ſtigen Verlauf nimmt und daß dann kein Rückschlag mehr erfolgt. Lange genug iſt dieſe Gottes geißel verberend durch die Lande gegangen. Ganze Häuſer, ja Stadttheile bat ſie in Hamburg. dem Hauptſeu⸗ chenherde, entvölkert und wie ein Funkenregen ver⸗ breftete ſie ſich von dort aus über das Land. Zum Glück find im Binnenlande beſonders auch in Baden die Choleraerkrankungen nur bereinzelt Aufgetreten. Immerhin iſt der Schaden, den dieſe Epidemie in wirthſchaftlicher Beziehung über Deutſchland gebracht bat, unberechenbar. Die Hauptkoſten trägt ſelbſtver⸗ ſtändlich Hamburg, aber auch die Geſchäfsthätigkeit anderer Städte, die unmittelbar oder mittelbar mit Hamburg in Beziehung ſtanden, wurde verringert. Auch für den geſammten Auslandsverkehr war die Tdatſache, daß in Deutſchland die Cholera herrſche, auß rordentlich ſchädigend. In beſonderem Maße flüßblbar war dies in dem Verkehr mit Oeſterreich, welches, wie mit einem Schlage, die Handelsbezieh⸗ ungen mit Deutſchland abbrach. Zum Glück hat ſich nun die Sachlage geändert. Hoffen wir, wie geſagt, daß weitere günſtige Nachrichten einlaufen, oder am beſten, daß der amtliche Cholerabericht bald aus den Zeitungsſpalten verſchwindet. Die Beſſerung der handelspolitiſchen und wirthſchaftlichen Verhäliniſſe wird dann von ſelbſt eintreten. . Berlin, 19. Okt. Es iſt jetzt als feſtſtehend zu betrachten, daß zur Deckung der Koſten der neuen Militärvorlage nicht ein einzelner Gegenſtand, ſon⸗ dern ein ganzes Bündel von Steuerprojekten, durch⸗ gängig Erhöbungen von beſtehenden Steuern, her⸗ halten ſoll. Es find die bekannten Objekte: Tabak, ier, Branntwein, Börſenſtempel und als neue Steuer eine Abgabe von Schaumwein. Die Vor⸗ bereitungen zur Ausarbeitung dieſer ſämmtlichen orſchläge find lebhaft im Gang und es iſt eine nrichtige Behauptung, daß die Regierung bereits von einem oder dem andern dieſer Projekte, nament⸗ lich von der Erhöhung der Bierſteuer, zurückgekom⸗ men ſei. Im Bundesrat glaubt man dabei nicht auf Schwierigkeiten zu ſtoßen. Was den Reichstag etrifft, ſo werden deſſen Entſchließungen bon der Entſcheidung über die Militärvorlage abhängig ſein. Zur Verteilung der notwendigen Mehreinnahmen auf eine ganze Reihe von Steuerquellen kann man geltend machen, daß auf dieſe Weiſe kein Erwerbs⸗ und Produktionszweig derart überlaſtet wird, daß er eruſtlich in ſeinem Fortbeſtand gefährdet wäre und Fuß geſetzt. Steuerquelle die erforderlichen großen Mehreinnahmen zu ſchöpfen. Es werden auch ſchwerlich aus der Mitte des Reichstages andere gangbare Wege ge⸗ zeigt werden. Es wird ſich für den Reichstag vor⸗ zugsweiſe handeln, die Höhe des Bedürfniſſes zu ermäßigen, dann werden auch die An prüche an neue Einnahmequ llen fich mindern. Ob jenes ge⸗ lingen wird, iſt freilich eine andere Frage. Die Re⸗ gierung ſoll nicht geneigt ſein, an der Votlage, wie ſie aus dem Bundesrat hervorgehen wird, weſent⸗ ö liche Einſchränkungen zuzugeſtehen, ſondern es lieber auf das Aeußerſte ankommen laſſen wollen. — Paris, 20 Okt. Albert Dodds telegra⸗ phlerte aus Alpa vom 17. Okt. Die Franzoſen ſetzten am 13., 14. und 15. Oktober ihren Vor⸗ ö marſch fort. Am 13. Okt. beſetzte Albert Dodds das große Lager der Dahomeer, nachdem dieſelben nord⸗ wärts gedrängt waren. Am 14. Oktober wurden die Franzoſen im Bivouac bei dem Dorfe Kato an⸗ gegriffen, ſchlugen jedoch den Feind zurück. Am 15. Oktober wurden zwei auf einander folgende Angriffe der Dahomeer abgewieſen; bei dem zweiten erlitl der Feind beträchtliche Verluſte. Auf franzöfiſcher Seite wurden in den Kämpfen am 13., 14. und 15. Oktober 10 Mann getödtet. darunter ein Offizier und 85 verwundet, darunter 6 Offiziere. Oberſt Dodds beabfichtigt nach Verpropiantirung der Truppen den Feind am Kotofluß