Matt Mk. 1.40 frei ins Haus. Allgemeiner Anzeig Irſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. diertelſührlich Mark 1.—, mit iluſtriertem Unterhaltungs- Far die Nedaktien derantwortlich: Karl Molitor, Ladenburg. e * er für Ladenburg und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus⸗Zeile oder deren 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenbur 7 Naum Corpuszeile. Neelamen 20 Pfg. Samſtag den 8. Oktober 1892 Politiſches. Ladenburg, 7. Okt. Der Kaiſer traf am Mittwoch Vormittag nach Beendigung ſeines mehr als einwöchigen Jagdaufenthaltes in Oſtpreußen wieder in Potsdam ein, den beabfichtigt geweſenen lutzen Jagdausflug nach der Schorfhaide hat der gehe Herr vorläufig wieder aufgegeben. Am Freitag gedenkt der Kaiſer nach Weimar zur Teilnahme an der Feier des goldenen Ehejubiläums des großher⸗ ſoglichen Paares abzureiſen, von welchem Beſuch er in den Früghſtunden des 10. Oktober in Potsdam kurückerwartet wird. Am Spätabend des letztgenann⸗ en Tages tritt alsdann der Monarch ſeine Wiener Reiſe an. — Die Taufe des erſten Tochterchens unſeres folgen und ſich innerhalb eines beſonders glanzvollen Rahmens vollziehen. f am Wiener Hofe ſcheint beſtimmt zu ſein, die ſchon Acgeleltete Ausſöhnung zwiſchen dem preußiſch'n nigsbauſe und dem Hauſe Hannover zu vervoll⸗ Hanpigen. Wenigſtens behaupten Wiener Meldungen der deutſche Kaiſer werde im Schloſſe zu Schönbrunn den Herzog von Cumberland empfangen und hier⸗ N auf dem Herzog einen Gegenbeſuch abſtatten. Außer⸗ dem fell Kaiſer Wilhelm beabſichtigen auch die in Gmunden refidirende Ex⸗Königin Marie von Hannover zu beſuchen. N — Der große Wettdiſtanceritt zwiſchen deut⸗ ideen und öſterreichiſchen Offizieren iſt beendigt und dürften zur Stunde die ſämtlichen Sieger bereits feſtgeſtellt werden. Als erſter der öſterreichiſchen Di⸗ 2 fancereiter traf Oberlieutenant v. Miklos vom 16. Kalſerpaares wird beſtimmt am 22. Oktober, als dem Geburtstage der Kaiſerin Auguſte Viktoria, er- Huſarenregimente auf der Stute „Marcſa“ am Ziel, dem Steuerhäuschen am Tempelhofer Felde dei Berlin, Dienſtag Vormittag 9 Uhr 35 Min. ein. Der wackere Reitersmann wurde von der am Zielpunkte angeſammelten zahlreichen Menge enthu⸗ ftaſtiſch begrüßt. Als erſter von den deutſchen Di⸗ ſtanzreitern erſchien Prinz Friedrich Leopold von Preußen an den für dieſelben beſtimmten Start⸗ platz, der Florisdorfer Kaſerne bei Wien, der Prinz traf hier Dienſtag 7 Uhr 45 Min. Abends ein, nur wenige Sekunden ſpäter erfolgte ihm als 2ter Lieutenant Heyl. Beide Herren wurden vom Gene⸗ ralinſpekteur der öſterreichiſchen Cavallerie Freiher v. Gagern, den deutſchen Delegirten Oberſt Freiher b. Schaly und Mayor z. D. Grafen Bismarck und den Mitgliedern des Comites empfangen und von zahlreichen Offtzieren enthuflaſtiſch begrüßt. 