöhung des Roh⸗ tabakzolles um 30 Mark pro 100 Kilogramm ohne gleichzeitige Erbößung der Steuer auf den inländ⸗ iſchen Tabak würde erſt annährend das richtige Ver⸗ hältniß in der Belaſtung der beiden im Werth ſo berſchiedener Obj-cte berſtellen. Wir müſſen daher nach wie bor verlangen, daß der Eingangszoll auf ſremden Tabak um mindeſtens 30 Mark pro 100 Kilogramm erhöht werde, Dieſe Beſchlüſſe ſollen dem Regierungspräftdenten v. Auer zur Befürwort⸗ ung beim Staatsminiſterium übergeben werden. — Mannheim, 26. Okt. In dem Ort Phil ppsburg wurde der Rentiee Groß verhaftet, weil er einem Schuhmach -r 100 Mark behufs Ermordung des Bürgermeiſters Nopp bon Philippsburg ange⸗ boten haben ſoll. — Schwetzingen, 26. Okt. Die Auf⸗ führung des Feſtſpieſes von Trümpelmann „Luther und ſeine Zeit“ durch Mitglider des hiefigen evange⸗ liſchen Bundes hat am letzten Sonntag und Mon⸗ tag unter großer Beteiligung von einheimiſchen und auswärtigen Gäſten ſtattg⸗funden. Sämtliche Mit⸗ wirkende, insbeſondere Diejenigen, welche die Haupt⸗ rollen inne hatten, fanden ungeteilten Beifall. Am kommenden Sonntag wird noch eine Vorſtellung gegeben werden und ſteht eine gleich ſtarke Teil⸗ nahme in Ausſicht. — Käferthal, 27. Okt. Geſtern Abend balb 9 Uhr brach in der mit Frucht und Heu ge⸗ füllten Scheuer des Landwirths Michael Schmitt auf bis jetzt noch unbekannte Weiſe Feuer aus, welch :s die Scheuer bis auf den Grund einäſchert /; das Vieh im nebenan liegenden Stalle konnte noch gerettet werden. Man vermutet Brandſtiftung. — Von der Bergſtraße, 28. Okt. Dieſer Tage ließ Herr Altbürgermeiſter Schmidt in Hed⸗ desheim durch die Ortsdiener in den Gemeinden Leutersbauſen und Schriesheim bekannt machen, daß in ſeiner bei dem Bahnhofe Großſachſen⸗Heddes⸗ heim gelegenen Kiesgrube 60 Erdarbeiter Beſchuͤfti⸗ gung auf längere Zeit gegen gute Bezahlung finden können. Dieſe Arbeltvergebung iſt für die Arbeiter⸗ bevölkerung dieſer Gemeinden in dieser Jahreszeit ſehr willkommen. — Karlsruhe, 25. Okt. Der Badiſchen Korreſpondenz zufolge wies das Ministerium wegen Ausbreitung der Maul- und Klauenſeuche die Be⸗ zirksämter an, die Abhaltung der Vieh- und Schweine märkte in verſeuchten und gefährdeten Bezirken zu verbieten. — Der Präsident des Badiſchen Lond⸗ wirtſchaftsrats und des Landwirtſchaftlichen Landes⸗ vereins wird für den nächſten Sonntag eine Kon⸗ ferenz bezüglich der Tabakſteuer einberufen. — Karlsruhe, 28. Okt. Die Ankäufe von Roggen, Hafer, Heu und Roggenſtroh für die hieſ. kön. Magazine haben begonnen. Das großh. Be⸗ zirksaut begleitet dieſe B kanntmachung mit dem Hinweiſe, daß es ſich nicht um Abſchluß größerer Lieferverträge handelt. Man beabfichtigt vielmehr, den Kleinbauern Gelegenheit zum unmittelbaren Ver⸗ kauf ihrer Erzeugniſſe zu den laufenden Tagespreiſen zu geben. Das Proviantamt nimmt die kleinſten Mengen entgegen und erbittet unmittelbare Angebote unter Zuſendung von Koͤrnerproben nach ſeinen Dienſträumen — Ktiegsſtr. 