1 un wh a Erſcheint jeden Dienztag und Freitag Abend. „ — 1. Preis vierteljährlich Mark 1.—, mit illuſtriertem Unterhaltungs⸗ 4 Hatt Mk. 1.40 frei ins Haus. Allgemeiner Anzeiger für Ladenburg und Amgegend. Anzeigen: die 1⸗ſpaltige Corpus-Zelle oder deren Raum 10 Pfg., Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Corpuszeile. Reelamen 20 Pfg. ih mh n f n iat Für die Redaktion verantwortlich: Karl Molitar, Ladenburg. Druck und Verlag von Karl Molitor, Ladenburg. 8j M 1 . ede . 1 Nr. 74. Mittwoch den 14. September 189 cg uin Politiſches. ungen und 43 Todesfälle an Cholera gemeldet. lichen Gefinnungen Frankreichs und betonte, daß ae Rarlsruhe, 18. Sept. Der Großherzog von Ob man freilich nach dem Erlöschen der fürchte dieſelben ſeinen eigenen Gefühlen gegenüber Frank. f hn iy Baden bat ſich nach Beſichtigung des elſäſſiſchen und lichen Seuche in Hamburg je erfahren wird, wievel reich entſprächen. em geh des lothringiſchen Armeekorps nach Karlsruhe zurick. Erkrankungen und Todesfälle ſie insgeſamt wuklich Verſchiedenes. 1 Mc begeben, dem erlauchten Generalinſpekteur der beiden veranlaßt hat, das mochte entſchieden — Ladenburg, 10. Sept. Die Feier des un Rar reichsländiſchen Armeekorps find während ſeiner zu bezweifeln ſein. Die noch bis in die litzte Zeit Geburtsfeſtes Sr. K. H. des Großherzogs wurde eilt Jam jüngſten dienftlichen Anweſenheit in Elſaß Lothringen hinein andauernde Verwirrung in den Hamburger am Vorabend eingeläutet und eing⸗ſchoſſen. Am t, mach mannigfach herzliche Ovationen dargebracht worden. Choleraberichten hat eine derartige Feſtſtellung ge⸗ Feſttage wurde in beiden Stadtkirchen Feſtgottes⸗ hinten en Speziell gilt dies von der Stadt Metz, in deren rade unmoglich gemacht, das Eine wird man be⸗ dienſt abgehalten. Am Abend fand im Saale des Mauern Großherzog Friedrich zudem gerade auch ſein 1 1 66. Geburtsfeſt beging. Von Metz aus reiſte der aulend al Großherzog am Freitag Nachmittag direkt nach She, Korlärube ab. g 0 u e Berlin, 13. Sept. Die Choleragefahr iſt den (ira, dei uns in Deutſchland noch immer die Alles be⸗ den. herrſchende Tagesfrage und ſo ernſte Aufmerkſamkeit 7, Sal, widmet man ihr forkgeſetzt auch in unſeren leiten⸗ ff lun: den Kreiſen, daß u. A., wie bekannt, die diesjährige Kolſermanöver wegen der Choleragefahr abbeſtellt worden find. Glücklicherweiſe nimmt die Wohrſchein⸗ lichkeit zu, daß die auf deutſchem Boden aufgetre⸗ Würlt. 1. Ohne tene Gholernepidemie auf Hamburg und die nähere ich eie Umgebung dieſer Stadt beſchränkt bleiben wird, ieh denn wo ſich die Seuche immer auch im übrigen 0 i Deutschland gezeigt hat, ſo iſt ſie hier doch faſt 40 0ſt Aberafl nur auf vereinzelte Fälle beſchränkt geblie⸗ 7005 kein den. In den Nachbargebieten Hamburgs, wie in der i: M. Provinz Schleswig⸗Holſtein und in Teilen Hannovers 150 00% und Mecklenburgs, lommen allerdings noch täglich 90000 cl Erkrankungen und Sterbefälle an Cholera vor, die tut ffer derfelben iſt indeſſen eine ſehr niedrige und buen! giebt daher zu keinen beſonderen Beſorgniſſen Anlaß. In Hamburg ſelbſt hat die Seuche, hauptſächlich wohl unter dem Einflaſſe der eingetretenen kühlen Witterung, merklich nachgelaſſen; z. B. wurden vom Freitag bis Abends 6 Uhr nur noch 92 Erkrank⸗ ſtimmt annehmen dürfen, daß die Zahl der von der