8 Uhr 20 Min. traf als Dritter der deutſchen Offiziere Rittmeiſter v. Tepper⸗Laski vom dritten Huſaren⸗ — Der bevorſtehende Beſuch Kaiſer Wilhelms 7 0 der bekannte Sportsmann am Zielpunkt ein. — Der Beginn der zöſterreichiſch⸗ungariſchen Delegationsſeſſion iv Peſt hat mit der friedenszuver⸗ ſichtlichen Anſprache des Kaiſers an die beiderſeitigen Delegationspräſidenten und mit den dom Miniſter Kalpoly im Ausſchuß der öſterreichiſchen Delegation über die allgemein-politiſche Lage abgegebenen beruhi⸗ genden Erkkärungen recht erfreuliche Kundgebungen gezeitigt. Man darf denſelben mit Fug entnehmen, daß der Völkerfriede in Europa menſchlicher Berech⸗ nung nach auch noch fernerhin geſichert iſt und ſo⸗ — in der nächſten Zukunft den Arbeiten des Friedens großen filbernen Aufſatz, der einen Falken darſtellt. mit lönnen ſich die Völker unſeres Weltteiles auch Großherzog und die Großherzogin von Baden habe ſich mit Gefolge heute Vormittag 11 Uhr 41 Min nach Weimar begeben. Berlin, 6. Olt. Die N. A. Zt. ſagt heute Abend in einem Artikel über die Militärvorlage: Die Frage ſei, ob eine erhebliche Verſtärkung der Wehrkraft ohne die 2jährige Dienſtzeit mit Rückficht auf die Finanzlage des Reiches moglich ſei. Es werde die Aufgabe der Militärverwaltung ſein, wenn die nötigen Geldmittel bewilligt werden, diejenigen Modalitäten zu finden, wodurch die Nachteile einer Verkürzung der Dienſtzeit kompenfirt würden. Die Abficht der Verbündeten Regierungen werde ſich nicht in den Rahmen älterer Partei programme ein⸗ paſſen laſſen, aber wenn ſte (die N A. 3t.) recht unterrichtet ſei, ſo werde berſucht werden, an den Ideen der älteren Wehrverfaſſung und insbeſondere an die Neorganiſation von 1861 anknüpfend, dieſe ohne einen Bruch mii der Vergangenheit fortzu⸗ bilden. — Weimar, 5. Okt. Das großherzogliche Paar empfing das Staatsminiſterium und viele Deputationen, ferner den Direktor des Thüringer Zollvereins, Vertreter der höheren und Volksſchulen, welche Glückwünſche zu dem fünfzigjährigen Ehe⸗ jubiläum darbrachten. Zugleich wurde die für die Feier geprägte goldene Gedenkmünze überreicht. Der Landtag überreichte für Wohlfahrtszwecke 400.000 Mark, das Landeskomite für Zwecke der Gemeinde⸗ Krankenpfl-ge 140,000 M., die Hofſtaaten einen Verſchiedenes. und ſortſchreitender cultureller Entwickelung mit voller Hingabe widmen. JJ. KK. HH. der — Karlsruhe, 6. Okt. Für die über Ham⸗ burg hereingebrochene Nothlage bekundet fich in allen Kreiſen eine anerkennenswerthe, werkthätige Herzenskämpfe. Roman von Theodor Schmidt. „So hören Sie mich an,“ ſprach der Förſter, Sie haben ihr gelehrt, Sie zu lieben, Sie von mir hören, doß Ende der Welt folgen ſollte — das vergeſſen Sie nicht; ich habe es geſagt und habe mein Wort 2 noch miemals gebrochen. Jetzt thun Sie, was Ihnen i 1 5 4 Damit wandte er ſich um und ging ſeines Weges Werner Horſt ſchaute ihm mit finſter zuſam⸗ mengezogener Stirn nach. ö 1 4 ö „Das heißt, ſeine Spaziergänge in dieſen — „ſchönen Wäldern teuer bezahlen,“ brummte er zwiſchen . „dien Zägnen. „Was bleibt mir Anderes Über, als K — das Mädchen zu heiraten? Ooer ich laufe Gefahr, * 2235 Nic von dieſem Menſchen todtſchlagen zu laſſen, * Sie iſt ſchön, und ich babe ſie wirklich lieber als gend Jemand in der Welt. Ich will allen Ernſtes 4 berſuchen, mit ihr glücklich zu werden.