lnahme. Ein ſchönes Beiſpel opferbereſter Hilfe finden wir unter den Mitteilungen der „Blätter des Badiſchen Frauenvereins.“ Es wird dort geſchrieben: Als die aus Hamburg einlaufenden Nachrichten Schweſtern in der dringenſten Weiſe die Bitte geſtellt, nach Hamburg beurlaubt zu werden, um dort zu belfen oder III durfte ten, bis Antwort auf eine Anfrage beim Vaterlän⸗ diſchen Frauenhilfsverein in Hamburg eintreffen würde, ob eine einzelne Pflegerin dort erwünſcht Schweſter Sorge getragen werden könne. In der Zwiſchenzeitiſt die Antwort beim Frauenverein einge⸗ troffen, daß man im gegenwärtigen Augenblick keiner auswärtigen Pflegerin bedürfe. Die Opferwilligkeit der Schweſter verdient freundliche Anerkennung, wenn ſo auch bei dieſem Anlaß die geſuchte Gele⸗ genheit, ſie zu bethätigen, nicht gewährt werden konnte.“ Ladenburg, 7. Okt. Heute wurde uns ein le⸗ bender Malküͤfer gebracht, welcher ca. 20 Ctm. tief in der Erde aufgefunden wurde, gewiß für dieſe Jahreszeit eine Seltenheit. i — Der diesjährige Neue. Daß der heurige Neue von ganz beſonderer Güte iſt, geht ſchon aus dem Preis desſelben hervor, denn bei den abgeſchloſ⸗ ſenen Verkäufen von Lützelſachſener Rothwein wur⸗ den 16 —18 Mark per Eimer = 20 Oter und für Weinheimer Rothwein 13—14 M. erloͤſt. — Aus Baden, 6. Okt. In Walldürn iſt der ledige Sattlermeiſter Th. W. mit Hinterlaſſung zahlreicher Schulden nach Amerika verduftet. — In Kreuzwertheim wurde der Kutſcher des Fürſten von Od pwenſtein verhaftet. Derſelbe hat lange Finger ge⸗ macht und den Hausſchatz des Fürſten etwas ge⸗ plündert. — München, 6. Oktober. Im Kanalſchacht in der Zweibrückener Straße fielen geſtern Abend drei Arbeiter in Folge des in großer Menge ausge⸗ ſtrömten Gaſes bewußtlos in den Kanal der raſch herbeigeeilten Feuerwehr friſcher Luft die Hervorholung der Arbeit derſelben find todt, der Dritte iſt in große gefahr. — Berlin, 7. Okt. Wie ein ſüddeutſches Fachblatt wiſſen will, wären verſchiedene Vereinig⸗ er; zwei r Lebens⸗ über die Cholera⸗epidemle jeden Tag ſchreckenvo ller wurden, hat eine unſerer in Karlsruhe ſtationierten zu pflegen. Der Vorſtand der Abtheilung dieſer Opferwilligkeit nicht entgegentreten, es wurde die Schweſter jedoch ſo lange zurückgehal⸗ N ſei und für eine angemeſſene Verwendung der gelang nach Einpumpung ungen der Tabalinduftrie um ihre Meinungsäußer⸗ ung betreffs des engliſchen Syſtems der Tabaksſteuer⸗ ung und der Wertverzollung erſucht worden. Falls beide Modalitäten undurchführbar erſcheinen, wäre eine weitere Aeußerung erbeten über eine Erhöhung des Tabakszolles von 85 auf 115 Mark für Blät⸗ ktertabak und von 270 auf 360 Mk. für Fabrikate und Verzicht auf eine Erhöhung der Tabakſteuer. firma Schultze u. Viert hat den Selbſtmord eines allgemein geachteten und beliebten Mannes, welcher ſeine Ecſparniſſe bei der Firma angelegt und ver⸗ loren hat, herbeigeführt. Der Reſtaurateur Brauer von dem ruſſiſchen Blockhaus auf Nikolskoe bei Potsdam iſt das bedauernswerte Opfer. B. war früßer bei der Marine und hat berſchiedene große Reiſen mitgemacht, um ſodann vor etwa 18 Jahren eine königliche Anſtellung als Fährmann nach der Pfaueninſel zu erhalten, mit welcher zugleich der Betrieb der Schankwirtſchaft auf Nikolskow ver⸗ 0 Laufe der Jahre eine größere Geldſumme erworben, glückliche Mann nicht verſchmerzen. Als er am Montag abgelöſt wurde, lud er an der Ueberfahrt nach der Pfaueninſel einen Revolver mit Waſſer und ſchoß ſich in den Mund. Der Tod trat ſofort ein. — Lüttich, 6. Okt. Mit unerhörter Frech⸗ heit iſt geſtern auf öffentlicher Straße ein Koffer erbrochen worden, aus welchem 150 600 Frank ge⸗ ſtohlen wurden. Der von der Polizei verfolgte Dieb warf das Geld von ſich. Er ſoll ein Deutſcher Namens Grau ſein, welcher in der Provinz Lüttich eine Pachtung hat. halb Jahre