ftebenden Mitteln nicht eingeſchritten ſel. Wir find überzeugt, daß die erwähnten Erdterungen in der Preſſe, durch welche ſelbſt ein ſo reines Gefühl, wie es in den Sammlungen zum Ausdruck gekommen iſt, herabgezogen wird, un⸗ ter den Angehörigen der Reichs⸗ Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung überall die lebhafteſte Entrüſtung hervorgerufen haben werden. — Ladenburg, 24. Okt. Das vom Rad⸗ fahtrerverein Pfalzgau (Conſulat Ladenburg) am 16. ert. veranſtaltete Straßenrennen von Edingen bis Heidelberg und zurück nahm den gelungenſten Verlauf: Die bei dieſem Rennen durch die Herren Zimmermann Mannheim Schindler Pirmaſens Schrank Edingen errungenen Ehrenzeichen ſind im Schaufenſter des Herrn Krauß (Bremers Nachfg.) Dahier ausgeſtellt. Außer dieſen Ehrenzeichen wurde noch ein Werthpreis (filberner Tafelaufſatz) vom Radfahrer⸗ verein Pfalzgau geſtiftet, welcher Herrn Zimmermann Mannheim zuſiel. — Heidelberg, 24. Oktbr. Heute Nacht gegen 2 Uhr brach auf dem Main⸗Neckar⸗Bahnhof hierſelbſt Feuer aus, wodurch das Bahnhofsgebäude in ſeinem ganzen Umfang bis auf die Umfaſſungs⸗ mauer zerſtört wurde. Das Dach der Halle, in welcheldie Züge einlaufen, ſtürzte vollſtändig herunter, die Züge müfſen außerhalb derſelben halten. Das neben dem Bahnhof ſtehende Verwaltungsgebäude blieb Dank dem Eingreifen der Feuerwehr verſchont. Das Feuer kam am Kamin des Fürſtenzimmers aus. Das Mobiliar, Akten, Kaſſe u. ſ. w. konnten ge⸗ rettet werden. N — Frankfurt a. M., 20. Okt. Geſtern früh wurde der vermuthliche Mörder des vor einigen Jahren im Frankfurter Stadtwalde todt aufgefun⸗ denen, ſeiner goldenen Uhr und Kette und Baarſchaft beraubten Elsner, über welchen bisher, trotz aller Bemühungen der Polizei, noch ein völliges Dunkel ſchwebte, hier eingeliefert; er heißt Uſath, iſt Schloſſer, ein gebürdigter Oſtpreuße. Uſath wurde zu dieſer Zeit als Deſerteur von hier Steckbrieflich verfolgt. Er hatte ſich bei der Fremdenlegion angeworben, und dort, wo er ſich ſicher glaubte, bei einer Gele⸗ genheit die Aeußerung laut werden laſſen daß er den Elsner in Frankfurt umgebracht hätte. Durch eine Denuclation gelangte dies bei der hiefigen Be⸗ börde zur Anzeige. Uſath wurde ſodann, lt. F. Z., uf Reklamation der hiefigen Polizeibehörge verhaftet und durch einem Polizeibeamten aus Belfort bier ⸗ hergebracht. 5 . — Bruchſal, 22. Okt. Bezüglich des Bil⸗ ligheimer Mordes wird dem „B. B.“ mitgeteilt, daß der Vater, der in Unterſuchungshaft in Ver⸗ dacht, die Mörder ihres Ehemannes gedungen zu haben, befindlichen Herz dei Empfang der Schauer⸗ nachricht wahnſinnig geworden und in eine Irren⸗ anſtalt verbracht worden ſei. — Einen unerwarteten und recht betrübenden Abſchluß fand in Berlin, am Mittwoch die Geburts⸗ tagsfeier eines 18jährigen Mädchens. Eine „gute Freundin“ hatte ſich den „Scherz“ gemacht, durch einen Dienſtmann einen Brief zu überſenden, in welchem der Bräutigam des Geburtstagskindes der Untreue bezichtigt wurde. Kaum hatte das junge Mädchen die erſten Zeilen geleſen, als ſie mit dem Ausruf: „Allmächtiger Gott, ich bin betrogen!“ zu Boden ſtürzte und ſofort verſtarb. amburg, 22. Okt. Der Lagerſpeicher der Paketfahrt⸗Aktiengeſellſchaft auf dem kleinen Gras ⸗ brook mit vielen Reparaturwerkſtätten iſt abgebrannt. Auf dem nebenliegenden Reiherſteig⸗Schiffswerft wurde durch Einſturz der Giebelmauer des Paketſpeicher das Dach durchgeſchlagen. Die chemiſche Fabrik Stach⸗ mer, Noack u. Co. brannte gleichfalls und iſt ſtark beſchädigt. Branddirektor Kipping iſt ſchwer verletzt. Außerdem find drei Feuerwehrleute verletzt. Acht Fährdampfer und zwei Dampf pritzen ſandten aus 58 Schläuchen