wiederum anzugreifen. Verſchiedenes. — Mannheim, 20. Okt. Geſtern ſtarb dez Hofopernſänger Albert Mittelhauſer bon hier, der nur wenige Tage an Lungen- u. Rippenfellentzündung erkrankt war. Der Verblichene gehörte der hiefigen Bühne als Heldentenor an u. war einesſ einer begab⸗ teſten Mitglieder. An ſeiner Todtendaare trauert ſeine Gattin, mit der er erſt vor Jahresfriſt am Traualtar geſtanden. Der jungen Ehe iſt ein Kind entſproſſen, das jetzt zehn Wochen alt iſt. Der Heim gang des beliebten Sängers ruft allgemeine Betrübnis hervor. ö f Mosbach, 18. Okt. Die verhaftete Frau Herz hat, um ihre Entlaſſung aus der Haft zu erwirken, eine Kaution von 100 000 Mk. angeboten. Dieſes Geſuch iſt jedoch abſchlägig beſchieden worden. Der Buchhalter des Geſchäfts wurde wieder auf freien — — Freiberg, 17. Oktober. In Zethau daß es ohne ganz gewaltſame wirtſchaftliche Um⸗ wälzungen gar nicht möglich iſt, aus einer einzigen wurde durch ſpielende Kinder ein Brand verurſacht, der bei dem herrſchenden Sturm alsbald eine furcht⸗ mit ſämtlichen Wohnhäuſern, Bei den Rettungsarbeiten iſt leider auch Räuber flüchteten, Knofel hat nur Krawunden. Taſche enthielt 8000 Mk. bar, dem Ufer des kleinen Fluſſes Süſpen ſtattgefun bat ſich plotzlich 4—5 m geſenkt und hat ein gro Theil dieſer gewaltigen Erdmaſſe den 50 55 Fuß breiten Fluß beinahe zugedammt. Die enift dene Fluthwelle hat abwärts des Fluſſes großen Schaden angerichtet; hinter der Verſchlltiung i de Waſſer im Fluſſe ſchon um 10 Fuß gestiegen; die Gebäude am Ufer ſteben unter Woſſer, der Syſran⸗Wiaſemsſkbahn iſt unwelt der Se Penſa entgleiſt. Zehn Paſſagiere find tobt, zu „Schaffner ſchwer verleßt. Ferner wurden acht Wa gon total zertrümmert. bis 18.65 p. Met. — ſewie ſchwarze, weiße farbige, Seidenſtoffe von 75 Pf. bis Mi, 18.6 per Meter — glatt, Damaſte etc,) Porto und zollfrei. Muſter umgehend Seideufabrik G. Henneberg (k. u. k. Hofl. bare Ausdehnung annahm. Drei Scheuern, Ställen wurden eingeäschert, 5 ein Mann in den Flammen umgekommen, deſſen is jut Un⸗ kenntlichleit verbrannte Leiche erſt nach Dumpfung des Feuers gefunden wurde. — Spandau, 19. Oktober. Als heute Mor⸗ gen Schießſchule zwiſchen Dalgow und Raxolinen höhe Mobiliar und Erntevorräten ihre Uebungen abhielt, wurde ein junges Mädchen Tochter eines Bauern, welche unbefuglerweſſe daz abgeſperrte Terrain betrat, durch eine Kugel in die Bruſt getroffen, In ſehr bedenklichem Zuſtande wurde das Mädchen nach dem hieftgen ſtrankenhauſe gebracht. — Leipzig, 19. Oktober. Heute früh 8 be machten zwei Gauner ein Altentat auf Geldbriefträger Knöfel im Haus Königßraße auf ſein Hilfegeſchrei erſchien ein Marlißelfer, * Gothenburg, 19. Oktober. Ein müc⸗ tiger Erdrutſch hat hier in der Nähe der Stadt an Eine Fläche von 500 m Länge und 100 m Bee Petersburg, 19. Oktober. Ein gemischter 3 Ball-Stidenſtoffe v. 75 Pigt, geſtreift karritt, gemuſtet Zürich. * * * An dieſem Abend ſtand Melanie von Selten lange, nachdem ein Jeder ſich zurückgezogen hatte und tiefe Stille über dem Hauſe lag, ſtumm und bleich in ihrem Z mmer am Fenſter. Sie hatte die Fenſter geöffnet und ließ die milde Nachfluft herein⸗ ſtrömen, daß ſie ihr die Stirn kühlt⸗, auf der ein hatt⸗ Kummer war erſchöft, und das matte Mondlicht el auf ein in ſeiner ruhigen Ergebung wahrhaft überirdiſches Antlitz. Hier und da ſchimmerte ein Stern an dem ſtillen Nachthimmel; die ganze Natur ſchien zu . gehörte. dumpfer ſchwerer Schmerz zu laſten ſchien. Melanie geweint, bis der Tränenquell verſtiegt war. Ihr ſchlum mern; die Vögel waren derſtummt, die Blu⸗ men waren zur Ruhe gegangen, und der Mond ſchien über Alles zu wachen. Dieſe tiefe heilige Stille that auch Melanie wohl. Der Sturm — der Sturm eines wilden, leidenſchaflichen