Frage auf feleblihem Wege Verſchiedenes. — Karlsrube, 32. Sept. Nach 8. 12 Abf. 1. des Invaliditäts⸗ und Alters verſicherungs⸗ Geſetzes iſt die Verſicherungsanſtalt befugt, für einen erkrankten, der reichsgeſetzlichen Krankenfürſorge nicht unterliegende Verficherten das Heilverfahren in dem in §. 6 Abſ. 1 Ziff. 1 des Krankenverſicherung⸗ Geſetzes bezeichneten Umfange zu übernehmen, ſobald als Folge der Krankheit Erwerbsunfähigkeit zu be⸗ ſorgen ift, welche einen Anſpruch auf Reſchsgeſetz liche Invalidenrente begründet. Die Verſicherungs⸗ anſtalt iſt ferner befugt, der Krankenkaſſe, welcher der Verficherte angehört, oder zuletzt angehört hat, die Fürſorge in dem von ihr für geboten erachteten Umfange gegen Erſtattung der Koſten zu über⸗ tragen. Die Verſich⸗rungsanſtalt iſt nach dem Wort⸗ laut des Geſetzes nur befugt, ärztliche Behandlung, Arznei, ſowie Brillen, Bruchbänder und ähnliche Heilmittel zu gewähren, nach dem Sinne des Ge⸗ ſetzes iſt ſte aber unzweifelhaft befugt, die ärztliche Behandlung und die Heilmittel auch unter lieber⸗ nahme der Pflegkoſten in einem Spitale, in einer Badanſtalt und dgl. zu bewilligen. Es kann wohl nicht beſtritten werden, daß in den meiſten Fällen die wirkſamere Kurbehandlung in einer Anſtalt und dgl. in Anwendung zu bringen ſein dürfte. Die Anordnung des Heilberfahrens auf Koſten der An⸗ ſtalt ſetzt natürlich voraus, daß die etwa pflüchtige Krankendeificherung hinausgeht. Darüber, ob ein Heilverfahren nur unter Beitragsleiſtung ſeitens des Verfſcherten bezw. ſeitens beteiligter Gemeinden, Stiftungen und dgl. gewährt werden ſoll, iſt der einzelne Fall entſch⸗idend. Es wird aber die Ge⸗ währung ſehr erleichtert ſein, wenn ſolche Beiträge von vornherein feſtgeſtellt werden können. Das Heilverfabren kann auf Anſuchen des Verficherten oder auch gegen deſſen Willen angeord⸗ net werden, ſetzt aber immer voraus, daß als Folge der Krankheit Erwerbsunfähigkeit zu b'ſorgen iſt, welche einen Anſpruch auf reichsgeſetzliche Invaliden⸗ rente begründet. Die öffentlichen Behörden und die Vorſtände der Ktankenkaſſen haben dem Vorſtande der Verſicherungsanſtalt von ſolchen Erkrankungen der Verſicherten Mitteilung zu machen, auch die Vertrauensmänner der Anfalt haben die Pflicht Mitteilungen von ſolchen Erkrankungen anzunehmen Der Vorſtand der Verſicherungsanſtalt Baden hat, ſtrebt ſein, die ſozial⸗ zu löſen. der „Bad. Korr.“ zufolge, nunmehr auch die Großh. Bezirksämter erſucht, die Vermittelung und die Vor⸗ bereſtung ſolcher Geſuche um Krankenfürſorge zu übernehmen bezw. den Verficherten anzubieten. Wit möchten bei dieſer Gelegenheit hervorheben, daß in der Regel der Geſuchſteller ein ärztliches Zeugnis, welches die Krankheit eingehend ſchildert, die Beſorg⸗ nis wegen Eintritt zu entſchädigender Erwerbsun⸗ fahigkeit begründet und die erforderliche Fürſorge ge⸗ nau bezeichnet, beizubringen hat. — Mainz, 30. Sept. Heute Nacht brannten in dem benachtbarten Hechtsheim 5 Scheunen, Stallungen und ein Wohngebäude nieder, ein an⸗ deres Wohngebäude mußte, um dem Feuer Einhalt zu thun, niedergelegt werden. Der Schaden iſt fehr beträchtlich, da die Scheunen ſehr geräumig, alle mit Frucht gefüllt waren. Wie der Brand entstanden, iſt noch unermittelt. — Berlin, 22. Sept. Der Voſſ. Ztg. zu⸗ folge befanden ſich geſtern abend im Moabiter Kran⸗ kenhauſe 73 Choleraverdächtige. Bei 13 ſſt die aſt⸗ atiſch Cholera nachgewieſen. Die letzteren befinden ſich in Lebensgefahr. ö — Ein Dynamit⸗Attentat iſt, wie der A. R. C. aus Bochum geſchrieben wird, am Samſtag gegen den Fabrikdirektor Schuchart, in Firma Peter Harkort und Sohn, in Wetter verübt worden. Das Haus des Direktors war wegen der Hochzeit der Tochter mit Gäſten vollſtändig beſetzt, als plötzlich nachts gegen 1 Uhr, in der Veranda eine furchtbare