Waſſer. Der Schaden wird auf eine Million geſchätzt. Auf den Speichern waren etwa 500 Arbeiter beſchäftigt. — Poſen, 21. Okt. Der Wirtsſohn Kurasz, welcher ſich wegen Ermordung des Fleiſchermeiſters Degurski in Plewisk hier in Unterſuchungshaft be⸗ findet, hat nunmehr die That eingeräumt und gleich⸗ zeitig das Geſtändnis abgelegt, daß er vor zwei Jahren in Plewisk die unverehelichte Marianna Perz, die bei ſeinem Bruder gedient, ermordel habe. Die Leiche des Mädchens wurde thatſächlich damals ge⸗ ſunden, es gelang jedoch nicht, den Thäter zu mitteln. — Ueber eine merkwürdige Prophezeiung. die genau hundert Jahre alt geworden und doch einge⸗ troffen iſt, wird uns aus Beeskow folgendes be⸗ richtet: In ſüdlicher Richtung liegt unweit der Stadt der Schwielugſee, der, 27 Quadrat⸗Kilometer, groß von der Spree durchfloſſen wird. Die Sage geht, daß in alten Zeiten an der Stelle des Sees eine blühende Stadt geſtanden hat, die im See — er⸗ verſunken iſt, wie auch nördlich ven Beeglewm a der Fürſtenwaldſtraße zwei Gründe liegen, wofrüßer ebenfalls zwei Ortſchaften geflanden haben ſollen. Bei dem niedrigen Waſſerſtande des letzten Semmerz iſt ein großer Stein mitten im Ser zum Borſchein oekommen, der ſonſt niemals bemerkt worden iſt. An dieſem Steine bemerkte man über Waſſerhöße die Jahreszahl „1792“ eingemeißelt und darunſer die Worte: „Wer mich geſehen, hat geweint; wer mich wieder ſieht, wird wieder weinen!“ Os ſſch dieſe Prophezeihung auf große Dürre bezieht, oder auf epidemiſche Krankheiten ſteht nicht dadef, ſollte das Letztere der Fall ſein, ſo wäre die Prophe⸗ zeihung eingetroffen, denn wenn auch nicht die Trochen⸗ heit des Jahres viel Unheil geſtiftet hat, ſo hat dies doch die Cholera gethan. — Petersburg, 22. Olk. Aus Sſysran wird gemeldet, daß infolge eines heftigen Schnes⸗ ſturmes und ſtarker Schneeverwehungen geſtern guf der Bahn Sſysran⸗Wjasma mehrere Zuge im Schnee ſtecken geblieben find, darunter auch ein Separatzug des Großfürſten Nikolai Nikolai witſch. Die ausgeſandten Hilfszüge und Arbeiter haben big jetzt geſtern abend noch nicht die Schneemaßen zu bewältigen vermocht. 6 0 — Phiadelphia, 24. Okt. Auf der Streche Shamonkin⸗Phiadelphia fand ein Zuſammenſioß zwiſchen dem Expreßzug und einem Kohlenzuge fall, wobei ſteben Perſonen getödtet und 21 theilweſſe lebensgefährlich verwundet wurden. Die Trümmer gerieten in Brand. — Newyork, 22. Okt. Nach einem Tele⸗ gramm aus Loos Angeles in Kalifornien explodierte bei einem geſtern Abend gelegentlich der Columbus⸗ feier abgebrannten Feuerwerk ein mit Pulver gefüll⸗ tes Rohr. 2 Knaben und ein Mädchen wurden ſofort getödtet und neun Perſonen ſchwer ber⸗ wundet. Die Seiden-Fabrik G. Henneberg (k. n. k. Hof.), Zürich ſendet bireet an Private: ſchwarze, weiſe und farbige Seidenſſof von 75 Pf. bis Mk. 18. 65 p. Meter — lat. geſtreift. karrirt, gemuſtert, Damaſte eic. (eg verſch Qual. und 2000 verſch. Farben, Deſfins ee, por to- und Zollf rei. Muſter umgehend. Dir und mir ſoll Niemand die Wahrheit dieſer ganzen Angelegenheit erfahren?“ „Die Wahrheit iſt, daß Du mir den Abſchied gegeben haſt,“ antwortete er lächelnd, „aus welchem Stunde, das kümmert nur Dich und mich.“ 5 „Ich will mit Deiner Mutter reden,“ ſprach Melanie, „ſie wird es von mir beſſer aufnehmen, als von Dir. Und jetzt geh, Curt, Du wirſt Fräu⸗ lein Martha zu Hauſe treffen.“ Melanie begab ſich nach dem Geſpräch mit Curt in das Boudoir ſeiner Mutter und ſuchte die⸗ ſelbe auf das Geſchehene vorzubereiten. 5 — „Das Beſte iſt,“ ſagte ſie nach einigen Jener faſt verſtändlichen Worten mit einem ſchwachen Verſuch zu lächeln. „das Beſte iſt, mich Dir in aller Kürze zu erklären: mir iſt nichts an der Umfaſſung der 0 gelegen, weil ich — Curt nie heiraten werde.