altes Söhnchen vermittels eines Kran⸗ kentransportwagens abgeholt und in das Alte All⸗ gem. Krankenhaus an der Lohmüblenſtraße gebracht. Der Vater des Kindes gab dem Transporteur aus Vorficht noch ſeine Karte mit dem Namen des kleinen Kranken und erhielt die tröſtliche Verſicherung, daß, da ſie nur das eine Kind zu transportiren hätten, eine ſpätere Verwechslung ganz ausgeſchloſſen ſei. Da bald darauf die Frau H. ſchwer erkrankte, N erkundigte ſich H. unter Beifügung einer Marke — Aus Hamburg berichtet das „Hamb. Echo“ von einem Vater der ſein Kind ſucht, fol⸗ gendes: „Dem Maſchinenbauer Hübner wurde am 2. g Seplember ſein an der Cholera erkranktes zweiein⸗ Mutes auf den Weg, aber wer beſchteſbt ſeine Ent — Der Zuſammenbruch der Berliner Bank bunden war. Auf dieſem Poſten hatte ſich B. im die nun bei Schultze und Viert verloren ging. Dies konnte der noch nicht all zu lange verheiratete, un⸗ 0 Deſſins etc. (Porto und zollfrei. Muſter umgehe Nindes. Endlich erhielt er die frohe Bol ſein Kind wieder geſund ſei und er das mebreremale schriftlich nach dem Befinden elne chaft, dag ſelbe dom Krankenbaus abholen könne. H. machte fich guten täuſchung, als man ihm im Krankenhaufe anſtatt ſeines zweieinhalbjähr. Knaben ein ganz fremdez Kind von fünf Jahren vorſtellte. Nakürlich rekla⸗ mierte er energiſch ſein eigenes Kind. Da perfſeh man darauf, daß ein Knabe, auf den die Beſchrei⸗ bung des Vaters zutraf, auf der Herrenweide in St. Paule in Koſt abgegeben ſel. H. eilte ſporn⸗ ſtreichs von der Lohmühlenſtraße nach der Herren⸗ weide. Doch auch hier wurde ihm ein ganz fremdes Kind vorgeſtellt. Dann machte H. noch die Runde in allen proviſoriſchen Waiſenhäuſern, Broollhor Nr. 2, Friedrichsberger Kinderheim, Beekhovenſtraßt u. ſ. w., jedoch unter all den Kindern ſuchte er lan ines vergebens ſein eigenes. Man kann ſich die Gemk 5 Verfaſſung des bedauernswerten Vaterz Haan, . 5 ſomehr als die Trauerbotſchaft auf ſeine kaum b un dergeneſene Frau den ſchlimmſten Eindruck machte, 5 Die tiefgebeugten Eltern wiſſen heute noch nicht, wo ihr Kind geblieben und müſſen ſich nun wohl 0 an den Gedanken gewöhnen, daß das ſelbe der Seuche zum Opfer gefallen und in den Maſſengeä eingeſcharrt iſt.“ 5 2 — New⸗Nork, 6. Okt. Eine Räuberbande, welche ſchon vor einiger Zeit Eiſenbahnzüge geplünder hatte, drang geſtern Vormittag in Coff⸗ ville (Ranſas) ein und griff zwei Banken on. Es kam zu einem 1 heftigen Kampf mit den Einwohnern, wobei der Letzteren getödtet wurden; die Räuber lie vier Todte und eine größere Anzahl von Ver deten auf dem Platze. 9 Ganz ſeid. bedrucktt Foulards Mk. 1.35 bis 5.85 p. Met. — ca. 4 verſch. Dispofit) ſowie ſchwarze, weiße und farb Seidenſtoffe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 per Me — glatt, geſtreift, karrirt, gemuſtert, Damaſte e (ca. 240 verſch. Qual. und 2000 verſch. Farbe die Fälſchung gelang und trug ihm eine bedeutende Summe ein; aber wie ſo oft, folgte auch hier die Entdeckung dem Betruge auf dem Fuße. Er wurde verhaftet, vor Gericht geſtellt und verurteilt. Und in dieſer verhängnißvollen Stunde lernte Werner Horſt den Wert der Liebe ſeiner Gattin ennen. a Als der Tag des Verhörs kam, richteten ſich viele Augen voll Neugier und Mitleid auf das Seelenangſt und Verzweiflung lag. Ihre blickten wie feſtgebannt auf ihn, ebebten bei jedem Wort, das gege eee ebe eee eee Augen und ihre Lippen n ihn ſprach. autete, da ertönte durch den Gerichtsſaal ein Schrei, den die, welche ibn hörten, nicht ſobald vergaſſ en und Magdalene Horſt ſank leblos zu Boden. Als ſie wieder aus ihrer Ohnmacht erwachte, ah ſie ſich allein in der großen Refidenzſtadt — llein mit ihrem Kinde. e nicht, dort würde man beſtändig von dem un⸗ glückſeligen Manne reden, den ſie liebte, und ſie hätte nicht immer Worte des Tadels gegen ihn hören können. So blieb ſie zwei Jahre eſidenz und arbeitete raſtlos um ſich ihr ind zu erhalten. 