blatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Tadenbur Allgemeiner Anzeiger für Ja 0 Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. 85 ö Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ Far die Redaktion verantwortlich: Karl Molitar, Ladenburg. ger Anzeigen die 1⸗Jpaltige Colpus- Zeile oder deren Rau 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Pe batanzeigen 6 Pfg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. Corpuszeile. Reclamen 20 Pfg. Samſtag den 1. Oätober 11 Ar. 79. 189 Not N Der Ernteausfall in Die bisherige Futterernte — der Heuertrag 1. Pr. Engelbert Gruber, Neckarhauſen, einen 4. P Wen W a d en der Wieſenflächen und der Ertrag an Ackerfutter — Ph. Adalbert Fuchs, Joh. Schmitt und H. Wieder⸗ — . 0 kann im Ganzen als etwas über dem Durchſchnitt bold hier. Für Schweine: (Eber) den 1. Pr. Joh. t Ole diesjährige Getreideernte im Großherzogtum ſtehend betrachtet werden. Platz vom Schwabenheimerhof, (Mutterſchweine) den Ke bat, wie die „Bad. Korr.“ erführt, nach Der warme und trockene Vorſommer hat auf 2. Pr. Gg. Pet. Ding von Edingen, einen dritten den bis Ende Auguft reichenden amtlichen Berichten] die Güte ſowohl des Wieſenheues als auch des Pr. Jak. Koch. v. Edingen und Jak. Platz vom iu Ganzen an Körnern einen guten Ertrag geliefert.] Ackerfutters (Klee, Luzerne ete) günſtig eing wirkt, Schwabenheimerhof. Für lebende Bienen: den 2. N. Fin Der Strohertrag iſt infolge der Trockenheit in den] dagegen hat die Menge des Ertrags darunter ers Pr. Georg Ding von Edingen. Für Obſt: Einen 1. I an April und Mal d. J. weniger günstig beblich gelitten. Der Güte nach iſt die Wieſenheu⸗ Pr. v. Oberndorff von Neckarbauſen, ein Diplom dert ausgefallen, immerhin aber noch über dem Durch- ernte eine ſehr gute, die Ackerheuernte eine mehr als bekam Gg. Heiß von hier. Für Gartengewächſe: ber, ſchnſttsertrag geblieben. gute; der Menge nach iſt jene etwas über, dieſe Diplom erhielt v. Oberndorff von Neckarhausen. tame g Nach den für die Darſtellung der Ernteergeb⸗ etwas unter dem Durchschnitt ausgefallen. Für Hühner: Einen 1. Pr. Hermann Feuling hier, ahng iſſe im „Stat. Jahrb.“ eingeführten größeren geo⸗ Hinfichtlich der Güte iſt die Heuernte in fſüümt⸗ 2. Pr. Ding von Edingen. Für Kartoffeln: einen 9 kaphiſchen Gebieten, nämlich h lichen obbezeichneten 5 Gebieten ziemlich gleichmäßig 1. Preis Joh. Gg. Ding von Edingen, 2. Pr. ausgefallen; das Wieſenheu iſt für alle von ſehr von Oberndorff'ſche Oekonomie Neckarhauſen. Johann 1. Sees und Donaugegend, 2. Schwarzwald, „„ 8. obere Rheinebene nebſt den gebirgigen Teilen der zugehörigen Amtsbezirke, 4. untere Rheinebene nebſt dem anſtoßenden Hüägellande und 5. Odenwald, Neckar⸗ und Taubergrund, * der Körnerertrag in den Gebieten 1, 2 und 5 ichlicher als in den Gebieten 3 und 4, in denen immerhin auch noch ein ziemlich guter war. In in Bezirken Konſtanz, Donaueſchingen, Kehl, Mann⸗ Im, Adelsheim und Buchen wird derſelbe als ſehr gut bezeichnet. Von den einzelnen Getreidearten iſt im Ganzen