Explofion ſtattfand. Ein Teil des Mauerwerks ſtürzte ein und außerdem wurden die Fenſterſcheiben zertrümmert. Die Gäſte gerieten in eine namenloſe Angſt, da man nicht wußte, ob die ruchloſen Thäter auch noch an anderen Stellen Sprengſtoffen ber⸗ borgen hatten. — In der folgenden Nacht wurde ſodann ein Einbruchsdiebſtahl in das Pulbermagazin des Steinbruchbefttzers Hauſer verübt. Nach genauen Ermittelungen find den Einbrechern zehn Kilo⸗ gramm Dynamit und 200 Zündhütchen zur Beute gefallen. — Godramſtein, 20. Sept. Ein ſchreck⸗ licher Unglücksfall ereignete ſich heute in dem Stein⸗ bruche des Kalkbrenners Peter Keßler. Die 18 Jahre alte Tochter desſelben und der Tagner Fr. Zittel wollten einen großen Stein mit Pulver ſprengen. Da der Schuß lange nicht losgehen wollte, ſo verſuchten dieſelben das Bohrloch wieder entlad n. Plötzlich erfolgte ein heftiger Schlag; der Schuß war losgegangen, und laut ſchrelend fuhren die fürchterlich zugerichtet und mußte nach Haufe 5 5 5 beiden zurück. Die Tochter Keßler it im fübrt werden; ihr Zuſtand iſt höchſ derlich 7 1 Zittel trug an Armen und Händen ſchwere e e in letzungen davon. 55 * 175 — Ham burg, 21. Sepl. Bis jezt ind 1 im Ganzen über 7000 Perſonen geſtorben. e Elbwaſſer bei Wittenderge enthält nach der Un 00 . ſuchung des Kreisphyſilus Dr. Hauſten Komma, f 4 v i bocellen. Nach einer Erklärung des Minſſter des nb Innern iſt Harburg nicht verſeucht. 1 U 2. — Kiel, 21. Sept. dgermeſtet meldet, bei Saßnitz habe eine Colliſton dez Panz ſchiffs „Friedrich Karl“ mit dem Panzerſch „Württemberg“ ſtattgehabt. Beide Schiffe ſeſen ne Kiel gegangen. Ein Verluſt an Menſchenleben 90 nicht ſtaltgefunden. — In einem vereinzelten Hauſe nuch ſancon wurde Samſtag abend ein Afacher Raubmo entdeckt. Vater, Mutter und 2 Kinder wurden 9 Hammerſchlaͤgen hingeſtreckt, aufgefunden. 5 junge Mädchen atmete noch, ſtarb jedoch ba nach der Entdeckung und konnte keine Auskun mehr geben. —Montelarle, 20. Sept. Ein armer niſches Ehepaar, das an der hlefigen Spielbank dem Monat Auguft 300,000 Dollar verlor, erſche ſich auf der Terraſſe des Spielhauſes, Es i dee ſeit dem 1. September der fünfte Selbſimord. Die Kieler Zeitu — Newyork, 21. Sept. Heute fand 3 Shrebe (Ohio), zwiſchen Pittsburg und F ort Wah A. Hofpuchd ein Zuſammenſtoß eines Güterzuges mit einen Sehnen Perſonenzug ſtatt, beide Züge ſind in Brand dune Noche raten. Neun Perſonen wurden getbtet, fünf ber⸗ en un idem wundet und fünf vermißt. Auf der Alchiſon⸗ Topela blunt nit (Santa Fe) Eiſenbahn iſt ein Perſonenzug he bei Oſage City (Kauſas) durch Ränder zum F gleiſen gebracht worden, 5 Perſonen find getöte und zahlreich ſchwer verl'tzt. Seidenſtoſſe (ſchwarze, welße u. farbige) v. 58 5 bis 18.65 p. Met. — glatt, geſtreifl u. gemuſte (ca. 380 verſch. Qual. u. 2500 verſch. Farben) verſendet roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zoll G. Henneberg, Seidenfabrikant (K. Zürich. Muſter nach der Schweiz. Seidene Fahnen⸗ und Steppdeckenſtuſfe, 19 Ctm. breit. nam gern 4 „Donnerwetter, das iſt ja der reiche Protz aus dem „Grünen Baum“ der ſo viel zum Beſten gab! Wenn ich dem Menſchen nur in aller Ge⸗ ſchwindigkeit irgendeinen Streich ſpielen könnte, der Kerl mit ſeinem dummen, roten, dicken Geſichte hat mich gleich von Anfang an geärgert, na, vielleicht ſindet ſich was! Jedenfalls muß er mich aber mit⸗ nehmen, da laff' ich nicht locker!“ Unterdeſſen war Schwuppke mit dem Geſchirr in der Nähe des Handwerksburſchen angelangt und mit flehender Stimme rief nun dieſer: „Ach bitte, bitte, lieber Herr, nehmen Sie mich doch gefällig mit, ich kann bei der Hitze kaum noch vorwärts und Sie haben doch zwei Pferde vor dem Wagen!“ „Hm,“ erwiderte Schwupple, die Zügel an⸗ ziehend und ſah ſich den Bittſteller mit einem muſternden Blicke an, „wo wollt Ihr denn eigent⸗ lich hin ?