5 Matt Mt. 1.40 frei ins Haus. I de Redaktion verantwortlich: Karl Molitor, Nr. 86. Seſcheint jeden Slenstag ub Jreitag Abonb. Neis viecteljahrlich Mark 1.—, mit iduftriertem Unterhaltungs- 7 Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend⸗ 10 Ladenburg. — Anzeigen: die 1⸗ſpaltige TCorpus- Zelle eder deren Naum Druck und Verlag von Karl Moliter, Ladenburg. 9 Lolale Seſchafts⸗ und Privatanzeigen 6 Pf Torpuszeile. Neelamen 20 Pfg. Peoelitiſches. Ratlstube, 23. Okt. Die Erkrankung des Deesherzege hält an, der Katarrb bleibt in gleicher Stärke, ſe daß Seiner Königl. Hodeit der größten Scenung bedarf und nur auf Stunden das Bett berlaſſen kann. Leden burg, 22. Okt. In beſonders glän denden äußerlichen Formen und in Gegenwart zahl ⸗ Paleis bei Potsdam die feierliche Taufe der erſten Auiſchen Kaiſerpeinz ſſin ſtattgefunden. Der Um⸗ Rand, daß die Tauffeier mit dem 34. G. burtsfeſte i Kaiserin Auzuſte V ctoria zuſammenfiel, ver⸗ lieh der jüängſten Tauffeſtlichkeit im Schooße der Neiferfamilie einen beſonders erhebenden und glanz ⸗ vollen Charakter und geſtaltete den geſammten Akt einem bemerkenswerten Ereigniſſe am deutſchen „ Die Pathen des hohen Täuflings waren: Mniein⸗Regentin von Spanien, die Kaiſerin Niedtich, die Königin von England, das württem · kergiſche Königspaar, der Großherzog und die Greß⸗ 5 5 von Baden, die Groß fürſtin Katharine non Nußland, der Großherzog und die Großherzogin den Micklenburg⸗Strelitz, die Großherzogin Marie den Mecklenburg Schwerin und die Herzogin Elisabeth Peinz und Prinzeſſin Leopold von Bayern, Herzog Keil Theodor von Bayern nebſt Gemahlin und Herzog und Herzozin Karl Ferdinand von Schles⸗ Wi Holſtein⸗ Glücksburg. Ein Teil der füeſtlichen Waufzeugen lies ſich bei der Feſtlichkeit vertreten. — Eine andere Feſtlichkeit in bochfürſtlichen reſſen ſtehen unmittelbar vor der Thür, die in Sigmaringen ſtattſindende Vermählung des rumäniſchen Naiie von Eemburg. Der hohe Bräutigam war in Begleitung des Königs Karl von Rumänien ſchon Micher Fürſtlichkeiten hat am Sonnabend im Neuen Thronfolgers, des Peinzen Ferdinand, mit Peinzeſſin vor einigen Tagen am Hofe von Sigmaringen ein⸗ getroffen und am Freitag erfolgte daſelbſt auch die Ankunft der erlauchten Braut, die von ihrem Vater, dem Herzog von Gdinburg geleitet wurde. — In der am vorigen Donnerſtag abgehal⸗ tenen Wochenplenarſizung des Bundesrates hat, wie vetlautet, Reichskanzler Graf Caprivi, die am Tage vorher eingegangene Militärvorlage zum Gegen⸗ ſtand eines langen Vortrages gemacht, in welchem der leitende Staatsmann des Reiches namentlich die Notwendigkeit der geplanten Heeresreorganiſation ausführlich dargelegt haben ſoll. Den anweſenden Bundesratsmitgliedern wurde es zur Pflicht gemacht über die Einzelheiten des gehörten Vortrages wie über die Militärvorlage bis zu deren amtlicher Ver⸗ offentlichung unbedingtes Stillſchweigen zu bewahren. Die Vorlage ſelbſt iſt vermutlich ſofort den zuſtän⸗ digen Ausſchüſſen zur Vorberatung überwieſen wor⸗ den. Im U“ beigen iſt die off cöſe Berichterſtattung über den Verlauf der erwähnten Bandes ratsfitzung ſehr knapp gehalten und erfährt man über den wichtigſten Punkt nur, daß „zunüchſt über die ge⸗ ſchäftliche Behandlung mehrerer neuen Vorlagen Beſchluß gefaßt wurde.