Epidemie hinweggerafften Opfer allermindeſtens 6000 beträgt. Metz, 12. Sept. Unter der Anweſenheit des Statthalters und der Spißen der Militär⸗ und Zivilbehörden fand mittags die feierliche Enthüllung des Denkmals Kaiſer Wilhelm bei außerordentlich lebhafter Beteiligung der Bevölkerung ſtatt. Genua, 13. September. In der alberühmten Dogenſtadt Genua, einſt die mächtigſte Rivalin der ſtolzen venetianiſchen Republick, geben ſich zur Zeit die hervorragendſten Nationen Europas — mit weni⸗ gen Ausnahmen — und die Amerikaner durch ihre Flotte ein glänzendes Stelldichein. Das ſelbſt iſt be ⸗ kanntlich veranlaßt durch die Columbusfeierlichkeiten in Genua und den hiermit zuſammenhängenden Be⸗ ſuch des italieniſchen Königspaares in der Vaterſtadt des Columbus; natürlich bilden die Majeſtäten den Mittelpunkt der Feſtlichkeiten von Genua. Am Frei⸗ tag empfing das Kön gspaar die fremden Admirale in Audienz. Speziell der Empfang des franzöͤſiſchen Admirals Rieunier bei König Humbert währte eine Stunde; Rieunier übergab dem Könige ein verbind⸗ liches Handſchreiben des Präftdenten Carnot und übermittelte zugleich deſſen Glückwünſche für die italieniſchen Maſeſtäten anläßlich der Columbusfeier. Humbert dankte für dieſe Beweiſe der freundſchaft⸗ Lin Sieg des Herzens Novelle von R. Hofmann. 5 15 7 „Machen Sie ſich in dieſer Hinſich gen, lieber Werner,“ entgegnete der Baron mit ſei⸗ ft en ee, nem alten Gleichmuthe, „die Nachricht betrifft eine 10 Jet keine Peſvatſache welche allerdings eine ganz uner⸗ 10 0 wartete Wendung genommen hat. Wenn ich heute e Nachmittag ausreiten will, ſo laſſe ich es noch ſagen.“ 1 9000 Der Schloßverwalter ging mit einem tiefen b Oe Seufzer und blickte mit großer Theilnahme nach g bn 01 7 ſeinem jungen Herrn. Plötzlich wandte ſich der treue 1a 1 Mann aber noch einmal um und ſagte. 5 Saen „Verzeihen Sie gütigſt, doß ich noch einmal 1 Vi, durdckomme. Ich habe zu melden, deß ein Herr 10.4 don Ende, welcher ſeiner Zeit von dem beabfichtigten Ful Verkauf ihrer Güter gehört hatte, durch einen Güler⸗ ile n agenten hat anfragen laſſen, ob der Herr Baron 15 un pielleicht noch die Abſicht habe, in Verkaufs verhand⸗ fade %, lungen einzutreten. Der Agent ſchildett den Käufer als einen ehrwürdigen älteren Herren mit großem Vermögen, welcher für ſeinen zukünftigen Schwieger⸗ ſohn ein großes Befſtzthum kaufen wolle. Soll ich dem Agenten ſagen, daß der Herr Baron geneigt ſel, in die Verkaufsverhandlung einzutreten? Und wann kann dann Herr von Ende einmal bei uns enen Beſuch machen, denn er hat ausdrücklich aus⸗ bedungen, daß er nebſt ſeiner Tochter erſt Schloß Lindberg und alle dazu gehörigen Befitzungen ſelbſt befichtigt haben muß, ehe er ein Kaufgebot machen kann.“ „Herr von Ende mag mit ſeiner Tochter mor⸗ gen oder übermorgen zur Beſichtigung des Schloſſes kommen, mir iſt es recht,“ gab der Baron zurück und erleichtert aufathmend fügte er hinzu: „Das iſt ja eine gute Nachricht, welche ſie mir da gebracht haben lieber Werner. Ein reicher adeliger Herr, welcher für ſeinen Herrn Schwiegerſohn, der wahr⸗ ſcheinlich Baron oder gar Graf iſt eine große Be⸗ fitzung kaufen will, das iſt der rechte Käufer für uns, denn der iſt nobel und zahlt, wenn ihm Lind⸗ berg gefällt, einen hohen Preis dafür. Da habe ich Ausſicht, meine Gläubiger auf eine gute Art loszu⸗ werden und bekomme wahrſcheinlich auch noch eine beträchtliche Summe heraus. Alſo ordnen Sie dies Alles ſo, daß Herr von Ende bald zu uns kommt, und Alles moͤglichſt im vortheilhaften Lichte ſieht.