U 1800 bt 5 Ae und ne elan lerl-lagr . u u Ian anbunz tei gen 0 Hi) gt ö adenb 8 5 datt Mk. 1.40 frei ins Haus. Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitar, Ladenburg. Nr. 85 urg Allgemeiner Anzeiger Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abenb. Preis diectelſähilich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ . für Ladenburg und Amgegend. 1555 Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus-Zelle oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchüfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pf Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reelamen 20 Pfg. Saum Me Pfandeinträge und Pfaudſtriche in Waden. 1. Pfandeinträge. Nach den vom Statiſtiſchen Bureau gepflogenen Erhebungen wurden im Jahre 1890 61872 neue Einträge in die Pfandbücher gemacht. Die Summe dis Gelobetrages dieſer Einträge betrug im Ganzen 185 730,000 „, wovon 75 620 000 4 (40 Peg), auf die bedungenen Pfandrechte, 8 977,000 (4,8% Prz.) auf die richterlichen Pfandrechte 101 013 000 . (54% Pig.) auf die Vorzugs⸗ techte und zwar 8 975 900 1 (46 Prz.) auf Kaufſchillinge und 14 264000 & (768 Proz.) auf Mleichſtellungsgelder kamen. Der durchſchnittliche Be⸗ lag eines Eintrages 3000 , bei den bedungenen Pfandrechten 7986 „/, bei den richterlichen 1200 , bei den Vorzugsrechten 2284 /, bei den Naufſchilingen 2090 /, bei den Gleichſtellungs⸗ edern 4165 6. Die Schuldner waren dem Be⸗ kufsſtande nach 32 407 Landwirte mit 40 326 000 Schuldbetrag, 25 220 Gewerbe⸗, Handel⸗ und Merk bistreibende mit 110 471 000 % Gegenüber em Vorjahre hat ſowohl die Zahl der Einträge als die Schuldſumme abgenommen, und zwar die here mehr als die erſtere (3933 Prz.) weniger Ainttäge und 16 669 000 / oder (82 Perz) weniger Schuld, wogegen infolge dieſes letzteren Verhältmſſes die Durchſchnittsböhe eines Eintrages gefallen iſt (von 3073 auf 3000 %) Von den Slandesklaſſen waren an den Einträgen 3868 Londwirte, 532 Gewerbetreibende weniger und 468 Sonſtige mehr beteilſgt als im Vorjahre, während die Einttagsſumme bei den 1958 000 „ bei den Gewerbetreibenden um Landwirten um im Betrage von 2 452 000 / eingetragen wurden. Dabei find die Darlehensbeträge, ſowie die Beträge der Bütcgſchaften die Sonſtigen an beiden erheblich mehr eintragen Choleraerkrankung, die er anzeigt, noch einen gün⸗ l zunahm. Nach den Erhebungszahlen der letzten 8 Jahre find die Landwirte regelmäßig bedeutend weniger als die G werbetreibenden und wenig mehr als die ſonſtige Bevölkerung an den neuen Pfandeinträgen beteiligt, woraus auch auf eine ähnliche Teilnahme an der hypothekariſchen Belaſtung ſelbſt geſchloſſen werden kann. Dabei nimmt die verhältnismäßige Eintragsſumme bei den Landwirten im Allgemeinen ſtetig ab, bei den Gewerbetreibenden und den ſon⸗ ſtigen Perſonen ſtetig zu. Erſtmals im Jahre 1890 iſt eine geringe Verſchiebung dieſes Verhältniſſes eingetreten, indem der Anteil der Landwirte gegen das Vorjahr um etwas geſtiegen von 20,“ Prz. auf 217 Prz., derjenige der Gewerbetreibenden etwas mehr gefallen iſt (von 65“ auf 595 Prz), nur die übrige Einwohnerſchaft iſt in der bisherigen zu ⸗ nehmenden Richtung verblieben, indem ihr Anteil von 138 auf 185 Prz. geſtiegen iſt. Ueber die Entſtehungsarten und die Pfand⸗ gegenſtände teilt das Staliſtiſche Bureau mit, daß in erſterer Beziehung — abgeſehen von den in dieſer Hinſicht ſich ſelbſt kennzeichnenden Vorzugsrechten gegen bedungenes und richterliches Pfand 12 885 Darlehen im Betrag von 75 089 000 , 1103 Bürgechaften und Sicherſtellungen im Betra von 8 066 000 %, 2957 Schuldpoſten ſonſtiger Formen (Ankauf von Waaren, Lebensbedürfniſſen Vieh etc. auf Kredit, Straferſtehungskoſten, Eintrag von Gleichſtellungsgeldern auf richterliches Urteil ꝛc. en 22. Oktober 52 921 000 , ab-, bel den Sonſigen um 8210 den Mitteilungen des Statiſtiſchen Bureau zufolge ꝛc., die Gewerbetreibende und ließen. 1892 Als Pfandgegenſtände dienten im Jahr 1890 in 19 609 Fällen G'bäude, in 809 Fällen Bau⸗ platz: und Gewerbeanlagen, und außerdem Gelände im Umfange von 40 138 ha. Die Geſamtzahl der im Großherzogthum vorhandenen Gebäude (über⸗ bauten Grundſtück⸗) belrägt zur Zeit etwa 227000, die Geſamtflächen 1 508 000 ha,, die landwirtſchaft⸗ liche Fläche 900 000 ha. Darnach haben im Jahre 1890 annähernd 8,2 Prz. der Gebäude und (die gerichtlich belaſtete Fläche zu 15 000 ha., davon 12 000 ha. landwittſchaftliches Gelände angenom⸗ men) 3,5 Prz. der Geſamt⸗ und 4, Prz. der land⸗ wirtſchaftlichen Fläche als Pfandgegenſtände gedient. Bezüglich des Maßes der neuen Pfandeinträge und deren Verhältniß zu der Einwohnerzahl und zu dem liegenſchaftlich'n Steuerkapital iſt eine raſche Zunahme ſeit 1885 bemerklich. Während 1883 auf 1 Einwohner 74,5 / und auf 100 % Steuer- kapital 52 / eingetragen waren, find dieſe Beträge im Jahre 1890 auf 111 „ und 7 / geſtie gen. Im Jabre 1885 beſchränkt ſich die Vermehrung auf die Vorzugsrechte: in den folgenden Jahren iſt ſie eine faſt allgemeine, 1890 zeigt ſich nur bei den richterlichen Pfandeinträgen und den Gleichſtellungs⸗ geldern ein ſchwacher Zugang von 5“, bezw. 78, auf 5“ bezw. 85 75 N Politiſches. Karlsruhe, 20. Okt. Zum wird der amtliche Cholerabericht, als eine freudige Mittheilung betrachtet werden, denn er meldet von Hamburg, daß dort kein einziger Choleratodesfall vorgekommen iſt. Hoffen wir, daß auch die eine — HGerzens kämpfe. Roman von Theodor Schmidt. Er ſah, wie bei ſeinen Worten aus Marthas lieblichen Geficht alle Farbe ſchwand, wie ihre veilchen ⸗ Aauen Augen matt und trübe wurden, wie ihre lagen Lippen zitterten und dann ſeltſam ſtill wurden. Er ſah das Alles und hätte gern ſein Leben dafüt Ungegeben, wenn er nur ein einziges Wort hätte ſogen durfen; aber ſeine Ehre gebot ihm Schweigen. „Martha,“ klang es leiſe von feinen Lippen, pater begreifen Sie es vielleicht, was es mir loſtet, dies Ihnen zu ſagen. Ehe ich Sie in Bergs dorf ſah, habe ich nie viel an meine Zukunft und mein Logs gedacht; und damals war ſchon Alles abgemacht.