“ Offenbar hat ſich unter dieſen neuen Vorlagen auch der Militärgeſeßz entwurf defunden. 0 Verſchiedenes. . — Ladenburg, 25. Oktober. Die Samm⸗ lungen für das Poſt⸗ und Teltpraphen⸗Perſonal in Hamburg aus Anlaß der Cholera-⸗Epidemie haben bis jetzt im Ganzen 40 884 Mark 96 Pf. ergeben f Hierzu ſchreibt die deutſche Verkehrszeitung: J „Der hohe Ertrag, welchen die unter den Be⸗ amten und Unterbeamten der Neichs⸗Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung veranſtalteten Samm- lungen für die durch die Cholera⸗Epidemie Gerzens kämpfe. Noeman don Theoder Schmidt. Und er ergriff ihre beiden Hände, und zum lehten Male berührten ſeine Lippen ihre Stirn. Da ward Melanie todtenbleich. „Seh jetzt,“ pprach ſie weich, mit Deiner Mutter reden.“ Curt gehorchte, er bätte lein Wort welter ſagen kennen; Melanie betrachtete ihn mit thränenfeuchten Augen. Wie tuhig er ſeine Vetabichtedung hinge ⸗ nommen hatte! Er hatte ihr nichts zu ſagen. Cutts Herz bewegte ein ſeltſames Gefühl halb Neude, halb Schmerz; damals kannte er noch nicht den Wert des Mädchens, das er verloren hatte. 10. Capitel. An bem Tage blieb Melanie mözlichſt allein mit ihrem Kummer und Schmerz; doch als ſie am Wahten Morgen aus ihrem Zimmer kam, lag ein „und laß mich . auf item schönen Antlip. „eden wir, wenn wir heute zum Maler Dernbach fahren, erſt bei der Gräfin Scherwiz vor ⸗ rechen, Tante 7“ fragte ſie dieſe. „Nin,“ entwottete Frau von Noddeck, „wir werden die beiden Damen jedenfalls im Atelier treffen, Naulein Marthas Bild iſt noch nicht fertig. Doch Mauer Zug, der Ausdruck ruhig heiterer Ergebung, erinnere mich, daß wir bei dem Juwelier vorfahren und wegen des Umfaſſens der Diamanten mit ihm RNückſprache nehmen. Die Diamanten find wirklich wunderbar ſchön, Du mußt ſie an Deinem Hochzeits⸗ tage tragen.“ Melanie lächelte, und hätte die Gräfin Roddeck ſie genauer beobachtet, würde ſie wohl geſehen haben, wie es ttotz des Lächelns ſchmerzlich um ihre Lippen uckte. . Curt ſtand mit hoch gerbtetem Geſicht haſtig auf Vorgefallene ruhig fort: „Ich wöchte auch ein Portrait von Dir haben, Melanie; der Maler Dornbach iſt einer der erſten jetzt lebenden Portraltmaler; wir wollen heute mit ihm darüber ſprechen. Dann hängen wir zwei Bil⸗ der in der Galerie neben einander.“ Melanie erwiederte nichts; ſie dachte an das ſchöne junge Geficht, das bald ſtatt ihrer in der Galerie als Bild hängen würde. Curt ſchritt erregt im Zunmer auf und ab; Fer hätte gern der peinlichen Scene ein Ende gemacht, wenn er nur gewußt hätte, wie? Endlich verließ ſeine Mutter zu ſeiner großen Erleichterung das Zimmer. „Das iſt unerträglich!