85 . — Labenburg, 12. Sept. Auf dem Baum⸗ ſtück des Herrn Chirurg J. Walther an der Ei⸗ ſendahn ſtehen zwei Pflaumenbäume in voller Blüte. — Ladenburg, 13. Sept. Es wird noch⸗ mals darauf hingewieſen, daß die Ziehung der Großen Pferde⸗Verlooſung zu Baden⸗Baden be⸗ ſtimmt nächſte Woche, Donnerſtag, den 22. Sept. d. J., ſtattfindet. Looſe 4 1 Mark find jetzt noch in den durch Plakate erkenntlichen Verkaufsſtellen zu haben, auch direkt zu beziehen, 11 Looſe für 10 Mark, 28 Looſe für 25 Mark durch A. Molling, General Debit, Baden⸗Baden. Karlsruhe, 12. Sept. Nach den an zu⸗ ſtändiger Stelle vorliegenden Berichten wird der „Bad. Korr.“ zufolge die Norddeutſche Allgemeine Hagelverficherungsgeſellſchaft in dieſem Jahre keine Nachſchußprämie erheben. Karlsruhe, 12. Sept. Unſere oberbadiſchen Zuchtgenoſſenſchaften haben einen neuen, großen Erfolg ihrer Bemühungen zu verzeichnen. Die von ihnen nach Wien entſandte Sammlung von Zucht⸗ tieren hat auf der dortigen Ausſtellung geradezu Bewunderung erregt. Nach einer der „Bad. Korr.“ zugehenden Drahtnachricht wurde die oberbadiſche Sammlung mit dem Siegespreis der höchſten An⸗ erkennung ausgezeichnet, ebenſo wurden derſelben erſte Geldpreiſe für Farren, Kübe und Kalbinnen zuteil. Es find bereits faſt alle Tiere der aus 50 Stück beſt benden (unter anderem auch aus dem Amtsbezirk Villingen beſchickten) Sammlung verkauft. Es iſt jüngſt in der Breslauer Zeitſchrift „Der Landwirt“ ein Auszug aus dem Bericht eines ſchweizeriſchen Profeſſors der Tierzucht über deſſen Wahrnehmungen binſichtlich des Schickſals der aus der Schweiz nach Oeſterreich⸗Ungarn exportirten Schweizer Rinder (Simmenthaler und Grautiere) erſchienen, in welchem beſonders hervorgehoben wird, daß das oberbadiſche und namentlich Meßkircher Vieh bei den ungariſchen Züchtern beliebter iſt, als das Original Schweizer Vieh. Es iſt auch, wie der „Bad. Korr.“ von einem hervorragenden Kenner er Verhältniſſe mitgeteilt wird, thatſächlich der Fall, daß die Formen des oberbadiſchen und insbeſondere Meßkircher Viehs ſich weſentlich in der Richtung eines guten Milchviehs vervolllommnet haben, auch iſt dabei das Knochengerüſt der Tiere etwas feiner und im Großen und Ganzen die Geſtalt edler ge⸗ worden. Die nach Wien entſandte Sammlung war wohl eine der ſchönſten, welche je aus Oberbaden — ausgefübet wurde. Es war elne Ebenmäßlgteit, Gleichartigkeit und Ausgeglichenheit unter den Tieren vorhanden, welche ihnen den Anſchein gab, als ſeien ſie aus einem Guſſe hervorgegangen. Es erhellt hieraus, daß die Viezucht in Oberbaden, Dank der den Landwirten unausgeſetzt zutheil werdenden ſtaat⸗ lichen Belehrung und Aufmunterung durch Preis · verteilungen und des von ihnen den ſtaatlichen Organen erwieſenen Entgegenkommens, auf eine hohe Stufe der Vervollkommung gelangt iſt, welche den Viehzüchtern nicht nur Anerkennung, ſondern auch finanziellen Gewinn und dadurch dem Lande materielle Vorteile ſicherk. — Das Miniſterium des Innern hat zur Forderung der Bienenzucht für Eberbach, Wertheim und Schwetzingen aus Anlaß der dort ſtattfindenden Ausſtellungen Beihilfen im Betrage von 350 Mk. gewährt. Die Veranſtaltung ähnlicher Unterrichts⸗ kurſe wie ſie das Miniſterium des Innern in Eber⸗ bach eingerichtet hat, iſt auch für die Ackerbauſchule Hochburg geplant und zwar ſollen thunlichſt ſchon im Jahre 1893 ſolche Kurſe daſelbſt abgehalten werden. Es iſt, der „Bad. Korr.