Spelz, Roggen, Waizen und Milſchfrucht gut ge⸗ aten, während die Sommerfrucht infolge der ſchon wähnten Trockenheit weniger gut geraten iſt, mmerhin iſt der Ertrag an Gerſte als ziemlich 110 an Hafer wenig über Durchſchnitt zu be⸗ zeichnen. anz uud fe oebelen be guter oder nahezu guter, das Ack'rheu füc die Ge⸗ diete 1 und 2 von ſehr guter, für das Gebiet 4 von nahezu ſehr guter, für das Gebiet 3 und 5 von guter Qualität. Die Menge des Wieſenheues iſt faſt in allen Gebieten über dem Mittel geblieben, im Gebiete 1 nahezu ziemlich gut ausgefallen, nur im Gebiet 4 iſt fie etwas geringer als der Durchſchnitt. Der Mengeertrag an Ackerfutter dagegen hat in keinem Gebiet den Mittelertrag überſchritten; am geringſten war derſelbe im Gebiet 5, wo er als nahezu ziem⸗ lich ſchlecht zu bezeichnen iſt. Im Ganzen erſcheint hiernach der Ausfall der Futterernte in der oberen Landesgegend etwas günſtiger als in der unteren. Verſchiedenes. Ladenburg, 28. Sept. Bei der Pfalzgau⸗ ausſtellung in Schwetzingen fand eine Prämmung ſtatt und erhielten u. A. Preiſe: Für Kalbinnen (Vierſchäufler) den 1. Preis, Joh. Gz. Ding von Der Reps hat etwas mehr als einen Mittel⸗ ktrag ergeben. Edingen, den 2. Pr. Jak. Müller I. hier, den 3. Schmitt hier und Jian Schowalter vom Roſenbof. Für Brauergeſte: einen 1. Pr. Georg Ding II. von Edingen, einen 2. Pe. J. Schowaltet vom Roſenhof, ein Diplom Gg. Ding II. von Edingen. Für Lundw. Geräte und Maſch 'nen: Diplome erhielt Mich. Bläß hier für eine Collektion 2ſchaarige Pflüge, ſowie demſelben für eine Futterſchneid⸗ maſchine. — Ladenburg, 29. Seplbr. Im Zuſam⸗ menhang mit den in manchen Landesteilen nicht be⸗ friedigenden Ausfall der Futterernte wird im Lauf des bevorſtehenden Winters und des nächſten Früh⸗ jahres vorausfichtlich Mang l an Streu eintreten. Es wird deshalb den landwirtſchaftlichen Bezirks⸗ vereinen empfohlen, daß ſie ſchon jetzt die Aufmerk⸗ ſamkeit der Landwirte auf die Torfſtteu einlenken, welche vor allen anderen etwa in Betracht kommen⸗ den Erſatzmitteln für mangelndes Streuſtroh den Vorzug verdient, deren Verwendung aber nicht erſt dann Platz greifen ſollte, wenn das Streuſtroh auf⸗ gebraucht iſt, welche erfahrungsgemäß am beſten mit Pr. Jak. Koch IV. Edingen. (Ungeſchäufelte.) Den zu flüſteten, Alles, Alles war umſonſt, denn da drinnen brach ein Menſchenherz von Kummer und jeden ihrer Bewegungen kund that, war die jnnge Frau Magdalene Horſt doch nur ein einfaches Land⸗ 5 Herzenskämpfe. Roman von Theodor Schmidt. Nachdruck verboten). 1. Copitel. Aber den Wäldern von Bergsdorf ruhte die ganze Pracht eines ſchönen Sommers; die goldenen Sonnen⸗ kahlen berührten faſt zärtlich die Gipfel der hohen Maume; die Wieſen lumen verbreiteten einen köſt⸗ ſchallen und die geſchäftigen Bienen ſchwirrten von Hume zu Blume und ſamm'lten ſüßen Honig ein. Im Schatten der Wälder herrſchte tiefe Stille, die nur durch das muntere Plätschern des kleinen Baches und das ſchwache Nauſchen des Laubes unterb ochen wurde. Es war ein Sommerabend, wie die Poeten ihn