116. — Karlsruhe, 27. Oktober. In Steins⸗ furt bei Sinsheim ſtürzte heute nacht ein von mehreren Familien bewohntes Haus zuſammen, während die Bewohner im tiefen Schlafe lagen. Merkwürdigerweiſe kam niemand dabei ums Leben. — Heilbronn 27. Okt. Der Neckar iſt infolge der ſtarken Regengüſſe ſeit vorgeſtern von 0,90 m auf 3,80 m (Hochwaſſerſtand) geſtiegen. — Neuſtadt, 25. Oktober. Folgende heitere Geſchichte ereignete fich lürzlich in einem benachbarten Dorfe. Ein Maurermeiſter arbeitete mit ſeinem Lehr⸗ jungen an der Ausbeſſerung eines Daches. Zu dieſem Zwecke wurde eine Diele zum Dachfenſter hin⸗ ausgeſchoben und der Lehrjunge mußte ſein Koͤrper⸗ gewicht am Ende dieſes Brettes wirken laſſen. Da meinte der Meiſter: „Fritz, hol' mir mal einen Arm voll Ziegel.“ Geſagt, gethan, der Lehrjunge ſpeingt von der Diele und — der Meiſter fällt natürlich auf einen unten aufgeworfenen Dunghaufen. Der Lehrjunge, der inzwifchen die Stiege herunter⸗ gelaufen iſt, findet den Meiſter pacterre bereits vor humor: „Ja, Meiſter, da find Sie Ja auch fe unten?“ Die Antwort läßt ſich denken; ſie beſla in einer geſalzenen und gepfefferten Backpfeiſe de wenn auch nicht vom Himmel, ſo doch vom Dach gefallenen Meiſters. — In Durbach erſchoß einer der wohlhabend ſten Bürger ſeinen eigenen Sohn. Das Opfer ſtar auf dem Transport nach Straßburg, während . Mörder nach Offenburg durch die Gendarmerſe ab geliefert wurde. Ueber die Motive des Familien dramas erfährt man, daß der Vater mit feen Sohne in den Streit gerieth, angeblich weil Letzte dem Erſten aus einem Faß beſſeren Wein genon men und ſchlechteren hineingethan haben oll, de Vater, welcher als jähzornig und händelſüchtig l griff plotzlich nach einem an der Wand hängende Gewehr und gab einen Schuß auf ſemen Sohn g an deſſen Folgen der Sohn ſtarb. — Würzburg, 26. Okt. Die beſden Aus brecher Langguth und Eckert, wurden bel einen Einbruche in Kleinwallſtadt betroffen und verhaftet — Peking, 25. Okt. China wurde 99 einer furchtbaren Ueberſchwemmung heimgeſucht, de Gelbe Fluß trat aus und überflutete einen 150 Meilen langen und 30 Meilen breiten Landſttich Fünfzigtauſend Einwohner find ertrunken. Die Be heerung war ſo gewaltig, daß eine Millſon Men ſchen verhungern dürfte, wenn die Regierung ihnen nicht bis zum Frübjahr Lebensmittel ſeſert, — Warſchau, 26. Okt. Aus dem Gefüng niß zu Shitomir (Gouvernement Wolhynien) find zwanzig der gefährlichſten Verbrecher entſprungen Dieſelben haben in den großen Wäldern bei Mitopo eine Räuberbande gebildet und bereits mehrere Fbel hoͤfe und Bauernbeſitzungen überfallen. Einige Bauern ſollen ermordet worden ſein. Unter der Bebölkerun herrſcht eine große Panik; ſtarke Militairabtheilungen durchſtr⸗ifen die Wälder. Ganz ſeid. bedruckte Foulards Mk. 1.35 bis 5.85 p. Met. — eg, 450, verſch. 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Durch ihn erfuhr ſie erſt, wie edelmüthig und ſelbſtlos ihre Nichte gehandelt, indem ſie ihren Ver⸗ lobten freigegeben hatte. „Sie gab mir mein Wort daß ich eine wollte nicht ſagte Curt. „So?“ erwiederte die Gräfin entrüſtet, „und um einer thörichten Laune willen, einer ſentimen⸗ talen Anwandlung halber bricht Du Dein Wort gegen das edle Mädchen 2“ „Sei gerecht, Mutter,“ ſprach Curt; „Alles, was ich gethan, that ich aus Liebe zu dem ſchönſten, reinſten Mädchen, das ich je geſehen!“ „Darf ich den Namen dieſes Mädchens er⸗ fahren, das Dich ſo berückt hat?“ fragte ſeine Mutter mit einem leiſen Anflug von Spott. „Martha von Scherwiz, der Gräfin Pfleg⸗ tochter iſt es,“ antwortete ihr Sohn. „Mutter, ich willſt, aber einen zurück, weil ſie ſah, Andere tief und innig liebte. Die Edle zwiſchen mir und meinem Glücke ſtehen,“ Thorheit; ich beſtehe darauf, daß Du Deinem Worte gegen Melanie treu bleibſt, daß Du dieſes firenhafte Mädchen vergeſſen lernſt.