“ rief er, ſobald ſich die Thür hinter Jener geſchloſſen hatte; „die Mutter muß ſofort erfahren, was vorgefallen iſt! Ich kann Mittwoch den 26. Oktober — wean Du meinem Nathe folgen willſt, ſo gehſt Du noch heute zur Gräfin Scherwiz und bitteſt um 6 Die Gräfin aber fuhr in Unwiſſenheit über das ſollte. c 1892 heimgeſuchten Amtsgenoſſen in Hamburg ode deren Hinterbliebenen bis jetzt bereits ergeben. haben, legt von Neuem ein glänzendes Z ugni dafür ab, in wechem Maße die Angehörigen der Verwaltung von dem Gefühl der Kolle⸗ gialität und der Zuſammengehörigkeit durch⸗ drungen find. Dem Erfolg der Sammlungen muß deswegen beſonderer Werth beig · m ſſen werden, weil dieſe nicht durch die oberſte Poſt⸗ behörde veranlaßt find, ſondern einer ſpontanen Anregung aus der Mitte der Beamtenſchaft heraus ihre Entſtehung verdanken. Das Be⸗ wußtſein, daß die einzelnen Glieder der Reichs⸗ Poſt⸗ und Telegraphenverwaltung jederzeit für einander einzuſtehen bereit find iſt ſo erhebend, daß wir es nur auf das Tiefſte bedauern könn⸗ ten, wenn die Beamten ſich darin etwa durch die abfällige Beurtheilung irte machen ließen, welche die Beranſtaltung der Sammlungen in einigen, auf durchaus unzutteffenden Voraus⸗ ſetzungen und wahrheitswidrigen Behauptungen beruhenden Zeitungsartikeln erfahren hat. Welchen Zweck dieſe Angriffe derfolgen, iſt ohne Weiteres klar, wenn man in jenen Preß⸗ eiz'ugniſſen die Behauptung aufgeſtellt findet, daß der Chef der Poſtverwaltung, im Gegen⸗ ſatz zu den gering beſoldeten Beamten, die ſich veranlaßt gefühlt hätten, ihr Federgeld von 75 Pfg. zu den Sammlungen herzugeben, fich daran nur mit einem Betrage von 20 Mark betheiligt habe, während in Wirklichkeit der Beitrag des Herrn Staatsſekretärs, wie wir beſtimmt wiſſen, ſehr erheblich höher geweſen iſt. Ebenſo unrichtig iſt die Anführung daß die Poſtbehörde amtlich mit den ihr zur Ge⸗ währung von Unterſtützungen zur Verfügung nicht zugeben, daß Du Scenen, wie die eben erlebte, öfter durchmachſt!“ g Melanie bob ihr dunkles Auge zu ihm empor, und trotz der Thränen, die in demſeben ſchlimmerten, erwiderte ſte lächeld: „Sei nicht böſe, Curt; es ließ ſich nicht um gehen; doch Du haſt Recht, die Zeit drängt, und Marthas Hand.“ 8 „O nein,“ verſetzte dieſer ſanft, „ich kann nicht an Glück und Liebe denken, ſo lange Du —-“ plötzlich ſtockte er, nicht recht wiſſend was er ſagen „So lange ich unglücklich bin, willſt Du ver⸗ muthlia ſagen,“ ergänzte Melanie ſeinen angefan⸗ genen Saß, halb ſtolz und doch bald beluſtigt. „Wie aufrichtig Du biſt, Curt!“ Doch Du brauchſt Dich um mich nicht zu ſorgen. Die Vergangenheit iſt todt für mich, ſie wird mich nicht mehr qudlen. Von ganzem Herzen wünſche ich, Dir behilflich zu ſein, und wenn Du mit Martha vor dem Altar ſtehſt, werde ich an ihrer Seite ſein, und zwar aus iwei Gründen: erſtens, um mich durch den Anblick Deines Glückes für den Schmerz, den ich möglicher⸗ weiſe leide, zu entſchädigen und zweitens, weil Niemand ſagen ſoll: Melanie von Selten floh wie ein liebeskrankes Mädchen. Nicht wahr, Curt. außer