“ zufolge, beabfich⸗ tigt, ſolche Bienenzuchtkurſe auch in den Lehrplan der auf das Gut Auguſtenberg überſtedelnden Obſtbau⸗ ſchule einzugliedern. — Der am 15. d. Mts. in Radolfzell ſtatt⸗ findende Centralzuchtviehmarkt, der erſte in Baden, wird außerordentlich ſtark beſchickt werden. Es find bis jetzt 700 in das Heerdbuch der Zuchtgenoſſen⸗ ſchaften eingetragene Rinder angemeldet. — Haßloch, 12. Sept. Ein gewiſſer Krebs, 18 Jahre alt, ſtach einem gleichalterigen jungen Burſchen Namens Schlamp mit einem ſcharfen Meſſer in den Unterleib. Die Stiche, ihrer zwei, find gefährlicher Natur. Der rohe Burſche Krebs wurde verhaftet. — Stuttgart, 10. Sept. Geſtern abend halb 7 Uhr erſchoß ſich im Hausgang ſeiner Wohnung in der Roſenſtraße ein Mann auf ſeinem Koffer, Derſelbe, früher ein armer Taglöhner erbte bor ca. 5 Jahren von Verwandten ſeiner Frau 80 000 Franks. Seine Frau iſt inzwiſchen geſtorben und der Mann konnte ſeinen Reichthum nicht ertragen. Er äußerte oft, entweder heirate er wieder oder erſchieße er ſich. 5 — Hamburg, 12. Sept. Von geſtern bis heute Mittag wurden 390 Erkrankungen und 175 Todesfälle gemeldet; insgeſamt find bis 10. Sept. 45 1 1 19,238 Erkrankungen und 805 Lupe dun I gekommen. — Paris, 10. Septemb. Heute Nachmittag f fand in der Rue Buffon bei dem Emailleur und Photographen Chapron eine Exploſton ſtalt. Capron und ſein Dienſtwädchen wurden getödtet, 5 Perſonen, 1 l die Frau Chapron's, ſeine beiden Kinder und 2 2 Arbeiterinnen wurden verwundet. Der Unglüchsfal 30 iſt durch die Explofton einer Flaſche mit Collodſum 4 herbeigeführt worden. * — Konſtantinopel, 10. Sept. Aus Bei⸗ — rut wird hierher gemeldet: Eingeborene überfielen geſtern Abend in der Hauptſtraße der Stedt eu fi Wagen, in welchem 1015 b 98 Bra⸗ conet ſich nach Hauſe begeben wollte. Sie ermorde⸗ N ten 1 raubten die Leiche aus. Frankreich ver⸗ 1515 langt 400 000 Fs. Entſchädigung für die Familie 1 und die ſtrenge Beſtrafung der Mörder, die not nicht gefaßt find. 5 1 Philippopel, 12. Sept. Geſtern Abend 1 fand im Bahnhofe Baſardſchyk ein Zuſammenſtoß eines von Sofia kommenden mit einem nach Sofie I. din gehenden Eiſenbahnzuge ſtatt, Die Lokomotive dez un bs letzteren wurde zertrümmert, ein Heizer getödtet und 2 90 ein Maſchiniſt verwundet. Von den Reiſenden wurde Emnſt Niemand verletzt. — Newyork, 11. Spt. Geſtern abend ſtieß in 3 der Nähe von Boſton ein Güterzug mit Paſſagſer⸗ zug zuſammen. 8 Perſonen find getötet, 25 bexlehl, J Neueſte Aachrichten. 2 Votsdam, 13. Sept. Die Kaiſerin iſt heute früh halb 4 Uhr von einer Prinzeſſin entbunden Ho g worden. Die Kaiſerin wie die neugeborene Peinzeſfin befinden ſich den Umſtänden gemäß wohl. —* Seidenſtoſſe (ſchwarze, weiße u. farbige) v. 98 Pf, bis 18.65 p. Met. — glatt, geſtreift u. gemuſterk (ca. 380 verſch. Qual. u. 2500 verſch. Farden) — verſendet roben⸗ und ſtückweiſe porto⸗ und zollfre G. Henneberg, Seidenfabrikant (K. u. K. Hofllef) Zürich. Muſter umgehend. Doppeltes Brieſporte nach der Schweiz. g Frau von Katten geben uns auch gern ihren Segen dazu. Meſnem künftigen Schwiegervater habe ich auch meine mißlichen Vermoͤgensverhältniſſe gebeichtet, und er verſprach zu helfen, wenn ich nun hübſch ſolid leben und wirtſchaften wollte. An der Seite meiner lieben Hedwig, welche im September meine Frau werden wird, hoffe ich das Gelöbniß, welches ich dem wackeren Major in die biedere Rechte gab, erfüllen und ein fleißiger und ſparſamer Land⸗ wirth werden zu können. Ich hoffe daher, daß Du mir wegen meines Abweichens von unſerem Plan nicht ſo ſehr zürnen wirſt, daß Du mir nicht zur Verlobung gratulirſt. In Deiner Angelegenheit mit der Comteß habe ich auch das von Dir gewünſchte gethan und Dich dem alten Adminiſtrator Körner gegenüber, welcher Vertrauensperſon im gräflichen Hauſe iſt und ein⸗ 3 1 75 Gaſt war, als ein großer Taugenichts hin⸗ geſtellt. Aber offen geſtanden, ich ſchäme mich ſehr dar⸗ über, Dir dieſen Gefallen gethan zu ha en, denn erſtens biſt Du gar nicht ſo ſchlecht, ſondern nur ſehr leichtſinnig, zweitens haſt Du auch von deiner Couſine der Comteß Bertha von Lindberg⸗Kronſtedt eine falſche Vorſtellung. Stolz