beſingen, voll Pracht, Duft und Harmonie, Scene Vergebens ſchauten die Roſen und Jasminblüten zu den goldglänzenden Fenſtern hekein und neigten wie theilnehmend ihre Kopfe; bergebens ſuchte der Duft ven Schwarzdorn und ſriſchgemähtem Heu, von einem ſanſten Z'phyr ge⸗ hagen, einzudringen, vergebens ſangen die Vögel und blaßhten die Blumen, vergebens ſchienen die luzen Stimmen der Natur von Liebe und Hoffnung don Bergsdorf eine Kummets ab pielte. Es war an einem warmen Junitage. Draußen lichen Duft; die Bögel ließen ihr munteres Lied er⸗ während ſich drinnen in einem einfachen Häuschen tiefſten menſchlichen eh. Es war ein kleines, nur ärmlich ausgeſtattetes Zimmer, ohne Teppich, ohne Bücher, ohne Bilder, ohne jegliches Behagen — Alles ſprach von kalter, trauriger Armut. Auf einem rohen Holzſchemel mitten im Zimmer ſaß eine vornehme Dame, reich in Sammet und ſchwere Seide gehüllt, eine Dame in der Blüte ihrer Jahre, von ſtolzer, schlanker Ge⸗ ſtalt und regelmäßigen, edlen Zügen, die deutlich die Spuren vergangener Leiden trugen. Die Dame war die Gläfin von Scherwiz. zu nennen, aber in dem Ausdruck ihrer klaren Augen und dem Lächeln, das hin und wieder ihre Ippen umſpielte, lag ein eigentümlicher Reiz. Wenn je Stürme der Leidenſchaft dieſe ruhigen Züge bewegt hatten, ſo war jetzt ficher nichts mehr davon zu be⸗ merken; wenn je Herzen gewohnt hatten, ſo waren ſie jetzt todt. Dame bildete die ſchöne Fran, boden kniete und die weißen zarten Finger emes kleinen Kindes mit heißen, bitteren Thränen neßte. Eme dichte Maſſe goloblonden Haares hing ihr wier und unordentlich über die Schultern herab, und ihr Gificht war trotz der tiefen Bläſſe und bitteren Thränen wunderbar ſchön; trotz dem Liebreiz ihrer Züge, trotz der anmutigen Würde, die ſich in einer Spott, Haß oder Liebe in dieſem Sie war nicht ſchön mädchen geweſen. Tief traurig und leidenſchaftlich küßte ſie das Kind mit der Wärme innigſter Liebe mit der Leidenſchaft wilder Verzweiflung. „Meine kleine Martha,“ rief ſie, „ſchau mich an, daß ich Dein ſüßes Bild im Herzen tragen; o, ſieh mich an, mein Liebling!“ Die Kleine richtete ihre großen Augen ver⸗ wundert auf das bleiche dekümmerte Geficht. Wie ähnlich ſahen ſich Mutter und Kind! Beide hatten dieſelben ſchönen veilchenblauen Augen, daſſelbe gold ⸗ blonde Haar, dieſelben zarten, feingeſchnittenen Züge dieſelbe weiße Stirn und dieſelden roten, leicht her⸗ abgezogenen Lippen. Welchen Gegenſatz zu dieſer leidenſchaftsloſen die auf dem Fuß⸗ ö Ich muß wählen zwiſchen Mann und Kind; er iſt „Faſt bedauere ich, gekommen zu ſein,“ ſagte, die Gräfin. „Ich mußte Martha noch einmal ſehen,“ er⸗ widerte die Kniende mit flebendem Blick, „o, Sie können nicht wiſſen, wie einem Menſchen zu Muthe iſt, dems Herz in Stücke zerreißen will, wie mir! in Kummer, in Noth und Elend — ſie findet eine Heimath und eine Mutter; — ich muß zu ihm, er bedarf meiner am meiſten; und doch wäre der Tod mir minder bitter, als mein Kind verlaſſen zu müſſen.“ 5 „Und doch iſt es wohl das Beſte,“ entgegnete