“ Sie wollte ihm Glück wünſchen, aber es kam kein Wort über ihre bebenden L ppen. a Inzwuchen batten ſie die Geranien mit gleich⸗ gültigen Blachen betrachtet und ſahen jitzt Gräfin Scherwiz mit Melanie auf ſich zukommen. Dem ſcharfen Blick der L teren entging nicht, daß das ſchöne junge Geficht ſeltſam blaß war und ein tief⸗ trauriger Ausdruck darauf log. 5 Da ſiel auch der Gräfin Auge auf ihr Kind, und erſchtocken fragte fie: — iſt Dir, Martha? Du ſiehſt ſo krank „Sie haben wahrſcheinlich zu lange bei den Blumen verweilt, der ſtarke Duft und die H tze waren zu viel für ſie,“ gab Melanie ſtott der Ge⸗ fragten zur Antwort, die vergeblich nach Worten rang. e 3 1 1 8 9. Capitel. 9 f Das kleine Diner, welches heute bei der Gräfin von Roddeck ſtattfand, und zu welchem Gräfin Scherwiz und Martha geladen waren, war ſehr heitet und animitt. Wo Herbert von Kalborn zu⸗ gegen war, da koante es nicht lange ſtill bleiben. Er beſaß die glückliche Gabe, überall, wohin er kam, aufzuheitern und zu amüfiren. Die Wirthin war in beſter Stimmung, Melanie hatte ihre beſonderen Gründe Alles aufzubieten, die kleine Geſellſchaft möͤg⸗ lichſt zu beftiedigen, Gräfin Scherwiz war wie im⸗ mer liebenswürdig und unterhaltend. Niemand be⸗ merkte Marthas Schweigen und Curts Verſtimmung — Niemand außer Melanie, dieſer aber entging nichts. Nach Tiſch wurde geplaudert und muficirt, und noch einmal gewährte Curt ſich das Glück, ſich mit Martha zu unterhalten. „Ich muß fort,“ ſagte er ſich aber, „wenn ich noch länger hier bleibe bin ich verloren. Heute Abend will ich noch einmal ihre Geſellſchaft genießen, und morgen will ich Martha für Jahre zum letzten Mal ſehen, Inzwiſchen werde ich mich behertſchen lernen und ſie wird ſich mit einem anderen Cavalier verheirathen!“ Heiß und kalt ſchoß es Curt bei dieſem Ge⸗ dagken durch die Adern, aber er beſchloß doch ſeinen Entſchluß auszuführen, „Welch Oper mogen Sie am liebſten hören?“ fragte Curt im Laufe des Abends Martha. „Ich habe das Theater noch wenig beſucht,“ entgegnete Martha, „doch kürzlich boͤrte ich „Norma“ und war ſebr entzückt davon. Wenn ich ſo un⸗ glücklich wäre wie ſie, würde ich am liebſten ſterben.“ Nach Jahren erinnerte Curt ſich dieſer Worte, und er wußte, daß ſie Martha aus tiefſtem Herzem gekommen waren. Während Curt ſo mit ihr plauderte, entzück von dem Liebreiz ihrer Züge und dem Wohlklan ihrer Stimme, wurde Martha ſcharf beobachtet, von Melanie von Selten, die an dieſem Abend ihr Schick⸗ ſal ahnte, und von Baron Maſſol, welcher Martha inniger liebte, als Worte auszudrücken vermögen. Als der kleine Kreis aufbrach und die Gäſt ſich verabſchiedeten, horte Melanie, wie ihr Ver⸗ lobter auf die eine Bemerkung Marthas bezüglich eines baldigen Wiederſehens entgegnete: „Nein, ſch glaude nicht. Ich gehe auf Reiſen und es werden Jahre vergehen, ehe ich wieder hlerherkomme. Doch die Erinnerung an den heutigen Abend genügt mir.“