Kummers — war vorüber, die der Natur gab ihr Ruhe. Die Welt, mit allem, was darinnen war, ſah unter dem Licht der himmliſchen Kerzen ſo klein und nichtig aus. Wie Melanie ſo daſtand, hielt ſie das Schick⸗ ſal dreier Menſchen in Händen. Sie wußte jetzt, daß Curt eine Andere mehr liebte als fie; ſie wußte auch, daß er zu ehrenhaft war, um ſich von ſeinem einmal gegebenen Wort freimachen zu wollen, und wäre es auf Koſten ſeines ganzen Lebenglückes. Ja, ihr Leben lag in Trümern vor ihr. Sie hatte keine andert Liebe, keine andere Hoffnung, kein anderes Glück gekannt als ihn. Nie hatte Sie einen Wunſch, eine Abficht, eine Hoffnung gehabt, die befreihen,“ dachte Melanie, „obgleich ich dabei mein eigenes Herz mit Füßen trete.“ „haſt Du nicht eine halbe Stunde Zeſt für mich?“ über ſeine Züge glitt. fügte fie hinzu, tief bewegt war. fie weiter, „wen liebſten?“ Melanie fort, „ſo würde Verlobten, Curt von Roddeck. Und Dich ſo innig liebe, haltung gebeten.“ nicht in ihm gipfelte. Stets war ihr ganzes Beſtre⸗ ihre Hand ſanft ben ſein Glück geweſen, und jetzt mußte ſte erkennen, daß ſte die einzige Wolle war, die ſein Leben triebte. Nein, nein! Alles andere war beſſer als das. Lieber ſollte ihr eigenes Leben zu Grunde gehen, als daß er ſie aus bloßem Pflichtgefühl zur Gattin nahm, während ſein ganzes Herz einer Anderen * * 570 m nächſten Morgen, bald nach dem Frühſtück, fuhr die Gräfin Roddeck aus, und Melanie wartete im Frühſtückszimmer, bis Curt herunterkam. Er ſah müde und angegriffen aus, als habe ihn die ganze Nacht hindurch der Schlaf geflohen. „Ich will ihn bald von dieſem bitteren Schmerz „Curt, ſagte ſie laut in freundlichem Tone, Arme Melanle! Sie ſah, wie ein Schatten „Ich mochte ein ernſtes Wort mit Die reden,“ und es entging Curt nicht, daß ſie „Antworte mir aufrichtig,“ ſprach haſt Du in der ganzen Welt am Curt blickte ſie halb fragend, halb beſtürzt an, „Wenn man mir dieſe Frage ſtellte,“ fuhr ich antworten: meinen eben, weil ich habe ich Dich um dieſe Unter⸗ Curt wußte nicht was er antworten ſollte. „Curt,“ ſprach Melanie weiter, während auf ſeinen Arm legte, ich ſie Dir ſagen, wen Du am liebſten auf der Welt haft Martha von Scherwiz; Du liebſt ſie, wie Du nog nie geliebt haſt und wie Du nie eine Andere der Welt würdeſt lieben können.“ Curt tief traurig. würdeſt mich heiraten und verſuchen, ſie zu vergeſſen Doch ehe es dahin kommt, bringe lieber ich da Opfer. Es wäre thöricht,“ fuhr ſie fort, „wollte ich mir den Anſchein geben, als liebte ich Dich nicht. So weit ich zurückdenken kann, bſſt D meine ganze Welt geweſen. Wie innig ich Die liebe, ſoll meine Handlungsweiſe Dir zeigen, Dein Glück liegt mir mehr am Herzen, als mein eigenes darum entbinde ich Dich von Deinem Verſprechen und gebe Dich frei. Weil ich Dich liebe und Dich glücklich ſehen will, gebe ich Dir dolle Freiheit, i lieben und zur Gattin zu nehmen wenn Du wilt nie vorlangt haben und kann es nicht annehmen.“ „aber glaubſt Du, Curt, ich könnte es nicht. J mache es Dir nicht zum Vorwurf, daß Du Martha liebſt, iſt fte doch tauſendmal ſchöner als ic. „O Gott, ich wünſchte, ich wäre todt!“ klef Curt voll Verzweiflung, „wäre ich doch lieber g, ſtorben, als Dir ſo viel Kummer bereiten muſſen! diderte Melanie tieſtraurig. „doch der Gedanke, Dich glücklich zu wiſſen, wird mich auftichten⸗ „Das würde ich nie geſagt haben,“ erwidert „Das weiß ich wohl,“ ſprach Melanie. „D „Nein, Melanie,“ werte Curt, „das würde ich Daß weiß ich,“ erwiederte ie Außerlich ruhig, „Eine Zeit lang werde ich unglüchlich sein,“ er⸗ „Edles Mädchen!“ ſagte Curt. große gui FN 0 11 n 6 nen i deen in dice 5. Mun dunbuth, chnis 5 Nfeze Ad A legte Im N U atagen, . Nuneim, leilu dh, ante Seel Mniltten n — u Bodarf un- N . aun gtößte