“ „Nach Hollenburg, lieber Herr!“ „Nach Hollenburg ?“ meinte der Bauer und ſtrich ſich mit der Rechten ber das fette Kinn, „da könnt Ihr allerdings bis zur Schänke in Kümmel⸗ hain mitfahren, von dort biege ich nach Kipsheim ab, während Ihr auf der Chauſſe weitergeht, dann ſeld Ihr in einer halben Stunde bequem in Hollen⸗ berg. Das iſt aber eine große Strecke bis Kümmel hain, ich kann Euch bis dahin nicht umſonſt auf⸗ ſitzen laſſen, ich will's jedoch billig machen und wenn Ihr eine Mark zahlt, ſo ſteigt herein in den Wagen.“ „Topp,“ ſagte der Handwerksburſche und warf ohne Weiteres ſein Felleiſen in den Wagen, um dann ſelber nachzuklettern und an der Seite chwuppke's Platz zu nehmen. „es gilt, Sie be⸗ ein tüchtiges Gewitter bekommen, was nach dieſer kommen in der Kümmelhainer Schänke eine Mark von mir für das Mitnehmen, als Unterpfand haben Sie ja einweilen mein Felleiſen da, das ich nicht für dreſſig Mark weggeben möchte.“ Der Bauer nickte, wippte mit der Peitſche und in etwas ſchwerfälligem Trab fetzten ſich die Pferde wieder in Bewegung. Der aufgeſtiegene Paſſagier blickte eine Zeit lang wie nachdenklich in die dor Hitze ordentlich zitternde Ferne hinaus, dann legte ſich ein ſchalkbafter Zug um die friſchen Lippen des jungen Menſchen und verſtohlen blickte er ſeinen Nachbar von der Seite an. Schwuppke, der ein beleibter Mann war, ſchien offenbar unter den ſengenden Sonnenſtrahlen ſehr zu leiden, denn während er mit der Linken Zügel und Peitſche feſt⸗ hielt, trocknete er ſich mit der Rechten, welche ein mächtiges leinenes Taschentuch ſchwenkte, fortwährend das dicke ſchweißtriefende Geſicht, dabei immer puſtend und ſtöhnend, „Seht Ihr,“ hub er nach einer Weile an, ohne ſich jedoch zu ſeinem Gefährten herumzudrehen, „wie's da drüben ſchwarz auſſteigt? Wir werden infümen Schwüle auch wahrhaftig Noth thut, ich glaube, ich vergehe, wenn dieſe Glut noch lange andauert.“ „Hu, hu! ertönte es plötzlich an der Seite Schwuppke zurück, ſo daß ihm faſt die Zügel aus der Hand gefallen wären, als er ſeinen Fuhrgaſt anblickte, denn derſelbe ſchnitt eine gräuliche Fratze, rollte grimmig die Augen und fletſchte förmlich die — kommt daher, mein lieber des Bauern mit einer ſchrillen Stimme und er⸗ 5 Kindliche Logll. ſchrocken wandte er ſich jetzt dem neben ihm fitzen⸗ Mama: „Daraus darſſt Du Dir nichts den Handwerksburſchen zu. Aber entſetzt fuhr machen, Otto, daß Dich Papa öflers durch haut. Er thut es eben nur, Ott: Aber, Mama, auch 7 Dich hat er ja noch biel lieber!“ latnlos überſe Zähne, welche ſich bei dieſer Gelegenheit als ſehr kräftig entwickelt erwieſen. „Um Gotteswillen Menſch, was habt ihr denn rief Schwuppke aus, angſtvoll auf ſeinen Begleiter ſtarrend.“ „Nichts, nichts,“ erwiederte der Angeredete mit dumpfer Stimme, ſtreckte aber die Zunge her⸗ aus, ſtieß dann wiederum ein markerſchlltterndes; „Hu, hu!“ aus und ſchnappte mit den Zähnen ganz richtig nach der großen Naße des Fuhrwerks⸗ beſitzers, ſo daß derſelbe auf's Neue ganz entſetzt zurückfuhr, während die blühende Röthe ſeines Geſichts vor Schreck in ein fahles Bleich umſchlug. „Seid Ihr denn verrückt ?“ keuchte Schwuppie ihm ſchier der Angſtſchweiß auf die Siien „Verrückt?“ lautete die Gegenfrage des un⸗ heimlichen Reiſegefährten, welcher hierbei wiederum die fürchterlichſten Fratzen ſchnift, „Im, ch habe ſe meine Anfälle, wiſſen Sie, wenn es ſo heiß iſt und ein Gewitter am Himmel ſteht, wie heute. Und dos Herr,“ — und der un⸗ heimliche Fahrgaſt rückte ganz an den unglückſeligen Schwuppke heran — „daß ich vor einiger Zeit vor einem tollen Hunde gebſſſen worden bin, die Bſß⸗ ſtelle wurde mir zwar damals ausgebrannt, doch Schluß folgt. 8 indem trat. weil er Dich gern hat! — warum haut er dann Dich nicht