“ * Das war der Mann, den Magdalene liebte und vergötterte. Hauſe d „Sie find ein feiner Herr — vermutlich einer vom Sloſſe droben; und meine Tochter iſt arm, aber und wenn Sie ſie nicht heiraten und glücklich machen, ſo ſollen und wenn ich Ihnen bis an Was vor ſich ging, als Werner Horſt in dem es Förſters vorſprach, hat nie Jemand er⸗ 5 Karlsruhe, 6. Okt. fahren. Als aber Graf Scherwiz hörte, daß ſein flotter Freund das ſchöne Mädchen heiraten wollte, da rieth er der Comteſfe, ihren ganzen Einfluß geltend zu machen, um dieſe Heirat zu verhindern. denn der Graf kannte den wankelmütigen Maler. rechtſchaffenen jungen Mann aus nehmen,“ ſagte er, „wenn ſie Werner Horſt heirat t, wird ſie für ihr ganzes Leben unglücklich.“ Aber ſowohl die Vorſtellungen der jungen Comteſſe wie auch ihrer Eltern blieben erfolglos. Wann bätte auch die Li⸗be der Vernunft je Gehör geſchenkt die ſchöne einfache Magdalene Bauer Werner Horſts Frau geworden. „ 3. Kopitel. b lichen Traum erwachen. als was Spielen und Wetten ihm einteug. „Das junge Mädchen ſoll fich lieber einen ihrem Stande 7 — Bevor der Sommer zu Ende, war Werner Hoiſt liebte feine ſchoͤne junge Frau ſo ſehr, wie er überhaupt zu lieben fähig war, wähtend ſie ihm eine wahrhaft edele Liebe entgegen⸗ bracht: und ſie lebten einige Monate ſehr glücklich. Aber das junge Paar ſollte bald aus ihrem glück⸗ Es währte nicht lange, ſo entdeckte Magdalene, daß ihr Mann kein anderes Einkommen mehr hatte, Denn obwohl er ein Sohn reicher, bereits todter Eltern war, ſo hatte er doch bereits vor ſeiner Verheirat⸗ den größten Tell ſeines Vermözens vergeudet und den Reſt hatten die Ausſtattung Magdalenes und koſtſpielige Reifen verſchlungen. Das bekümerte die junge Frau tief. Sie beſchwor ihren Gatten, ſich ſeiner Kunſt zu widmen oder irgend einen ehr⸗ lchen Erwerbszweig zu ſuchen; ſie erbot ſich, für ihn zu arbeiten, aber er lachte nur über ihre Ideen und meinte, ſobald er es ermöglichen könnte, würde er in ſeiner Wohnung ein Spielhaus errichten. 5 Bald erreichte er auch dieſe Abſicht, und da begann Magdalenens wirkliche Qual. Wie ſie da in der ſchmalen Straße in dem düsteren Hauſe ſaß und nichts hörte, als das Klappern der Würfel, das Fallen der Karten und heftige Worte der auf⸗ geregten Spieler, da träumte ſie von der Heimat die ſie verlaſſen, von dem Abendhimmel mit ſeinen glitzernden Sternen, von dem Nachtwind, der in den Bäumen rauſchtz von den Blumen und Vögeln und dem kleinen ſanft dahinrauſchenden Bach. . Aber ihre Liebe zu dem Gatten erloſch nicht. Trotz allem Ungemach gab ſie die Hoffnung nicht auf, daß fich doch mit ihm noch Alles zum Guten wenden möge. Doch noch Schlimmeres ſtand ihr bervor. Plötz ich ſchien Werner Horſt ſein Glück beim Spiel verlaſſen zu haben. Er konnte keine Karte anrühren, ohne zu verlieren; das macht ihn mißmutig und reizbar, ſchließlich ergriff ihn die ö Verzweiflung, und in einer ſchlimmen Stunde ſank er gänzlich. Er fälſchte den Namen eines jungen Mannes, der hänfig in ſeinem Hauſe geſpielt hatte.