5 Während dieſer Zeit ſtarben Magdalenes Eltern, und die junge Comteſſe Lrontine kehrte mit ihrem ngen Gemahl, dem Grafen Scherwiz, aus dem Süden nach dem gräflichen Schloſſe zurück. Nach Abbüßung ſeiner Strafe war ihr Mann birſchwunden, und Magdalene war der Berzweiflung nahe. Da erhielt Magdalene einen Brie Er hatte ſich mit Hilfe Freundes nach Amerika begeben, 2 und hatte dort ein neues höne bleiche Geficht Magdalenens, auf dem tiefſte Als das Urteil auf zwei Jahre Zuchthaus Heim zu den Eltern wollte in der kannte; und die Begellßung war kalt und teilnahm⸗ zitterten. f von ihrem Graͤft eines früheren Kindes hing, beſſeres Leben angefangen und ſch rieb ſeiner Frau, zu ihm zu kommen. Aber ſie hatte nicht die Mittel dazu. Noch ein Monat verſtrich, und Magdalene ſetzte ihren Stolz bei Seite und begab ſich nach Bergs dorf. Dort fand ſie ihre einſtige Milchſchweſter, die Gräfin Scherwiz, in tiefſter Trauer; dieſelbe hatte den Gatten und ihr geliebtes Kind in einer kurzen Stunde verloren. Beide waren durch das Umſchlagen eines Bootes im See ertranken. Sie ſtand am Ufer und mußte ſte Beide vor ihren Augen ſterben ſehen, ohne ihnen Hilfe bieten zu können; ſie ſah das goldene Haupt ibres Töchter⸗ chens in den düſtern kalten Waſſern berſchwinden, und ſah, wie ihr Gatte vergebens kämpfte, ſich und dasfKind zu retten. An demſelben Tage, wo der Graf und die junge Gräfin zur letzten Ruhe gebettet wurden, langte Magdalene Horſt in dem Häuschen an, in dem ſte ihre einfache glückliche Jugend verbracht hatte. Drei Wochen lang mußte ſie warten, bis die Gräfin ſie zu ſehen vermochte; dann nahm ſie die kleine Martha an die Hand und begab ſich in das Schloß. Kummer Krankheit hatten die Gräfin ſo ver⸗ ändert, daß ihre Milchſchweſter ſie kaum wiederer⸗ los, bis ihre Augen auf das Kind fielen, da ward ihr bleiches Geſicht noch bleicher, und ihre Hände „Iſt das Ihr Kind, Magdalene?“ fragte fie, „iſt das Werner Horſts Tochter?“ Auf Magdalenes bejahende Antwort führte die n ſie in ihr Bondoir, wo das Portrait eines daß der kleinen Martha nicht unähn⸗ lich war. Na Seidenfabril G. Henneberg, (fl. u. l. Ho 5 Dan „Sehen Sie, Magdalene,“ ſprach ſie, „ 15 11 Ihr Kind dem meinen gleicht: dieſelben dunkelblau Aunig Augen daſſelbe goldblonde Haar, Sie müſſen es m geben, Sie brauchen Geld, Magdalene,“ fuhr d Gräfin nach einer kleinen Pauſe fort, „Geld, u Aarkk Rp zu ihrem Manne zu kommen; Sie ſollen haben, Mör Egos viel Sie wollen, wenn Sie mir nur das Rind laſſen. Anfang war Magdalene gegen alle Bitten kau dann aber gewann die Liebe zu dem fernen Watte die Oberhand in ihrem Herzen. Er, den ſie liebte, hatte ihr wiederholt ſchrieben, daß ſie zu ihm kommen ſolle, das beſtimm fie, endlich nachzugeben und der Gräfin ihr Kin zu überlaſſen. Es war ein harter Kampf, wie ha wußte Niemand ſo, wie ſie ſelbſt. i 8 4. Kapitel, 8 ö Zehn Jahre verſtrichen und verurſachten groß Veränderungen in Bergsdorf. Graf Elkens und ſeine Gemahlin ruhten bei ihren Vorfahren in der Familiengruft. Die junge Gräfin Scherwiz wa alleinige Beſitzerin des Schloſſes und eines großen Vermögens. Ein einziges Mal hörte ſie bon Magdalene Horſt. Dieſelbe teilte der Gräfin nur in Kürze mit, daß ſie in Amerika ihren Mann ge funden habe und, ihrem Versprechen gemäß, dem⸗ ſelben nicht geſagt habe wem ſie ihr Kind anver⸗ 2 —— 700 0 laß: Sendun * kuben Auf K traut. ö 8 5 e ge Mit jedem Tage gewann die Gräfin ihre K, bo, Adoptivtochter lieber. Weder Koſten noch Mühe II d wurden für deren Erziehung geſpart; ſie bekam die Hazer beſten Lehrer, bald konnte ſie flaßend engliſch und franzöſiſch ſprechen, ſie malte und muſte rte, beſonders aber zeichnete ſte ſich durch eine herrliche Sti 5 (c Fortſetzung folgt.) 1 50