“ „Halt!“ unterbrach Curt ſie mit finſter Zu⸗ ſammengezogener Stirn, „kein Wort gegen fte! Selbſt der Mutter gegenüber hat die Geduld eines Mannes ihre Grenzen.“ „Auch Rückficht, wie es ſcheint,“ verſetzte die Gräfin. „Curt, wenn ich glauben konnte, Du ſprächeſt im Ernſt, ſo wäre ich tief, tief bekümmert. Denke reiflich über die Sache nach und komme dann wieder zu mir. Jetzt will ich kein Wort weiter hören.“ Und mit einer ſtolzen Bewegung entließ die Gräfin ihren Sohn. 1 5 12. Capitel. e Gräfin von Roddeck fühlte ſich durch die Vöſ⸗ ung von Curts Verlobung und ſeine Abficht, ſich mit einer jungen Dame zu verbinden, deren Her⸗ kunft völlig unbekannt war, in ihrem Stolze tief verletzt. Doch die Liebe zu ihrem einzigen Sohne ſtand ibrem Stolze kaum nach, ſo daß dieſer, als er fi nach einer ſchlafloſen, aufregenden Nacht am nuͤchſten Morgen zu ihr begab und an ihre große Liebe zu ihm appellirte, erreichte, was er ſo ſehnlich wünſchte; die Gräfin ſöhnte ſich mit ihm aus und gab end⸗ lich, wenn auch nach langem Widerſtreben, ihre Einwilligung zu ſeiner Heirath mit dem Mündel der Gräfin. ö bitte Dich, ſage gegen mich, was Du ihrer ſchone. Ich liebe ſie und ſie wird die Meine.“ „Nie! Mit meiner Zuſtimmung nie!“ rief die ſolche Gräfin im höchſten Zorn, „ich verbiete eine „Doch nur unter gewiſſen Bedingungen,“ ſagte ſie. „Du darfſt nicht vergeſſen, daß Martha nur das adoptirte Kind der Gräfin Scherwiz iſt. Ich will und frägt verwundert mit echtem, naivem Lehrjungen⸗ —̃ — — nichts gegen die junge Dame ſagen, ich glaube, fe iſt eine entfernte Verwandte der Gräfin, — doch muß ich darauf beſt⸗hen, daß und alle Einzelheiten über ihre Geburt und Verwandſchaft klargelegt wer⸗ den. Das iſt nicht mehr als recht und dig — das Haus Roddeck hat nie unter ſeinem Range geheirathet.“ a „Gewiß, Mutter,“ ſtimmte Curt ihr bei; wie ich gehört habe, iſt Martha die Tochte der intimen Freundin der Gräfin Scherwiz; doch werde ich dieſer morgen meine Aufwartung machen und Dir dann alles Gewünſchte mittheilen.“ Doch als Curt ſich am folgenden Tage zur Mittagsſtunde Auf Curts Frage nach der Gräfin ward ihm die Mittheilung, daß dieſelbe ſchwer erkrankt fel. Sie ſei am vorhergebenden Abend plötzlich von einem ſchweren Anfall ergriffen worden von dem ſie noch nicht wieder zum Bewußtſein gekommen sel. Die Comteſſe habe die Gräfin noch keinen Moment berloſſen. Wie in einem Traum befangen wandte ſich ch der junge Graf zum Gehen. Die Sonne erglänzte ſo hell, in den Straßen herrſchte reges, munteres Treiben; die ganze Luft ſchien Leben, Glück und Frohfinn zu athmen, nur über dem Hauſe, das ſein Liebſtes barg, hing eine dunkle, ſchwere Wolle. Curt kehrte nach Haus zurück; er ſchrieb an Martha, daß ihre Sorge auch ſeine Sorge ſei, „und bat ſie, ſie mit ihr theilen zu dürfen. wahr,“ ſchrieb er, „ich darf heute Aben um Dich ein wenig zu tröſten ?“ (Fortſetzung folgt.) der Scherwiz'ſchen Villa näherte, ſchien dieſelbe von einer befremdeten Stille umgeben. Die Balkonthüren waren geſchloſſen, und der Diener, der Curt die Thür öffnete, ſah auffollend ernſt aus, „Nicht ommen, I er l 7 f bnd R 1 brich 1 * — 1 . lh gen, dump,