“ „Der Befehl wird beſtens ausgeführt werden, Herr Baron erwiederte der Schloßverwalter und ver⸗ ließ das Zimmer, e Aufgeregt lief der Baron im Zimmer umher. „Ein neuer Hoffnungsſtrahl zeigt ſich mir doch,“ murmelte er dann, „denn dieſer Herr von Ende könnte mein Retter werden. Meine Beſitzungen find für den richtigen Liebhaber eine und eine halbe Million werth. Zahlt Herr von Ende dieſen Kauf⸗ Gaſthauſes zum Schff ein Feſtbankett ſtatt. Herr Gemeinderat Hartmann begrüßte die äußerſt zahlreich Verſammelten und erteilte hierauf Herrn Peofeſſor Metzger, Vorſtand der Hoͤh. Bürgerſchule, das Wort. In einer jnhalts vollen, von vaterländiſcher Begeiſter⸗ ung getragener Feſtrede legte Herr Mi ßger die Beſtrebungen unſeres allverehrten Großherzogs und ſeiner Vorfahren dar, welche ſtets auf die Einigung und Größe Deutſchlands gerichtet waren und endete ſeine mit großem Beifall aufgenommenen Ausführun⸗ gen mit einem Hoch auf unſeren Landesfürſten. Herr Stadtpfarrer Haas widmete ſeine beredten und zündenden Worte unſerm deutſchen Kaiſer und pries die Friedensliebe des hohen Herrſchers und die edlen Ziele desſelben, ſtets für die Wohlfahrt ſeiner Volker Sorge zu tragen und ſchloß ſeine begeiſtert aufge⸗ nommene Rede mit einem Hoch auf den erhabenen Kaiser. Die Großherzogin und einzelne ihrer hohen Vorgängerinnen feierte Herr Stadtpfarrer Sievert mit warmen Worten und brachte ſein mit allgemei⸗ nem Jubel aufgenommenes Hoch auf die edle Lan⸗ desmutter aus. Die herrlichen Geſangsvorträge des „Geſangvereins“ ſowie die guten Leiſtungen des Geſangvereins „Sängereinheit“ und der Kapelle . W. Hertel trugen zu einer an dieſem Abend herrſchenden patriotiſchen Stimmung weſent⸗ lich bei und nahm die Feier den ſchönſten Verlauf. preis, ſo bin ich hier von allem Ruin erlöſt, meine Gläubiger werden bezahlt und mir bleiben 600,000 Mark Vermögen, welches ich auf gute Hypotheken ausleihen und von den Zinſen ſtandesgemäß leben kann. — Aber dieſer Brief, o dieſer Brief von Brunner iſt doch eine arge Enttäuſchung. Man möchte es nicht glauben, wenn nicht Alles hier von Brunners Hand deutlich geſchrieben ſtände!“ Lindberg nahm jetzt wieder Brunners Brief in die Hand und las denſelben nochmals leiſe. Der Brief lautete: . Lieber Freund! N Verdamme mich, verſtoße mich, denn ich bin hier in Ludwigsthal bei meinem alten Freunde, dem Mojor und Rittergutsbeſitzer von Katten, meinem Dir gegebenen Verſpre⸗ chen zum größten Teile untreu geworden, aber wie ich Dir zuſchwören kann, Franz, es iſt auf keine ſchändliche Art geſchehen. Major von Katten be⸗ fitzt eine einzige, hübſche Tochter Hedwig. Dieſe iſt ein ſo liebliches Geſchöpf und beſitzt ſo diele Tugenden des Geiſtes und Herzens, daß ich ganz wider Willen binnen drei Tagen mich ganz toll in ſie verliebte. Ich prüfte mich vierzehn Tage lang, ob meine Neigung zu Hedwig wirklich ernſt, tief und wahrhaftig ſei, und mein Herz ſagte j'den Tag deutlicher daß Hedwig die richtige Frau für mich ſei. Ich wagte ein Geſtändniß, ich fand Gegenliebe und das liebe Mädchen iſt jetzt meine Braut. Herr und —