“ s „Curt nie heiraten!“ ſtieß die Gräfin hervor, „Melanie, biſt Du von Sinnen?“ i „Im Gegenteil, ich bin erſt jetzt zu voller, klarer Ueberlegung gekommen,“ entgegnete dieſetraurig. »„Zürne mir nicht, Tante! Und wenn Curt hier vor mir auf den Knien läge und um meine Hand flehte ich würde „nein ſagen.“ 5 „Und darf ich fragen, aus welchem Grunde?“ fagte die Gräfin ſtolz. 6 „Nein, Tante,“ entgegnete Melanie ſanft aber beſtimmt, „auf dieſe einzige Frage muß ich Dir die Antwort verweigern.“ . Da ward die Gräfin weicher, zärtlich umſchlang fie hre Nichte, a „Fürchteſt Du, daß Curt Dich nicht fragte fie. „Tante,“ unterbrach dieſe fie, liebte?“ „bringe nicht weiter in mich. Glaube mir“ unſere Verlobung war ein großer Irrthum, wir wollen dankbar ſein, daß wir uns noch bei Zeiten darüber klar geworden find.“ „Was wird aber die Welt dazu ſagen?“ rief die Gräfin. „Alles iſt ſchon vorbereitet, alles be⸗ ſtellt, ſelbſt der Schmuck wird dieſe Tage fertig.“ „Den wird eine Andere tragen,“ entgegnete Melanie lächelnd. „Wie, wäreſt Du eiferſüchtig?“ rief ihre Tante verwundert. „O nein,“ lautete die Antwort, „ſo glaube mir doch, Tante — ich habe eingeſehen, daß unſere Verlobung ein Irrtum war und habe darum Curt ſein Wort zurückgeben — er iſt frei. Ueberdies war unſere Verlobung noch nicht öffentlich bekannt ge⸗ macht worden.“ Die Gräfin war ſo böſe, ſo erregt und beſtürzt, 5 ſie in ſtolzem Tone Melanie bat, ſie allein zu aſſen. „Du haſt mir tiefes Leid damit zugefügt, daß Du Dein Wort brichſt und Diejenigen bloßſtellſt, die Dich innig lieb haben,“ ſprach ſie, „Haft Du auch bedacht, in was für eine peinliche Situation Du Curt bringſt?“ „Er wird Kraft genug haben, es zu ertragen,“ verſetzte Melanje im trockenen Tone. „Haſt Du vielleicht bemerkt, daß er traurig oder niederge⸗ ſchlagen war 7 — Ich nicht.“ Da die Gräfin ſich erinnerte, daß ſie am Morgen in Melanies Beiſein ſich beſonders befrit⸗ digend über Curts Ausſehen ausgeſprochen hatte, wußte ſie nichts zu erwiedern. „Komm, Tante, laß uns Frieden ſchließen.“ ſagte Melanie, und traurig klang es aus ihrer * Stimme, „fieh, außer Dir habe ich Niemand auf der Welt.“ Doch die Gräfin war noch zu erzürnt über Melanie und kalt verſetzte fte: „Ich kann nur wünſchen, daß Du recht bald zur Befinnung kommen moͤchteſt. Das war der ganze Troſt, den Melanje von Selten in der ſchwerſten Stunde ihres Lebens erhielk. 11. Capitel. ö Als Curt an dem folgenden Tage ſelnen Be⸗ ſuch bei der Grafin machte, war der Zufall ihm günſtig. Die Herrin des Hauſes war momentan in Anſpruch genommen, um mit dem Baume ster über verſchiedene Aenderungen im Bergs dorfer Schloſſe Rück prache zu nehmen. s Curt wurde in den Salon geführt, und de ſah er durch die offenen Ballonthären ein helles Kleid durch die Bäume ſchimmern. Da wußte er ue er die Geliebte zu ſuchen hatte. Leiſe, damſt ſie ihn nicht höre, ſchritt er die Stufen, die nach dem Garten führten, herab, dann blieb er einen Moment in glückliche Verwunderung des reizenden Bildes verloren, das ſich ſeinen Blicken bot. Als er näher kam und leiſe ihren Nomen nannte, ſchrack fie heftig zuſammen und wandt iam ihr Geſicht zu. Wie blaß ſie ausſah! Welch matter, ſchwermütiger Ausdruck hatte das frohe, gläc⸗ liche Lächeln, das ſonft um ihre L ppen ſpielte, berdrongt! „Mama iſt leider beschäftigt,“ eimiederte ſie auf ein paar Worte Curts, „der Baumeißer don Bergsdorf iſt bei ihr. Sehen Sie, was er mie für herrliche Roſen mitgebracht hat“ i (Fortſeßung folgt.) f . Made Dampf Miglic nba rap Abfahr Mh, Aug emal, la, Nadel dee Spard