und Hoffart find bei der Comteß gar nicht zu merken, ſie wird hier und in der ganzen Umgegend vielmehr als ein wahrer Engel an Liebenswürdigkeit, Beſcheidenheit und Großmut geprieſen. Die gräflichen Beamten . und Diener leben und ſterben für ihre edle Herrin, 1 und was die Comteß für die Armen, für Schulen 8 N und Kirchen thut, das ſoll ſich jährlich auf mindeſtens 1 dreifig tauſend Mark belaufen. Zudem ſagte mir N meine Braut wie auch meine Schwiegermutter, und find unverdächtige Zeugen, daß Comteß Bertha eine durchaus ſympatiſche, liebliche Perſon ſei und trotz ihrer fieben und zwanzig Jahre noch jünger ausſehe, als manche Dame, die erſt fünf und zwanzig Jahre at ſei. Ich kann daher nicht umhin Dir zu erklären, daß es für einen lockeren Vogel wie Du gar keine beſſere Frau geben kann als die, welche Dir Dein hochſeliger Onkel der Graf Lind⸗ berg⸗Kronſtedt in großer Weisheit teſtamentariſch ausgewählt hat. Und ſehe ich mir dabei noch das ſtolze Schloß Kronenburg und die herrlichen gräf⸗ lichen Beſttzungen an, ſo muß ich Dich als einen der größten Thoren bedauern, wenn Du den Wunſch des Onkels zu erfüllen Dich nicht bald bemühſt. Dies ſchreibt Dir unter herzlichen Grüßen; Dein aufrichtiger Freund Eduard von Brunner. Baron Lindberg ſchloß dieſen Brief jetzt in ſein Pult und ging dann kopfſchüttelnd, und zu⸗ weilen ein Zeichen des Unmuths oder Staunens ausſtoßend, wieder in ſeinem Zimmer auf und ab. „Es iſt nicht moglich!“ rief er daun aus, „ich kann jetzt nicht um die Comteß freien, nachdem ich ſte viele Jahre ignorirt habe. Ich würde mich ſchändlich blamiren, wenn ich jcht das thäte, was ich erſt beharrlich ablehnte. Ich glaube auch nicht, daß die Comteß wirklich alle die Tugenden beſitzt, Brunner kennt ſie nicht, und ſpricht nur nach, was andere Leute von der Comteß berichten. Ich kann und will ſie nicht heiraten. Ueberd es werde ich mich hoffentlich durch den beabſichtigten Verkauf meiner Beſitzungen von aller Verlegenheit befreien können. Herr von Ende wird ja morgen oder übermorgen kommen.“ Mit ſolchen Gedanken ſuchte ſich Baron Lind⸗ berg zu tröſten, und er faßte auch bald wieder ſchlafloſe Nacht, denn er ſah, auf einmal erf Seidene Fahnen⸗ und Steppdeckenſtoffe, 125 f Eim. breit nd FFP guten Muth bezüglich der Geſtaltung ſelner Zu . kunft. Dann ſchrieb er auch an Baron Brummer hn nach Ludwigsthal einen Brief, in welchem er dem Ain dul Freunde zur Verlobung grafulierte, aber es fehlt n — dem Schreiben auch nicht an einigen biſſigen Be⸗ 0 merkungen, welche Lindberg über Brunnens angeb⸗ 0 liche raſche Niederlage durch Amors Pfeil machte. hay nin Den ganzen Tag über inſpiclrte Lindberg dann 88 ſelbſt noch ſein Schloß und ſeine Beſitungen, denn 880 es lag ihm ſehr viel daran, dem Herrn bon Ende ahn Alles im beſten Lichte zu zeigen. Schon am folgen⸗ den Tage erwartete man auf Schloß Lindberg den neuen Kaufliebhaber, aber Herr von Ende kam nicht. 8 Der Baron wurde darüber ſehr mißmutig, er glaubte, 1 5 daß Herr von Ende ſich anders entſchloſſen babe, und daß der in Ausſicht geſtandene günſtige Ber⸗ kauf ſeiner Beſttzungen nicht verwirklicht werden würde. Baron Lindberg verbrachte darüber eine vom ſchwärzſten Argwohne, alle ſeine Plane u Hoffnungen ſcheitern. i Am anderen Morgen, als die Sonne glänzt und die harmloſen Vöglein im nahen Parke fröhlichen Lieder bören ließen, da faßte auch Baron Lindberg neuen Muth, denn der Kaufliebbaber konnke ja heute kommen. Aber auch am zweiten Tage traf Herr von Ende nicht ein, und Baron Lindberg wurde wieder ſehr mißmutig. Endlich am deſtten Tage fuhr eine feine Equipage, mit zwei feurigen Rappen beſpannt, vor dem Schloſſe dor. Baron Lindberg eilte ſelbſt an das Portal, um die er⸗ wünſchten Gäſte ſo zuvorkommend als möglich z empfangen. Fiortſetzung folgt.